Gestern war’s mal wieder so weit: Reifenwechsel bei km-Stand 8000 und ein bisschen was - bereits die vierte Garnitur auf den ersten 10'000 km der neuen S 1000 R! Diesmal hatte ich mich für den Pirelli Rosso Corsa II entschieden, der in Testberichten (beinahe) so gut abschneidet wie der S22, mit dem ich bis zum Schluss äußerst zufrieden war.
Erst mal raus mit dem Rad. Die tags zuvor bei Louis in Wallisellen erstandene Ausbauhilfe (im Bild das rote Teil) leistet wesentliche Hilfe ohne Verkanten der Achse oder das übliche Gewürge. Gut zu sehen auch der Achsstummel auf der linken Seite des Motorrads, der beim Radwechsel einfach stehen bleibt:
Als nächstes kommt der Ventileinsatz raus und es macht "pfffffff...":
Der alte Reifen wird von der Felgenschulter über den Hump ins Tiefbett geschoben:
Der Montageschuh wird eingesetzt und kräftig mit Montagepaste eingeseift (und dabei auch der Reifen an den falschen Stellen bekleckert):
Den Arretierstift nicht vergessen:
Den Schuh einmal in Pfeilrichtung ums Rad drehen und die erste Seite ist gelöst. Nun die untere Reifenwulst über das Felgenhorn wuchten und dasselbe nochmal:
Da sich nun schon mal die Gelegenheit bietet, interessiert mich, wo sich die schwerste Stelle der Felge befindet:
Und siehe da, es ist tatsächlich das Loch mit dem Ventil!
Die neuen Pirelli erweisen sich als äußerst steif und knapp geschnitten. Bereits das "Drüberwerfen" der erste Reifenseite ist mehr ein drüber Würgen.
Und genau so sitzt die Ente falsch:
So ist es richtig und flutscht auch viel besser:
Und trotzdem leistet der Pirelli erheblichen Widerstand:
Gibt sich aber schließlich geschlagen:
Der Vorteil des sehr straff sitzenden Reifens - man kann ihn mit der Velopumpe befüllen, ohne dass die Luft nebenbei entweicht:
Und hier der Fehler, den ich immer mache - ich vergesse jedes Mal, die markierte Stelle des Reifens mit der Felge abzugleichen. Obgleich ich kurz zuvor noch das Ventil als schwerste Stelle der Felge ausgemacht hatte, sitzen die zwei roten Striche natürlich genau gegenüber. Deswegen braucht’s beim Wuchten auch 2x15 Gramm, was mich gestern sehr geärgert hat:
Dafür läuft der Radeinbau mit der Rothewald-Unterlage (billiges China-Produkt) umso besser. Dank Drehmo-Schlüssel brauch ich auch keine Angst zu haben, die Klemmfaust irgendwann abzureißen:
(Hinterrad folgt.)
Gruß Serpel
"DA SIND WIR LETZTES MAL AUCH GESESSEN MIT BLICK AUF DAS MURMELTIER!"
Hm. So eine Ausbauhilfe scheint mir gar nicht verkehrt zu sein. Ich habe mir bisher immer mit Holzbrettchen beholfen. Werde ich mal auf den Wunschzettel schreiben, Weihnachten ist ja bald
Ja. Zu beachten ist nur, dass die Räder wegen der neuen Reifen beim Einbau etwas höher kommen als beim Ausbau. Praktisch dabei die schrägstehenden Flanken, wodurch der Höhenabgleich einfach durch passendes Auseinanderziehen der beiden Hälften bewerkstelligt werden kann. Das geht mit Hölzchen nicht so einfach.
@Brundi: Mit dem Kleinen macht das derart Spaß, dass ich einen kleinen Reifendienst als Nebenerwerb aufmache. Im Engadin gibt es so was für Motorräder ja bis heute nicht. Und wenn, dann zu Preisen, die niemand bezahlen kann oder will.
Gruß Serpel
"DA SIND WIR LETZTES MAL AUCH GESESSEN MIT BLICK AUF DAS MURMELTIER!"
Ich habe heute mit meinem Reifenmontagegerät zu Testzwecken einen Heidenau K28 Vorderreifen auf- und wieder abgezogen. Ich wollte mal sehen, ob man das Montagegerät auf der Hebebühne verwenden kann und habe es da mal mit Spanngurten befestigt, da muß man nicht immer auf dem Boden rumkrabbeln, das funktionierte ganz gut. Ich werde dann noch ein paar Löcher in die Bühne und das Gerät bohren und das Teil verschrauben.
Außerdem wollte ich mal testen, ob es ohne Gefummel möglich ist den Schlauch aus dem Reifen zu bekommen. Das Gerät hat nämlich für die Achsaufnahme eine Mutter mit 20mm Linksgewinde in der Mitte aufgeschweißt, in die die Achse eingeschraubt wird. Das hat den Nachteil, wenn man die erste Flanke abgehoben hat, daß sich der Reifenmontagekopf im Reifen befindet und man den auch nicht herausbekommt, sodaß man den Schlauch über den Montagekopf fummeln muß, das funktioniert zwar mehr schlecht als recht, aber ich habe die Befürchtung, daß man sich dabei den Schlauch beschädigen kann.
Daher habe ich die Achse einfach von oben in die Mutter gesteckt um zu sehen, ob man den Montagekopf dann entfernen kann, das geht, allerdings rutscht die Achse aus der flachen Mutter beim rummontieren leicht heraus. Also werde ich in die Mitte der Mutter ein 15mm großes Loch bohren, dann kann ich die Achse etwas weiter in das Vierkantrohr hineinschieben, das sollte gehen.
Und weil der Serpel meine Fotos so sehr mag, dürfen die natürlich nicht fehlen...
Die Achse falsch herum aufgesteckt, sieht man am Gewinde oben
Reifen überstülpen und Schlauch bzw. Ventil reinfummeln
Etwas Luft in den Schlauch, aber nur einen wenzegen Schlock
Dann Flutschi auf den Montagekopf
Und mit "Muskelkraft" die Flanke in ihr Bett gezwungen
Aufgepumpt und fertig ist die Laube, im Moment brauche ich dafür noch so 15-20 Minuten
Die nächste Fahrt geht rückwärts, raus aus dem Bett
Aufgrund des genialen Montagekopfes braucht man keine Felgenschoner beim Hebeln
Und wieder "Muskelkraft"
Achse und Montagekopf ließen sich ohne Problem entfernen
Und auch die untere Flanke war kein Problem
Geschafft
Die Mutter
Alles in allem funktioniert das schon recht gut mit dem Gerät, es fehlt mir noch etwas an Routine, aber das wird schon. Ich bin froh, daß ich jetzt nicht mehr auf irgendwelche Nasen angewiesen bin, die mir die Reifen falsch aufziehen und ich muß nicht immer erst kilometerweit fahren. Aromatisieren* wird sich das Ding bei mir wohl nie, aber das war auch nicht der Sinn hinter det Janze.
*Für die Klugscheisser, ich benutze dieses Wort absichtlich, da unser Elektriker einmal in breitestem rheinländisch erklärte, dat sisch die Leuschtmittell schpätestens in zwei Jahren aromatisiert hätten.
-- Blog Ich springe hoch, ich springe weit, warum auch nicht, ich hab' ja Zeit. Frei nach H.E.
Wieso, der war ganz easy, ich dachte die Königsdisziplin wäre TT aufziehen, ich habe hier noch einen rumliegen, vielleicht sollte ich den mal aufziehen.
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