Zitat von Falcone im Beitrag #152Ich denke, in Westeuropa muss man sich inzwischen als Wanderer schon anstrengen, nicht auf einem der Jakobswege unterwegs zu sein.
Ja, kasimulisch geht das latürnich. Aber mit dem Krad wandernd?
Großartiger Song übrigens, mit einem Must Do Git Intro und einem antreibenden Bonzo im letzten Songdrittel, der das Tempo ab dem Gitarrensolo nach vorne treibt. So machte man das damals, als Tempogestaltung, will- oder unwillkürlich, noch ein gern genommenes Ausdrucksmittel in der Popmusik war. Wenn es der Aufregung dient....es gibt und gab ein Leben jenseits des Clicktrackdiktats.
scher söhn. Dann kommt ihr morgen wohl zum Stausee Embalse de Yesa. In dieser Gegend - etwas südlicher oder genauer in der Halbwüste Bardena Reales - hat meine W vor 2 Jahren ihr Wüstenmal gefangen ...
Trotz der extrem hohen Temperaturen gestern, hat es bis zum Morgen dank des klaren Himmels ziemlich abgekühlt. Wir starten um 7:30 Uhr, fahren erst mal etwa fünf Kilometer bis zur nächsten abfahrt auf der Autobahn und kommen zur großen Yesa-Talsperre, die den Fluss Aragon staut. Wir sind jetzt in Aragonien.
Start in der Morgendämmerung
Der Yesa-Stausee
Die Silhouette von Tiermas
Nach dem heißen Sommer führt auch dieser Stausee nicht viel Wasser
Die Sonne geht über dem See auf
Kunst am Ufer
Hinter dem See kommen wir durch eine Ebene mit abgeernteten Feldern. Wiederum fallen uns die großen Mengen an Strohballen auf. Auch Tags zuvor beobachteten wir LKW, die diese Ballen in Richtung Frankreich durch die Berge transportieren.
Strohballenlager bei Berdún
Wir drehen nun ab und verlassen das Tal nach Norden in die Berge hinein. Schnell kommen wir in eine Schlucht, die noch im Schatten liegt.
Kleine Straße hinter Binies
Es beginnt eine Schlucht, in der …
. .. es mit nur 11° recht frisch ist (Die kälteste Temperatur auf unserer Reise!)
Eine schöne Strecke.
Ohne Verkehr.
Und immer beeindruckender.
Weiter oben, am Ende der Schlucht …
… bieten sich dann auch schöne Ausblicke.
Manch einem geht es leider nicht mehr so gut.
Da kam leider jede Hilfe zu spät.
Obwohl es sehr gebirgig aussieht, sind wir nur 800 Meter hoch.
Wir kommen auf eine größere Straße, die A176, die bestens ausgebaut ist und der wir nun eine Weile folgen werden.
Blick über die Pyrenäen, auch hier weicher als die viel schrofferen wirkenden Alpen.
Kurz nach neun halten wir auf einen Kaffee in einem Bergdorf. In der Bar eine Horde junger, schon reichlich betrunkener Männer, die eine Frau auf einem Motorrad nicht recht auf Reihe kriegen.
Die A176 schwenkt nach Süden und führt uns aus den Bergen hinaus, wir queren wieder das Tal des Aragon, um dann ein karges Hochland zu erreichen
Blick nach Norden zu den Pyrenäen
Am Pena-Stausee biegen wir ab nach Süden.
Eine alte Stahlbrücke führt über den See.
Wir machen hier einen Abstecher zu einer Felsformation, genannt Mallos de Riglos
Wir folgen dem Rio Gállego und …
… bald schon sehen wir die beeindruckenden Felswände
Eine gut ausgebaute Straße führt an die Felswände heran, erneut ein Szenario wie in den USA
Die Mallos de Riglos
Blick nach Süden
Auf dem Rückweg bemerken wir noch diese alte Brücke über den Gállego und …
… genießen noch mal die schöne Straße am Fluss entlang.
Der Abstecher hat sich gelohnt – Blick zurück auf die Stahlbrücke.
Weiter am See entlang fallen uns die Felswände auf, die wie festgebackener Schotter aussehen.
Ich halte an und schaue mir das mal aus der Nähe an. Es ist festgebackener Schotter. Tritt man mkt dem Fuß dagegen, bröckelt er sofort ab. Später erfahren wir dann, dass diese vermeintlichen Felsen tatsächlich ziemlich instabil sind und dass es auch schon zu einem großen Erdrutsch gekommen war.
Hinter dem Yesa-Stause fahren wir wieder nordwärts, dem Aragon folgend, auf den Hauptkamm der Pyrenäen zu. Je weiter östlicher wir nun kommen, desto höher werden die Berge auch.
Felsformationen in der Nähe des Aragon
Tanken und Luftdruck prüfen in Jaca am Aragon. Die Umstellung meiner Guzzi auf Gussräder hat sich sehr bewährt. An beiden Motorrädern ist keinerlei Druckverlust zu verzeichnen.
Langsam sieht es doch mal nach Hochgebirge aus.
Der Aragon ist nur noch ein Bach.
Wir sind auf der N330, einer wichtigen Nord-Süd-Verbindung zwischen Frankreich und Spanien. Der Verkehr ist dennoch gering. Ziel ist Canfranc-Estation. Wie der Name schon andeutet, handelt es sich hierbei um einen Bahnhof, allerdings einen stillgelegten. Von diesem märchenhaften Bahnhof hatte ich schon einiges gehört, es war seinerzeit immerhin der zweitgrößte Bahnhof Europas. Das 250 Meter lange Gebäude ist aus Beton, zitiert aber Baustile vergangener Jahrhunderte. Auf jeder Seite gibt es 75 Türen. So sollte der Passagierwechsel schnell gewährleistet sein, denn von Norden her kommen die französischen Normalspur-Gleise, nach Süden hin verlassen die Züge den Bahnhof auf spanischen Breitspur-Gleisen. Natürlich fanden hier auch Zoll- und Grenzkontrollen statt und die Güter mussten umgeladen werden. Nicht zuletzt durch Bürgerkrieg und Franco-Regime wurde die Bahnstrecke aber nie wirklich angenommen. Seit 1948 gibt es hier schon keinen Fernverkehr mehr. Die 1,2 Kilometer langen Bahnsteige sind seit 1970 endgültig verweist, nur noch ein Nebenbahnsteig wird von einer Regionalbahn von Spanien aus angefahren.
Kaum kommen wir am Bahnhof an, fährt auch gerade der Regionalzug ein.
… und hält an einem Nebengebäude.
Ein Teilstück der Westfassade des Hauptgebäudes.
Sehr betagtes Schienenmaterial. Es hat mich schon ein wenig in den Fingern gejuckt, so eine Weiche mal umzulegen .
Die „französische“ Seite des Bahnhofs. Die schiere Größe des Gebäudes ist äußerst beeindruckend.
Kaum kleiner die Güterabfertigungshallen – alle …
… leer stehend.
In weiten Bereichen macht der Bahnhof einen sehr verwunschenen Eindruck.
Der Schienenbus ist abgestellt (er kommt wohl nur zwei Mal am Tag) und Falconette erwartet meine Rückkehr von meiner Entdeckungsreise durch das riesige Bahnhofsgelände, in dem man sicher mehr als einen Tag verbringen könnte.
Wir kaufen in einem kleinen Supermarkt in Canfranc noch ein und Treffen dort auch noch auf ein deutsches Ehepaar, das im Wohnmobil unterwegs ist sowie auf ein deutsches Pärchen mit einer Harley.
Von Canfranc aus gibt es einen Tunnel unter dem Bergmassiv hindurch, dennoch ist die alte Landstraße über den Pass perfekt ausgebaut. Natürlich nehmen wir die. Und wir sind auf dem Jakobsweg.
Die Landschaft nördlich von Canfranc
Das einzige Fahrzeug, das uns vor dem Pass begegnet, ist dieses Motorrad.
Grenzstation zu Frankreich auf dem Somport-Pass (1625m)
Die Straße hinter dem Pass ist stellenweise recht steil.
In einem Waldstück machen wir eine Picknick-Pause im Schatten. Es ist schon wieder ziemlich warm.
Auch die französische Seite ist recht karg.
Entlang der Gave d´Aspe fahren wir in Franreich nordwärts. Breite Straßen, kein Verkehr.
Wir kommen durch eine Schlucht, die…
… vom Fort du Portalet bewacht wird. Hier treffen wir mal auf einen Bus mit Touristen, die das Fort besichtigen wollen.
Bei Osse-en-Aspe verlassen wir das Tal und kommen auf eine der …
… typischen kleinen französischen Pyrenäenstraße, die uns
… durch waldreiches Gebiet und …
… über Viehgatter …
… vorbei an wiederkäuenden Kühen …
… auf 1600 Meter Höhe auf das Plateu de Saudet bringt.
Der Col de la Pierre St. Martin (1765m) folgt dann bald und schon …
… sind wir wieder …
… in Spanien mit Schildern in zwei Sprachen, und zwar in Navarra. Wir haben also über Frankreich einen Bogen zurück nach Westen geschlagen und sind wieder auf der Höhe des Yesa-Stausees, nur eben weiter nördlich.
Im ersten Ort nach der Grenze, in Isaba, finden wir eine kleine Pension. Es ist auch schon 17 Uhr geworden und es reicht für heute. Aber ein kleiner Rundgang durch das Bergdorf steht schon noch an.
Blick aus dem Fenster unseres Zimmers
Unsre Pension trägt einen baskischen Namen
Auch hier ein zweisprachiges Schild
Einheimische vor der Bäckerei
Enge Gassen im Dorf
Ein altes Haus von 1815, durch dessen Türe …
… wir mal heimlich in die Diele schauen.
Steile Gässchen führen …
… hinauf …
… und hinauf …
… bis zu einem kleinen Dorfplatz mit …
… Kirche und …
… weiteren hübschen Häusern.
Abschließend trinken wir noch was in einer Bar und essen etwas von unseren Vorräten auf dem Zimmer. Obwohl wir uns hier hoch in den Bergen fühlen, sind wir niedriger als vor ein paar Tagen in der Ebene in Ciudad Rodrigo. Geografisch gesehen ist Spanien schon ein seltsames Land.
Ich hatte heute morgen schon mal in meinem Bericht gespickt und war mir ziemlich sicher, dass ihr genau diese Strecke fahren müsstet. Schöner Bericht. Schöne Erinnerungen.
Ja, sogar an dem Wegweiser zu der von dir erwähnten Übernachtung sind wir vorbei gekommen. Aber am nächsten Tag sind wir dann nicht (wie du und wie ursprünglich geplant) in Frankreich weiter gefahren. Da spielte das Wetter nicht mit. Schade auch für Thomas, der ja im kommenden Sommer bei Lourdes sein Quartier aufschlagen möchte. Da kann ich nun leider zu der Gegend wenig Bilder beisteuern.
18. Tag, Donnerstag, der 8.9.2016 – Spanische Pyrenäen
Übersicht:
Eigentlich ist für heute geplant, über die Carreterra de los Valles Orientales de Navarra und über den den Larran-Pass nordwestwärts zurück nach Frankreich und dort dann weiter nach Osten zu fahren, aber schon gestern Abend lies der Wetterbericht daran Zweifel aufkommen und heute morgen wird uns auf der französischen Seite unmissverständlich Regen angezeigt. Wir bleiben also südlich des Pyrenäen-Kammes und fahren hier nach Osten. Das bedeutet, dass wir teilweise wieder Straßen fahren werden, die wir gestern schon gefahren sind. Tatsächlich ist auch bei uns der Himmel bedeckt, dafür ist die Temperatur mit 19 Grad sehr angenehm, als wir um 8:00 Uhr starten.
Die Wolken kommen über den Bergkamm
Deja vu
Hinter Hecho fahren wir auf eine kleine Nebenstraße, damit wir nicht noch mehr auf der gleichen Strecke wie am Tag zuvor fahren müssen.
Es gib sie also doch: Schlechte Straße in Spanien. Es war aber auch die einzige auf unserer Tour.
De Huesca Refugio an einem namenlosen kleinen Pass, 1231 Meter
Es hat sich zugezogen, dafür ist aber die Temperatur sehr angenehm.
Aber auch die kleine Straße ist nach kurzer Zeit neu geteert. So kennt man die spanischen Straßen: Allerbestes Material.
Wieder ein namenloser Pass (1186 Meter), …
… in der Ferne erkennt man einen Streifen blauen Himmels.
Wir halten hier neben der Straße an, weil ich beim Bremsen mit der Hinterradbremse ein leicht schleifendes Geräusch gehört habe. Tatsächlich bringt die Sichtkontrolle zu Tage, dass die Bremsbeläge abgenutzt sind, eine Spur Stahlabrieb ist auch schon am äußersten Rand der Bremsscheibe zu sehen. Ich bemühe mich, auf der Weiterfahrt die Hinterradbremse nicht zu benutzen. Beim Fahren fällt mir das nicht schwer, da ich Vorderradbremser bind, lediglich beim anhalten muss ich drauf achten. Es klappt aber ganz gut.
Wir kommen wieder an den Aragon, heute aber von Nord nach Süd.
In Castiello de Jaca kehren wir in einer Bar auf einen Kaffee ein.
Da wir in der Pension kein Frühstück hatten, haben wir ordentlich Hunger.
Wir fahren hinter Jaca ostwärts, bis wir auf den von Norden kommenden Rio Gállego treffen. In seinem Tal fahren wir wieder in die Berge hinein. In Biescas treffen wir wieder auf die ursprünglich geplante Route und fahren auf ihr ostwärts.
Blick in das Tal der Ara oberhalb von Broto
Das Ara-Tal fällt uns durch verlassene Dörfer auf. Vermutlich lohnt sich hier die Landwirtschaft nicht und Industrie gibt es keine.
Eines der verlassenen Dörfer (Janovas)
Interessante Felsformation: Harte Grate und dazwischen Schotter.
Es ist felsig und karg hier
Aber die Straße ist gut, jedoch …
…ändert sich das schon wenige Kilometer später.
Macht trotzdem Spaß, hier zu fahren.
In Las Colladas biegen wir nach Norden in das Tal des Rio Esera ab – die Straßen sind schon seit Ainsa wieder einwandfrei, aber auch mit mehr Verkehr.
In Seira machen wir Rast.
Bald trifft eine Truppe von Edelweiß-Bike-Travel ein, österreichische Motorräder – aber sie sprechen Englisch. Offensichtlich sind sie angekündigt, dann bald steht vor jedem ein großes Schnitzel. Erstaunlich. Ich würde nach einer solchen Mahlzeit auf dem Motorrad einschlafen. Das sind aber halt ganze Kerle.
Kurz hinter Seira durchfahren wir eine weitere Schlucht und kommen zum …
… Col de Fadas (1470 m)
Fünf Minuten später sind wir am Col de L´Espina (1407 m)
Inzwischen haben wir wieder bestes Wetter mit guten und leeren Straßen
Und schon sind wir am nächsten Pass (Pot de Viu de Llevate, 1230 m) und …
… sieben Minuten später schon der nächste (Port de la Creu de Perves, 1335 m)
Das Dörfchen Perves, schöne Kurven
Wir halten für eine Mittagspause, müssen aber feststellen, dass die Kurven nicht nur uns aufgefallen sind. Einige einheimische Motorradfahrer üben hier das Kurvenfahren.
Aber das stört uns nicht wirklich.
Blick auf La Pobla de Segur, interessante Gesteinsschichten. Die Pyrenäen sind ja auch ein sogenanntes Faltengebirge.
Interessantes Haus in La Pobla, angeblich ein Verwaltungsgebäude
Wiedermal kommen wir an solch schroffen Felswänden und …
… Monolithen entlang
Wir kommen durch ein Gebiet, welches sich Collegats-Queralt nennt und sich …
… durch diese Felsformationen auszeichnet.
Es ist das tal des Flusses La Noguera Palleresa
Dieses Tal verlassen wir ostwärts bei Sort und kommen …
… auf den Pass El Canto (1721 m) mit …
… schönen Ausblicken weit ins Land
So gegen 17:00 Uhr kommen wir, wieder unten im Tal am Fluss El Segre, nach La Seu d´Urgell. Noch vor dem eigentlichen Ort fällt uns ein Motel auf, in dem wir auch ein Zimmer bekommen. Wir sind die einzigen Gäste auf der recht großen Anlage.
Das Motel kommt ganz gelegen. Zum einen ist es recht warm, zum anderen kann ich im Schatten aber direkt am Zimmer mal nach der Bremse sehen. Falconette nutzt die Gelegenheit für eine „Große Wäsche“ und ich muss mich daher unbekleidet dem Kraftrad widmen.
Wäsche vor unserem Zimmer
An der Arbeit
Die Beläge haben es hinter sich.
Den Grund, warum sie nach nur 6000 km derart abgenutzt sind, konnte ich vor Ort nicht ergründen. Also erst mal alles auf Gängigkeit geprüft (ohne Befund) und neue Beläge eingebaut. Bis nach Hause werden die auf jeden Fall durchhalten.
Nach getaner Arbeit machen wir uns auf den Weg zu einem nahegelegenen Campingplatz, an dem es ein kleines Restaurant geben soll.
Diese Kanone bewacht unser Haus
Vor dem Restaurant stehen Geländemotorräder mit …
… österreichischen Kennzeichen, frisch aus dem Laminiergerät.
Ich komme mit den Fahrern ins Gespräch, die wohl schon seit Jahren hier her kommen, um sich im Bergland auszutoben.
Aber auch andere Gäste beherbergt der Campingplatz, an dem auch ein Schwimmbad angeschlossen ist, das sehr gut besucht wird – vorwiegend von Andorranern. Zumindest ist das aus den zahlreich vorhandenen Auto- und Motorradkennzeichen zu schließen.
Wir lassen uns einen Salat und …
… eine Hauptspeise gut schmecken
Leere Teller - Erfahrungsgemäß ein Garant für gutes Wetter
Na gut, eine kleine Nachspeise kann nicht schaden.
Nur für´s Wetter natürlich
Wir sitzen noch eine Weile und schauen dem Treiben zu, bis es dunkel wird. Teuer ist Spanien nicht. Dieses Drei-Gänge-Menü, das sogar recht gut war, kostet mit Getränken für beide zusammen 27 Euro, die Übernachtung 45 Euro.
Vor dem Einschlafen denke ich noch über dieses Schild im Bad nach: