Jetzt geht auch schon bei den Elektromotorrädern der Leistungs- fetischismus los.
Eine gut ,gesteilte' Tourenmaschine mit 40 - 50 kW und einer Reichweite von echten 400 km bei ruhiger Fahr- weise - damit könnte ich mich vielleicht anfreunden.
Und mit dem Klang (nicht Lautstärke) sollte man sich auch noch etwas einfallen lassen.
Die wenigen Dinger, die ich bislang gehört habe, erinnerten mich allen- falls an einen Küchenmixer.
Ich weiß ja nicht, wo bei 90 PS der "Leistungsfetischismus" zu finden ist. Die von dir propagierten 50 kW sind 68 PS. Sicher auf der Landstraße ausreichend. Aber die 22 Mehr-PS kann ich nicht als Leistungsfetischismus sehen, eher als Abfallprodukt des Motors für den Prospekt. Ganz davon abgesehen, dass PS-Zahlen bei E-Fahrzeugen wirklich uninteressant sind. Die werden nur noch für die genannt, die was zum vergleichen brauchen. Aber der Vergleich hinkt auf beiden Beinen. Und ein Elektromotor klingt nun mal wie ein Elektromotor. Warum soll man da irgendeinen Fake für die Ewiggestrigen aufpfropfen? Wetten, dass du in deinem Helm den Motor die meiste Zeit gar nicht hörst?
Echte 400 km wären natürlich schön. Dann kommt man aber in Gewichtsregionen von 300 kg. Will man das? Die meisten Motorradfahrer fahren nicht annähernd so weit an einem Tag - und schon gar nicht an einem Stück. Und auch die meisten Verbrenner schaffen keine 400 km mit einer Tankfüllung. Als Reisemotorräder haben E-Motorräder immer noch Nachteile - dazu sind sie nur für Hardcore-E-Fans gegeignet. Auch wenn die Schnellader inzwischen für kurze Ladezeiten sorgen.
Ich würde mich über echte 200 km freuen. Das reicht für die meisten meiner Fahrten aus. Und das ist machbar mit etwa 18kWh. Und da ist es vollig egal, ob in den Papieren 50 oder 150 PS stehen.
Aber lies mal den Artikel weiter, schnellstes E-Serienmotorrad der Welt usw. ...
Zitat: Die LS-218 hat einen flüssigkeits- gekühlten 380-Volt-Permanentmagnet- Gleichstrom-Motor, der 150 kW leistet – umgerechnet 204 PS. Noch eindrucksvoller ist aber ... usw.
Zitat von Falcone im Beitrag #772Und ein Elektromotor klingt nun mal wie ein Elektromotor.
Eben!
Wem es gefällt - bitte! Ich will niemandem sein E-Vehikel madig machen. Aber für mich ist das nichts.
Da hilft auch keine allzu durchsichtige und zu kurz greifende Polemik.
Es war nicht zuletzt der dunkle sonore Klang der damaligen großvolumigen Zweizylinder. der mich die Motorräder in den 70ern entdecken ließ.
Den Klang höre ich unter dem Helm, dezent, aber präsent. Selbst wenn ich, meist im Vierten, durch eine Ortschaft rolle, lässt sich, wenn auch sehr leise, noch das Ansauggeräusch und - ein normales Gehör vorausgesetzt - noch das Klickern der Kipphebel hören. Solch ein Motorrad lebt, sonst könnte ich auch Cabrio fahren.
Die 1,5 pferdige NSU von 1904 war sicher in der damaligen Presse auch mal "schnellstes Motorrad der Welt" Manche brauchen so was, um darauf anzuspringen.
Völlig richtig. Ich denke, ich bin noch nicht so weit, mit einem E-Motorrad auf Reisen gehen zu wollen. Wenn ich mir ausmale, zusammen mit Falconette zwei freie Ladepunkte in den von uns bevorzugten abgelegenen Gegenden finden zu müssen, die auch noch mit meiner Karte harmonieren, und dann dort zwei, drei Stunden Schäfchen zu zählen, bis ich weiterfahren kann, dann bleibe ich lieber beim Verbrenner. Aber, wie ich schon schrieb: Um Reisemotorräder geht es hier ja nicht. Aber das ist natürlich nicht ganz so leicht zu verstehen. Sehe ich ein.