Zitat Das ist ein Riesenaufwand und wird gemacht, wenn Berentung ansteht oder so.
Ha, das hat ein Kollege von uns duch. Der ist Seemann und hat sich an Bord das Kreuz gebrochen und ist seitdem nicht mehr arbeitsfähig. Soweit ist ja alles klar, aber keiner will das endgültige Gutachten ausstellen in dem drinsteht dass er dort einen kapitalen Schaden hat und nie wieder arbeitsfähig sein wird. Lag wohl mit an der zeit, denn Ende des Jahres ist das Budget aufgebraucht und alles wird eher Zäh bearbeitet. Jede Untersuchung und jede Diagnose wid angezweifelt und er muß ständig für irgendein Gutachten zum Arzt.
Hallo, er hat zwischendurch immer noch Lähmungserscheinungen und braucht einen Haufen Schmerzmittel, wie soll er da auf einem Schiff arbeiten?? Aber Gutachten sagt Nein.....
Sorge Dich mehr um Deinen Charakter als um Deinen Ruf, denn Dein Charakter ist das, was Du wirklich bist, während Dein Ruf nur das ist ,was andere von Dir denken....
Zitat von Caboose[Ausspruch einer früheren Bekannten, die zu der Zeit einen finnischen Arbeitgeber hatte:
Was ist der Unterschied zwischen einem Finnen und einem Terroristen?
Mit Terroristen kann man verhandeln! . .
Caboose ich empfehl deinem Bekannten einmal das hier zu lesen http://de.wikipedia.org/wiki/Sisu . damit ist unsere Mentalität erklärt
Maggi, wer redet hier eigentlich mit dir
und jetzt sogar mal was zum Thema: Mir fällt auf, dass wenn es um dieses Thema geht, immer eins klar ist, die Ärzte sagen, die Kassen sind alles Schuld, die Kassen sagen, die Ärzte sind alles Schuld und am Rest der Gesetzgeber, der Gesetzgeber schwalt irgendetwas von Wettbewerb im Gesundheitsmarkt, die Apotheker fühlen sich sowieso von allen verfolgt und eigentlich trägt keiner die Verantwortung für sein Handeln - kann es sein, dass sich das deutsche Gesundheitssystem mittlerweile so unübersichtlich ist, dass eigentlich keiner mehr Bescheid weiß ?
Erwähnte ich eigentlich bereits, daß heute Abend ein vermutlich hochinteressantes Fußballspiel, in einer häßlichen Ortschaft westlich von hier, stattfindet, das im WDR live gezeigt wird ?
Auch wenn Du gar nicht mit mir redest, senkin pöllö!
Zitat kann es sein, dass sich das deutsche Gesundheitssystem mittlerweile so unübersichtlich ist, dass eigentlich keiner mehr Bescheid weiß ?
Du hast es erfasst, das deutsche Gesundheitssystem ist inzwischen fast so ein bürokratisches Monster, wie das deutsche Steuersystem und durch jahrelange Flickschusterei vollkommen unübersichtlich. Wenn ich mir alleine ansehe, welche bürokratischen Exzesse über uns in den letzten Jahren hereingebrochen sind, die kaum noch zu verstehen sind, dann wundert mich eigentlich nix mehr.
Zitat kann es sein, dass sich das deutsche Gesundheitssystem mittlerweile so unübersichtlich ist, dass eigentlich keiner mehr Bescheid weiß ?
Ich weiß nur dass da fast jeden Monat neue Änderungen, Nachträge zu Gesetzen und Kommentare dazu, den Kassen und KV'en ins Haus flattern. Da kommen die Sachbearbeiter neben ihrer täglichen Arbeit oft nur zum Einsortieren - aber nicht zum Lesen.
Zitat immer eins klar ist, die Ärzte sagen, die Kassen sind alles Schuld, die Kassen sagen, die Ärzte sind alles Schuld und am Rest der Gesetzgeber,
Moin,
in diesem Reigen fehlt klar die Pharmaindustrie und die Hersteller von medizinischem Gerät. Schuld oder nicht, es wird ein Haufen Geld verdient mit dem ganzen Kram. Ich glaube aber nicht, daß das noch lange so geht.
Nehmen wir mal ein Beispiel von vor x-Jahren. Da wetterte die BAYER AG gegen die Vorschrift der Regierung, den Preis für ein Medikament auf 80% zu senken (war das nicht sogar Aspirin ?) . Das gleiche Medikament wurde aber nach Spanien zu einem Preis von 55% verkauft - und immer noch ein sehr gutes Geschäft damit gemacht.
Nun haben sich große Pharma-Konzerne natürlich ein Leben und eine Arbeitsweise angewöhnt, die bereits Status-Symbol ist und nicht mehr dem ursprünglichen Zweck dient. Zulieferer solcher Firmen hofieren diese auch noch und übertreffen sich gegenseitig mit Einfällen, was man noch besser und moderner machen könnte - um im Geschäft zu bleiben.
Wenn wir Anlagenbauer mit unserem Standard-VA Edelstahl anrücken (Werkstoffnummer 1.4541), dann brauchen wir für die Pharmaleute dafür einen DAB-Stempel (Deutsches Ärztebuch), was den Preis auf das Siebenfache anhebt. Das Material ist trotzdem das gleiche. Die Oberfläche muß aber - bittschön - glatter sein, als soundsoviel Müh, weil sich sonst ja Bakterien darin festsetzen könnten. Solch gewienertes VA sieht echt aus, wie ein Spiegel. Toll ! Für Hersteller von Stahl-Fetischbekleidung kann das noch angehen, meine ich. Aber für einen Pharmabetrieb halte ich das schlicht für übertrieben.
Krankenhäuser könnte man auch anders aufbauen und Geld sparen. Aber wer will das? Mit dem Zauberwort "medizinische Versorgung" werden solche Vorschläge sofort niedergekämpft. Und so richtig glücklich werden wir heute nicht mehr in diesen Häusern, auch wenn der Chef einen dicken BMW fährt, der mitunter demonstrativ im Halteverbot vor der Tür steht.
Würde man da mal richtig durchkämmen, dann fielen nicht nur die Läuse und Schuppen raus, nein, es fehlte auch eine Menge Haupthaar. Da geht keiner ran.
Zitat von nobbi@seeräuber: woher hast du dein Wissen? Würd mich mal interessieren, weil meine Frau fast jedes 2te Quartal mit der KV im Clinch liegt wegen irgendwelcher Regressforderungen wegen zuviel oder zu teurer Verschreibungen. Und sie ist da nicht allein. Wenn das alles so einfach wäre würden die betroffenen Ärzte den ganzen Schreibkram bestimmt vermeiden. Kostet unnötig Nerven, schadet den Patienten.
Hallo
ich bin seit fast 20 Jahren Physiotherapeut und seit 12 Jahren selbstständig mit eigener Praxis. Es war genug Zeit um viele Erfahrungen mit Ärzten zu sammeln. Und ich würde mal von mir behaupten, dass ich durchaus Sachverhalte differenziert beurteilen kann und nicht dazu neige Dinge zu pauschalisieren. Eine der wenigen positiven Erfahrungen ist mein Hausarzt, der sich als Allgemeinmediziner mit hoher ethischer Verantwortlichkeit den Arsch abarbeitet, sich viel Zeit nimmt für die Patienten und das mit Sicherheit in keinster Weise adäquat vergütet bekommt. Und der sieht im Übrigen seine eigene Zunft auch sehr kritisch. Ich weiß, daß viele Ärzte mit Regressforderungen zu kämpfen haben - aber wie ich oben schon schrieb: Wenn ein Arzt gut dokumentiert nachweisen kann, dass er medizinisch notwendig verordnet wird er nichts zurückzahlen müssen. Was ja das groteske dabei ist, dass es die KVen selbst sind die ihren eigenen Mitgliedern Stress machen - da lohnt es sich nämlich mal einen Blick drauf zu werfen welche Fachbereiche in den KVen was zu sagen haben und welche nicht. Ich hab schon oft Ärzte gegen den Staat, die Politik, die Krankenkassen etc schimpfen und protestieren hören und sehen - aber noch keine einzige Demo gegen die Lobbypolitik der KVen!
KVen sind doch Selbstverwaltungen und ihre Vorstände und Vertreter werden von der Ärzteschaft gewählt.
Als Bindeglied zwischen Gesetzgeber und Ärzten sind sie zum einen ihren Mitgliedern verpflichtet, zum anderen müssen sie gesetzliche Vorgaben durchführen. In den Gremien und Ausschüssen sitzen gewählte Ärztevertreter, Krankenkassenvertreter und oft ist auch ein Vertreter aus dem Gesundheitsministerium dabei. So eine KV kann auch nicht willkürlich tun und lassen was sie will. Gerade deshalb haben sich auch freie Ärzteverbände gegründet um entsprechend Einfluss auf den Gesetzgeber ausüben zu können, denn den KVen sind da oftmals die Hände gebunden.
Zitat Wenn ein Arzt gut dokumentiert nachweisen kann, dass er medizinisch notwendig verordnet wird er nichts zurückzahlen müssen.
Das ist der Knackpunkt, viele Ärzte scheuen die Konfrontation mit KV oder KK und zahlen lieber und jammern dann rum, dabei würde manchmal einfach ein Arsch in der Hose reichen... Ist aber bei meinen "lieben" Kollegen auch nicht anders.
Zitat von Sirion... ich finde es halt nur immer interessant, wie die Standesvertreter der Ärzte es schaffen, es so darzustellen, als würden die Ärzte alle praktisch am Hungertuch nagen, das entspricht einfach nicht den Tatsachen
sach ich doch, exzelentes Marketing bzw. Lobbyarbeit. Das war schon zu Zeiten (BAT) der am Hungertuch nagenden Assistenzärzte im Krankenhaus so, inzwischen haben die einen eigenen Tarif und sind natürlich immer noch unterbezahlt. Ähnlich wie die Fluglotsen, die können auch kaum leben ....
Zitat Wird man eigentlich gezwungen, Arzt zu werden und eine Praxis zu gründen??
Nö, aber wenn jemand vor 5-8 Jahren eine Praxis gegründet hat sah das alles noch ein bißchen anders aus und was soll der heute machen? Schließen?...
1. : wenn er vor 8 Jahren angefangen hat, dann sollte sich die Praxis inzwischen amortisiert haben
2.: warum eigentlich nicht: schließen? Oder ist es heutzutage üblich, unrentable Kleinunternehmen auf Jahre hinaus zu subventionierender? Vermutlich müßtest Du Deinen Laden auch zumachen, wenn Du nur noch rote Zahlen schreibst, oder machst Du das aus reiner Menschenliebe?
Habe ich mich beklagt? Also. Nur mal so am Rande: die früheren Assistenzärzte (BAT) wurden genauso hoch eingestuft wie angestellte Lehrer im öD (höherer Dienst, zweites Staatsexamen). Durch die vielen Überstunden bzw. Sonderschichten kam dann sozusagen noch mal ein Gehalt drauf, Einkommen also ungleich höher als Lehrer. BAT gibt's inzwischen nicht mehr, ist jetzt TVL für Ottonormalimöffentlichendienstangestellter, die Krankenhausärzte haben ihren eigenen Tarif, eine ganze Ecke höher angesiedelt. Bei formal gleicher Eingangsqualifikation, versteht sich.
Und die Einkommen der niedergelassenen Ärzte hat Sirion ja sehr schön aufgelistet.