Zitat Wer n bißchen Ahnung davon hat wie das Netto zum Brutto bei einem Selbstständigen sich verhält der kann das dann einschätzen.
Moin,
ich arbeite auch selbsständig, habe aber trotzdem keine Ahnung, was da noch runtergeht. Sind die Behandlungsräume gemietet ? Was ist mit Personal? Versicherungen ? Materialeinsatz ?
Sowas könnte ich nie schätzen.
Da ich diese Diskussion mit angestoßen habe und Maggi sich so ehrenvoll geoutet hat, an dieser Stelle mal meine Respekt vor solchen Unternehmungen: Wenn ich mir vorstelle, daß von 1,1 Mio noch 45.000 Gewinn bleibt, dann ist das in Prozenten nicht viel, eher gesagt, sehr wenig. Anders gesagt, wenn die Prozentualität nicht genau hinkommt, rutscht die ganze Scheiße auf einmal ins Minus. Ich war früher bei der PREUSSAG Projektleiter über Millionenprojekte, wenn wir dort 2,5% Gewinn machten, gabs n Bonus vom Chef. Selten klappte das. Meist schrieb man sich die Finger wund mit Nachforderungen für irgendwelcher Dinge, die so nicht im Vertrag gestanden hatten. Kein schöner Job!
Die 45.000 kann ich auch gut schaffen, wenn es läuft, aber meine Betriebskosten sind dabei lächerlichst. In Prozenten habe ich es nicht gerechnet, aber es ist nicht viel. 4% könnte in manchen Jahren hinkommen. Ich muß Briefmarken kaufen, habe Software, die linzensiert ist und schon fast den Wert einer neuen W erreicht. Ansonsten verfahre ich Sprit, kaufe ab und zu einen neuen Bauhelm (meinen schönen blauen hammse mir neulich geklaut, die Säcke) oder Schuhe. Das bißchen Werkzeug, was ich bei Inbetriebnahmen brauche, kost nicht viel. Die Kunden sind eh fast immer bestens ausgerüstet und offiziell bin ich der Mann ohne Arme, der nur guckt und empfiehlt.
(Trotzdem habe ich abends irgendwie immer schwarze Hände )
Meine Stundenlöhne schwanken zwischen 34 und ~ 50 EUR. Auf der Preisliste stehen auch Sachen für über 60, aber die bestellt kaum jemand
Bei meinem zweiten Job (mit Lieferung) habe ich mich kalkulatorisch auf die Schnauze gelegt, weil ich den Grund und Boden nicht überprüft hatte. Bestellt war Anlage verdübelt, aber der Untergrund war wohl früher mal ein alter Bunker gewesen. 72 Dübel, zwei Bohrmaschinen und viel viel Zeit. An dem Job habe ich ca. 1 EUR/Stunde verdient.
Mein bestes war 102.000 DM für den Monat bei einem Einsatz in Korea . Leider durfte ich damals das Geld nicht behalten, ich bekam vom Arbeitgeber ein paar Überstunden angerechnet und das wars. Vertane Chance ! Die Koreaner hätte mich auch als Freiberufler bestellt.
In meinem besten Jahr (2008) hatte ich 105.000 (alles brutto), 2010 waren es nur noch 35.000. Ich wurde insolvent. Dieses Jahr werden es vorraussichtlich keine 10.000 werden.
Soll ich jetzt heulen oder lachen? Beides nicht! Das Leben ging schon immer rauf und runter. Das einzige, wovor ich mich fürchte, ist, daß ich weit weg muß und auf den ausgesuchten Plätzen dieses Erdballs Knete machen muß, damit die Kinder studieren können oder so. Aber noch isses ja nicht so weit.