Das Frühstuck war interessant, im Gegensatz zum Irisch Breakfast in Irland war das Frühstück in Nordirland kein North Irisch Breakfast sondern eindeutig ein klassisches English Breakfast. Das Thema Frühstück ist zweifellos ein Kernthema einer Reise über die Inseln und von fundamentaler Bedeutung.
Auf dem Parkplatz hinter dem Hotel haben unsere Motorräder brav gewartet und Gesellschaft eines Gespanns aus England bekommen.
Wir starten so um 10 Uhr bei Nieselregen, fahren über Ballymena und anschließend durch ein ganz nettes, ziemlich einsames Tal an die Küste des North Channel, auf die wir in Carnlough treffen.
Bucht von Glenarm bei Ebbe
Bucht von Glenarm
Am Ortsausgang von Glenarm halten wir am Hafen an. Es regnet gerade mal nicht und so schauen wir uns ein wenig um.
Hafen bei Glenarm
Hübscher Traktor vor dem Hafengebäude, wie er zum Rausziehen der Boote verwendet wurde.
Dunkle Wolken ziehen sich schon wieder zusammen, es beginnt zu tröpfeln und wir sehen zu, dass wir die Küste entlang nach Süden kommen. Unser Ziel ist Larne mit seinem Fährhafen. Ursprünglich wollten wir ja noch weiter nördlich auf die Küste stoßen und diese dann entlang nach Süden verfolgen, aber das Wetter ist einfach zu schlecht.
Die Sonne schaut mal zwischen den Wolken durch und bei Ballygalley stoppen wir für einen Blick über das Meer
Aber in Richtung Küste sieht es leider weiterhin so aus: Regen in Sichtweite
Doch der freundliche Stein am Strand macht gute Laune
Am Fährhafen von Larne.
Wir erkundigen uns nach den Fähren und wählen eine nach Cairnryan im Loch Ryan in Schottland. Hier verlassen die Fähren Nordirland in drei Richtungen: Nach Troon, noch weiter nördlich und nahe bei Glasgow, nach Cairnryan mit Zugang zum Galloway Nationalpark und nach Fleetwood, also nach England und in die Nähe von Manchester.
Ein Stückchen Kuchen soll uns die Wartezeit von etwa zwei Stunden versüßen.
Als ich den Kuchen kaufe und das gestern gezogene Geld so in der Hand halte, fällt mir auf, dass auf den Pfundnoten „Bank of Ireland“ steht. Mir schwant so was und ich frage an der Kasse nach, ob das Geld denn auch in Schottland als Zahlungsmittel gilt und erntete ein klares „no!“ Bei Banken könne ich es eintauschen, aber in Geschäften wird es nicht angenommen, erfuhr ich. Aber die Kassiererin war sehr nett, verschwand im Hinterzimmer, schaute im Tresor nach und sammelte alle britischen und schottischen Pfund (ja, die Schotten haben auch eine eigene Währung) zusammen und tauschte sie mir gegen die irischen Pfund ein.
Englische Pfund, Manx-Pfund, Irische Pfund, Schottische Pfund – wie sagte schon Obelix: Die spinnen, die Briten!
Das Warten ist etwas langweilig und als der Zeiger der Uhr so langsam die bevorstehende Abfahrtzeit ankündigt, gehen wir zu den Motorädern, die wir statt auf dem entfernten Parkplatz direkt vor dem Fährgebäude auf Anweisung einer netten Polizistin haben stehen lassen können, und machen uns bereit. Dass die Motorräder dabei unter Palmen stehen, ändert leider nichts daran, dass es unerfreulich kalt, windig und feucht ist.
Wir fahren vor zu einem Anlieger, der gerade von der eintreffenden Fähre angesteuert wird. Ich will ein Foto machen und werde sehr barsch von einem Wachmann herbeizitiert. Fotoapparat herzeigen, Bilder vorführen und die Bilder vom Hafengelände löschen! Da regt sich der Anarchist in mir und als er kurz wegschaut, mache ich schnell doch noch ein Foto, dieses hier:
Ätsch!
Auch auf dem Schiff geht es diesbezüglich etwas sonderbar zu: Die Türen nach außen auf der dem Hafen zugewandten Seite sind verschlossen, man darf nicht fotografieren. Auf der anderen Seite darf man hinaus, was wir auch tun. In unseren Motorradklamotten setzen wir uns an einem windgeschützen Platz an Deck und schauen über das Meer.
Die Schnellfähre von England trifft ein
Blick auf die Tankanlagen von Larne und den darüber liegenden Golfplatz. Sicher auch verboten zu fotografieren.
Und nur weil es bestimmt auch verboten ist, ein Bild vom Kai in Larne, heimlich vom Klo aus aufgenommen
Schnellfähre in Katamaran-Bauweise
Küste von Nordirland mit …
… dem Inselchen Isle of Muck. Sieh an! [/url] So, das ist jetzt aber das letzte Foto von Irland
Nach zwei Stunden laufen wir in der Bucht Loch Ryan ein. Da es inzwischen wieder anfing zu nieseln, gibt es leider kein Foto von der Bucht, wir hatten uns im Schiff aufgehalten.
Warten auf Auslass
Das Ausschiffen verläuft zügig und problemlos und bald sind wir auf der Küstenstraße in Richtung Norden. Kurz hinter Balantrae fällt uns ein Zuckerhut im Meer auf, es ist die markante Insel Ailsa Craig, unbewohnt und auch als Paddy´s milestone bekannt.
Ailsa Craig im Dunst vor der Küste
Es klart langsam etwas auf, das fahren macht wieder mehr Spaß, obwohl es nach wie vor recht frisch ist. Insofern freuen wir uns über den Farm Shop kurz vor Turnberry an der doch recht dünn besiedelten Küste und haben Glück, dass wir noch reinkommen, denn man will bald schließen.
Den Pralinen widerstehe ich, aber …
… ein Stück Kuchen und einen Kaffee gibt es schon.
Von Turnberry aus fahren wir nicht mehr an der Küste entlang, sondern nehmen die A77 etwas weiter im Landesinneren, denn so langsam müssen wir auch nach einer Übernachtung Ausschau halten. Ayr passieren wir noch mittels Umgehungsstraße. Die Gegend ist von Weiden geprägt, in typisch englisch/schottischem Stil mit Mauern eingefasste Parzellen. Auch Irvine gefällt uns nicht und verlassen wir die ausgebaute Straße und versuchen unser Glück auf dem Land. Lange sollten wir aber nicht mehr suchen. Aber wir haben Glück: Ein Wegweiser führt uns zu einem hübsch aussehenden, etwas patinierten kleinen Hotel.
Hotel Burnhouse Manor
Innen versuchte man sehr angestrengt, auf nobel zu machen, was aber eher weniger überzeugend gelang. Auch waren die Zimmer nur mittelprächtig. Die Bedienung war jung und sprach einen sehr ländlichen Dialekt, schien uns, jedenfalls war die Verständigung nicht ganz unkompliziert. Aber letztendlich passte alles, wir bekamen ein recht ordentliches Essen und haben gut geschlafen.
Ah, endlich! Ich hab schon drauf gewartet! Ganz schön viele dunkle Wolken zeigt der erste Schnelldurchlauf! Heute Abend dann noch mal genüsslich und in Ruhe!
Schade, dass es das Wetter so böse mit Euch meinte. Aber bei Regen kann die schönste Landschaft nicht wirken. Durch den direkten Rücksturz nach Larne ist Euch eine der schönsten Strecken überhaupt in Nordirland entgangen. Die Küstenstraße entlang der Antrim-Coast ist fast durchweg wunderschön zu fahren, wenig "zersiedelt" und bietet auch was fürs (Foto-)Auge. Hat nicht sollen sein.
Kann ich verstehen, das klingt auch ganz klar durch. Aber wer weiß, in ein paar Jahren, wenn ihr gemerkt habt, dass es auch in Pommern, Masuren oder wo auch immer teils langweilige Landschaften mit "Zersiedelung" gibt, vielleicht ..
Der Tag beginnt – klar, wie kann es anders sein – mit einem Scottish Breakfast. Und ich muss sagen, von all den Inselfrühstücken können die Schotten das eindeutig am besten, auch wenn hier diesmal der Fisch fehlte.
Draußen jedoch stehen die Motorräder im Nieselregen, alles ist nass und trieft Falconette hat am Abend zuvor festgestellt, dass sie das Ladekabel für ihr Handy in der Steckdose hinter dem Nachttisch im Hotel stecken gelassen hat. Blöd. Das war schließlich in Nordirland und da wollen wir jetzt deswegen nicht noch mal zurück. Da das Teil aber erst mal noch über etwas Strom verfügt, finden wir eine Adresse im nahe gelegenen Paisley, wo wir Ersatz bekommen können müssten. Na, denn mal los, Paisley ist auch kaum ein Umweg in Richtung Norden, und immer noch besser, als nach Glasgow rein zu müssen. Die Straße finden wir schnell, mit der Adresse wird es mangels Hausnummer an den Gebäuden schon schwieriger. Aber wir kreisen das Gebäude durch Abzählen ein und – stehen vor einem leeren Geschäft. Aber an jungen Leuten mit Smartphones mangelt es auch hier nicht und schnell erfahren wir, wo der nächste Laden ist: Ein Inder in einem Kaufhaus um die Ecke. Auch der ist schnell gefunden und er hat auch das geeignete Ladegerät für kleines Geld im Angebot. Alles ist wieder gut.
So fahren wir weiter in die Highlands hinein, kommen im Regen am Loch Lomend vorbei, ärgern uns ein wenig über das Wetter und haben keine Lust anzuhalten, geschweige denn zu fotografieren. Erst am Glen Coe gibt es wieder Bilder:
Schade, dass das Wetter so mies ist, denn Glen Coe kennen wir von einer frühere Reise und es ist ein wirklich schönes Tal, bekannt auch durch die Rivalitäten zwischen den Clans der MacDonalds und den Campbells, die hier gerne mal in Schlachten ausgetragen wurden.
Die vorherigen drei Fotos entstehen etwas weiter nördlich, in der Nähe des Loch Achtriochtan und unweit der Mündung des River Coe in Loch Leven
Am Loch Leven bei der Ortschaft Glencoe
Ufer am Loch Leven, den wir am Dragons Tooth überqueren um dann am Ostufer des Loch Linnhe weiter nordwärts zu fahren
Düstere Stimmung über den Lochs, im Hintergrund die Brücke über den Loch Leven
Weiter geht es in Richtung Fort Williams. Dort machen wir eine Kaffeepause und essen in einem Imbiss Sconse mit Cream. Es regnet kräftig, aber es sind viel Touristen unterwegs, die hier aus ihren Bussen flink in das nahe gelegene Restaurant eilen. Am Nachbartisch treffen wir Deutsche, die das Glen Coe durchwandern wollen. Sie wissen zu berichten, dass alle Hotels wegen des schlechten Wetters ausgebucht sind. Das besondere an diesem Imbiss war, dass der Inhaber eine Paranoia hatte: Er hat alles farblich geordnet. Egal, ob das die belegten Brötchen oder die Kuchen waren, oder aber - und da ganz besonders - die Waren in den Kühlregalen: Getränke, Yoghurts, Sandwiches. Es war faszinierend. Und wenn ein Gast etwas durcheinander brachte, kam er alsbald herbei und ordnete nach. Ich ärgere mich, dass ich ihn nicht fotografiert habe, aber das wäre mir dann doch zu peinlich gewesen.
In Fort William tanken wir noch mal und fahren weiter am Loch Lochy entlang, biegen ab zum Loch Garry, kommen an einem Parkplatz vorbei, den ich bei der letzten Reise auf der rechten Straßenseite verlassen hatte, was Falconette zu einem Hupkonzert veranlasste. So was passiert wenn überhaupt mal, dann vorwiegend auf diesen einsamen Straßen, wenn einen kein Verkehr an das Fahren auf der richtigen Seite erinnert.
Etwas aufgeschreckt durch die Nachricht, dass alles ausgebucht sei, achten wir fortan auf die B&B-Schilder. Und tatsächlich: Unter jedem Schild hängt der Hinweis, dass alles belegt ist. Uns wird ein klein wenig mulmig, aber wir verlassen uns auf unser Glück.
Am Westende des Loch Cluanie wollen wir eigentlich nur eine kleine Pause machen, sehen aber, dass das Café auch ein ganz hübsches Hotel mitten in der Einsamkeit ist und beschließen, die Regenfahrt zu beenden und nach einem Zimmer zu fragen. Leider auch hier alles belegt. Und so nehmen wir etwas enttäuscht einen Kaffee in einer gemütlichen Bar. Gerade, als wir gehen wollen, hören wir, dass eine Frau an der Bar nach einem Zimmer fragt und eine Zusage bekommt. Wir blicken uns verblüfft an und wollen gerade anfangen, uns zu ärgern, da kommt die Chefin auf uns zu und sagt, sie habe jetzt ein Zimmer für uns, sie hätten Absagen bekommen. Das Zimmer ist nicht ganz billig, aber sehr komfortabel, und wir freuen uns sehr. Es ist zwar erst 15:30 Uhr, aber wir sind ganz froh, so gut untergekommen zu sein. Also drehen wir die Heizung im Zimmer voll auf, machen mal wieder die Fledermausnummer mit unseren Klamotten am Fenster, nehmen ein heißes Bad und genießen das wirklich gemütliche Hotel Cluanie Inn
Cluanie Inn
Auf dass alles trocken werde!
Zum Abendessen gibt es (endlich) mein geliebtes Haggis mit Neeps und Tatties auf Whisky Crem Sauce. Sehr lecker! Das Restaurant mit Bar ist auch sehr cosy, warm und trocken, so dass wir gerne noch eine Weile bei einem oder zwei Pint sitzen bleiben.
Hat man dann noch ein Zelt samt Ausrüstung dabei, erfährt die Trocknerei eine Steigerung in's Quadrat. Eine besondere Art des Humors hilft es, andauernde Regenfahrten eine Weile zu ertragen. Die Betonung liegt auf einer Weile.
Das kann ja jeder für sich entscheiden aber bei aller Liebe zur Natur, gibt es für mich mittlerweile Ländern, in denen ich mir die Zelterei einfach nicht mehr antun würde. Dazu gehören insbesondere Schottland und Irland aber auch Norwegen. Es kann jeder was vom "Jahrhundertsommer in Fjordnorwegen" erzählen, am Ende haben dann aber doch alle Schwimmhäute zwischen den Fingern.
Trotz den durchwachsenen Wetters schöne Bilder und, wie immer, sehr kurzweilig geschrieben.
Für heute ist der Applecross angedacht. Das ist kein Kuchen oder Strudel, sondern ein Pass, landschaftlich recht schön gelegen und wegen seiner engen Straße nicht ganz leicht zu befahren. Bei unserer letzten Schottland-Tour haben wir ihn ausgelassen, weil das Wetter zu stürmisch war.
Also erst mal ein gutes Frühstück.
Auch dieses Mal wieder richtig schottisch, vor allem auch mit …
… Kipper! Sehr fein, so muss das!
Beim Frühstück beschließen wir endgültig, hier wenn möglich noch eine Nacht zu bleiben. Zu unserer Freude geht das auch. So wissen wir wenigstens, wo wir nach einem nun noch mal zu erwartenden nassen Tag am Abend unterkommen werden.
Draußen hängen die Wolken tief im Glen Shiel, es fusselt leicht. Alles ist feucht. Trotzdem starten wir natürlich, sogar mit guter Laune.
Am Parkplatz des …
… Eilean Donan Castle halten wir kurz an, um ein Foto von der Burg zu machen. Die vielen Busse und Menschen halten uns, wie auch beim letzten Mal, von einem Besuch ab. Da es zudem gerade aufgehört hat zu regnen, wollen wir das nutzen und fahren weiter.
Wir biegen kurze Zeit später nach rechts auf die A890 ab, fahren über einen Bergrücken und sehen bald den Loch Carron vor uns liegen
Loch Carron
Die Gegend wird nun immer einsamer, die Straßen sind einspurig und Cattle grids, Gatter mit im Boden eingelassenen Stangen, die verhindern sollen, dass das Vieh drüber geht, unterteilen die Straßenabschnitte.
Leider wird das Wetter nicht gerade besser. Es regnet stark und bei dieser Kälte (so um sieben Grad) fängt auch das Visier an, in der unteren Hälfte zu beschlagen.
Vor uns sieht man hier (leider nicht) den Sattel des Applecross
Hier kann man mal für einen Moment ein wenig mehr erkennen und erahnen, dass das schon ein sehr schöner Pass sein könnte, wenn die Sonne scheint. Übermäßig anspruchsvoll zu fahren ist er übrigens nicht, da wird offensichtlich weit mehr Gewese gemacht, als es der Sache gerecht wird. Lediglich zwei enge Serpentinen gibt es, die es vielleicht einem Cruiser etwas schwer machen dürften. Traurig sind wir schon, dass das Wetter uns dermaßen enttäuscht, denn auf den Applecross hatten wir uns schon sehr gefreut.
Also fahren wir auf seiner Nordwestseite hinunter ins Tal. Die Landschaft ist, soweit wir das erkennen können, hier sehr felsig und karg.
Blick hinunter auf die Applecross Bay
Die Ortschaft Applecross an der Bucht besteht nur aus wenigen Häusern und einem Campingplatz. Wir fahren weiter um die Bucht herum.
Uferstraße Applecross Bay
Blick vom Nordufer über die Applecross Bay und auf Applecross
Wir fahren an der Küste weiter nordwärts in der Hoffnung, irgendwo ein Café zu finden, doch hier gibt es weit und breit keine Menschenseele, geschweige denn eine Ansiedlung So umkurven wir die Halbinsel Fearnmore und gelangen an das Südufer des Loch Torridon
Auf Fearnmore haben wir …
… es auch mit sehr karger Landschaft zu tun
Loch Torridon
Am Loch Shieldaig treffen wir auf ein Lebewesen und …
… sehen Boote sowie am anderen Ufer menschliche Behausungen.
Das ist doch sehr vielversprechend. Wir kommen in die Ortschaft Shieldaig, die auch einen kleinen Hafen hat und dort gibt es tatsächlich ein kleines, sogar recht nettes Café. Bewacht wird das Dorf von heftig wehrhaften Kampfschafen:
Endlich Aussicht auf einen Kaffee.
Immerhin sind wir jetzt schon seit etwa drei Stunden in Kälte und Nässe unterwegs. Gerne hätten wir hier am Ufer lieber draußen in der Sonne gesessen, aber wir sind natürlich froh, uns drinnen bei Kaffee, Kuchen und Scone aufwärmen zu können. Zuvor muss ich aber noch eine Schraube ersetzen, die sich an Falconettes Rücklicht vom Acker gemacht hat.
Lustiger Bier-, äh – Kaffeedeckel Als wir aus dem Café herauskommen, hat sich der Regen doch wahrhaftig verzogen und es kommt uns sogar ein bisschen warm vor. Wir fahren weiter südostwärts und stoßen am Loch Kishorn auf die Straße, auf der wir am Morgen zum Applecross gefahren sind. Kurze Zeit später kreuzt wie aus dem Nichts ein junger Hirsch unsere Fahrbahn. Ich mache eine Vollbremsung und bleibe erst mal vor Schreck stehen. Der Hirsch interessanterweise aber auch. Das habe ich auch noch nicht erlebt. Mir bleibt sogar die Zeit, in aller Ruhe den Fotoapparat herauszukramen und ein Bild zu schießen.
Hirsch, ganz gelassen
Da es nicht mehr regnet und im Westen sogar die Sonne hervorkommt, beschließen wir voller Übermut zum Kyle of Lochalsh zu fahren und dort über die große Brücke hinüber zur Isle of Skye. Wir haben da so ein nettes Café in Erinnerung, das als älteste Bäckerei der Insel gilt. Nicht mehr recht in Erinnerung habe ich aber offensichtlich, wie groß die Insel doch ist. Und Karte haben wir auch keine dabei.
Wir folgen erst mal der Hauptstraße nach Portree, verlassen diese, um nach Westen zum Loch Harport abzubiegen. Da wir zum einen kräftig geduscht werden und zum anderen außer einem großen Restaurant mit Bussen nichts auftaucht, was uns einladend erscheint, kehren wir wieder um. Es wird sonst zu spät. Bei Broadford machen wir dann doch noch einen kleinen Halt auf einen Kaffee.
Auf dem Rückweg kommen wir noch mal an Eilean Donan Castle vorbei und stellen fest, dass gerade der letzte Bus abfährt. Also schwenken wir auf den Parkplatz ein und wandern zur Burg. Wir werden so ziemlich als die letzten eingelassen, müssen leider den vollen Preis von 13 Pfund zahlen und müssen uns auch ein wenig beeilen. Dafür sind sonst kaum noch Besucher in der Burg, die sich anzuschauen durchaus lohnt.
Ein letztes Gepfeife für die abreisenden Bustouristen
Auf dem Weg zu Eilean Donan Castle. Es ist Ebbe. Bei Flut steht das Wasser bis zu dieser Mauer.
Die Burg ist schon mächtig gewaltig
Hof an der Südseite
In der Burg ist Fotografierverbot, was mich aber nicht davon abhält, unbemerkt zwei Fotos zu schießen
Falconette flirtet gegen eine Bekehrung an
In der Küche hängt schon das Abendessen
Die interessanten Räume und Säle sind überwacht, da getraue ich mich nicht zu fotografieren, aber in der reich gefüllten Speisekammer war keine Kamera zu sehen, dort konnte ich mich dann nicht zurückhalten Überhaupt war insbesondere die Küche ganz liebevoll restauriert und wie ein Diorama aufgebaut. Sogar eine mausende Katze gab es unter dem Tisch. Die gesamte Burg, die erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder aufgebaut wurde, ist heute ein Museum, dient gerne als Filmkulisse, wird aber auch für Veranstaltungen genutzt. Und eine solche soll an diesem Abend wohl noch stattfinden, jedenfalls werden Stühle und Tische in den großen Saal geschleppt und ein Catering-Unternehmen fährt vor. Als wir die Burg verlassen, kommt uns dann auch eine Hochzeitsgesellschaft entgegen.
Blick über den Loch Duich bei Ebbe.
Wir verlassen Eilaen Donan Castle in einer typisch schottischen Abendstimmung, die gut zu der düsteren Burg passt
Wieder im Hotel schaue ich aus dem Fenster und sehe davor in aller Seelenruhe zwei Hirsche äsen.
Auch als ich raus und ziemlich nahe ran gehe, schauen sie nur ein wenig misstrauisch und entfernen sich langsam, flüchten aber nicht.
Vor dem Abendessen mache ich noch mal einen kleinen Gang rund um das Hotel, aber da der Regen erneut stärker wird, fällt der kürzer aus als geplant.
Blick auf Cluanie Inn
Heute gibt es Quiche und …
… Steak an Ale Pie Wieder so ein Beispiel, dass die englische Küche immer für Überraschungen gut ist: Ein Steak ist noch lange kein Steak, bloß weil es so heißt. Ich muss an unsere italienische Bekanntschaft aus Irland denken – was der jetzt wohl für ein Gesicht gemacht hätte?
Fasanen, Enten, .... keine Hühner! Ich mag die Schotten!
Und irgendwie hab ich mir das mehr so vorgestellt:
Zitat von Serpel im Beitrag RE: Kurztrip nach SchottlandDann stochern wir mal weiter. Kurz vor Eilean Donan Castle [...] Und Eis am Stiel gibt es auch. Und ein Cola aus dem Kühlfach, denn es ist unerträglich warm.
[...] Die Straßen im Norden der britischen Insel sind einfach außergewöhnlich schön zu fahren! Ist zwar allgemein bekannt, vor Ort auf dem Motorrad dann aber doch in jeder Kurve wieder frisch zu erleben! Selbstverständlich extrem vom Wetter abhängig - möchte mir nicht vorstellen, wie das hier bei Landregen und 5° Celsius aussieht!