Den Osten Richtung Mittelmeer habe ich ja schon hinter mir und dieses Jahr kommt die Mitte dran. Wir werden in der Nähe von Lourdes wohnen. Vielleicht kommt der Osten 2018...
Zitat von Falcone im Beitrag #131... Wenn ich mit meinen Eindrücken, die natürlich subjektiv sind und sowohl nur einen Ausschnitt als auch nur eine Momentaufnahme darstellen ...
das genau ist der springende Punkt, das individuelle Empfinden der jeweiligen Gegend. Zumindet für mich hat sich das Lesen und Anschauen verschiedenster Reiseberichte und das spätere reale Erleben als weitestgehend deckungsgleich herausgestellt. Wobei es weniger die Worte, eher die Bilder waren. Schönes Beispiel ist Schottland, speziell die Highlands, die fand ich schon auf Bildern öde, die Realität war für mich eher noch depremierender. Wobei ich davon ausgehe, dass es durchaus Menschen gibt, die so etwas toll finden. Gerade deshalb sind solche Reiseberichte, wie der deinige, für mich sehr interessant zu lesen.
Zitat von Axel J im Beitrag #138Schönes Beispiel ist Schottland, speziell die Highlands, die fand ich schon auf Bildern öde, die Realität war für mich eher noch depremierender. Wobei ich davon ausgehe, dass es durchaus Menschen gibt, die so etwas toll finden.
Für Mathematiker zum Beispiel ist das so. Denen gefällt das, weil sie innen so trist sind, wie die Landschaft draußen. Drum gefällt’s denen auch im grauen Pott so gut.
Kann nicht mal ein Reisebericht von den ewigen Stänkereien verschont bleiben? Übrigens ist es im Pott keineswegs grau, wenn Du Dich hier mal umschauen würdest statt nur auf der Autobahn durchzuballern, könntest Du das leicht feststellen.
Ich mag das Reisen (ab und an) durch öderes Gebiet durchaus, aus den gleichen Gründen. Seele baumeln lassen und im Anschluss die variantenreicheren Gegenden genießen. Und immer muss man die Zeit bedenken, die einem zur Verfügung steht und ob man sie mit Einöde "vergeuden" möchte.
Die Tagestour (15. Tag) Rio Agueda - Rio Najerilla hat was, ihr tut ihm unrecht. Es ist ein Wegbaustein mit wenig sichtbarer Spannung, aber bestimmt körperlich spürbarer u. deshalb vielleicht auch sein Reitz hat.
Es kommt immer auf die Jahreszeit an! Besuche doch mal die gleiche Route mitte Mai und du wirst feststellen, alles grün und voller Düfte. Eh ja man kann ja auch die Alpen im Südtirol im Februar statt mit den Skiern mit dem Motorrad bereisen. Oder etwa nicht? Jedes Land und jede Stadt hat zu jeder Zeit etwas schönes an sich, man muss es nur sehen. Fahr weiter Falcone bin gespannt und vielen Dank für deine Bilder und Texte.
Wir hatten am Abend zuvor angekündigt, dass wir um 7:30 Uhr starten wollen. Das sei kein Problem. Aber am Morgen ist niemand da. Wir sind etwas ratlos. Dann legen wir das Geld zusammen mit dem Schlüssel auf den Tresen und machen uns auf den Weg.
Der Pass ist offen, es kann los gehen.
Zuerst kommen wir durch eine Schlucht.
Es ist hier schattig und somit auch mit nur 11° auch recht frisch.
Schlucht des Rio Urbion
Die Bergkuppen erstrahlen bereits im Sonnenlicht
Bald sind wir oben
Auffahrt von Norden zum Puerte de Montenegro, 1592 Meter
Ganz einsam sind wir hier oben.
08 Das Licht der aufsteigenden Sonne spielt auf den Bergen
09 Friedlich weiden die Schafe
Wir wandern ein Stück den Gipfel hinauf
Plötzlich sind Hunde vor uns. Sie beobachten uns misstrauisch, treiben völlig selbstständig die Herde etwas von uns weg und legen sich dann nieder, um sie und uns weiter zu beobachten.
Verschlafen liegt das Dörfchen Montenegro de Cameros in der Morgensonne.
Wir sind hier hinter dem Gipfel für einen Moment wieder in Kastilien, um wenige Kilometer weiter erneut nach Rioja zu kommen. Hier beginnt dan auch der Parque Natural Sierra de Cebollera.
Durch seine Felsformationen fühlen wir uns in amerikanische Monument Valley versetzt.
Beieindruckend
Auf einer bestens ausgebauten Straße gleiten wir durch das Tal
Immer wieder neue Ansichten und …
… Aussichten
Mal Monumental, dann …
… wieder ganz weit.
Als Kontrastprogramm geht es dann hinter Islallana aber auch mal schnurgeradeaus, und das …
… auf einigen Kilometern durch …
… ein dicht bebautes Tal – im Hintergrund sehen wir schon die Pyrenäen
Vorher schwenken wir aber bei Logrono ostwärts ab und kommen nach Navarra. Wir fahren im breiten Tal des Ebro entlang
Hier sehen wir dann auch große Weinfelder, die wir in Rioja vermisst hatten. Aber auch Oliven, Obst und Gemüse werden hier angebaut.
Einsam zieht sich die Straße dahin. 34 Grad. Eine Szene wie im Wilden Westen. Gabelweihen patroulieren entlang der Straße und suchen nach Roadkill. Auf einem Berg liegt das Städtchen Carcar. Wir fahren hinauf und suchen nach einer Bar. Erfolglos.
Vor dem Ort machen wir dann eine kleine Pause und …
… staunen über die Art, den Paprika zu trockenen.
Kurze Zeit später steht an einer Kreuzung eine Tankstelle und gegenüber gibt es eine Bar.
Pause mit Bocadillo
In der Mittagshitze ist die Stimmung hier ein wenig wie …
… an einer Junction in Australien oder im mittleren Westen der USA.
High Noon. Nur Fliegen summen.
In Legarda tanken wir und …
… befinden uns auch mal wieder auf einem der Jakobswege
Wir umfahren Pamplona östlich und nun geht es schnell hinauf in die Pyrenäen.
Auf dem Pass Erro treffen wir auf viele Pilger.
Dieser Pass ist 801 Meter hoch und damit niedriger als die riesige Hochebene in der Mitte Spaniens, durch die wir die letzten zwei Tage gefahren sind.
Pilgergruppen sieht man nun ununterbrochen
Wir sind wieder im Baskenland mit seiner für uns völlig fremdartigen Sprache.
Es ist interessant zu wissen, dass Üskara (Baskisch) in der westlichen Grenzregion Frankreich/Spanien gesprochen wird. Euskal Herria (das Baskenland) umfasst in Spanien die drei Provinzen der Autonomen Gemeinschaft Baskenland sowie die Provinz Navarra und in Frankreich das nördliche Baskenland im Westen des Départements Pyrénées-Atlantiques. Zitat aus Wikipedia: „Das Baskische ist … mit keiner anderen bekannten Sprache genetisch verwandt. Es ist also eine sogenannte isolierte Sprache, während alle anderen heutigen Sprachen Europas zu einer größeren Sprachfamilie gehören: entweder zu den indogermanischen, den uralischen, den Turksprachen oder den semitischen Sprachen.“ Die Basken bezeichnen sich selbst als Euskaldunak.
Der nächste Pass lässt nicht lange auf sich warten, wirklich hoch ist er aber auch nicht.
Von einwandfreiem Zustand sind die Straßen. Zudem verkehrsarm. Die 28° lassen sich auch noch ganz gut ertragen.
Der Jakobsweg ist allgegenwärtig, aber …
… es verschwinden wohl auch mal Menschen auf ihm. Wahrscheinlich sogar freiwillig …
Pause im Wald Wir treffen einen Radfahrer vom Bodensee, der auf dem Jakobsweg unterwegs ist. Etwa 80 Kilometer macht er am Tag.
Der Baustil hier erinnert an den alpinen.
Es gibt aber auch die gleichen Warnschilder in Spanisch (Kastilisch)
Es ist wohl an der Zeit, mal diese babylonische Sprachenvielfal genauer zu beleuchten. Besonders hier in den Pyrenäen trifft man auf ein wahres Sprachwirrwarr. Wird im französischen Osten noch Okzitanisch gesprochen, wechselt die Sprache im mittleren Bereich ins Gaskognische, im Westen dann ins Baskische, östlich angrenzend in Spanien Aragonesisch, in den Bergen drin dann noch Aranesisch, und im südlichen mittleren Bereich der Pyrenäen wird Kastilisch gesprochen und im Osten dann Katalanisch, auch im grenznahen Frankreich. Dazu kam auf unserer Reise noch im Nordwesten Spaniens erst Asturleonesisch, dann Galizisch und natürlich das diesem verwandte Portugiesisch. Lediglich Extremadurisch blieb uns erspart. Unserem Übersetzungsprogramm ging es da nicht besser als uns und es kam da ganz schön ins Schwitzen. Eine wahrlich babylonische Halbinsel, dieses Iberien. Interessant ist auch der Umgang mit der Sprachenvielfalt in Spanien. Das Kastilische ist die offizielle spanische Sprache des Staates. Alle Spanier haben die Pflicht sie zu beherrschen und das Recht sie zu benutzen. Die anderen spanischen Sprachen sind in den jeweiligen Autonomen Gemeinschaften ebenfalls Amtssprachen. Jeder hat also das Recht, sich des Kastilischen zu bedienen und hat Anspruch darauf, dass ihm in dieser Sprache geantwortet wird. Umgekehrt folgt aus der Existenz einer zusätzlichen regionalen Amtssprache, dass dies dann auch für die staatlichen Behörden in dieser Region gilt. Mit anderen Worten: So wie es regionalen Behörden verwehrt ist, das Kastilische nicht zu akzeptieren, ist es den staatlichen Institutionen in den Regionen (wie Gerichten, der Policía Nacional oder der Guardia Civil) verboten, die jeweilige regionale Amtssprache nicht zu akzeptieren.
Wir folgen einer kleineren Straße parallel zum Hauptkamm der Pyrenäen ostwärts
Interessante Felsen am Wegesrand
Teilweise ist es aber auch recht flach. Die Temperatur ist inzwischen über 30° geklettert.
Auch dieser Pass mit …
… seinen 1040 Metern ist nicht gerade spektakulär.
In Jaurrieta fällt uns eine Bar auf, in der wir auf einen Kaffee einkehren.
Auch hier zweisprachige Schilder. Auf Hessisch wäre das die „Flachgass“.
Bei Ezdaroz biegen wir nach Süden ab und folgen dem Tal des Rio Salazar. Leider finden wir keine ansprechende Übernachtungsmöglichkeit. Touristisches Gebiet ist dieser Südrand der Pyrenäen wohl nicht. So kommen wir bis zum Rio Irat. Hier fahren wir ein Stück parallel zur Autobahn und entschließen uns dann, in einer großen Raststätte zu übernachten. Inzwischen haben wir 37° und das Fahren macht keinen Spaß mehr. Die klimatisierten Räume sind eine Wohltat.
Vielleicht nicht sonderlich einladend, aber genau richtig.
Von Felswänden gesäumtes, heißes Tal
Unser Zimmer: Oberer Balkon an der Stirnseite
Ein wenig ausruhen und dann die Hitze und die Gelegenheit, auf dem Balkon trocknen zu können, mal wieder für eine große Wäsche genutzt. Bei den Temperaturen ist dann auch am nächsten Morgen alles schön getrocknet.
Zum Abendessen gibt es ein typisch spanisches Gericht: Filete de Ternera, huevo frito croquetas y Piquillos. Das Fleisch war übrigens wirklich gut!
Und damit das Wetter so bleibt, werden die Teller auch brav leer gegessen:
Um 21:00 Uhr ist es schon stockdunkel und wir gehen schlafen.