Ich habe den jetzt so verstanden, dass das ein Prototyp ist, den der Designer von Glenn H. Curtiss gestaltet hat. Deswegen wunderte mich, dass du entweder den Designer (der gar nicht benannt ist) oder gar den Curtiss kennst. Curtiss baute zuvor die Confederate-Motorräder.
Zitat von Falcone im Beitrag #870Hätte gar nicht gedacht, dass du schon soo alt bist: Denn die Auspuffgase durch die Schwinge gibt es in Serie schon seit 1947. Und der Tipp ist tasächlich von dir? Und du bist tatsächlich mit Glenn Curtis MotoCross gefahren?
Mensch, was ist das für ein schönes Motorrad! Einfach, übersichtlich, klare, schöne Form, nichts "hindesignt". Nichts zu finden, was nicht mindestens 1 Funktion hat. Keine Blenden, kein schwülstiger Ballast, kein Retro-Schnickschnack. Wie wohltuend. Auch wenn es heutzutage auch noch schöne Motorräder gibt, an dieses "einfach schön" (im doppelten Sinn) kommen die nie 'ran. Meine Meinung. Grüße
Letzte Woche durfte ich mit Martins Zero eine Runde drehen. Hier meine Eindrücke:
Als erklärter Anhänger von allem, was Krach macht und stinkt, war ich mit einer gehörigen Portion Skepsis an diese Testfahrt gegangen. So musste ich auch laut in den Helm lachen, als ich von Martins Hof fuhr und mich augenblicklich in eine Straßenbahn versetzt fühlte. Ehrlich ... die vernommene Geräuschkulisse passte 1 zu 1. Dass ich anfangs mehrfach nach dem nicht vorhandenen Kupplungshebel greifen wollte, soll nicht als Kritik gelten ... das Fehlen einer Kupplung ist halt systemimmanent und sollte sich im weiteren Verlauf der Fahrt eher als Vorteil herausstellen.
So zockelte ich also erstmal recht gemütlich bis in den nächsten Ort ... schließlich muss man einen Motor erstmal warmfahren ... weiß doch jedes Kind . In Wahrheit musste ich mich aber erstmal an diese Form der Fortbewegung gewöhnen ... das Ding war mir nämlich nicht recht geheuer ... obwohl ich ihm (zunächst) nicht wirklich viel zugetraut hatte. Bis dahin war es in meinen Augen nämlich nur so eine Art nettes Spielzeug.
Jeden Dreh am Stromgriff erwiderte die Zero mit einem braven "Sssst, ssssst" wie man es von diesen elektrischen Kindermotorrädern mit Stützrädern kennt. Also rundum wenig spektakulär im herkömmlichen Sinn. Was allerdings sofort (positiv?) auffiel, war die fast völlige Vibrationsfreiheit. Stellt euch vor, euer Moped würde bei stehendem Motor von unsichtbarer Kraft von hinten angeschoben .... dann wisst ihr, was ich meine.
Wenn man den Antrieb ausklammert, war ich angenehm überrascht von dem Gefühl, doch auf einem richtigen Motorrad zu sitzen. Die Sitzposition passt, das Fahrwerk wirkt stabil und trotzdem handlich und die Bremsen sind -zumindest für die Landstraße- rundum OK. Selbst die Optik von dem Teil ist übrigens gar nicht so übel, wenn man auf den Anblick von Zylindern und Kühlrippen verzichten kann.
Dann erreichte ich offenes Geläuf ... und mein ursprüngliches Gelächter über den Waschmaschinen-Motor mutierte zu fettem Grinsen. Was beim Drehen des Potis auf Anschlag passierte, hatte ich nicht erwartet: Wie von der Tarantel gestochen, schoß die Zero nach vorne. Das Teil zieht wirklich die Arme lang .... Das Drehmoment haut erbarmungslos zu und kein Schaltvorgang unterbricht diesen Katapult-Effekt. Bis Tacho 110/120 geht es vehement voran ... erst darüber fällt dann auf, das für weiteren Brachial-Vortrieb die Leistung (in Form von KW bzw.PS) fehlt. Bis zu dieser Marke hält die Zero gefühlt mit >100 PS-Mopeds locker mit.
Diese Performance hatte ich ganz und gar nicht erwartet und ich muss zugeben, dass ich von dem "Spielzeug" schließlich mächtig beeindruckt war. Ein bißchen war das wie ein Ritt auf dem fliegenden Teppich .... kaum Lärm, kaum Vibration ... einfach nur durch die Landschaft gleiten ... oder bei Bedarf eben auch "flitzen". Nicht übel das.
Die Sache mit dem fehlenden Motorsound relativiert sich dabei übrigens spätestens bei um die 100 KM/h. Bei einem "normal" lauten Motorrad überwiegt ab da schließlich auch der Fahrtwind und man hört vom Motor nur noch wenig (aber wer fähr schon eine "normal" lautes Motorrad ? ).
Bei einer Reichweite von ca. 150 Kilometern bei spaßorientierter Fahrweise steht dem Gebrauch als Feierabend-Moped nichts entgegen. Und wenn ich bedenke, dass Ölwechsel, Ventile einstellen, Versager synchronisieren und all die anderen lästigen Erhaltungsarbeiten wegfallen, dann hat das schon seinen Charme.
Wie auch immer ... Mir ging dann noch folgender Gedanke durch den Kopf: Was wäre, hätte es all die Jahre nur Elektroantriebe gegeben und es wären nun plötzlich erstmals Verbrenner auf den Markt gekommen? ... Gut möglich, dass sich niemand mit dieser dreckigen, wartungsintensiven und letztlich unkomfortabelen Technik hätte anfreunden können.
Kaufe ich jetzt so ein Ding? Klares NEIN ! Erstens zu teuer, zweitens wird sich in diesem Bereich (whrs.) noch sehr viel Innovatives tun und drittens mag ich es scheinbar dreckig, wartungsintensiv und letztlich unkomfortabel .
Aber sollte der Tag kommen, an dem Verbrenner tatsächlich final der Schäm- und Greta-Hysterie zum Opfer fallen ... oder ganz profan, weil es irgendwann tatsächlich keine fossilen Brennstoffe mehr gibt, dann wäre sowas zumindest ein Argument, den persönlichen Suizid noch eine Weile raus zu zögern.
Danke nochmal an Martin, für diese besondere Spritztour .
Vorgestern durfte ich die Zero SRF fahren. Im Vorfeld hatte ich schon überlegt, ob ich vorschnell die SR gekauft hatte. Aber zum einen war der niedrige Preis meiner SR vorm Winter verlockend und zum anderen wusste noch niemand, dass schon im darauffolgenden Frühjahr das neue Modell vorgestellt wird - das aber auch jetzt erst in den ersten Exemplaren bei den Händlern eintrifft. Grund wahr wohl, dass man vor der E-Harley auf dem Markt sein wollte.
Beim Studium der Daten kam ich zu dem Schluss, dass sich da zwar optisch einiges geändert hat, dass die Änderungen im technischen Bereich nicht so sehr ins Gewicht fallen. Meine Zero SR wiegt 188 Kilo, die neue SRF wiegt 220 Kilo Der Akku ist der gleiche geblieben mit 14,4 kWh brutto Meine Zero SR hat 69 PS, die neue SRF hat 82 PS Meine Zero SR hat eine Vmax von 180, die neue SRF eine von 200km/h. Das die PS-Angaben bei einem E-Anrieb recht wenig Aussagekraft haben, hat sich ja inzwischen rumgesprochen. Die PS braucht man zwar nach wie vor für die Höchstgeschwindigkeit, aber die reicht ja so oder so allemal aus. Mit einem E-Motorrad geht man ja eher nicht auf die Autobahn. Die angegebene Reichweite ist bei beiden Modellen mit deutlich über 200 km gleichermaßen optimistisch. Bleibt das Drehmoment mit 146 Nm bei meiner SR und mit 190 Nm bei der SRF, also 30% mehr. Hm. Das ist schon was. Aber eigentlich habe ich niemals eine Drehmomentmangel festgestellt. Im Gegenteil. Also alles gut, ich brauche mich nicht zu ärgern und habe mich auch nicht sonderlich um eine Probefahrt mit der Neuen bemüht.
Als ich dann vorgestern bei meinem Zero-Händler auflief, um zu fragen, ob ich denn mal mit meiner SR zu einer Inspektion kommen solle, so wegen Garantie und so (nein, nicht nötig, mein Handy würde mich schon informieren, wenn was anliegt), drängte er mir fast schon die Probefahrt auf. Er war sichtlich begeistert von der Neuen. Na denn. Optisch macht sie schon was her. Ein richtiges Motorrad, auch recht gut gestaltet. Erstaunlich gute Verarbeitung. LED-SCheinwerfer. Schnellladesystem. Beim Aufsitzen macht sich auch gleich das Gefühl breit, auf einem erwachsenen Motorrad zu sitzen (meine SR ist eigentlich eher wie ein Leichtkraftrad). Sitzposition passt. Tolles Instrument, farbig und immer scharf und hell, egal welcher Lichteinfallwinkel. Mehr Information obendrein. Kurven-ABS, Tractionskontrolle, mehrere Fahrmodi. "Du kennst ja die Zero - ich schalte gleich mal Sport ein", meinte der Händler. "Aber trotzdem ein bisschen aufpassen!" Ok. Los geht´s. Sie läuft noch etwas sanfter und noch etwas leiser als meine - soweit das überhaupt möglich ist. Tiefer Schwerpunkt dank Batterie und Motor lassen das Motorrad immer noch sehr handlich daherkommen. Das Mehrgewicht (es ist ja jetzt auf dem Niveau einer W) fällt nicht negativ auf. Tja, und dann kommt das erste mal ein wenig Beschleunigen. Holla! Da ist doch ein ziemlicher Unterschied. Erst mal auf eine Nebenstraße und ein bisschen durch die Kurven zum angewöhnen. Geht prima, kein Gewackel wie bei der zuvor gefahrenen Enfield. Völlig neutral in die Kurven, alles läuft wie von selbst. Nicht schalten müssen, ist immer wieder eine Wohltat. Schnell stellt sich die Freude am Kurvenswing ein. Bremse tadellos. Fahrwerk top. Aber da war doch was? Ja, die Beschleunigung. Die nächste Gerade kommt! Also mal etwas beherzter ans "Gas". Wow. Meine Zero stellt ja schon alles in den Schatten, was ich rumstehen habe, einschließlich der SuperDuke 1290. Aber die hier ... Das sind Urgewalten. Noch mal probiert, noch etwas beherzter. Mir wird umgehend etwas flau im Magen. Und ich glaube, der Wind hat da eben auch ein paar Schweißperlen davongetragen. So etwas habe ich noch nicht erlebt! Dieses Drehmoment - wohl derzeit das höchste im Motorradbau - ist einfach unfassbar. Den Ritt auf der Kanonenkugel darf man getrost zitieren. Dieses Motorrad ist einfach der Wahnsinn. Ich denke, wenn sich das mal in den Kreisen der Feierabend-Sportfahrer herumspricht, zumindest da, wo die Reichweite nicht die große Rolle spielt, werden doch einige solche schmalbrüstigen Luftpumpen wie eine Honda Fireblade, eine Yamaha R1 oder eine BMW S1000RR ersetzen, oder zumindest um eine Zero ergänzen wollen. Das lässt bestimmt niemanden kalt. Natürlich wird es auch Mimis geben, die "gefährlich!" rufen und nach der Mutti schreien. Und die, die sagen: "Das brauche ich nicht!" Womit sie Recht haben. Was soll´s ...
Also: Wenn sich mal die Gelegenheit ergibt, eine SRF bei einem Händler auszuprobieren - nutzt sie!
Und ich werde ganz kuhl und vernünftig bei meiner SR bleiben. Die reicht. Mehr brauche ich nicht!