Zitat von Kupferwurmaber das system stundenlang mit irgendwelchen expandergurten usw. auf druck halten (wie hier behauptet wird) halt ich für unfug.
deswegen gefällt mir ja wännäs erklärung so gut
aber bisher hat von den praktizierern dieser methode noch keiner gesagt, wie lange der effekt der knackigkeit nun anhält. ich hab´s wie gesagt nur einmal gemacht. aber der druckpunkt war da eh schon gut, und hat sich nur marginal verbessert - und soweit ich mich erinnere nicht lange.
Zitat von smackdu meinst also mit zwischenresultat, du glaubst an die rückstellkraft der speziell geformten bmw-dichtringe?
kannst du mal bitte erklären wie die speziell ausgeformt sind.
Ich hab dazu mal ein paar interessante Beiträge aus dem BoFo kopiert. Wer selbst nachlesen will, der Fred heißt "warum gehen die Bremskolben zurück?":
"Der selbständige Kolbenrückhub ist durch eine sorgfältige Ausbildung der Dichtnut sichergestellt und dazu deren Abstimmung mit dem Dichtring; dieser besteht heute meist aus EPDM (Ethylen-, Propylen-, Dien-Mischpolymerisat. ... Bei der nur wenige Zehntelmillimeter betragenden Kolbenbewegung während eines Bremsvorgangs verformt sich der Dichtring. ... Bei Druckentlastung wird der Kolben durch die elastische Rückfederung des Kolbendichtrings in seine Ausgangslage gezogen." (Burckhardt: Fahrwerktechnik: Bremsdynamik und PKW-Bremsanlagen, Vogel-Verlag)
"Die Abdichtung der Kolben im Sattel erfolgt durch Kolbendichtringe mit quadratischem Querschnitt in einer profilierten Gehaeusenut. Sie haben sich bewaehrt fuer das Lueften der Belaege nach dem Bremsvorgang durch Zurueckziehen der Kolben (rollback), und ein Wiedervorziehen des Kolbens, wenn starke axiale Verformungen und Verschiebungen der Bremsscheibe diesen in die Zylinderbohrung eingedrueckt haben (knockback)." (ATE bzw. Continental Teves)
"Bei der Scheibenbremse wird der verschiebbare Kolben gegenüber dem Bremssattelgehäuse (Flüßigkeitsteil) durch den sogenannten Dichtring abgedichtet. Dieser Gummidichtring, der den Bremssattelkolben mit Vorspannung umfaßt, dient gleichzeitig dazu, den Kolben nach Druckabbau wieder zurückzuziehen (“Rollback”) und bei Belag- bzw. Scheibenverschleiß die selbsttätige Nachstellung des zu groß gewordenen Lüftspieles zu gewährleisten. Um während ungebremster Fahrt eine Lüftspielvergrößerung durch Scheibenverwindung, bei unzulässig hohem Seitenschlag oder starker Vibration zu verhindern, ist eine geringe Verschiebung des Kolbens in Richtung Sattelgehäuse möglich. Aufgrund des “Rollback-Verhaltens” wird der Kolben jedoch immer wieder in seine Ausgangsstellung zurückgezogen. Bei größerwerdendem Lüftspiel durch Verschleiß der Bremsbeläge bzw. der Bremsscheibe , muß der Kolben einen größeren Weg als im Neuzustand der Bremsbeläge bzw. der Bremsscheibe zurücklegen. Der Kolben rutscht durch den Dichtring, da dessen Rückspannkraft jetzt kleiner als die Reibkraft geworden ist. Die Nachstellung erfolgt somit stufenlos, dem jeweiligen Verschleiß angepaßt." (Pagid)
Zitat Bei größerwerdendem Lüftspiel durch Verschleiß der Bremsbeläge bzw. der Bremsscheibe , muß der Kolben einen größeren Weg als im Neuzustand der Bremsbeläge bzw. der Bremsscheibe zurücklegen.
Sorry, aber das verstehe ich garnicht ... die Kolbenbewegung bzw. dessen Weg bleibt doch immer gleich ... die Dichtung sitzt (nur)an einer anderen Stelle ...
Bei jedem Bremsvorgang nutzt sich der Belag ein wenig ab, das heißt, der Belag wird ein wenig dünner und der Kolbenhub nach draußen ist um den entsprechenden Betrag größer als wieder zurück nach drinnen. Auf Grund der Haftreibung der Dichtringe rutschen diese nicht gleich sofort nach, sondern nur alle paar (das können sehr viele sein) Bremsungen.
(Deswegen verändert sich übrigens auch der Leerweg am Bremshebel über die Lebensdauer des Bremsbelags gesehen immer wieder mal ein wenig vor und zurück.)
was sich mir immer noch nicht ganz erschließt, ist der Zusammenhang zwischen dem plötzlichen Auftreten des Phänomens nach der Rennerei und der Analyse/Lösung Luft im System. Oder doch nur Zufall?
Zitat Bei jedem Bremsvorgang nutzt sich der Belag ein wenig ab
Da sich die Bremsbeläge gerade zu Anfang beim "Einfahren" besonders rasch abnutzen bzw. anpassen ... müßte der von dir beschrieben Vorgang ja auch gerade da auftreten ... ich habe davon aber ehrlich gesagt noch nix bemerkt ...
was sich mir immer noch nicht ganz erschließt, ist der Zusammenhang zwischen dem plötzlichen Auftreten des Phänomens nach der Rennerei und der Analyse/Lösung Luft im System. Oder doch nur Zufall?
Dann muss ich es genauer beschreiben:
Ich kann mich noch dunkel erinnern, es war vor dieser beschriebenen Kurve, als es wie einen Knacks im Hebel zu spüren gab und ich Mühe hatte, die Kurve noch zu kriegen. Von da an fühlte sich die Bremse irgendwie teigiger an, bremste aber mit etwas höherer Handkraft immer noch locker in den Regelbereich des ABS und vor allem: erholte sich wieder. Der Unterschied zu vorher war dann so gering, dass ich der Sache keine weitere Bedeutung beimaß und auch schnell wieder vergaß.
Erst durch die Bemerkung meines Freundlichen wurde ich wieder drauf gestoßen, woraufhin ich - nun sensibilisiert - den Leerweg während jeder Fahrt genau beobachtete. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es ein nur langsam progredienter Schaden ist, und seit gestern ist klar, dass was getan werden muss. Der Hebel lässt sich nun bereits in jeder Einstellung problemlos bis zum Griff ziehen (wenn Zündung aus).
Ich werde den Töff nächste Woche umgehend in Stand setzen lassen und hier berichten. (Auch wenn nur zu wenig Bremsflüssigkeit im Vorratsbehälter war ).
Zitat als es wie einen Knacks im Hebel zu spüren gab
Das ergibt ja mal ein ganz anderes Bild ... in diesem Fall muß ja irgendwas "nachgegeben" haben ... von einem Defekt will ich mal nicht reden, sonst wärst du ja danach nicht mehr so weit gekommen ...
Seit gestern scheint mir ein schleichendes Leck am wahrscheinlichsten (wegen der deutlichen Verschlechterung). Möglicherweise intern, so dass von außen nix zu sehen ist.
Ich habe die sechs Seiten hier mal durchgelesen und es ist mir nicht recht möglich, die Symptome alle aus dem Informationswust herauszufiltern.
Wesentlich scheint mir zu sein, dass sich die Lage bessert, wenn die Bremsanlage für eine gewisse Zeit (Gummibandmethode) unter Druck gesetzt wurde. Nach Standzeit ohne dass das Gummiband zum Einsatz kam, kann man den Hebel weich bis an den Griff ziehen. Während der Fahrt ist das nicht so ausgeprägt und die Bremse ist nur teigig. Ist das richtig zusammengefasst?
Wird beim Fahren der Leerweg kürzer, wenn du kurz ein, zwei mal am Hebel ziehst?
Falls ja, ist die Lösung eigentlich wirklich banal: Du hast Luft im System. Viele der erwähnten Symptome kenne ich nur zu gut von meiner BMW, obwohl die zwar ABS aber keinen Bremskraftverstärker hat. Du darfst nicht außer Acht lassen, dass deine BMW schon viele Kilometer auf dem Buckel hat. Dinge, die bei relativ neuen Maschinen nicht zu Defekten an der Bremse führen, können bei deiner durchaus schon Auswirkungen haben. Zum Beispiel ist es denkbar, dass durch die Hitze die Bremskolbendichtungen gelitten haben - was normalerweise nicht passiert, bei alten Dichtungen aber auch nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Bei mir habe ich erlebt, dass die Dichtringe der Bremsleitungen undicht geworden waren. Salz hatte Mikrokanäle gefressen, durch die zwar Luft eindrang, aber merkwürdigerweise keine Flüssigkeit herauskam. Ich hab ich blöd gesucht. Immer nach ein paar Tagen konnte ich den Hebel bis an den Griff Ziehen. Nach der Gummibandmethode war es erst mal wieder gut bis es schleichend wieder kam. Neue Dichtungsringe behoben das Problem. Also suche mal nach einem Leck.
edit Sehe gerade, du bist zwischenzeitlich zu gleichem Schluss gekommen
Zitat von FalconeIch habe die sechs Seiten hier mal durchgelesen und es ist mir nicht recht möglich, die Symptome alle aus dem Informationswust herauszufiltern.
Das glaub ich gerne ...
Zitat von FalconeWesentlich scheint mir zu sein, dass sich die Lage bessert, wenn die Bremsanlage für eine gewisse Zeit (Gummibandmethode) unter Druck gesetzt wurde. Nach Standzeit ohne dass das Gummiband zum Einsatz kam, kann man den Hebel weich bis an den Griff ziehen. Während der Fahrt ist das nicht so ausgeprägt und die Bremse ist nur teigig.
Die Gummibandmethode wirkt erstaunlicherweise bereits nach zehn Minuten (möglicherweise sogar noch weniger), und zwar bringt sie nicht nur Besserung, sondern die Bremsen fühlen sich danach an wie neu und bremsen perfekt.
Zitat von FalconeWird beim Fahren der Leerweg kürzer, wenn du kurz ein, zwei mal am Hebel ziehst?
Nein, der Leerweg vergrößert sich beim Fahren dann wieder, und zwar kontinuierlich und so langsam, dass man es gar nicht mitbekommt. Erst nach einiger Zeit wird klar, dass der Leerweg wieder zu groß ist.
Das mit der Hitze war mein anfänglicher Verdacht. Dazu kommen selbstverständlich die permanent und bisweilen extrem beanspruchten Bremsen hier im Gebirge. Dass da mal was undicht werden kann, ist nachzuvollziehen.
Nur den Fehler effektiv zu finden, das wird ein Marathon, das sagt mir mein Gefühl. Wo ich in ca. zwei Wochen doch auf große Fahrt gehen wollte ...
Na ja, Serpel, das mit dem Maraton muss nicht unbedingt sein. Schau doch mal nach, wo überall außerhalb des Bremskraftverstärkers Dichtungen sitzen, die in Frage kommen: an den Bremskolben in den Sätteln, die Dichtungsringe, Dichtringe im Hauptbremszylinder. Die sind doch schon mal mit vertretbarem Aufwand auszutauschen. Eventuell hast du etwas Glück (und das braucht man manchmal) und das Phänomen ist weg. Dann weißt du zwar nicht hundertprozentig, woran es gelegen hat, aber du kannst fahren. Ärgerlicher wäre es, wenn sich nichts verbessert und man davon ausgehen muss, das im Bremskraftverstärker oder ABS der Fehler zu suchen ist. Da reichen dann auch meine Kenntnisse nicht aus, um dir einen Tipp geben zu können.