In Antwort auf:Kurt Tucholsky, 1930, veröffentlicht in "Die Weltbühne"
Schade nur, dass das ned wahr is. Das Gedicht stammt von einem ziemlich rechten Ösi, der es zuerst in einer FPÖ-Zeitung veröffentlicht hat. Von dort fand das Gstanzel den Weg auf tausende Rinx-Webseiten. Allerdings wurde es von vielen wieder gestrichen, als sich dann die lechte Herkunft des rinken Spruchs herausgestellt hatte:
Die Chefs der drei großen US-Autobauer General Motors (GM), Ford und Chrysler haben den Kongress in Washington um eine Überlebenshilfe von 34 Milliarden Dollar gebeten, um einen Kollaps der Branche abzuwenden. Die Konzernchefs sagten vor dem Senat Kostensenkungen und eine weit reichende Modernisierung im Gegenzug für staatliche Hilfen zu. GM-Chef Rick Wagoner räumte in der Anhörung vor den Senatoren eine Mitverantwortung der Branche ein. Die Gewerkschaften zeigten sich zu Einschnitten für die Arbeitnehmer bereit.
Da können wir dem großen Bruder wieder was nachmachen
Zu den Autobauern mal folgendes am Rande (habe den Thread nicht durchgängig gelesen):
Wenn in Deutschland Opel zur Hölle fährt, soll man Opel fahren lassen (sinngemäß auch für die Ami´s gültig).
Denn wären diese Firmen lebensfähig, ginge es ihnen nicht schlecht. Sie sind aber offensichtlich nicht lebensfähig und wollen nun ihr Leiden verlängern. Um ihre "armen" Arbeiter weiter überzubezahlen und das Elend zu verlängern.
Wie ist es denn wirklich: Autos für die breite Masse kommen lange nicht mehr von Ford und Opel, sondern längst aus Asien. Für gleiches Geld gibt es einen komplett ausgestatteten Japaner/ Koreaner und in Rüsselsheim / Wolfsburg usw nacktes Blech mit 4 Rädern und Tretkurbeln.
Warum? Naja, in Asien kostet Arbeit wenig, in Deutschland sülzen Gewerkschaften (im Eigeninteresse) vom Wert deutscher Arbeit. Jeder Bandarbeiter meint, er sei mit "24 Euro" unterbezahlt usw usw. Nur zahlt das eben keiner mehr. Und wen interessiert schon, ob der Opelwerker dreimal pro Jahr in den Urlaub fahren muß oder nicht? Wen interessiert schließlich ein Koreaner?
So kauft man keinen Opel, weil der, nicht zuletzt durch überhöhte Löhne, einfach zu teuer ist. Also geht Opel letztlich ein. Na und? Das ist der Markt, und das ist auch gut so. Das Elend verlängern, hieße zu hohe Lohnkosten über Steuergelder zu subventionieren. Wozu?
In Deutschland wird es höchste Zeit für ein radikales Umdenken der Bevölkerung: Statt trillerpfeifend Särge durch Fußgängerzonen zu deppen (schleppen), sollten sich die Damen und Herren bewußt werden, daß ihre Arbeit einfach nicht den Wert hat, den sie ihr beimessen. Es ist dumm, mehr zu fordern, und dafür nach zwei Jahren gefeuert zu werden. Statt Mindestlöhne zu beschreien, sollte man schnellstens und radikal die "Tariflöhne" abschaffen.
Nur wenn Arbeit in Deutschland wieder bezahlbar wird, kann hier überhaupt auf breiter Basis langfristig gearbeitet werden. Dazu wird es empfindlicher Einschnitte bei den Löhnen bedürfen. Die Arbeit ist einfach nichts mehr wert, weil es ein Überangebot davon gibt. Erst recht in Asien.
Der Weg, dies zu begreifen, mag schmerzlich sein. Er ist aber bitter notwendig. Siehe Opel. Wer braucht Opel, wer braucht überteuerte Opelwerker?
In Antwort auf:So kauft man keinen Opel, weil der, nicht zuletzt durch überhöhte Löhne, einfach zu teuer ist. Also geht Opel letztlich ein. Na und? Das ist der Markt, und das ist auch gut so. Das Elend verlängern, hieße zu hohe Lohnkosten über Steuergelder zu subventionieren. Wozu?
Wenn ich mir keinen Opel kaufe, dann deshalb, weil mir keiner gefällt. So viel billiger sind Asiaten auch nicht, d.h. die guten sind auf ähnlichem Preisniveau (weil sie gut sind?), die billigeren sind in vielem auch billiger, was ich dieses und letztes Jahr beim gründlichen Vergleich in 2 Kategorien festgestellen konnte. Ausnahmen gibt´s natürlich immer.
Die Arbeitskosten sind in Deutschland in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen, diverse andere europäische Länder haben uns in diesem Punkt überholt. Allerdings mit der Folge, dass auch ein "guter Job" oft kein Einkommen mehr bringt, mit dem sich ein Familie ernähren lässt. Mag sein, dass Opelaner oder VW´ler noch überdurchschnittlich gut verdienen - dass es nach jahrelangen Einschnitten "zu gut" ist, kann ich mir kaum vorstellen. Aber da lass ich mich durch konkrete Zahlen gerne aufklären.
Unabhängig von eventuell besser gestellten Opelanern frage ich mich, ob tatsächlich amerikanische Verhältnisse erwünscht sind, wo Mutter & Vater 4 Jobs haben müssen, um über die Runden zu kommen? Mit den häufig eintretenden sozialen Folgen, die das hat? Die langfristig ganz andere "Kosten" verursachen, was sich in den Industrieländern bereits deutlich bemerkbar macht. Wem nutzt der Verdrängungswettbewerb - erst nach Polen, dann nach Rumänien oder, je nach Produkt, direkt in den fernen Osten? Und wieso machen viele Firmen schlechte Erfahrungen damit und verlegen ihre Produktionsstätten wieder zurück? Ich hoffe in ein paar Jahren zu hören: "So war der Markt und so konnten wir ihn nicht lassen - und wie sich gezeigt hat, ist das auch gut so."
guter Vorschlag von Kaimann, aber ich finde eigentlich, er geht noch nicht weit genug, der deutsche Arbeitnehmer endlich mal wieder dahin kommt, wo es eigentlich hin gehört, bin ich für die Wiedereinführung der Leibeigenschaft
In Antwort auf:So kauft man keinen Opel, weil der, nicht zuletzt durch überhöhte Löhne, einfach zu teuer ist.
Moin Kaimann,
mal wieder voll provokant heute morgen?
Aber mal davon ab, gegen Deine Argumente kann man eine Menge ins Feld führen. Man kann aber auch eine Menge daran finden.
Insgesamt ist es zu einfach, die Dinge so zu erklären. Steve sagt, er will keinen Opel, weil ihm keiner gefällt. Mir geht es genau so. Und das ist aus meiner Sicht auch viel stärker der Grund für die Schwierigkeiten. Es ist einfach immer der selbe Kram, mal hier ein bißchen mehr, dann dort wieder ein Schalterchen weniger. Motor läuft, reißt aber keinen vom Hocker. Ein paar Edelmodelle können vielleicht das Herz höher klopfen lassen, aber damit kann ein Werk nicht überleben und das ist einfach zu doll für den Normalverbraucher.
Die PKW-Wirtschaft hat wirklich geschlafen. Die Gewerkschaftskämpfe und was jetzt noch alles kommt, sind eher ein Abgesang. Auch wenn der Opel, Modell soundso, demnächst mehrwertssteuererniedriegt, preisbereinigt, superverzinst und lohnangepaßt in den Schaufenstern steht, bleibt er trotzdem da stehen - das ist das eigentliche Problem.
Somit kann man sich Deiner Argumentation zwar anschließen (wenn man das möchte), aber die Umsetzung würde nicht zum Erfolg führen, sondern die Leidenszeit ebenfalls verlängern.
Das blöde ist ja (und nicht erst seit heute), daß in so einem riesigen Laden durchaus auch Leute sitzen, die die Trendwende geschnallt haben, die aber - selbst wenn sie ausgestattet sind mit weitreichenden Befugnissen, Lizenz zum Töten, etc. - kaum ein so großes Schiff wieder freikriegen können. Vielleicht haben Konzerne auch einfach ihre Zeit, ähnlich, wie Kartelle, deren Lebensdauer in der Regel nur 30 bis 35 Jahre andauert, ehe sie dann durch irgendwelche Entwicklungen schlicht überholt werden.
In Korea habe ich schon gearbeitet. Wir haben mal die Kosten und Lebenshaltung und alles zusammen verglichen. Es herrschen (bzw. herrschten 1997) dort ganz ähnliche Verhältnisse, wie in Deutschland. Wieviel Haus kann man für wieviel Arbeitslohn bauen? Fast gleich, wie hier. Wieviel Auto oder Butterbrot bekommt man für wieviel Arbeit? Ebenfalls kaum Unterschied. Trotzdem sausen in Korea die Leute viel eher und lieben in Kleinwagen durch die Gegend. Automatik ist ein Muß, Schaltung ist verpönt. Also haben die kleinsten Flitzer ein Automatikgetriebe. Aber in Deutschland herrscht immer noch der (Irr)glaube von "My car is my castle". Und das funktioniert einfach nicht mehr.
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Ich jedenfalls freue mich auf meinen Japaner mit den drei Zylindern. Ich könnte jetzt mit Verbrauch und Preis/Leistung usw. protzen, aber ich finde ich einfach schick! Der kurbelt mich bei zweitausend Umdrehungen durch die Stadt, vibriert nervig bei 3800/min (also die W läßt grüßen ), röhrt bei 5500/min, als wennste Porsche fahren tust, und wenn das Motörchen mal nicht mehr will, krieg ich den alleine aus der Haube gewuchtet. Und ich wette, ich krieg den auch trinkfest gemacht in Punkto Schnaps! So was will ich!