Toyota, ob alt oder neu, ein Quell der Freude. So findet die Marke ihren Einzug in deinen Reisebericht.
Unterhaltsam geschriebener und gut bebildeter Reisebericht. Lese ihn gern, gerade weil mir die Gegend durch einen Südwesteuropatrip vertraut ist und er Erinnerungen weckt. Porto, das ihr umfahren habt, gab ich mir bei Hitze mit dem vollbepackten Motorrad inmitten von Touriströmen. Eine der wenigen auf der Reise aufgesuchten, größeren Städte.
Neulich auf Sizilien: Da wurde in manchen Gegenden auch Eukalyptus angebaut. Und daraus wurde dann Grill-Holzkohle gemacht. Die vorzüglichen Koteletts haben nicht nach Hustenbonbon geschmeckt, aber die glühende Kohle roch schon lecker anders.
Wir haben mit einem netten Forstmitarbeiter gesprochen, der die Eukalyptus- Bäume verflucht hat. Auf Madeira versucht man, Herr über diese Plage zu werden und wieder Lorbeer anzupflanzen. Leider haben die Eukaluptus-Bäume ein rasantes Wachstum.
Ansonsten vielen Dank, Martin! Jutta hat ein Sabbatjahr beantragt und wir haben diese Tour für das erste Halbjahr geplant. Da ist dein Bericht für uns sehr wertvoll! Dicker Daumen!
ZitatRechte Gesinnung oder doch nur Fußball? Ich kann es mir nicht erschließen.
Ähhhh, das ist das Symbol des portugisischen Christusorden. Wahrscheinlich vom Tatzenkreuz der Templer abgeleitet, die in Portugal nach der Papstbulle Aufnahme fanden.
Unter diesem Symbol haben portugisische Seefahrer die halbe Welt erkundet.
@3-Rad Nicht das Symbol hatte ich gemeint, sondern der Spruch "eine Nation, ein Volk, eine Auswahl". Was jetzt aber nicht ausschließt, dass es trotzdem auch etwas christliches sein kann. Aber etwas seltsam klingt das für mich schon.
ist ein täglicher Wettlauf um das abendliche Bett. Die ersten Pilger laufen deshalb schon früh morgens in der Dunkelheit los, damit sie unter den ersten bei der Pilgerherberge sind. Ich fand das bei meiner "Pilgerfahrt" vor ein paar Jahren einfach wenig erbauend.
Zitat von Falcone im Beitrag #114@3-Rad Nicht das Symbol hatte ich gemeint, sondern der Spruch "eine Nation, ein Volk, eine Auswahl". Was jetzt aber nicht ausschließt, dass es trotzdem auch etwas christliches sein kann..
14. Tag, Sonntag, der 4.9.2016 – karges Portugal – flaches Spanien
Übersicht:
Um 7:15 wollen wir starten, aber ich finde meine Kofferschlüssel nicht. Schreck. Zu Sicherheit geht Falconette noch mal hoch ins Zimmer, währenddessen ist alles systematisch und in erzwungener Ruhe absuche und sie dann in einer Hosentasche im Koffer doch noch finde. Normalerweise haben die Schlüssel, um genau so was zu vermeiden, immer einen ganz festen Platz in einer bestimmten Tasche. Wir starten dann also um 7:45 Uhr und kommen auf riesig breiten Straßen durch ein völlig ausgestorbens Viseu. Sonntag morgen eben. Aber auch die folgenden Straßen durch die Berge in Richtung Spanien sind breit ausgebaut und werden regelmäßig durch gewaltige Kreisverkehre unterbrochen, deren Sinnhaftigkeit sich nicht immer erschließt – spätestens dann wenn eine Straße in den Kreisverkehr hinein und auch nur eine wieder hinaus führt. Hier wusste man offensichtlich nicht, wohin mit den Fördermitteln. Aber auch die Häuser sind überwiegend neu, wir sehen kaum alte Bauten.
Bombastische Kreisverkehre in kleinsten Dörfern
Bald nähern wir jedoch in den Sternenbergen, dem Parque Natural de Serra da Estrela. Es ist das höchste Gebirge Portugals. Hier finden wir auch noch die ursprünglichen Föhrenwälder vor, der Eukalyptus ist noch nicht überall eingedrungen.
An der Grenze zum Distrikt Guarda
Brücke über das Flüsschen Mondego
Bald durchfahren wir erneut große Waldbrandgebiete
Alles kahl, aber …
… mancherorts regt sich schon das erste Grün.
Auch die Menschen geben nicht auf und legen neue Felder an.
Und manch eine sucht nach überlebenden Mäusen
Aber es sieht schon recht gespenstig aus.
Gouveia ist die einzige größere Ortschaft auf unserem Weg nach Spanien. Auch hier wieder übermäßig breite Straßen ohne nennenswerten Verkehr
Ein Hirte bewacht einen der Kreisverkehre
Schnell geht es hinauf in die Sera da Estrela
Hier sind wir schon auf über 800 Metern, was der Baumgrenze entspricht
Die Straße ist breit, der Verkehr geht gegen Null.
Drei Hunde und ein Hirte, der im Gebüsch verteilte Ziegen bewacht.
Zügig kommen wir auf der gut ausgebauten Straße (N232) voran
Blick zurück nach Westen ins Tal
Während wir eine kleine Pause machen (es ist schon wieder ganz schön warm) …
… kommen einige Läufer an uns vorbei. Bewundernswerte Kondition.
1100 Meter und es geht noch weiter bergauf.
Falconette macht das Kurvenflitzen auf der leeren Straße sichtlich Spaß
Kurz vor dem höchsten Punkt der Strecke kommen wir an einem etwas befremdlich wirkenden Gebäude vorbei.
Je höher wir kommen, desto mehr Teufelsmurmeln liegen herum. Wir kennen diese riesigen Steinkugeln schon aus Australien, wo sie als „devil´s marbles“ eine Touristenattraktion sind. Hier schert sich anscheinend niemand darum.
Die ganze Gipfelregion ist voll davon
Der höchste Punkt (1420 Meter) ist erreicht, nun geht es wieder bergab.
Die Felseier nehmen ab, weiter Blick nach Osten
Vor uns liegt Manteigas
Während die Auffahrt eher weit geschwungen verlief, geht es hier in zahlreichen, oft engen Kurven zu Tal.
Idyllisches Häuschen am Wegesrand
Wir freuen uns auf unseren ersten Kaffee in einem kleinen Imbiss am Rande von Manteigas
Am Nachbartisch treffen gut gelaunte Radfahrer ein, die wohl noch in die Berge hinauf wollen.
Schon vor Guarda, der letzten größeren Ortschaft vor der spanischen Grenze, wird es karg und flach-hügelig
Busch-Vegetation überwiegt und …
… Windräder sieht man häufig.
Die Straßen sind weiterhin gut und leer. Man muss dazu sagen, dass Portugal neben den guten neuen Straßen auch ein dichtes Autobahnnetz hat. Der Verkehr hat sich sicherlich weitestgehend auf diese verlegt, so dass man als Motorradfahrer die Landstraßen außerhalb der Ballungsgebiete für sich hat.
Sterntaler – oder so ähnlich.
Es wird dürr.
Wir sind etwa 800 Meter hoch. Diese Höhe werden wir die nächsten Tage nicht mehr verlassen. Aber das wissen wir ja noch nicht.
Nach den Estrela-Bergen wird die Straße zunehmend weniger kurvig und geht über viele, viele Kilometer durch flaches, verdorrtes Land. Eine sehr eintönige Gegend.
Es ist langweilig und heiß. So ein Schattenplatz ist daher mal sehr willkommen.
Nahe der spanischen Grenze wird es mal wieder etwas felsiger
Und mitten in dieser gottverlassenen Einöde dann ein einsames Haus am Fluss, das Café Rio Côa. Hier hat Norbert (3-Rad) wohl schon den einen oder anderen Urlaub verbracht. Der Besitzer ist Deutscher. Leider sind wir zu früh da, es ist auf den Schlag genau 12:00 Uhr, und es macht niemand auf. Wir warten noch eine Weile im Schatten, aber es erscheint auch niemand. So fahren wir halt unverrichteter Dinge weiter. Gerne hätten wir Grüße von Norbert überbracht.
Café Rio Côa
Das Auto steht da, aber wir sehen niemanden
Der Rio Côa und die Autobahnbrücke
Weitergeht es in Richtung Spanien
Schnurgerade geht es durch die Hitze
Den genauen Punkt des Grenzübergangs nach Kastilien (Spanien) in einem Industrieareal bekommen wir gar nicht richtig mit, aber kurz danach kommt uns ein Rasthof sehr gelegen. Endlich etwas Abkühlung und kalte Getränke.
Die ganze Gegend erinnert uns an die trostlosen Landschaften in der Mitte der USA.
Erfrischung im klimatisierten Raum
Wir bleiben nun einige Kilometer auf der Autobahn, denn die Landstraße daneben ist auch gerade. Verkehr ist auf der Autobahn auch nur wenig.
Es geht schnurgerade voran, bis am Horizont eine Stadt auf einem Hügel auftaucht. Es ist die über 2500 Jahre alte Stadt Ciudad Rodrigo. Wir fahren von der Autobahn runter, um uns eine Übernachtung zu suchen. Es sind in der prallen Sonne fast 40 Grad und das fahren macht keinen rechten Spaß mehr. Bis Anfang dreißig Grad vermag der Fahrtwind noch ein wenig zu kühlen, danach trocknet er einen nur noch aus und ist unangenehm.
Fahrt auf Ciudad Rodrigo zu und …
… hinauf in die Altstadt.
Dort finden wir auch schnell ein Hotel. Allerdings ist der Portier sehr distinguiert und lässt uns warten. Währenddessen schauen wir auf eine Preistafel und erschrecken. Ein Zimmer soll wohl 350 Euro kosten? Unauffällig verdrücken wir uns, fahren aus der Altstadt raus und in die vor den Stadtmauern liegende Neustadt. Schnell finden wir ein modernes Hotel. Dort kostet das Zimmer mit Frühstück und Tiefgaragenplätzen nur 48 Euro. Geht doch!
Das Hotel mit den teuren Zimmern
Nicht so schön, aber sehr zweckmäßig
Es ist erst 14:30 Uhr. Wir ruhen uns ein wenig aus und kühlen uns ab, bevor wir erneut hinauf in die Altstadt gehen, zu Fuß.
Wir kommen in die Altstadt.
Kathedrale de Santa Maria
Eines der Stadttore, die Puerta de Amayuelas
Iglesia de Cerralbo
Auch hier gibt es einen Jakobsweg
Die heiligen Apostel?
Fantastische Verzierungen. Das müssen tolle Steinmetze gewesen sein.
Storchennest auf Glockenturm
In den Seitenstraßen
Die Plaza Major. Viel los ist hier nicht. Außerhalb der Urlaubszeit?
Immer wieder beeindruckende Gebäude
Es ist halb fünf und immer noch sehr warm
Enge Gassen und …
… großzügige Plätze wechseln sich ab.
Noch ein weiterer bestorchter Glockenturm
Auch die kleinen Straßen bieten viel zum anschauen
Puerta Santiago, das südliche Stadttor mit …
… Blick über den Rio Agueda
Auch ein klassisches Auto darf nicht fehlen. Wer kennt den noch?
Der schaut sehr hungrig drein
Wir begnügen uns jedoch erst mal nur mit einem Eis und beschließen, noch mal zu unserem Hotel zurückzukehren und später erneut zum Abendessen in die Stadt hinauf zu gehen. Im Hotel schaut Falconette noch mal in Internet nach und stellt fest, dass wir die Preistafel des Hotels in der Altstadt wohl falsch verstanden hatten: 350 Euro ist der Wochenpreis. Egal, wir sind mit unserer Wahl zufrieden.
Etwa um 19 Uhr sind wir wieder zurück auf dem großen Platz. Es ist noch genauso warm. Wir suchen uns ein Lokal aus, wundern uns ein wenig, dass wir die einzigen Gäste sind und auch sonst kaum jemand unterwegs ist, und bestellen eine Paella.
Zuerst einmal begrüße ich eine große Cerveza
Während des Wartens beobachten wir die Einheimischen.
Dann kommt die Paella. Wir sind einigermaßen enttäuscht, denn es ist eine Fertigpaella, wie wir sie zu Hause im Tiefkühlregal auch hätten haben können. Nun ja, was soll´s …
Auf dem Nachhauseweg fällt mir noch dieses Haus auf. Motosierras. Bergmotorräder? Tatsächlich steht eine …
… KTM im Geschäft. Motosierras sind aber dann doch Motorsägen.
Die Kathedrale in der Abendsonne
Die Befestigungsanlage und Blick auf die Neustadt
Mit einsetzender Dämmerung sind wir wieder zurück im Hotel und gehen auch bald schlafen.