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Wisedrum Offline




Beiträge: 8.709

01.10.2016 08:34
#316 RE: Zwischenbilanz Dry Lube Antworten

Die Überlegung, was an einem aussen trockenen laufenden Sekundärantrieb verschleisst oder vielleicht nicht, spielt für mich keine gewichtige Rolle.

Ist man schon in den zweifelhaften Genuss eines solchen Antriebs über sehr lange Strecken gekommen, kann man gar nicht
genug Schmierstopps einlegen und erfährt,
das sie doch wenig an der Situation ändern.
Der Unterschied zu einem wie geschmiert
laufenden System und einem rumpeligen,
in meinem Augen zudem sehr verschleissfördernden Antrieb, wird einem schneller gewahr, als man bis 3 zählt.

Wisedrum

Soulie Offline




Beiträge: 29.676

01.10.2016 08:36
#317 RE: Zwischenbilanz Dry Lube Antworten

Rumpelig?

Serpel Offline




Beiträge: 48.444

01.10.2016 08:49
#318 RE: Zwischenbilanz Dry Lube Antworten

Er meint verbackene Glieder.

Mit verbackenen Gliedern läuft eine Kette "rumpelig". Hat freilich mit trocken laufenden Rollen nix zu tun. Die hört man allenfalls, rumpeln tut da aber nix.

Gruß
Serpel

Soulie Offline




Beiträge: 29.676

01.10.2016 09:03
#319 RE: Zwischenbilanz Dry Lube Antworten

Zitat
Ist man schon in den zweifelhaften Genuss eines solchen Antriebs über sehr lange Strecken gekommen,


Ja, ich hab wohl etwas flüchtig gelesen.
Ich dachte, wise meint, im Gegensatz zu einem Kardanantrieb, z.B.

Wisedrum Offline




Beiträge: 8.709

01.10.2016 09:23
#320 RE: Zwischenbilanz Dry Lube Antworten

Rumpelig. Ergänzend zu diesem von
mir gewählten Ausdruck, der nicht
zwingend ein Verbacken beinhalten muss,
füge ich hinzu, unrund, mahlend, nicht
geschmeidig laufend. Vibrationen verursachend, die zum normalen, drehzahlabhängigen Vibrationsaufkommen
der W hinzukommen und für einen sensibilisierten Fahrer spürbar werden.

Ob und wie lange dann noch der Kettensatz nach so einer Tortur wieder zu seiner alten
und bevorzugten Form unter milderen Bedingungen zurückfindet, ist ein spannendes
Erlebnis. Der Honda CB Erstausrüstersatz
scheint solche Widrigkeiten besser wegzustecken auf lange Sicht als das von
Kawa verwendete Material.

Wisedrum

Soulie Offline




Beiträge: 29.676

01.10.2016 09:36
#321 RE: Zwischenbilanz Dry Lube Antworten

Bei Kawa scheinen die Rotstiftstrategen mehr zu sagen zu haben als bei HONDA.

Wisedrum Offline




Beiträge: 8.709

01.10.2016 09:44
#322 RE: Zwischenbilanz Dry Lube Antworten

Verwenden nicht beide denselben Zulieferer?Oder die Honda hat den besseren Kettenschutz. Muss mal nachschauen.

Wisedrum

Soulie Offline




Beiträge: 29.676

01.10.2016 09:57
#323 RE: Zwischenbilanz Dry Lube Antworten

Ich meinte das ganz allgemein, nicht auf die Kette bezogen.

Wisedrum Offline




Beiträge: 8.709

01.10.2016 10:03
#324 RE: Zwischenbilanz Dry Lube Antworten

Wenn man's so betrachtet, vielleicht ja.
Vielleicht deshalb, weil, ich bin in der Langzeitbeobachtungsphase
noch nicht sooo weit vom Anfang entfernt.

Wisedrum

Knallert Offline




Beiträge: 625

03.10.2016 10:19
#325 RE: Zwischenbilanz Dry Lube Antworten

Zitat von Serpel im Beitrag #315

Moin Knallert,

zwischen Rolle und Hülse geht nix fest und verschleißt auch kaum was - mit oder ohne Schmierung.

Gruß
Serpel



Hallo Serpel,
solche Details finde ich manchmal richtig spannend... Wen es nicht interessiert, gleich weiterlesen, braucht man ja nicht fürs schöne W-Fahren...

Musste gerade mal eine geöffnete Fahrradkette um ein Zahnrad legen, weil die Vorstellung holperte:
In dem Moment, wo ein Kettenglied das Ritzel oder K.blatt erreicht oder verlässt gibt es ja diese kurze Schwenkbewegung der Laschen zueinander. Der Sinn einer beweglichen Rolle auf der Hülse besteht darin, dass im Moment des Schwenkens eine Drehbewegung innerhalb der Zähne vermieden wird. Würde man auf die Rolle verzichten, würde die Hülse direkt zwischen den Zähnen liegen und es gäbe eine kurze Drehbewegung zwischen Zahnzwischenraum und Hülse beim Ein- und Austritt. Bei den hohen Flächendrücken auf den schmalen Zahnflanken wäre der Verschleiß an Ritzel, Blatt und Hülsen hoch, dat hält nich lang. Deswegen die Rolle, sie bettet sich zwischen den Zähnen ein, zwischen ihr und den Zähnen gibt es keine Bewegung, wohl aber zwischen Rolle und Hülse.
Und hier braucht es Schmierung.
Die Rolle hat auf der Hülse ihr notwendiges Längsspiel und ist nicht durch Dichtringe abgedichtet. Bei jedem Lastimpuls, den sie erfährt, presst sie sich fest gegen die Hülse, das Fett wird tendenziell zwischen beiden rausgepresst.

Wenn nun nach langer ungeschmierter Zeit das letzte Fett zwischen beiden herausgepresst, gewandert, durch Kriechvorgänge entschwunden ist, läuft irgendwann die Rolle trocken auf der Hülse. (Wenn ich an meine schnurztrockenen Türangeln neulich denke, die ich vor einem Jahr geschmiert hatte, frage ich mich, wohin das Zeug eigentlich verschwindet...).
Jetzt wird sich irgendwann die Rolle auch nicht mehr auf der Hülse drehen. Dazu muss sie noch gar nicht gefressen haben. Sondern jetzt dreht sich die Rolle zwischen den Zähnen, es kommt zur übermäßigen Abnutzung der Zähne und an den Rollen.

Verbacken miteinander sind die Kettenglieder deshalb nicht, denn dieser Vorhang findet woanders statt: Zwischen Hülse und Bolzen. Ganz andere Baustelle und da ist auch abgedichtet.

Womöglich dauert das ganze ungeschmiert eine gute Weile, aber irgendwann wird's wohl so enden,

Meint
Knallert

Falcone Offline




Beiträge: 113.821

03.10.2016 10:33
#326 RE: Zwischenbilanz Dry Lube Antworten

Wir hatten das ganze Thema nicht nur einmal hier im Forum durchgekaut. Deswegen mag ich nicht noch mal alles wiederholen.

Aber zur Untermauerung ein paar Zeichnungen:

Aufbau der Kette:


Die fest verpressten Verbindungen innerhalb der Kette in blau:


Die geschlossene, dauerhafte Schmierung (grün) und die zu erneuernde, offene Schmierung (rot)


Der Weg des Schmutzes:


Es erklärt ganz gut, warum es sinnvoll ist, eine Kette zu schmieren.

Grüße
Falcone

Serpel Offline




Beiträge: 48.444

03.10.2016 10:49
#327 RE: Zwischenbilanz Dry Lube Antworten

Jetzt bin ich mal der Praktiker und stelle euch in die theoretische Ecke.

Ich hab bereits mal eine Kette während 27'000 km nicht gepflegt - sie ist also während dieser Zeit im wesentlichen trocken gelaufen - und hab keinerlei auffälligen Verschleiß der Rollen festgestellt.

Zwar gibt es auch zwischen Rolle und Hülse eine Relativbewegung, allerdings lastfrei. Die Last wird von Bolzen und Hülse aufgenommen, so dass die Druckbelastung der Rolle erst dann hinzukommt, wenn sie bereits statisch auf dem Zahnrad aufliegt.

Ich bleib dabei: Kettenpflege ist nur in punkto Dichtringe nötig, und das (vermutlich) am besten mit Öl.

Gruß
Serpel

Wisedrum Offline




Beiträge: 8.709

03.10.2016 10:57
#328 RE: Zwischenbilanz Dry Lube Antworten

Wie sieht's denn mit der Abnutzung
von Kettenblatt und Ritzel bei trocken
laufender Kette aus?

Sieht erfährt gewiss eine Beschleunigung.
Ein Aspekt neben anderen, der das Kettenschmieren unabdingbar macht.

Wisedrum

decet Offline




Beiträge: 7.707

03.10.2016 11:01
#329 RE: Zwischenbilanz Dry Lube Antworten

Zitat von Knallert im Beitrag #325
Jetzt wird sich irgendwann die Rolle auch nicht mehr auf der Hülse drehen. Dazu muss sie noch gar nicht gefressen haben. Sondern jetzt dreht sich die Rolle zwischen den Zähnen, es kommt zur übermäßigen Abnutzung der Zähne und an den Rollen.
Du hast noch etwas vergessen. Sobald sich ohne Schmierung die Rolle auf der Hülse (oder die Rolle im Kettenrad) drehen muß, führt die Reibung dort zur Erwärmung, und kann die Kette so weit erhitzen, daß die flüchtigen Bestandteile der eingekapselten Kettenschmierung zum Sieden gebracht werden und das Fett herauskochen, denn die O- oder X-ringe halten gegen Druck von innen nicht dicht. Ist aber das Schmiermittel aus der Kette heraußen, beginnt der galoppierende Verschleiß.

Dieter

Alkoholfreies Bier... schmeckt richtig, ist aber falsch.

Axel J Online




Beiträge: 13.117

03.10.2016 11:18
#330 RE: Zwischenbilanz Dry Lube Antworten

Zitat von decet im Beitrag #329
... Du hast noch etwas vergessen. Sobald sich ohne Schmierung die Rolle auf der Hülse drehen muß, führt die Reibung dort zur Erwärmung, und kann die Kette so weit erhitzen, daß die flüchtigen Bestandteile der eingekapselten Kettenschmierung zum Sieden gebracht werden und das Fett herauskochen, denn die O- oder X-ringe halten gegen Druck von innen nicht dicht. Ist aber das Schmiermittel aus der Kette heraußen, beginnt der galoppierende Verschleiß...


eben, besonders gut bei zügiger Autobahnfahrt im trockenen Sommer zu besichtigen, wenn dann die Kette "rostbraun" wird, obwohl die Rollen noch schön schwarz sind, dann ist das ein sicheres Zeichen für den (baldigen) Tod der Kette. Entweder wurde irgendwann vorher nicht geschmiert, oder es ist das natürliche Ende.

@Serpel bzw. Knallert: noch etwas zu der nicht nötigen Schmierung der Rollen: hast du schon einmal die leicht kupfer/messingfarbenen Verfärbungen auf den Rollen gesehen, nach längerer Fahrt ohne Schmierung? Meiner Meinug nach verflüchtigt sich irgendwann die Chromschicht von den Rollen. Von daher muss dort Reibung > Erhitzung vorliegen.

Oder, ganz praktisch: Kette ist Scheiße, mit der wir leben müssen, leider. Man stelle sich einen Kettenantrieb am Pkw vor, das ging wohl nur am Urbenz

Axel

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