Ist ja alles richtig, aber: so ein richtiger Hausarzt, also einer, der den Patienten (bzw. die ganze Familie) schon lange kennt, ist auch schonmal was Gutes ! Da ergänzen oft die Lebensumstände eine Diagnose.
Und manchmal sind die Patienten auch selber schuld:
mein Kumpel hatte seinerzeit Sehstörungen (Tunnelblick, unscharfe Stellen etc.). Der Augenarzt hat ihm gesagt, daß da augentechnisch nix zu finden sei - aber er möge dann bitte mal einen Internisten aufsuchen, um das weiter abzuklären.
Jaja, bei Gelegenheit - mein Kumpel hatte Streß und wenig Zeit (nein, der arbeitet nicht hier ...), sechs Wochen später hatte er dann eine massive Hirnblutung, 3 Wochen Koma und schlimme Lähmungserscheinungen. Ich hatte bereits fest damit gerechnet, daß er als Organspender endet, aber er hat sich wieder einigermaßen erholt, und kann nach langem Heilungsprzeß zumindest wieder arbeiten (Lähmung bleibt linksseitig, aber er kann sogar wieder Autofahren - sehr wichtig für die Mobilität!).
Der ärgert sich schwarz, daß er damals nicht auf den Augenarzt gehört hatte ...
Ja, klar, so hat halt jeder seine Geschichten, die er mal erlebt hat, aber es ist einfach inzwischen so, daß viele Hausärzte durch den Druck der KV und der Krankenkassen nur noch durchschleusen und sich keine Zeit mehr nehmen (können) für den Patienten.
Es gibt die freie Arztwahl in D. Leider gibt es zuwenig Ärzte, um tatsächlich auswählen zu können, s.o. "tut mir leid, wir nehmen keine neuen Patienten mehr auf". Ja - gibt es denn keine freie Patientenwahl in dieser Republik? Früher dachte ich immer, ein Arzt wäre verpflichtet, mir als Krankem zu helfen - wie gesagt, früher. Da sah man auch noch Praxisschilder wie: "Dr. B. Rille, Augenarzt, alle Kassen"
Muß ein Arzt Ersatzkassenpatienten behandeln oder kann er sich seine Klientel nach Gusto aussuchen?
Früher da durfte Herr Doktor so viel Kohle machen wie er konnte,
da gab es kein "gedeckeltes Budget" oder so. Heute wird der Arzt finanziell bestraft wenn er über das Maß hinaus verdient oder verschreibt und somit sein Budget überschreitet.
eins muss man den Standesvertretern der Ärzte lassen, sie schaffen es immer wieder den Eindruck zu erwecken, dass die deutschen Ärzte bei Gelegenheit alle verhungern - und die Leute glauben das auch noch schaut man sich einmal die Zahlen an, dann ergibt sich ein anderes Bild. Nach den aktuellsten Zahlen (GKV-Spitzenverband) haben die Ärzte zwischen 2007 und 2010 allein 15 Prozent mehr Honorar erhalten, seit 2003 gibt es sogar ein Honorarsteigerung von 30 Prozent - wir könnten uns jetzt mal über die normalen Gehälter unterhalten oder schauen wir uns mal eine andere Zahl an, die Zahl der Ärzte. Im Jahr 2010 gab es 334.000 Ärzte in Deutschland, die insgesamt 31,4 Milliarden Euro verdient haben (Zahlen der Ärztekammer)- im Jahr 1990 gabe es lediglich 227.300 Ärzte - es muss wirklich dramatisch sein
sicherlich gibt es auch Ärzte, die nicht wirklich gut verdienen, aber die gibt es in jeden freien Beruf und die Ursachen können vielfältig sein das es auf dem Land einen Ärztemangel gibt, liegt auch nicht am Einkommen, sondern schlicht und einfach dran, dass die Ärzte nicht auf dem Land leben wollen - kann ich sogar gut ´verstehen dass sich die Ärzte keine Zeit mehr für Patienten nehmen, liegt sicherlich daran, dass die Apparatemedizin besser bezahlt wird, als die sprechende Medizin, jetzt sollte man aber nicht vergessen, dass die Kassenärztlichen Vereinigungen, also die Ärzte selber, jahrzehntelang dafür gesorgt haben, dass es so ist
Zitat das es auf dem Land einen Ärztemangel gibt, liegt auch nicht am Einkommen, sondern schlicht und einfach dran, dass die Ärzte nicht auf dem Land leben wollen - kann ich sogar gut ´verstehen
koennte es eventuell auch damit zu tun haben, dass du als allgemeinarzt auf dem land mal eher von 60 als von 40 stunden pro woche ausgehen kannst? hab neulich mit einem alten freund zusammengesessen, der schon seit jahren als praktischer in der provinz arbeitet. mit dem moechte ich nicht tauschen. der haette schon laengst aufhoeren wollen, aber zu den scheissbedingungen, denen er sich aussetzt, will doch kein mensch aus unserem land arbeiten. und so macht er halt weiter, aus dem verantwortungsgefuehl seinen patienten gegenueber, der sentimentale depp.
gibt eben auch bei den aerzten soelchene und soelchene. da bringen pauschalisierungen net weiter.
Ich hab mir vor ein paar tagen auch das Leid meine Arztes anhoeren muessen. Er sagt pro patient und sitzung verdiene er 12 Euro- egal wie krank oder beduerftig der mensch nun ist, der ihm da gegenueber sitzt. eine halbe stunde lang hat er mir vorgejammert wie schwierig das heute ist als arzt gute arbeit zu machen und trotzdem dabei noch geld zu verdienen. Leider hat er seine glaubwuerdigkeit binnen 2 minuten wieder zunichte gemacht, als er mir von seinem segelboot und dem neuen auto (nissan GTR) erzaehlte. das haus in muenchen ist natuerlich auch abbezahlt. Ich glaube ja, dass es heute schwieriger geworden ist- gleichzeitig leiden die meisten Aerzte aber unter einem ernsthaften realitaetsverlust.
mein arzt kompensiert das uebrigens, indem er mich ab und zu anruft und sich nach meinem gesundheitszustand erkundigt- und mir das dann als "beratung, auch telefonisch" mit ueber 100 Euro in rechnung stellt (bin privatversichert).
was du gerade beschrieben hast, ist sicherlich einer der Gründe, warum viele junge Ärzte nicht auf das Land wollen und das kann ich auch gut verstehen außerdem wollen die Leute halt auch eine entsprechende Infrastruktur, die das Land nicht bietet und das mit dem differenziert unterschreibe ich sofort, ich finde es halt nur immer interessant, wie die Standesvertreter der Ärzte es schaffen, es so darzustellen, als würden die Ärzte alle praktisch am Hungertuch nagen, das entspricht einfach nicht den Tatsachen
Sirion, Deine Zahlen sind zwar sehr schön, schmeißen aber Fachärzte und Allgemeinmediziner in einen Topf, es ist unstrittig, das Fachärzte ein vielfaches mehr verdienen als der gemeine Hausarzt, der sich mit allen rumschlagen muß. Und es kommt eben darauf an, wie lange ein Arzt seine Praxis hat, einer der seit zwanzig Jahren praktiziert, wird seine Schäfchen im trockenen haben, ein Allgemeinmediziner, der gerade erst angefangen hat wird sicher nicht direkt eine Segelyacht kaufen können. Also bitte nicht immer alles über einen Kamm scheren.
Bei all der schrecklichen Inkompetenz, Symptombehandlungswut und Neid, weil der andere geilere Autos fährt Mentalität, wage ich doch mal die Frage aufzuwerfen, wie es denn mit der eigenen Verantwortung für die Gesundheit steht. Meinesachtens lenkt die ganze Diskussion um Mißstände im medizinischen Apparat genau davon ab, selbst aktiv zu werden und das zu tun, was nötig ist, um gesund zu werden.
Klar ist das nicht so bequem, als wenn man zum Doktor geht und glaubt/hofft, dass der jetzt den Zabertrank, der Heil macht, verabreicht. Vielleicht wird's sogar richtig unbequem und man muss aufhören sich zum Feierabend nach der fetten Schweinshaxe mit den sechs halben Bier zu sedieren. So was aber auch. Oder vielleicht kommt es ganz arg und man muss sich von Sofa und Glotze entfernen und laufen oder Rückengymnastik treiben. Bah, welch ein Graus!
Dann lieber zum Arzt und die Krankschreibung ausstellen lassen!
Und wenn ich über diese sozialistische Neidermentalität lese, bekomme ich echt einen dicken Hals. Kaum verdient einer ein bißchen mehr, fährt ein größeres Auto oder wohnt in einem schöneren Haus, geht das schon los. Die eigene Mißgunst wird dann zum Maß aller Dinge erklärt. Nieder mit dem, der sich ein paar Öcken mehr verdient hat! Dass sich ein Mediziner durch ein extrem hartes Studium quält und dann jahrelang in Krankenhäusern Monsterschichten schieben darf, ohne anständig zu verdienen, wird gar nicht erst angesprochen. Das passt ja nicht in das Klischee.
Ich kann mich noch gut an Zeiten erinnern, wo in China die meisten Chinesen ähnliche Vermögensverhältnisse hatten: Ein Fahrrad, ein Kühlschrank, eine Armbanduhr und (auch das war natürlich schon anlass für extrem viel Neid) einen Fernseher. Ist es das? Nein, sicher nicht!
Ich kanns ja verstehen, wenn bei der Hitze mal das Jammern überhand nimmt, aber echt, muss das immer auf Kosten anderer sein?
Maggi, wo habe ich bitte irgendetwas über einen Kamm geschert, es geht nun mal um Tatsachen, und da sieht es so aus, dass es den Ärzten finanziell nicht schlecht geht, zumindest nicht so, wie es die Standesvertreter behaupten. Dass ein junger Arzt, der gerade seine Praxis eröffnet hat, nicht auf Rosen gebettet ist, ist keine Frage, warum auch, dass ist bei jedem Berufsanfänger so, da gibt es für Ärzte keine Ausnahme
zudem sind mediziner beileibe nicht die Einzigen, die jahrelang studiert und in die eigene Ausbildung investiert haben und anschliessend erstmal unterbezahlt ackern muessen und keine einzige ueberstunde bezahlt kriegen. unterhalt dich mal mit nem angestellten architekten!!