2 x PDF-Datei mit Text und Bildern unten im Anhang
Der letzte Morgen im Outback bricht an. Wir sitzen auf der Veranda in der Sonne und frühstücken Müsli und Nescafé, als ganz dicht neben uns - tumb – tumb – tumb - ein Känguru vorbeihüpft. Um 8 Uhr starten wir. Bis zum Flughafen Darwin sind es etwa 50 Kilometer. Dort wollen wir uns noch mal bestätigen lassen, dass mit dem morgigen Flug alles klar geht. Doch am Schalter von Jet Star ist niemand da. Wir lassen es also drauf ankommen, wird schon klappen. Henny findet das etwas riskant, denn immerhin hatten wir den Flug schon vor einem Dreivierteljahr gebucht. Vielleicht gibt es JetStar ja schon gar nicht mehr? Wäre das so schlimm?
Abfahrbereit in Tumbling Waters
Das letzte Mal fahren wir ein Stück auf einer Australischen Piste, dann vorbei an …
… an einem ehemaligen Militärflughafen mit Flugzeugatrappen zum Andenken bis zum …
… Flughafen bei Darwin
Nachdem wir nun wissen, wo der Flughafen ist, fahren wir ins schon vor einer guten Woche gebuchte Motel und laden die Motorräder ab. Das kleine Zimmer füllt sich schnell mit unseren Siebensachen. Es sieht chaotisch aus. Wir machen noch mal Fotos von den Motorrädern und fahren dann zu Karl. Karl ist Ende 50 und bereits als Zweijähriger mit seinen Eltern aus dem Saarland nach Australien gekommen und spricht genauso wie der Commedian Heinz Becker, allerdings etwas schwerfälliger, denn er ist natürlich nicht sehr geübt in Deutsch. Er freut sich aber sichtlich, mal wieder Deutsch sprechen zu können. Die Übergabe verläuft schnell und reibungslos und Karl bringt uns freundlicherweise wieder zum Motel zurück. Wir fragen ihn, ob er mal wieder in Deutschland war. Ja, meint er, vier Mal auf Verwandtenbesuch. Und was ihm am besten an Deutschland gefalle? Das Essen. Er habe jedes Mal etliche Kilo zugenommen, strahlt er. Zurück am Hotel stürze ich mich aufs Packen. Komisch – es war doch alles drin in den Säcken, aber es will nicht wieder alles hinein. Henny zieht sich dezent zurück und ich wüte herum. Letztendlich ist dann doch alles wieder in den Säcken verschwunden und ich bin zufrieden. Um 12 Uhr fahren wir mit einem Bus, der genau vor dem Motel hält, in die Stadt.
Ankunft am Motel und bald darauf …
… Abgabe der beiden lieb gewonnenen treuen Motorräder bei Karl.
Warten auf den Bus nach Darwin Downtown
Hier ein paar Fotos von unserer Wanderung durch Darwin.
Blick über den ehemaligen Hafen, heute Wohnanlage und Badestrand
Riesige Eisportionen!
Alter Regierungssitz und …
… aktueller Regierungssitz des Northern Territory
Netter alter Ford
Weltweiter Schwachsinn: Spazierstöcke mit Klingel und Dosenkühler und …
… Känguru-Pfoten, Känguru-Hoden und Froschschenkel als Schlüsselanhänger
Ein letztes Mal Strongbow und XXXX an einer Bar und dann noch mal …
… die Spezialitäten aus der erlesenen Australischen Küche: Pizza und Hamburger
Auf dem Rückweg gesehen: Amphibienfahrzeug für Touri-Ausflugstouren
Gegen 18 Uhr sind wir zurück. Wir legen uns die Klamotten zurecht, die wir auf dem morgigen Flug tragen wollen, alles andere wird verpackt. Voller Wehmut versenke ich meine Turnschuhe in der Mülltonne. Sie sind leider völlig verschlissen. Dabei hänge ich sehr an ihnen. Seit vier Jahren begleiten sie mich auf den Motorradtouren und sie kennen die Welt von Kalifornien bis Victoria.
Tschüß, Turnschuhe!
Alles fertig gepackt.
Dann noch ein bisschen lesen und Tagebuch schreiben, die restlichen Bierdosen leeren (gar nicht so einfach) und langsam einschlafen.
Tag 34; Tumbling Waters – Darwin (60km)
Einen groben Überblick über unsere Touren im Norden des Nortern Territory und in West Australia (ca. 4000 km)
35. Tag, Sonntag, der 8.8.2010
Wir schlafen etwas länger, frühstücken vor dem Zimmer das letzte Mal Müsli und Nescafé, packen die letzten Utensilien in die Säcke und bestellen ein Taxi. Warten auf das Taxi
Um 10.30 Uhr sind wir schon am Flughafen. Für unseren Flug nach Singapur ist noch kein Schalter geöffnet. Wir schauen uns ein wenig um, aber es ist gar nichts los, wenig Fluggäste, keine Geschäfte – ein wirklich kleiner Flughafen, dieser Darwin International Airport. Vor der Türe sind von Aboriginals recht hübsch bemalte Totem-Pfähle zu sehen. Nachdem wir sie ausführlich betrachtet haben, setze ich mich in eine Ecke und trinke heimlich noch die letzte Dose XXXX – dann döse ich ein wenig vor mich hin.
Warten
Totem-Pfähle der Aboriginals
Gefühlte Stunden später können wir endlich einchecken und kommen in die Abflughalle. Hier gibt es wenigstens eine Bar und ein Souvenir-Geschäft, was es etwas erleichtert, die Zeit bis zum Abflug um 16.00 Uhr totzuschlagen. Also eine Kleinigkeit essen, das Geschäft durchstöbern und dann wieder etwas dösen. Endlich rollt der silberne JetStar-Flieger heran.
Und wieder warten bis …
… unser Flieger endlich kommt.
In Singapur strolchen wir wieder durch den riesigen und relativ menschenleeren Flughafen bevor es dann mit Singapur Airlines weiter nach Frankfurt geht. Davor gibt es aber erst noch mal das Problem mit Hennys Reisepass zu lösen. Da er nicht mehr für volle sechs Monate gültig ist, wird sie auch an einen Sonderschalter gebeten. Nach etwas hin und her und dem Nachweis, dass wir schon einen Weiterflug haben, erhält sie die Aufenthaltserlaubnis für 24 Stunden und darf den Einreisebereich des Flughafens verlassen.
Wieder die riesigen hallen in Singapur
Anfangs habe ich das Gefühl, dass der lange zweite Teil des Rückfluges eigentlich kaum zu überstehen sei, jetzt wieder zwölf Stunden in dieser Enge verbringen zu müssen. Besonders nach der langen Zeit in der unbeschränkten Weite des australischen Outbacks komme ich mir vor, als schnüre man mir die Luft ab. Aber dann erinnere ich mich an die Aboriginals, die da sagen: Lebe mit den Gegebenheiten. Und ich mache es so, wie sie es auch in schlechten Zeiten machen: Alle Körperfunktionen herunterfahren und einfach den Geist in die Traumzeit fliegen lassen. Und so ist es gar nicht so schlimm, das Zeitgefühl verschwindet und ehe ich mich versehe, finde ich mich wieder, wie ich in Frankfurt ein Zuckerschneckscher esse, während wir auf die uns abholenden Töchter warten.
Zuckerschneckscher und Kaffee in Frankfurt
Tschüss bis nächstes Jahr! Und immer drauf achten: purkarari ruutu - mantangka ankula Falcone
Dateianlage:
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
Seite 439-446, Tag 34, TumblingWaters-Darwin.pdf
Seite 447-450, Tag 35, Heimreise.pdf
äußerst spannend, interessant und weckt Fernweh. vielen Dank Martin für den Bericht, hat mir sehr viel Spaß gemacht täglich zu lesen.
denkst Du etwa dran, nächstes Jahr erneut Down-under zu reisen? klingt fasst so, als ob du der Australien Haute Cousine verfallen Die Wüste lebt, aber die Teller...?
Vielleicht mag ich ein paar besondere Erlebnisse besonders herausheben, welche mich beeindrucken: -die Fahrt durch die einbrechende Dunkelheit mit Floods und dem unbekannten Retter in der Nacht -die Begegnungen mit den Aboriginals ->besonders klasse das ihr die Mama erst am Schluß, nach euren eigenen Erlebnissen, erst kennenlernt. so kann man das vielleicht besser reflektieren. -das Vielfalt der Aussi Küche (sorry, ich kann ned anders) -absolut kein Vorfall mit den Aussi-Schotterböcken..bullet-proof!
Ja, Tommi, da hast du genau ins Schwarze getroffen.
- Das spannungsreichste Erlebnis war zweifellos der Mereenie-Loop - Von besonderem Interesse war das Beschäftigen mit den Aboriginals, das während der Reise wuchs und in der Begegenung mit Miriam-Rose gipfelte. - Die Aussi-Küche, die eigentlich keine war. - Die Mopeds, die einfach liefen wie die Uhrwerke.
Und dann natürlich die Einsamkeit auf den Pisten in Australien, gegen die die Amerikanischen Weiten belebt sind und gegen die uns Schottland wie Frankfurt Hauptbahnhof vorkam Dazu die schrägen Vögel, die uns oft viel Spaß machten und natürlich die Tierwelt, der wir oftmals doch sehr nahe kommen konnten.
Ich würde es zwar nicht ausschließen, dort noch mal hinzufahren, zumal es auf dem Kontinent sicher noch viel zu entdecken gibt und mich ganz besonders die Canning Stock Route reizen würde (aber dazu dürfte ich wohl wirklich schon etwas zu alt sein), oder die Querung der Nullarbor, aber es gibt noch viele andere Bereiche der Welt zu entdecken und außerdem muss ich jetzt erst mal wieder etwas Geld zur Seite packen, bis wieder mal so eine große Reise gemacht werden kann.
Von mir aus hättet Ihr gerne noch vier Wochen da bleiben können.
Aber andererseits freue ich mich darauf, andere Ziele mit Euch zu entdecken.
Danke für den schönen Bericht.
Dass die australische Küche so einseitig ist, trägt dann vielleicht dazu bei, die Freude auf die Heimreise zu steigern. Fahrt bloß nicht nach Thailand. Da mag man wegen der Köstlichkeiten nicht mehr weg.
Das Essen ist uns eigentlich auf einer solchen Reise eher weniger wichtig. Man darf ja auch nicht vergessen, dass wir die meiste Zeit in wirklich abgelegenen Gegenden unterwegs waren und zum anderen keine Lust hatten, für gutes Essen, das mancherorts durchaus zu bekommen war, sehr hohe Preise zuzahlen. Ich bin mir sicher, das sich die Küche in entsprechenden Restaurants in den großen Städten nicht viel von der uns bekannten europäischen unterscheiden wird, ergänzt durch die fernöstliche Küche. Vermutlich sind da sogar die Preise nicht anders als bei uns.