die Hitze sieht man förmlich immer wieder wird mir klar, das wir hier in diesem Lande doch durchaus in einem guten Klima wohnen. Soviel Grün wie hier findeste eigentlich nirgens im gemäßigten Bereich.
Da uns für den heutigen Tag wieder große Hitze erwartet und wir durch das spanische Flachland fahren müssen, haben wir gestern Abend schon beschlossen, früh aufzubrechen. Erstaunlicherweise ist es kein Problem, schon um 6:30 Uhr zu frühstücken. Noch tanken und um 7:30 sind wir schon auf der Autobahn. Wie tags zuvor sehen wir keinen Vorteil die ohnedies parallel zur Autobahn verlaufende Landstraße zu nutzen. Auf der Autobahn ist recht wenig verkehr, ein paar Laster sind unterwegs. Und so erlaube ich mir auch, mal für das eine oder andere Foto des Sonnenaufgangs anzuhalten. Dann überholen uns die LKW, die wir zuvor überholt hatten und alsbald fangen sie auch an, grüßend zu hupen.
Nächtlicher Aufbruch
Es wird hell am Horizont der spanischen Weiten
Die Sonne kommt
Silhouette von Salamanca
Spanish Dustbowl
Pause zum Wasserfassen
Nach etwa 150 Kilometern …
… verlassen wir die Autobahn und …
… fahren zwischen abgeernteten Feldern auf …
… auf geraden Landstraßen weiter bis endlich eine Bar in einem wie ausgestorben wirkenden Dörfchen kommt.
Kaffee, Cola und Tagebuch
Die spärlich an der schnurgeraden Straße liegenden Dörfer sind sehr zweckmäßig gebaut, schlicht, sachlich und ohne Schmuck. Wie die Häuser, so auch …
… die Kirchen
Geradeaus. Und immer auf etwa 800 Metern Höhe.
Die Strohballen können liegen bleiben. Hier regnet es nicht.
Eine Hügelkette bietet etwas Abwechslung
Dieses Dorf hat vor fast vierzig Jahren einen ersten Preis für die Dorfverschönerung bekommen. Das Schild wirkt surreal.
Dass Don Quijote in diesem Umfeld wundersam geworden war, kann man gut nachvollziehen.
Hinter jedem Hügel sieht es wieder genauso aus wie zuvor.
Bei Tordomar stoßen wir auf das Flüsschen Arlanza. Mal eine Abwechslung.
Wir fahren an Lerma vorbei, auch eine sehr alte Stadt. Aber es ist sehr heiß und zu einer weiteren Stadtbesichtigung haben wir keine Lust.
Wir folgen der Arlanza. Der Straßenverlauf ist dadurch kurviger und abwechslungsreicher, zudem spenden die Bäume am Fluss auch etwas Schatten. Die Straße zieht sich so dahin, wir fahren und fahren und über Stunden entstehen keine Bilder. Zwischenzeitlich bahnt sich der Fluss seinen Weg durch eine Schlucht. Auf den steilen Felsen sitzen Gänsegeier und beobachten uns. Die Vögel haben gewaltige Spannweiten von über zweieinhalb Metern und es ist sehr beeindrucken, wenn sie über uns kreisen.
Junggeier in den Felsen
Altgeier schaut auf uns herab
Eine Weile bleiben wir stehen und schauen den Geiern zu
Und sie taxieren uns.
Die Landschaft wird zum Glück wieder etwas abwechslungsreicher.
Wir kommen am verlassenen Kloster San Pedro de Arlanza vorbei. Es ist über 1000 Jahre alt und gilt als Wiege Kastiliens.
Zum Besichtigen gib es aber nicht allzu viel her.
Der Torbau mit der Reiterfigur zeugt noch ein wenig von vergangener Pracht
Bei Hortigüela fahren wir an einem Felsabriss entlang und kommen in ein weiter geschnittenes Tal. Aber immer noch auf über 900 Metern Höhe.
Wir folgen auf einer Schnellstraße ostwärts dem Tal, biegen dann aber nach Norden ab und fahren nach Salas de Los Infantes.
Saurier am Abzweig von der Schnellstraße
In der Stadt kaufen wir ein, finden aber keine nette Bar und so picknicken wir am Ufer der Arlanza
Ein paar in den Fluss geworfene Brotkrümel locken hunderte von Fischen an.
Ein Spinnennetz schimmert in der Sonne und wir halten ein kurzes Schläfchen im Schatten.
Wir fahren weiter nordwärts in die Berge, inzwischen schon über 1000 Meter hoch.
Hübsches Haus bei Barbadillo del Pez.
Felsiger, bergiger und kurviger und …
… das fahren macht wieder mehr Spaß, trotz Hitze.
Aber dann, obwohl mittlerweile auf 1200 Metern, kommt wieder eine Ebene und es geht ohne Schatten nur geradeaus.
Den Rindern macht die Hitze nichts aus, wie es scheint.
Wir kommen durch ein kleines Dorf, in dem mitten auf der Straße und mitten im Dorf ein Fuchs steht und uns anschaut. Wir halten an, aber bis ich die Kamera schussbereit habe, ist er entschwunden. Bleibt mir nur, ein Foto von diesem Storchennest zu machen:
Bald verlassen wir Kastilien und kommen nach Rioja
Immer noch fahren in der prallen Sonne bei über 30 Grad
Hübsches Haus in Canales de la Sierra
In diesem Ort steht auf einmal ein Warndreieck auf unserer Fahrbahn. Ich umfahre es und dann sehe ich die Ursache. Auf der Straße schläft ein Hund! Und von der anderen Seite her hat man auch ein Warndreieck aufgestellt. Als wir vorbei fahren, blinzelt er gerade mal gelangweilt.
Hund auf der Straße, gut …
… abgesichert!
Wir erreichen den Mansilla-Stausee
Ziemlich ausgetrocknet
Die Reste eines versunkenen Dorfes
Ein Bild, wie es Dalí gemalt haben könnte
Brücke über einen Seitenarm des Stausees.
Die Staumauer. Oberhalb und …
… unterhalb – der Rio Najerilla
Wenige Kilometer weiter sehen wir eine Zapfsäule am Straßenrand und drei Häuser. Eines davon ist ein Hotel. Das nehmen wir spontan. Es ist halb fünf. Genug gefahren für heute.
Den Zimmerschlüssel bekommen wir in der Bar. Das Zimmer ist schlicht, aber ok und kostet nur 40 Euro. Wir essen von unserem Proviant im Zimmer, vor der Bar gibt es anschließend noch ein Bier. Die Bar scheint ein Ausflugslokal zu sein, denn es stehen am Ufer des Flusses in einem ganz hübsch gestalteten Garten einige Tische. Allerdings gibt es nichts zu essen. Zumindest nicht heute.
Unser Hotel, das Steinhaus dahinter ist die Bar. Die ganze Ansiedlung ist damit erfasst und nennt sich Venta Goyo
Der zur Bar gehörige „Biergarten“ am …
Fluss Rio Najerilla
Angeln darf man hier, aber die Fische muss man wieder aussetzen. Seltsamer Tierschutz.
In einem Zwinger schlafen vier Beagle.
Als sie uns hören, möchten sie gerne raus und fiepen herzerweichend. Sie tun uns sehr leid.
Als wir beim Bier sitzen, kommt eine GS Adventure, allerdings die spanische Ausgabe von Derbi.
Kurz, bevor wir schlafen gehen, kommt noch mal Leben in die Bude: Zwei Motorradfahrer tanken.
Moin, vorweg: ich finde Falcones Reiseberichte ja immer sehr unterhaltsam und schön gemacht. Und sie sind für mich auch immer sehr "lehrreich", das klingt jetzt etwas ironisch. Denn sowohl aus dem damaligen Australienbericht wie auch aus dem aktuellen Bericht habe ich für mich den Schluß gezogen, dass ich da nicht hin will.
Es mag ja die falsche Jahreszeit gewesen sein und vielleicht gibt es auch spannendere Straßen als die gewählten. Trotzdem erscheint mir die Gegend zum größten Teil fad und öde. Und dazu kann ich mit diesen Temperaturen rein garnichts anfangen, schon garnicht auf dem Mopped.
Tja, ist immer so eine Sache. Ich habe bei uns selbst beobachtet, dass wir nach einer Reise oftmals schon gesagt haben: Da müssen wir eigentlich nicht noch mal hin. Ein paar Jahre später sah es dann schon ganz anders aus. Mich persönlich schreckt die Weite nicht ab, im Gegenteil. So vor sich hin fahren, kein Verkehr, die Gedanken mal fliegen lassen und dabei die Größe unserer Erdkugel im Ansatz zu begreifen zu versuchen, hat auch was. Australien und Amerika würde ich daher gerne noch mal bereisen. Diesen Bereich von Spanien und Nordportugal gesehen zu heben, hat mich gefreut. Aber ich fand ihn jetzt nicht so aufregend, dass ich sage: Da muss ich noch mal hin. Auch weiß ich nicht, inwieweit ich diesen Bereich Europas wirklich empfehlen kann. Es gibt sicherlich interessantere Gegenden. Aber andererseits hat jede Gegend ihren besonderen Reiz, dem man sich nicht entziehen kann und den erlebt zu haben ich schätze. Wenn ich mit meinen Eindrücken, die natürlich subjektiv sind und sowohl nur einen Ausschnitt als auch nur eine Momentaufnahme darstellen, jemandem bei Entscheidungen helfen kann, ist das schön. Für uns wird es möglicherweise so aussehen, dass wir Andalusien und Südportugal aus Neugier irgendwann noch mal anfahren werden. Ob sich jedoch eine zweites Mal eine Anreise in die Pyrenäen und bis hin nach Gallizien lohnt? Ich weiß es nicht ...
Ich hoffe doch, dass sich die Pyrenäen lohnen. Dort geht es nämlich im Sommer hin. Dein Bericht über die Kilometer danach lässt in mir aber Zweifel aufkommen... Ich muss ihn am Wochenende nochmal in Ruhe lesen und die Bilder ansehen.
Das ist der springende Punkt bei entfernten Reisezielen, das tage/stundenlange Gezuckel durch Landstriche, die nicht so prickelnd sein können. Nach Tarifa (dann mit Reisepass weiter nach Marroko) möchte ich gern noch einmal. Ob ich dafür die lange und heiße Anreise durch Spanien wieder antrete oder für Portugal die Algarve, die ich ausließ? Es steht in den Sternen. Langes, meditatives Fahren hat was, vor- und zurück. Der, der sich 'nen Wolf sitzt. Oder sich dafür 'nen goldenen Flügel zulegen.
Thomas, ich finde ja, dass sich alles lohnt, wo man noch nicht war. In deinem Falle und wenn die Zeit reicht, sind die Biskaya und vor allem die Picos de Europa sicher in den Cordilleren sicher eine interessante Ergänzung, die du mitnehmen solltest, wenn du "schon mal in der Gegend bist". Viel Spaß wünsche ich dir schon jetzt!
Ja, mal sehen, vielen Dank. Sicher hast du Recht, dass sich alles lohnt, was man noch nicht kennt. Allerdings versuche ich, mir für einen Urlaub kein allzu großes Gebiet vorzunehmen. Wir sind ja nun nicht nur mit dem Motorrad unterwegs, sondern wollen auch ein paar Wanderungen machen. Wenn also Zeit genug ist, werde ich deinen Tipp gerne befolgen. Ansonsten werden wir das in die Zukunft schieben.