Ich hatte mir aus gegebenem Anlass als einziges Heft mal die “MOTORRAD NEWS 2/2022“ wegen dem Vergleichstest Z650RS / SV650 (mein Vorgänger-Moped) gekauft:
Gangdiagramm: 100km/h im 6. Gang bei knapp 5000U/min (kann ich bestätigen) Testverbrauch: 4,4 Liter (Kawasaki gibt 4,3 Liter an) Service/Ölwechsel alle 12000km oder jährlich Ventile nach 42000km!
Mein Spritverbrauch liegt übrigens auf den bisherigen 520 gemütlichen Odenwald-Kilometern bei 3,7 Liter. Dabei habe ich mich aber auch weitestgehend an die Einfahr-Vorgaben von KAWA gehalten: erste 350km max 4000U 350 bis 600km max 6000U 600 bis 1000km “fahren Sie gemäßigt“ (was bei mir ja generell der Fall ist)
Diese beiden unaufgeregten und sympathischen Fahrberichte aus GB, ganz ohne Drehzahlorgien, Wheelies, Stress-Musik ....., vermitteln m. E. einen wirklich sehr realistischen Fahreindruck.
Die Einfahrvorschriften sind offensichtlich auch nur eine Cirka-Vorgabe. Meine neue W, die ich im April diesen Jahres gekauft habe, hat die gleichen Km und Höchstdrehzahlen. Hatte auch die 650 RS im Blick, aber die Luftkühlung und Hauptständer haben den Ausschlag gegeben, dazu das etwas nostalgischere Design. Aber die RS gefällt mir sonst auch sehr gut. Und macht sicher viel Spaß. Leistung und Gewicht sind da Klasse! Nur 6 Gänge hätte es wahrscheinlich nicht gebraucht. Aber sei's drum.
Die 2016 gefahrene Honda NC 750 X war sozusagen das Gegenstück mit 3.200 U/min bei 100 km/h im 6. Gang. Ein wenig wie ein Schiffsdiesel, auch durch das recht angenehm anmutende Pulsieren des Motors. Kam aber ohne Herunterschalten recht hurtig in Schwung, wenn man das Gas aufzog.
Die W800 mit rund 3.500U/min bei Tempo 100km/h ist auch so ein Gegenstück zu solchen Drehkisten, obwohl sie nur 5 Gänge hat. Diesen ganzen Sechsgangbudenzauber kann ich nicht nachvollziehen. Vermutlich für Leute, die ewig und 3 Tage ihre Zeit auf dem Motorrad mit Wühlen in bisweilen kurzübersetzten Getrieben verbringen wollen, auf dass sie was Passendes finden.
Zitat von Wisedrum im Beitrag #80 Trotz 6. Gang bei so einer kommoden Geschwindigkeit schon recht hochdrehend. Speziell.
Das ist mir auch aufgefallen. Versteh ich nicht ganz, ist jedenfalls nix für mich. Obwohl ich kaum mal 100 fahre. Aber dann will ich nicht 5.000 drehen. Die HONDA finde ich durchaus auch interessant, obwohl überhaupt nicht retro.
Werden mit so hohen Drehzahlen durch kurze Übersetzungen und viele Gänge gute Durchzugswerte erkauft, weil andernfalls so eine 650 schwächeln würde? Die 650 Twins von RE setzen auf ein ähnliches Konzept. Macht sich in Vergleichtests ganz gut, denkt vermutlich der Hersteller. Bedeutet aber zu viel schalten und drehen. Nicht mein Ding.
Der W sagte man in Tests gleich von Anfang an einen (zu müden) Overdrivecharakter im 5. Gang nach. Classic Motorrad spielte deswegen kürzere Übersetzungen mit höheren Drehzahlen bei entsprechenden Geschwindigkeiten durch und fand das gelungener. Obwohl die W800 noch länger als die W650 übersetzt ist, find ich ihre Kraft im 5. Gang überzeugender als bei der Vorgängerin. Wird bei vergleichbarer Leistung auf dem Papier am Hubraumplus liegen.
Die Z 650 RS mit einem Eigengewicht von 187 kg ist mit einem Gesamtgewicht von 367 kg angegeben. Mit anderen Worten - die max. Zuladung beträgt 180 kg.
Das ist zwar nicht übermäßig viel, dürfte angesichts des Umstandes, dass die sehr kurze Sitzbank ohnehin nicht zum Mitfahren einlädt, aber nur eine unter- geordnete Rolle spielen.
Das ist ein nettes Spielzeug für Solisten, zumal der Hersteller hier keine extreme Stufenbank verbaut, auf der man als Fahrer wie angeschraubt in einer Mulde sitzt.
Warum allerdings die reguläre Z 650 mit 21 kg mehr an Zuladung angegeben wird, ist mir nicht klar.
Apropos Solisten - meine W ist inzwischen ein Solistenkrad. Aber nachdem Souline vor einiger Zeit mal fragte, ob eine meiner Maschinen auch für zwei taugt hab ich ihr eine zweite Soziabank gebaut. Ob sie je zum Einsatz kommt? Keine Ahnung. Aber zumindest bin ich gerüstet. Gut, dass ich die Soziusrastenaufnahmen nicht abgeflext hatte.