Das mit dem "Ruck" bzw. den "Lastwechselreaktionen" hat ursprünglich Falcone ins Spiel gebracht, das war nicht meine Idee. Ein durchdrehendes oder rutschendes Hinterrad gibt es auch ohne Ruck oder Lastwechsel.
Immer dann, wenn der Elektromotor beim Rekuperieren stärker am Riemen zieht als die Reifenaufstandskraft zulässt, gibt es Schlupf am Hinterrad. Im extremen Fall, wenn vorne so stark gebremst wird, dass das Hinterrad abhebt, darf und kann der Motor gar nicht mehr rekuperieren, weil das Rad keine Reibungskraft mehr übertragen kann. Und so einen Fall hab ich vor vielen Kehren.
Mir wäre also nach wie vor nicht wohl bei dem Gedanken, dass das Hinterrad beim Anbremsen von Kurven und Kehren so stark rekuperiert, dass es durch die dynamische Radlastverteilung plötzlich zur Seite wegschmiert. Ganz ohne Ruck.
Gruß Serpel
"DA SIND WIR LETZTES MAL AUCH GESESSEN MIT BLICK AUF DAS MURMELTIER!"
Ich denke, so wie ich das aufgrund bisheriger Erfahrungen einschätzen kann, ist deine Angst völlig unbegründet. Aber ich weiß es natürlich nicht gesichert und werde es auch nicht derart ausprobieren, wie du es beschrieben hast. Ich denke auch, dass die Zero zwar kein schlechtes Motorrad ist, aber mit einer S1000R kann sie in vielerlei Hinsicht nicht mithalten. Auch deswegen dürften diese Überlegungen eher theoretischer Natur sein. Dennoch: Solltest du mal die Gelegenheit bekommen, probier es aus.
Zitat von Falcone im Beitrag #527Solltest du mal die Gelegenheit bekommen, probier es aus.
Das tu ich ganz sicher. Allein schon, um den Bums von unten raus zu spüren. Und auch, um festzustellen, wie stark das Drehmoment bei höheren Drehzahlen nachlässt.
Gruß Serpel
"DA SIND WIR LETZTES MAL AUCH GESESSEN MIT BLICK AUF DAS MURMELTIER!"
Zitat von Falcone im Beitrag #512Ein berechtigter Einwand. Ich selbst bin kurzzeitig mal 170 km/h nach Tacho gefahren, nur um es mal auszuprobieren. Aber du hast natürlich recht, es müsste bei 68 PS eigentlich mehr drin sein. Du sagst zwar immer, PS sind PS und das Drehmoment ist davon abhängig (entsprechende Formeln bestätigen das ja auch). Aber offensichtlich ist das ja hier nun nicht so, zumindest nicht so wie beim Verbrenner ...
Die Sache mit der Höchstgeschwindigkeit ist in der Tat merkwürdig, habe ich ja schon früher angemerkt. Ob Auto oder Zweirad, in der Spitze sind sie offensichtlich alle begrenzt. Zumindest wenn man die Papierleistung als Maßstab nimmt. Wenn ich beim Verbrenner die Spitzengeschwindigkeit per Übersetzung eingrenze, tja, dann geht die Luzie genauso ab wie bei den E-Lurchen, Drehmoment hin oder her. Wobei ich beim Getriebe bin, denn das ist letztendlich nix anderes als ein Drehmomentwandler, genauso wie der hydraulische Wandler eines Planetengetriebes, sprich, das Moment an der Kurbelwelle, welches gemeinhin in den technischen Daten steht, hat mit dem realen Vortrieb nur indirekt zu tun. Ulf hatte das doch vor langer Zeit wunderschön erklärt. Oder anders ausgedrückt: wat zählt, ist Zugkraft am (Hinter)rad. Und da haben Verbrenner in den unteren Gängen ganz schön viel zu bieten
Haben die E-Flitzer nicht auch ein "Vorgelegegetriebe"? Und die Höchstgeschwindigkeit ist an das optimale Drehzahlfenster des E-Motors angepasst? Oder wie funzt das bei denen. Übersetzungen kann ich in den technischen Daten leider nicht finden.
Ich habe vor ein paar Tagen angefangen zu schreiben, darum auch noch meine Sicht auf die Bergfähigkeit der E-Moppeds: falls oben nicht komplett leer, dann ließe sich bergab natürlich ein bisserl Strom regenerieren, hieße aber auch, verhalten bergab zu fahren. Falls man da auch die Geraden zum Angasen, äh Anstromern nutzt, dann ists Essig mit der Rekuperation. Und dass die Dinger für die Bergwelt wirklich nicht bzw. nur sehr, sehr eingschränkt zu gebrauchen sind, das hat ja wohl der Reisebericht "EVA-LUATION" in der noch aktuellen MOTORRAD zur Genügen gezeigt.
Ach ja, heute oder gestern? die VW Meldung, dass sich bei vergleichbaren PKW die CO2 Bilanz erst nach 100.000 km zu Gunsten des Stromers verschiebt. Natürlich schöngerechnet, VW setzt ja voll auf die sauteuren E-Mobile.
Axel
PS: bestes Beispiel für "gezinkte" Leistungsangaben finden sich im Vergleichstest der aktuellen ams, Toyota RAV 4 Hybrid (ca. 220 PS, 420 Nm) vs. Honda CR-V Hybrid (ca. 184 PS, 500 Nm): Anhängelast gebremst 800 kg bzw. 750 kg, Topspeed beide 180 km/h. Bei den Leistungen bzw. Momenten einfach nur jämmerlich.
Edit sacht noch: dass bei den E-Moppeds keine bzw. nur rudimentäre Assistenzsystem vorhanden sind, ist sicherlich eine Preisfrage, wer kauft schon zu dem sowieso schon überteuerten System noch für zusätzliche 2 - 3 kEuros Hilfselektronik dazu?
Die Zero hat kein Vorgelege. Die Übersetzung zum Hinterrad kenne ich leider auch nicht.
Das mit der Höchstgeschwindigkeit finde ich jetzt nicht so dramatisch. Tesla kann je nach Modell immerhin noch über 250 km/h. Mir reicht das. Und der Anhänger hebt dann sowieso ab. Und mit 200 über die Autobahn mag ja mal ganz spannend sein, wird sich aber vermutlich in absehbarer Zeit ohnehin erledigt haben. Die CO-Bilanz verschiebt sich bei diesem Tempo natürlich noch mal zugunsten des E-Fahrzeugs
Axel, erkläre mir doch mal, warum du unbedingt an einem Fahrzeug festhältst, dass stinkt, Krach macht, bei dem man dauernd schalten muss (wie blöd ist alleine das eigentlich?), bei dem man ein aufwändiges Getriebe mit 6 (!) Gängen braucht und eine Kupplung, bei dem man sich dauernd um Wartungen kümmern muss, an dem die Werkstatt viel Geld verdient, das Steuern kostet, lästig vibriert und mit einer Kette die Umwelt versaut, bei dem du Öl wechseln musst und Luftfilter und Kerzen, bei dem du alle Nas´ lang gefährliche brennbare Stoffe einfüllen musst, das auf der Autobahn teuren Sprit säuft wie ein Loch und trotzdem nur zäh vorankommt, dass du nicht über dein Handy programmieren kannst, das beim Fahren ruckelt und immer erst mal nicht in die Pötte kommt - und wenn es dann mal endlich ein wenig zur Sache geht, muss man schon wieder in Gängen herumrühren?
Ich denke, wenn umgekehrt erst das E-Motorrad da gewesen wäre und jemand nun mit einem Verbrenner um die Ecke käme, würde er wahrscheinlich nur ausgelacht. Vermutlich würde die konservative E-Fahrerschaft dann aber auch so "unrealistische" Argumente anführen, wie ich sie oben aufzählte.
Um was es mir geht, willst du offensichtlich nicht verstehen. Erklär doch einfach mal, warum die E-Fahrzeuge ihr theoretisches Potential nicht nutzen können/dürfen.
Ich habe dich schon verstanden. Ich weiß auch nicht eine für alle Fälle gültige Antwort. Ich kenne Fahrzeuge, die sie durchaus nutzen dürfen. Es gibt aber auch welche, die abgeriegelt werden. Da gibt es dann die Begründung, dass der Akku zu schnell leer würde oder auch die (vermutlich ehrlichere) Bgründung, dass der Akku zu heiß wird. Letzteres gilt wohl insbesondere dann, wenn der Akku keinen eigenen Kühlkreislauf hat. Bei Tesla gibt es diese Abriegelung ja nicht. Während man noch vor kurzen immer wieder lesen konnte, dass bei mehrmaligem Durchbeschleunigen die Leistung eingebremst wird, ist das bei den neuesten E-Autos wohl schon nicht mehr so oder zumindest deutlich seltener. Da ist halt noch viel Entwicklungspotential. Außerdem beziehst du dich mit den "theoretischen Potential" ja nur auf die Höchstgeschwindigkeit. Das Potential der Beschleunigung, insbesondere im wichtigen Bereich des Überholens, dürfen sie ja voll ausnutzen. Und das zählt schließlich.
Dieses blitzschnelle Überholen einfach nur durch einen Dreh am Griff ist schon eine feine Sache. Das vermisse ich jetzt schon beim Verbrenner. Ich freue mich jedenfalls schon auf die nächste Entwicklungsstufe. Ich wünsche mir echte 250 km Reichweite, einen CCS-Schnelllader und trotzdem nicht mehr als 220 Kilo. Kurven-ABS wäre schön, auf anderen elektronischen Schnickschnack kann ich gut verzichten, auch wenn er ja teilweise jetzt schon an Bord ist
Was ich nicht verstehe: Da hat man nun schon bald zwanzig Jahre lang vehement gegen die Perfektion der Langeweile auf der Straße (z. B. in Form von BMW-Motorrädern) hergezogen und gelästert, dass es schon nicht mehr Tag wurde, und jetzt sollen mit einem Mal diese oberlangweiligen E-Bikes das Maß der Dinge sein? Nur weil sie im Kindergarten-Geschwindigkeitsbereich ähnlich gut beschleunigen wie ein richtiges Motorrad?
Das geht mir jetzt irgendwie nicht in den Kopf ...
Gruß Serpel
"DA SIND WIR LETZTES MAL AUCH GESESSEN MIT BLICK AUF DAS MURMELTIER!"
Das kannst du nicht miteinander vergleichen. Als langweilig kann bei der BMW allenfalls von manchen dargestellt werden, dass man alles immer und immer wieder in Perfektion tun muss. Das langweilt diese Menschen genauso, wie wenn sie jeden morgen den Hosenlatz zumachen und sich nie mal etwas einklemmen. Die einen wollen sich aber sogar gerne regelmäßig was einklemmen, um zu merken, dass da überhaupt noch was ist. Und dann gibt es die, die sich freuen, dass da gar kein Hosenlatz zum Zumachen ist, und da wird dann ja auch nichts langweilig. Die können sich dann gleich den wichtigen Dingen zuwenden. Beim E-Motorrad ist es das Fahren. Und das gefällt mir.
Außerdem finde ich nicht, dass ein E-Motorrad Maß der Dinge sein sollte oder müsste. Es ist lediglich eine Alternative mit einem zudem stark eingeschränkten Nutzungsbereich. Aber eine sehr interessante.
Ich wollte meinen letzten Beitrag eigentlich nicht als Infragestellung der E-Bikes verstanden wissen, sondern als Plädoyer für die sog. "Langeweile auf Rädern" in Form dieser perfekten Vierzylinder-Raketen. Beide Motorradkonzepte beziehen ihre "Berechtigung" nahezu ausschließlich aus der Fahrdynamik, nicht über Optik oder "Feeling" bei konstant 80 km/h.
Wobei wir über das Fahrwerk der Zero noch gar nicht gesprochen haben, das dieses sagenhafte Drehmoment des Elektromotors ja tunlichst verkraften können sollte ...
Gruß Serpel
"DA SIND WIR LETZTES MAL AUCH GESESSEN MIT BLICK AUF DAS MURMELTIER!"
Zitatdas dieses sagenhafte Drehmoment des Elektromotors ja tunlichst verkraften können sollte ...
Doch, das kann es schon. Es pendelt nix und es wackelt auch nix. Teilweise mag das auch daran liegen, dass mangels Lastwechsel keine Unruhe ins Fahrwerk kommt, denn Spitzenbauteile sind nicht verbaut. Aber ich habe auch nicht wirklich was zu meckern. Eigentlich tut es genau das, was ein Fahrwerk tun soll: Man merkt nix davon. Allenfalls das Ansprechen könnte etwas besser sein, was ich insbesondere dann merke, wenn ich auf die SM-R von Falconette umsteige, die diese teuren White-Power-Federelemente verbaut hat.
Edit: Ich habe noch nicht mal was an der Werkseinstellung verändert. Passt einfach.
Zitat von Falcone im Beitrag #532... Ich kenne Fahrzeuge, die sie durchaus nutzen dürfen...
Ich habe bisher keine gefunden, welche sind es denn?
Zitat von Falcone im Beitrag #532 ... Bei Tesla gibt es diese Abriegelung ja nicht...
wenn es um die Beschleunigung geht, mag das sein, aber wenn es um Vmax relativ zur Höchstleistung geht, dann sehen auch Teslas so aus, als wenn sie eingebremst würden. Wobei bei google eine Unterscheidung zwischen Höchstleistung und Dauerleistung (allerdings ohne Angabe) angegeben wird.
Zitat von Falcone im Beitrag #532 ... Außerdem beziehst du dich mit den "theoretischen Potential" ja nur auf die Höchstgeschwindigkeit. Das Potential der Beschleunigung, insbesondere im wichtigen Bereich des Überholens, dürfen sie ja voll ausnutzen. Und das zählt schließlich...
Jein, für mich ist das ein Hinweis darauf, dass die Leistung eben nicht für einen längeren als nur einen Beschleunigungsvorgang abgerufen werden darf. Beispiel Hänger an einer Autobahnsteigung. Oder Hänger bei Mistral (Gegenwind) auf der Bahn in Frankreich. Da geht es nicht um ein paar Sekunden, da geht es um ganz andere Zeiträume, über die hinweg alle kW genutzt werden wollen.
Zitat von Falcone im Beitrag #532 ... Dieses blitzschnelle Überholen einfach nur durch einen Dreh am Griff ist schon eine feine Sache. Das vermisse ich jetzt schon beim Verbrenner ...
wie ich schon schrieb: Doppelkupplungsgetriebe, damit geht das mindestens genauso schnell. Nur das wollen "richtige" Biker ja nicht.
Ich bin mal gespannt, ob das "Volk" finanziell in der Lage und Willens sein wird, sich für jeden Einsatzzweck die richtige Mobilität zu suchen. Hier im Ruhrpott kommen Carsharingmodelle im Gegensatz zu anderen Regionen jedenfalls überhaupt nicht an (dazu gab es letztens eine Untersuchung)