Bei dem von Euch diskutierten Vergleich zwischen E-Motorrädern und welchen mit Verbrennungsmotor muß ich an die Ko-Existenz von Segel- und Motorbooten denken. Für beides gibt es Argumente und beide finden ihre Liebhaber. Ein Motorboot beschleunigt und fährt schneller und der körperliche Aufwand ist deutlich geringer als wenn man mit einem Segelboot unterwegs ist...usw...usw.....und trotzdem gibt es immer noch unzählige Segelboote und -schiffe auf der Welt. Nun gut, ein paar sicherlich auch aus nostalgischen Gründen.
Ich finde beim Motorrad beide Antriebsformen spannend, würde aber hoffen dass, so lange ich Moped fahre, mir eines mit Verbrennungsmotor zur Verfügung steht.
Axel, du wirst doch nicht etwa das aufwändige Doppelkupplungsgetriebe als ernsthaften Vergleich aufführen wollen So ein Getriebe ist eine komplizierte Krücke, gebaut, um noch ein letztes Quentchen CO-Ersparnis rauszuholen. Du stellst bei diesem Vergleich quasi die Krönung einer Sackgasse etwas gegenüber, dass es beim Vergleichspartner gar nicht erst gibt. Ich habe allerdings ein Motorrad mit Doppelkupplungsgetriebe noch nicht gefahren, kann es also beim Motorrad nicht beurteilen. Ich glaube aber nicht, dass sich da die Gewichtszunahme und der technische Aufwand wirklich durchsetzen werden. Nicht mal beim Auto.
Das nur wenige E-Fahrzeugen einen Anhänger ziehen dürfen, habe ich ja selbst schon negativ bemerkt. Offensichtlich sind sie nicht für eine solche Belastung ausgelegt. Tesla darf natürlich Anhänger ziehen, inzwischen aber auch Kia und Renault. Da tut sich also auch schon was.
Carsharing ist eine ganz eigene Geschichte. Solange noch die Mehrheit der Autobesitzer einer Generation angehört, für die ein Auto etwas besonderes ist, nenn es Statussymbol oder wie auch immer, wird das nur bedingt funktionieren. Aber immer mehr Menschen werden umdenken, insbesondere die jüngeren Städter. Nicht umsonst stecken alle Autokonzerne derzeit viel Geld in solche neuen Konzepte. Ich gebe zu, dass ich mich auch nicht für ein carsharing erwärmen könnte, dazu hänge ich selbst an meinen gebraucht gekaufen Alltagsautos viel zu sehr. Aber ich stelle fest, dass die weitaus meisten Fahrten bei uns unterhalb 50 km geschehen. Und da gibt es zwei Möglichkeiten: Kleines EV mit ca. 150 km Reichweite und eine Reiseauto als Verbrenner, oder einen PHEV mit echten 50 km E-Reichweite, der alles abdeckt. Für mich habe ich noch nicht DIE Lösung gefunden. Schaun mer mal.
Zu d-Back20... Wobei die Nutzung regenerativer Energie bei einem Boot wirklich besonders schön ist.
Und, wenn ich das so richtig mitkriege, besteht die von Dir zitierte Koexistenz zwischen Motorbootlern und Seglern darin, dass sie zwar dasselbe Wasser nutzen, sich aber ansonsten nicht mit dem Arsch anschauen. Die reden überhaupt nicht miteinander, von daher gibt es auch keine Überzeugungsversuche mit Unterhaltungswert für Außenstehende. Das ist eher so wie Rollerfahrer und Motorradfahrer.
wie nennt man es denn eigentlich wenn sich Menschen über motorisierte Fahrzeuge unterhalten und dabei ausschließlich über Beschleunigungswerte, Höchstgeschwindigkeit, Fahrdynamik, Progressionskurven, Einlenkverhalten, dynamische Achslastverteilung, Haftreibung, Drehzahlbandkurven, Bremswerte, Aufstellmomente, Dämpfungsraten usw. sprechen ??
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normalerweise wäre Renningenieur die richtige Antwort !!
Zitat von Falcone im Beitrag #543 ... Du stellst bei diesem Vergleich quasi die Krönung einer Sackgasse etwas gegenüber, dass es beim Vergleichspartner gar nicht erst gibt...
das ist schon starker Toback, das weißt du. Noch ist der Verbrenner absolut nicht am Ende, allein die letzte VW Veröffentlichung der CO 2 Bilanz zeigt doch deutlich, dass sich die E-Fahrzeuge (besser erst nach 100.000 km) trotz stark geschönter Rechnung schwer tun, von den Kosten ganz zu Schweigen.
Und wenn dir ein DCT zu komplex oder aufwändig ist, dann gäbe es noch die gute alte Variomatic, einfacher als jedes manuelle Getriebe aufgebaut. Stichwort nicht durchsetzen des DCT: VW bietet als Automatik schon seit längerer Zeit außschlieslich das DCT an, alle anderen Hersteller setzen zunehmend darauf, da wird es nur nicht so vehement kommuniziert.
Zitat von Falcone im Beitrag #543 ... Offensichtlich sind sie (Anm.: E-Fahrzeuge) nicht für eine solche Belastung ausgelegt...
warum eigentlich, die wären doch gerade aufgrund ihres Drehmoments und ihres "Automatik"Motors bestens geeignet. Aber da sind wir wieder bei meiner (und auch Serpels) Eingangsvermutung, dass die Motoren nicht das leisten dürfen, was sie könnten, weil entweder sie oder die Akkus sonst hinne sind, egal wodurch. Und Tesla und Anhänger, das geht natürlich, allerdings nur beim Model X, nur ist das ja dann auch die Krönung einer Sackgasse, und das im wahrsten Sinne des Wortes, wenn du an den Bericht Model X und Wohnanhänger incl. Fremdstromspender denkst. Und der Preis von um die 100.000 Euro ist dann natürlich ein Schnäppchen.
Hier ging es ja ursprünglich um die RR, bzw. dann die R, die haben, genauso wie fast alle neuen Motorräder, Quickshifter (rauf und runter) und E-Gas, mit denen ist ein fast lastwechselfreies Fahren genauso wie mit einer Zero oder EVA möglich, nur dass den E-Bikes oben am Pass die Puste wegbleibt, wohingegen die Verbrenner noch ein paar andere Pässe queren können.
Ein E-Mopped hat natürlich seine Vorzüge, nur sicherlich nicht gerade in den Alpen oder sonstigem Gebirge. Der größte Vorzug liegt sicherlich darin, dass der jeweilige Eigner offensichtlich über reichlich flüssige Mittel verfügt.
Die von dir zitierte CO-Bilanz ist eine von vielen, und es gibt einige Gegenrechnungen. Kannst du das "geschönt" belegen? Oder zählst du auch zu den Anhängern des Herrn Sinn? Und selbst wenn - 100.000 km sind für heutige Fahrzeuge doch gerade mal ein Drittel ihrer Laufleistung. In weiteren zwei Dritteln ist die Bilanz also positiv. Dass bei Teslas Batterien ausgetauscht werden müssen, ist eine Seltenheit (und läuft auf Garantie). Teslas, die über 300.000 km alt sind, sind aber schon alleine hier in Deutschland einige dokumentiert. Und übrigens dürfen alle Teslas Anhänger ziehen. Und sind danach nix "hinne." Und im übrigen gibt es einige Audis, Mercedes, BMW und andere Fahrzeuge, die auch teuer sind. Was ist das für ein sinnfreies Argument?
Und selbstverständlich ist beim Verbrenner das Ende in Sicht, oder warum meinst du, dass alle Hersteller mehr oder minder stark schon die Termine verkünden, wann sie die Neuentwicklung für Verbrenner einstellen - VW = 2025? Und ein Land nach dem anderen legt sich fest, wann keine Verbrenner mehr neu zugelassen werden sollen.
Nach einer Studie (ich meine, es war von VW) werden noch bis 2030 zunehmend Verbrenner neu zugelassen, erst danach nehmen Zulassung und Bestand kontinuierlich ab. Um 2050 prognostiziert man eine 50/50-Verhältnis von Verbrennern und E-Autos. Was die meisten hier also gar nicht mehr als Fahrer erleben. Es gibt also keinen Grund, gegen die neue Technologie zu sein. Sie tut nicht weh und kostet einen nix, wenn man sich kein solches Auto kauft. Sie ist aber für alle Verbrenner-Besitzer nützlich, denn ohne zügige Zunahme der E-Autos im Bestand würde es noch mehr Fahrverbote geben.
Ich habe übrigens nie und nirgendwo den Anspruch gehabt, Verbrenner-Motorräder als schlechter als E-Motorräder darzustellen. Ich habe lediglich aufgezeigt, welche Vorteile sie haben und warum mir (!) das Fahren damit Spaß macht. Und ich habe immer auf die derzeitigen Grenzen dieser Technologie hingewiesen, von meinen ersten Beiträgen an. Bei mir kommt es daher natürlich ziemlich absurd rüber, wenn du Vergleiche ins Feld führst, die einer Basis entbehren (z.B. Vergleich eines getriebelosen Fahrzeuges mit einem mit Quickshifter, DSG o.ä.). Serpel ist da wenigstens etwas vorsichtiger.
Aus deinem letzten Satz entnehme ich allerdings, dass es wohl doch der Neid ist, der dich derart vehement und völlig irrational gegen E-Fahrzeuge agieren lässt. Denn sonst gibt es ja keinen erkennbaren Grund, dein Auto wird dir ja nicht weggenommen. Schade, aber das wäre dann keine Diskussionsbasis mehr.
Informiere dich doch mal etwas besser über die E-Mobilität, zumindest in der Zeit bis deine W wieder repariert ist. Dann wird es auch bestimmt mit der Toleranz wieder besser bestellt sein
Zitat von Axel J im Beitrag #546Hier ging es ja ursprünglich um die RR, bzw. dann die R, die haben, genauso wie fast alle neuen Motorräder, Quickshifter (rauf und runter) und E-Gas, mit denen ist ein fast lastwechselfreies Fahren genauso wie mit einer Zero oder EVA möglich, ...
Dem Quickshifter stand ich anfangs ja ziemlich kritisch gegenüber, weil er auf der 2014er RR nur auf der Rennstrecke beim heftigen Beschleunigen und bei höherer Drehzahl richtig funktionierte. Und natürlich nur beim Hochschalten. Der Neue funktioniert nun auch beim Runterschalten und das erst noch besser als beim Raufschalten. Selbst beim Anbremsen von Stoppstellen geht das problemlos runter bis in den Ersten, auch und gerne bei ganz niedrigen Drehzahlen. Einzige Bedingung: Raufwärts nur unter Last und runterwärts nur im Schiebebetrieb - was ja auch sinnvoll ist.
Inzwischen fahre ich gefühlt 99 % ohne Kupplung und Schalten ist zur völligen Nebensächlichkeit geworden - es sei denn am Kurvenausgang, wenn die Leistung mit der Drehzahl explodiert und der nächste Gang durch die Schräglage blockiert ist. Ich glaube, ich werde mal das umgekehrte Schaltschema ausprobieren.
Gruß Serpel
"DA SIND WIR LETZTES MAL AUCH GESESSEN MIT BLICK AUF DAS MURMELTIER!"
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Da fehlt jetzt mir jegliche Erfahrung. Ich kann mir das derzeit nur schwer vorstellen, denn geschaltet wird ja immer noch, lediglich der Griff zur Kupplung fällt weg und es geht schneller. Durch die nach dem Schalten geänderte Drehzahl ändert sich naturgemäß auch das Drehmoment, es muss also zwingend Lastwechsel geben. Für mich persönlich weiß ich jetzt nicht, ob der Wegfall des Griffs an den Kupplungshebel so viel bringt. Muss ich unbedingt noch schneller schalten können? Ich müsste es ausprobieren. Da ich aber an mir beobachte, das ich von Jahr zu Jahr ruhiger werde (wenn das so weitergeht, kann ich bald wieder Angstnippel an die Fußrasten der W schrauben), wäre vermutlich so ein Quickshifter etwas, auf das ich am ehesten verzichten würde.
Ich habe mal ne Honda mit DCT gefahren. Eine interessante Erfahrung. Das Ding schaltet tatsächlich weitestgehend immer dann, wenn ich das bei einem herkömmlichen Motorrad manuell machen würde. Dagegen fand ich die Fahrt mit einem Automatikroller in der 600ccm Klasse irgendwie fremd. Aber beides ist immer noch besser als komplett aufs Motorrad zu verzichten wenn man beispielsweise körperlich beeinträchtigt ist.
Zitat von Falcone im Beitrag #549Da fehlt jetzt mir jegliche Erfahrung. Ich kann mir das derzeit nur schwer vorstellen, denn geschaltet wird ja immer noch, lediglich der Griff zur Kupplung fällt weg und es geht schneller. Durch die nach dem Schalten geänderte Drehzahl ändert sich naturgemäß auch das Drehmoment, es muss also zwingend Lastwechsel geben.
Beim Schalten ist gerade der Griff zur Kupplung das eigentliche Problem - freilich nur bei sehr engagierter Fahrweise. Dabei lassen sich Impulse in der Lenkung kaum vermeiden und die Linie wird bisweilen empfindlich gestört. Durch das Schalten an und für sich (also mit dem Fuß) kommen lediglich Lastwechsel in den Antriebsstrang, wie du schreibst, aber die Lenkung bleibt unbeeinflusst.
Durch die Rutschkupplung ("Anti-Hopping-Kupplung" finde ich einen selten blöden Begriff) sind aber auch diese Lastwechsel überhaupt kein Problem - die Kupplung regelt das so weich und feinfühlig weg, dass ich von ihrer Existenz noch gar nie was mitbekommen habe. Lediglich beim Hochschalten geht ein leichter Ruck durchs Gebälk - aber auch hier glücklicherweise umso weniger, je heftiger man am Kabel zieht. Ist halt für Rennbetrieb ausgelegt, die ganze Geschichte.
Es ist wie bei der Automatik. Ein Leben lang hat man sich eingeredet, dass Handschaltung viel geiler ist, aber hat man erst mal die Automatik, möchte man sie nicht mehr missen. Wobei ich jetzt schon öfter gehört und gelesen habe, dass gerade so eine Zero nur Spaß beim dynamischen Fahren macht und auch ständig dazu animiert, ähnlich wie bei der S 1000 (und vermutlich den meisten anderen Vierzylinder-Sportlern). Gemütliches Dahinrollen dagegen ist angeblich ziemlich langweilig und verleidet auf Dauer die Lust am Fahren. Aber das kannst du viel besser beurteilen, du kennst es ja inzwischen ...
Gruß Serpel
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Zitatdass gerade so eine Zero nur Spaß beim dynamischen Fahren macht und auch ständig dazu animiert, ähnlich wie bei der S 1000 (und vermutlich den meisten anderen Vierzylinder-Sportlern). Gemütliches Dahinrollen dagegen ist angeblich ziemlich langweilig und verleidet auf Dauer die Lust am Fahren. Aber das kannst du viel besser beurteilen, du kennst es ja inzwischen ...
Das ist absolut richtig.
Ich übertrage das sogar mal auf andere Elektro-Fahrzeuge. Da gibt es die, die aus reinem Umweltgedanken und Sparsamkeit konstruiert und gekauft werden, um Nahverkehr umweltfreundlich und günstig zu absolvieren. Und da gibt es die, deren Motoren ein kräftiges Drehmoment produzieren. Wenn du die Käufer dieser Fahrzeuge hörst, steht bei denen der Fahrspaß oftmlas an erster Stelle. Ich bin Mitleser im Zero-Forum. Da geht es den meisten um die Technik, was in diesem Falle bedeutet: Schnelles Laden durch externe Ladesysteme, also welche, die mitgeführt oder nachträglich eingebaut werden, sowie dem Verständnis der im Fahrzeug ablaufenden Prozesse, ggf. deren Beeinflussung (für mich völliges Neuland, manchmal verstehe ich nur Bahnhof). Die wenigsten davon fahren aber wirklich lange Strecken (aber auch die gibt es). Es ist also Freude/Interesse an der neuen Technik. Dann gibt es eine kleiner Gruppe, die fährt damit regelmäßig überschaubare Strecken zur Arbeit und freut sich an Sparsamkeit und Umweltschonung - und manche schaffen es sogar, sich die Anschaffung schönzurechnen . Als bekennender Spaß-Motorradfahrer, der Freude an der neuartigen Leistungsentfaltung und dem eigenen, besonderen Fahrgefühl hat, stehe ich in diesem Zero-Forum so ziemlich alleine da.
Nö Martin, ich bin bei dir, du hast mich abgeholt und mit genommen. Ist mir nur noch ein büschen zu teuer, der Spaß. Ich warte nur auf eine günstige Gelegenheit, dann kommt zum GTE ein E-Moped. Versprochen.
So lange der Ingo noch auf seine Gelegenheit wartet, nutze ich schon mal die Gelegenheit, die dieser RR-Strang bietet. Die neue ist nämlich wieder eine RR, nur diesmal keine BMW mehr, sondern eine Triumph. Sieht gut aus und fährt äußerst gediegen. Hier an der ehemaligen Tankstelle in Häusern, wo es vor Corona mal sehr leckere Leberkäsesemmel gab:
RR.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Sitzposition ist extrem und nur für Menschen mit langem Oberkörper und kurzen Beinen geeignet. Mir also wie auf den Leib geschneidert und gleichzeitig eine Maßnahme, im Alter fit zu bleiben.
Diese Neukonstruktion von Triumph ist sehr ambitioniert und wirkt ein bisschen wie an manchen Ecken übers Ziel hinaus geschossen. Vor lauter Leichtbau ist das Trägheitsmoment der Kurbelwelle so gering, dass man den Motor beim ersten Aufsitzen und Losfahren erst mal abwürgt. Beim Fahren dann zweischneidig: In Kehren sollte das Gas vorsichtig angelegt werden, um einen kleinen Ruck zu vermeiden, andererseits dreht das Aggregat so leichtfüßig hoch, dass man die 1200 Kubikzentimeter nicht glauben mag.
Zündung einschalten und Anlasser betätigen zuvor ist ebenfalls eine Wissenschaft für sich: die Maschine hat keinen Zündschlüssel mehr, sondern einen Sender, den man in der Jackentasche mit sich führt. Ich vermisse das Gefühl, den Zündschlüssel ins Schloss zu stecken und zu drehen, bis es "klick" macht. Außerdem hat man auch bei der schlüssellosen Lösung das Problem, die Handschuhe nochmal ausziehen zu müssen, wenn man zuvor vergessen hat, den Sender zu aktivieren. Bringt also im Endeffekt gar nix, außer dass man wieder eine Batterie mehr hat, um die man sich kümmern muss.
Aber nochmals zum Motor: Was mir an ihm besonders gefällt, ist einerseits der rauchige Dreizylinderklang mit den gleichmäßigen Zündabständen (ist ja seit der seltsamen T-KW bei Triumph nicht mehr selbstverständlich) und andererseits sein kultiviertes Benehmen. Das lästige Ventilklackern und Rasseln der Steuerkette (bei BMW) ist bei der Triumph auf ein Minimum reduziert, so dass auch Ortsdurchfahrten und Einparken in der Tiefgarage Spaß machen. Bei all den Manieren eines Gentleman fährt dieser Motor mit 180 PS und fülligem Drehmoment beim heftigen Gasgeben aber durchaus die Krallen aus. Selbst bei 200 km/h auf der Bahn schiebt die Maschine an, dass keine Wünsche offen bleiben. Obwohl de facto kaum langsamer als eine BMW-RR, fühlt sich das Ganze gesitteter an, weniger hemdsärmelig. Man geht den anderen Verkehrsteilnehmern weniger auf die Nerven.
Das Fahrwerk ist zwar das modernste und beste, was Öhlins zur Zeit zu bieten hat, allerdings bin ich damit nicht hundertprozentig zufrieden. Zum einen besitzt es spürbaren Spurversatz (wofür der schwedische Hersteller nichts kann), zum anderen ist die Fahrwerksgeometrie so neutral und gleichzeitig sensibel ausgelegt, dass das Vorderrad in tiefen Schräglagen gerne mal ein bisschen wackelt, wenn man nicht fest wie ein Felsblock im Sattel sitzt. Hier wäre weniger mehr gewesen. Ist aber natürlich Meckern auf höchstem Niveau, denn ansonsten ist dieses semiaktive Smart EC 2.0-Fahrwerk vom Feinsten, was der Markt derzeit zu bieten hat. Speziell der samtpfotengleiche Federungskomfort bei gemäßigter Fahrt im "Road"-Modus ist unter Sportmotorrädern wohl einzigartig und ebenso die Zielgenauigkeit, die dieses Fahrwerk bei hohen Geschwindigkeiten bietet.
Die Einstellung geschieht (bis auf die Federvorspannung) auf rein elektronischem Wege übers Cockpit. An den Joystick muss man sich erst gewöhnen, aber die Steuerung der verschiedenen Menüs und ihrer Ebenen ist logisch und nach kurzer Zeit wenig fehleranfällig zu bedienen. Die Grundeinstellungen - Rain, Road, Sport, Track, Rider - können noch auf vielfältige Art fein eingestellt werden, deren minimale Auswirkungen sich meinem Sensorium zugegebenermaßen aber weitgehend entziehen. Ich hab bisweilen schon Mühe, den Sport vom Road-Modus zu unterscheiden. Liegt vermutlich auch daran, dass die Elektronik das Dämpfungsverhalten der Fahrwerkskomponenten fortwährend den aktuellen Gegebenheiten anpasst. Aber auch beim Gasgriffverhalten sind die Unterschiede nicht so gravierend wie bei BMW, so dass man sich oft nicht entscheiden kann, welche Einstellung aktuell denn nun die beste ist. Kann man aber auch positiv sehen, denn bei den BMW hatte ich einfach eine Lieblingseinstellung, die ich nie gewechselt habe - bei der Triumph bin ich mal in der komfortableren, mal in der sportlicheren Einstellung unterwegs.
Resümee: Die Speed Triple 1200 RR ist tatsächlich ein "Gentleman’s Racer", da treffen die Berichte der Fachzeitschriften den Nagel total auf den Kopf. Gediegen und vornehm sportlich unterwegs zu sein - mit diesem Motorrad schließt sich das gegenseitig nicht mehr aus. Und mit dem Sound eines halben Sechszylinders - das hat sogar was Jaguar-artiges.
Heute an der Tankstelle in San Carlo, am Fuß der Südrampe des Berninapasses:
san carlo.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
War sehr kalt, aber auch sehr schön. Wäre gerne noch weiter Richtung Italien gefahren, weil es bergab mit jedem Meter wärmer wurde, aber ich musste leider wieder zurück. Zurück über die Passhöhe bei +0.5 °C ... da freut man sich über eine Halbschalenverkleidung und Heizgriffe.