Geschickt fotografiert. Der plumpe Bereich liegt in einem schwarzen Loch.
Haddemädiescho? XSR 700 - hat Ingo grad in Nattes' Forum verlinkt. Auf dem Foto finde ich sie für eine moderne Maschine passabel. Und 188 Kilo vollgetankt gefallen mir.
Bei mir war es letztlich der 4-Zylinder, der bei zwei Probefahrten nicht so meins war. Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass sich da noch gross was ändert. Ansonsten ist die 900 RS schon richtig gut, fand ich.
Den letzten schönen Tag im September hab ich für die wahrscheinlich letzte Testfahrt dieses Jahr genutzt. Und diesmal war es ein Motorrad das noch vor ein paar Wochen so gar nicht auf meiner Testliste stand und das aus dem einfachen Grund weil es ein 4Zylinder ist.
Als Motorradspäteinsteiger vor 25 Jahren wurde ich mit ein Ein - und Zweizylinder sozialisiert.
Mit 2Zylinder verbinde ich ein kerniges , lebendiges Motorradfahren, Druck aus dem Drehzahlkeller, niedertouriges Fahren, Spüren des Motors... Mit 4Zylinder verbinde ich Drehzahlorgien, wenig direkt erlebbare Emotion durch "gute Vibrationen" des Motors , komische viereckige Fliegenfänger vor dem Motor (Kühler)....
Durch die Testerei der letzten 12 Monate wurden zumindest ein paar Annahmen bzgl. der 2 Zylinder erschüttert : niedertouriges Fahren in hohen Gängen und dann einfach mal Gas geben (mit der W ja kein Problem) , sowohl die Harley Heritage als auch die Triumph Speedmaster ,Speed Triple und Bonneville Bobber können das defintiv nicht......Vibrationen können sie, aber so richtig anmachend war das nie..
Irgendwie ist es auch die Diskrepanz zwischen dem "Versprechen" das die Motorräder mit ihrer Retrooptik zu geben scheinen und dem was man erlebt wenn man dann damit fährt. Mal ein Vergleich aus dem Autosegment: das ist so als wenn man einem einen Triumph Spitfire verspricht aber beim Fahren merkt man, dass man in einem umgebauten VW Jetta sitzt.... Ernüchterung und eine gewisse Ratlosigkeit sind die Folge...
Eine Ausnahme machte die Indian Bobber Chief Dark Horse. Letztendlich war aber 1 Std fahren aber zu wenig um sie wirklich beurteilen zu können..
Lange Vorrede
Gestern war dann einfach mal was ganz anderes angesagt, nämlich eben ein Vierzylinder und ganz konkret die Kawasaki Z900RS
Nachdem ich im Bereich der Zweizylinder partout nichts mehr finden konnte das mich wirklich gereizt hätte hab ich mir erlaubt meinen Horizont zu erweitern. Das letzte Mal dass ich einen 4Zylinder fuhr , war ca 2005 eine Honda CB 1300 , damals durchaus beeindruckend aber für meinen Geschmack viel zu ruhig....
Natürlich hatte ich im Vorfeld mir alles Mögliche über die Z900RS angesehen und angelesen und war gespannt darauf wie sich die "Einschätzungen der Tester" mit meinen decken würden ...oder eben auch nicht.
- Die beste Sitzposition die ich bisher auf einem Motorrad hatte. - Absolut entspannter Kniewinkel und (wichtig) Hüftwinkel, durch die recht hohe Sitzposition mit 835mm. - Die Ergonomie des Lenkers ist sehr gut - Tolle analoge Instrumente ohne komischen Digitalschnickschnack - Alles was man anfasst vermittelt ein wertiges Gefühl - Dieser Motor ermöglicht tatsächlich niedertouriges Fahren !!!! ohne an Elastizität merklich einzubüßen. Man schaltet sofort bis zum 6ten Gang durch und kann ab 50km/h quasi alles damit fahren. Gas aufziehen und es geht vorwärts dass einem W-Fahrer Angst und Bang wird oder einfach nur vor sich hintuckern ohne dass etwas hackt oder stuckert. Sogar Serpentinen und Kehren sind im 5ten und 6ten Gang möglich - runde und gleichmäßige Fahrweise vorausgesetzt und gewollt. - Ein Fahrwerk das wirklich diesen Namen verdient. Alles wirkt unglaublich stabil und vertrauenserweckend - und das nicht nur im Vergleich zur W sondern gerade auch zu den Motorrädern die ich die letzten 12 Monate fuhr.... - Die Optik ist in Natura deutlich beeindruckender als auf Bildern. Man steht davor, läuft drum herum und schaut sie sich einfach gerne an! - Sie wirkt groß (ist sie auch) ist aber trotzdem handlich (unglaublich enger Wendekreis) bei einem Gewicht von 215kg - also 6 kg leichter als die W - Keine Vibrationen - auch nach 6 Std fahren hatte ich keine eingeschlafenen Hände etc.
Contra:
- Keine Vibrationen. Wenn man die physischen Rückmeldungen einer W gewohnt ist, sitzt man seltsam entkoppelt auf der Z900RS. Es dauert lange bis man ein Gefühl für den Motor bekommt. - Der erste und zweite Gang sind komplett überflüssig.. entspanntes Anfahren ist im 3ten Gang möglich, die ersten 2 Gänge sind sehr kurz übersetzt....für meine Fahrweise nicht nutzbar. Allerdings habe ich den Motor auch nicht ansatzweise so ausgedreht wie es möglich wäre....warum auch? - Ein Spritverbrauch unter 5 Liter ist eher unwahrscheinlich.... - Dieser Kühler! Klar muß er bei dem Motorrad sein, aber schön ist er nicht. - Klang/Sound....einfach ungewohnt - bin mir nicht sicher ob das wirklich ein Contra ist, aber in erster Linie nicht so bassig und kernig wie ich das von meiner W gewohnt bin
Und nun?
Definitiv entspricht die Z900RS am ehesten den Vorstellungen die ich in meinem ersten Post vor über einem Jahr hier zum Start dieses Threats gepostet habe... Aber nicht zu 100% sondern eher zu 90%
Der Vierzylinder Motor ist in seiner Charakteristik doch so ganz anders alles was bisher gefahren bin - und ich bin hin und hergerissen....
Die Z900RS ist in meinen Augen kein Motorrad das die Retro Schiene so bedient wie das andere Motorräder tun. Sie ist durch und durch modern in einer Optik die die Vergangenheit zitiert - sich aber nicht hinstellt und so tut als wäre sie wirklich ein altes Bike... ich zitiere mal ein Tester aus dem I-net : "Immer wenn es bei der Entwicklung der W um die Entscheidung Form oder Funktion ging fiel diese zugunsten der Funktion aus!"
Also ich finde ja auch, das ein Motorrad 1 oder 2 Zylinder hat - alles andere ist ein Auto.
Aber im ernst - die Z900RS gefällt mir einfach optisch nicht. Schon allein der Abstand zwischen Hinterreifen und Kotflüghe/Sitzbank ist so immens groß - nee,nee. Da kann man ja eine W650 durch werfen. Da nutzt mir auch der tolle, geschmeidige Motor nix.
Ein einziges Mal habe ich eine Vierzylindermaschine probegefahren. Das war Ende der 70er Jahre eine Suzuki GS 850 G. Seidenweicher Motor, reaktionsfreier Kardan. Ein Klotz von Motorrad, mit dem mir das Rangieren schwerfiel (Gute 270 kg).
Hauptsächlich störte mich, dass seitens der Maschine, besser gesagt des Motors nicht die geringsten Emotionen geweckt wurden.
Seitdem bin ich nach dem Motto gefahren, je einzylindriger, desto besser. Na gut, zwei Zylinder gehen auch noch, gerade so.
Eine aktualisierte Neuauflage der SR 500 hätte ich gerne noch einmal, aber mit einem größeren nutzbaren Drehzahlbereich, vor allem unten herum.
Zitat von Caboose im Beitrag #142Seitdem bin ich nach dem Motto gefahren, je einzylindriger, desto besser. Na gut, zwei Zylinder gehen auch noch, gerade so.
Geht - oder besser: ging - mir ähnlich. Immer mal wieder einen Vierzylinder probiert (ohne je ernsthafte Kaufabsichten) und interessiert die stetige Leistungsentfaltung beobachtet, die ja, wie z.B. bei einer S1000RR wirklich beeindruckend ist, und dann doch festgestellt, dass so einem modernen, quer eingebauten Vierzylinder irgendwie etwas abgeht, das ich bei einem Motorrad schätze. Kurz: diese Motorräder wurden mir schnell langweilig. Wobei da auch nicht alle Vierzylinder über einen Kamm geschoren werden können: Meine Nimbus macht mir außerordentlich Freude und auch so ein BMW-Ziegelstein fährt sich deutlich anders als die üblichen quer eingebauten Vierzylinder japanischer Provenienz (ist aber natürlich viel zu schwer und unhandlich). Zu was ich spät gekommen bin und was ich dann für wirklich gut befunden habe, ist der Dreizylinder von Triumph, während die gleiche Bauart von Yamaha mir gar nichts gibt. Aber altersmilde, wie ich inzwischen bin, kann ich fast jedem Antrieb etwas abgewinnen. Früher hätte ich mir z.B. einen großen Zweizylinder-Boxer gar nicht vorstellen können: Zwei Falcone-Zylinder wie bei einer 1000er BMW, die gegeneinander arbeiten - da kann nichts Vernünftiges bei rauskommen Aber auch das sind interessante Motorräder, vor allem als Zweiventiler immer spannend zu fahren. Mein Fazit: Es ist weniger die Zylinderzahl, die ein Motorrad interessant oder langweilig werden lässt, sondern das Gesamtpaket.
Zitat von Falcone im Beitrag #143 Aber altersmilde, wie ich inzwischen bin, kann ich fast jedem Antrieb etwas abgewinnen. ....
Mein Fazit: Es ist weniger die Zylinderzahl, die ein Motorrad interessant oder langweilig werden lässt, sondern das Gesamtpaket.
Das mit der Altersmilde ist schön. Ihrer bedurfte es bei mir nicht mit vergleichbarem 'Baujahr', konnte immer schon verschiedenen Motorbauarten etwas abgewinnen. Auch beispielsweise dem wankeligen Dreikammermotor des exotischen Staubsaugers der W2000, der sich gut und eigentümlich fuhr.
Hätte gern von jeder Motorbauart eine Maschine, aber die Verhältnisse, sie sind nicht so, gepaart mit der Einsicht, dass die Umsetzung dieses Wunsches Quatsch ist, auch wenn sie in der Vorstellung ein netter 'Blödsinn' wäre. Dehalb beließ ich es bei 3 verschiedenen. Schon 2 zuviel.
Deinem Fazit stimme ich zu. Es ist immer die Frage, ob einen das Gesamtpaket aus Technik und Optik anspricht oder nicht.
Zitat von Falcone im Beitrag #143 ... Früher hätte ich mir z.B. einen großen Zweizylinder-Boxer gar nicht vorstellen können: Zwei Falcone-Zylinder wie bei einer 1000er BMW, die gegeneinander arbeiten - da kann nichts Vernünftiges bei rauskommen . Aber auch das sind interessante Motorräder, vor allem als Zweiventiler immer spannend zu fahren ...
Genau das, Falcone x 2 war das faszinierendste Motorrad, das ich bislang gefahren habe, eine Moto Guzzi Mille GT. Über das exzellente Fahrwerk brauche ich keine Worte zu verlieren. Die Lebensäußerungen des Motors waren eine einzige Faszination, sagenhaft. Nur war die Gute irgendwie zu lang, leider zu unhand- lich. Die Fahrt auf einer Kehrenstrecke artete richtig in Arbeit aus. So habe ich damals doch vom Kauf abgesehen, fast muss ich sagen - leider!
Ging mir mit meiner 1000 S so ähnlich, toller Lafranconi Sound ,kräftiger Motor . Aber ein hartes Fahrwerk. Habe ich dann gegen eine BMW R100R Mystic eingetauscht. Toller Motor und auch nach heutigen Maßstäben super Fahrwerk.Das ganze Krad war viel angenehmer zu fahren .
Hab alles mal ausprobiert. 1,2,3,4,6 Zylinder. 2 Zylinder ab 650 ccm haben den größten Charme. Und von Natur aus den satten Klang und good vibrations. Das beste Moped zum (un)kontrollierten Rasen war allerdings eine Triumph Street Triple R, also 3 Zylinder, aber das wurde mir einfach zu gefährlich. Im ernst, so was ausfahren zu wollen geht nicht ohne Ausschalten vom Hirn. Wer ab und zu langsam dahinschleichen und genießen will ist braucht einen 2 Zylinder.
Die Streety - mindestens die ohne R - taugt(e) mir auch sehr gut zum Reisen und auch Cruisen kann man mit ihr. Und Flott kann sie allemal. Einzug: Der/die Fahrer:in sollte die rechte Hand kontrollieren können …
Zitat von Serpel im Beitrag #149@Seeräuber: Schlägt der Nuber nicht schon die Hände über dem Kopf zusammen, wenn du kommst?!
Gruß Serpel
Der macht gute Geschäfte mit mir, da ich die Motorräder nicht nur ne halbe Stunde umsonst Probe fahr sondern für gutes Geld mindestens einen halben Tag ausleihe. Nur wenn man mindestens ein paar Stunden damit gefahren ist kann man ein Motorrad einigermassen beurteilen. Ne halbe Stunde ist da für die Katz.
Die Ausnahme war die Speedmaster - die hat sowas von gar nicht gepasst, dass ich sie nach einer halben Stunde zurückgegeben hab.