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Dieses Thema hat 207 Antworten
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 Reiseberichte / Motorradgeschichten
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gr-omit Offline




Beiträge: 361

26.12.2014 18:37
#151 RE: 21. Tag - Isle of Man, Irland, Schottland, Wales 2014 Antworten

Das ist relativ aufwändig! Mit einem CMS wie CMSimple ist der Aufwand deutlich reduziert, mit einem "richtigen" Blog-System sogar dramatisch. Du gewinnst viele, viele Stunden, die Du jetzt in ergonomisch ungünstiger Haltung und ohne frische Luft am PC verplemberst.

Grüsse vom Rand des Vogelsberges

Berni

Falcone Offline




Beiträge: 113.815

26.12.2014 20:03
#152 22. Tag - Isle of Man, Irland, Schottland, Wales 2014 Antworten

Zweiundzwanzigster Tag - Mittwoch, der 20.8.2014

Ich schaue um 6 Uhr mal aus dem Fenster und freue mich über einen strahlend blauen Himmel. Dann drehe ich mich noch mal im Bett um. Die Strafe für diese Faulheit folgt umgehend: Um halb acht will ich aufstehen und schaue gegen eine graue Regenwand. Mist.

Davon lassen wir uns aber unser Cornish Breakfast nicht verderben, eine Variante mit zusätzlichem Obstsalat.



Wir können die Motorräder trocken bepacken, aber kaum sind wir auf der Straße, fängt es wieder an zu regnen. Vor uns sehen wir fortwährend dicke graue Wolken, im Rückspiegel ist der Himmel blau. Es ist ein wenig frustrierend. So kommen wir um die Mittagszeit in die Hafenstadt St. Ives. Zum Glück hat es kurz vorher aufgehört zu regnen. Möglicherweise war in diesem Falle der Regen gar nicht schlecht, denn so sind noch nicht gar so viele Touristen vor Ort und wir finden in einer kleinen Nebenstraße ein Ecke, in die unsere Motorräder passen. Wir schlendern runter zu Strand und Hafen, wo noch nicht viel los ist. Die Sonne kommt aber raus und es füllt sich schnell.

St. Ives hatten wir auf der vorherigen Cornwall-Tour nur auf einer Hangstraße passiert, die uns einen beeindruckenden Blick runter zur Hafenbucht gewährte. Das hatten wir in Erinnerung behalten, so dass wir dieses Mal unser Vorhaben umsetzen, zum Hafen hinunter zu fahren.


Enge Sträßchen in St Ivy


Nicht viel los am Strand


Der Kanu-Verleih ist noch verwaist


Aber die ersten Stände machen auf. Erstaunlich, was so alles feilgeboten wird.


Die Straße ist noch nass, aber die Plätze sind ruckzuck belegt. Verblüffend, wie leicht bekleidet die Urlauber sind. Wir haben dicke Pullis an und empfinden die Temperaturen auch nicht gerade als warm.


Auch die ersten Boote werden zügig zu Wasser gelassen


Möven balgen sich um Chips


Der Strand füllt sich


Hunde werden ausgeführt, am besten oben auf der Mauer, denn sonst …


… dürfen sie mit nassen Pfoten sicher hier nicht rein


Der letzte Winkel am Strand wird bald belegt sein und …


… die Vögel schauen zu.


Mehr Sonne, mehr Menschen, was die …


… Straßenhändler freut


Das Wetter wird richtig schön, aber der Ort auch richtig voll.

Eigentlich wollten wir uns noch irgendwo niederlassen, aber das ist gar nicht so einfach geworden. Für ein nicht ganz billiges Eis und einen Kaffee to go reicht es dann aber noch – doch dann treten wir die Flucht an. Der Aufenthalt auf der Strandpromenade beginnt zur „Schiebung“ zu werden. Entsprechend lang brauchen wir mit den Motorrädern auch, um aus den engen Gassen wieder raus zu kommen.
St. Ives hat uns gefallen, allerdings ist es in der Urlaubszeit schon mehr als überfüllt. Einen Besuch muss man sich also gut überlegen.

Von St. Ives fahren wir an der Küste entlang nach Lands End. Das kennen wir zwar schon, war es doch mal unser Ausgangspunkt einer Tour von Lands End nach John O´Groats, die uns den Ehrentitel „end to enders“ einbrachte, trotzdem fahren wir noch mal hin, es ist schon ein schönes Fleckchen, so kurz vor Amerika.
Außerdem lässt sich die Sonne gerade mal nicht lumpen, und das muss man doch ausnutzen.


Achtung, tief fliegender Hubschrauber!


Klippen und …


Leuchtturm vor Lands End


Und ein nettes Ehepaar aus Sachsen macht auch noch ein Foto von uns.



Wir schauen eine Weile dem Treiben zu, trinken etwas und fahren weiter, Richtung Penzance. Eine Kollegin von Falconette hat den Ort gelobt. Wir können aber außer Industrie und grauen Häusern nicht viel Ansprechendes entdecken und halten gar nicht erst groß an. Möglicherweise haben wir auch nur die falschen Straßen erwischt und tun dem Ort Unrecht.


Hafen von Penzance und …


… Blick auf St. Michael’s Mount

Viel schöner als Penzance ist das kleine Örtchen Marazion, von dem man auch bei Ebbe zu Fuß zur vorgelagerten Insel St. Michael’s Mount gelangen kann. Wir hatten sogar überlegt, dieses Pendant zum Mont Saint Michel in der Normandie mal zu besuchen, aber es ist schon zu spät, um 17 Uhr endet der Besucherverkehr. Na gut, so brauchen wir auch keine Gebühr auf dem Parkplatz zu bezahlen und schlendern durch den Ort.


St. Michael’s Mount von Marazion aus


Hauptstraße von Marazion

Marazion ist eine Künstler-Ortschaft, entsprechend gibt es einige Galerien, von denen wir uns auch welche anschauen.


Marazion Town Hall


Nette Pubs

Aber es ist schon später Nachmittag und wir wollen weiter auf der A394. Aber einen kleinen Abstecher nach Porthleven machen wir noch, allerdings kein Foto. Weiter geht es auf der gut ausgebauten A394, jetzt schon gezielt nach einer Übernachtung Ausschau haltend.

In Peranwell halte ich mal schnell an und mache ein Foto vom aktuellen Morgan Threewheeler, der dort im Schaufenster steht





Zwei Mal steuern wir vergeblich ein B&B an und kommen dann schon nach St. Austell. Hier hatten wir mal ein sehr nettes, sehr gemütliches B&B bei einem noch netteren älteren Herrn. Es ist aber gar nicht so leicht, das Haus wiederzufinden. Als es uns dann doch gelingt, müssen wir feststellen, dass es in dem Haus kein B&B mehr gibt. Ob der ältere Herr überhaupt noch lebt? Schade, ein bisschen traurig sind wir schon.
Inzwischen ist es aber schon fast 20 Uhr und wir sind etwas unter Druck. Wir folgen den Schildern „Eden Projekt“, denn in der Nähe dieser Touristenattraktion sollte es ja was geben. Ist aber nicht so. Doch da sehen wir einen Wegweiser zu einem Hotel. Die Straße führt uns durch ein feines Wohnviertel. Sind wir hier überhaupt richtig? Direkt am Meer finden wir dann tatsächlich das wunderschön gelegene Hotel. Natürlich nicht billig. Aber wir bleiben.


Port Avallen Hotel

Wir ärgern uns schon ein bisschen. Natürlich haben wir keine Suite genommen, sondern nach einem günstigen Zimmer gefragt. Wir landen in einer besseren Kammer im Hinterhaus. Und dafür ist der Preis von 110 Pfund einfach zu viel. Egal. Wir genießen die antiken Räumlichkeiten und den Speisesaal und auch das gute Essen, zudem wir sogar persönlich an den fertig angerichteten Tisch gerufen werden, nachdem wir in der Lounge bei einem Drink etwas warteten. Alles sehr nobel, aber schön.


Warten in der Lounge auf …


… das Abendessen im Salon

Während des Wartens kommt ein thüringisches Ehepaar auf Fahrrädern an. Leider spricht er gar kein Englisch und sie nur ein paar Worte aus dem kleinen Reiseführer. Das gibt promt Verständigungsprobleme. Aber wir können helfen, wofür uns das Hotelpersonal dankbar ist.
Am Nachbartisch findet sich noch ein deutsches Ehepaar ein, aus Marburg, wie sich schnell herausstellt. So wird es noch ein ganz netter Abend.

Das Hotel war übrigens früher das Herrschaftshaus einer großen Apfelplantage, die sich genau über die heutige Villengegend am Meer erstreckte, durch die wir zum Hotel gekommen waren.


Grüße
Falcone

tom_s Offline




Beiträge: 6.231

27.12.2014 11:32
#153 RE: 22. Tag - Isle of Man, Irland, Schottland, Wales 2014 Antworten

[klugscheißermodus on]

St. Ivy oder St. Ives?

[klugscheißermodus off]



Gruß
Thomas

Falcone Offline




Beiträge: 113.815

27.12.2014 11:37
#154 RE: 22. Tag - Isle of Man, Irland, Schottland, Wales 2014 Antworten

St. Ives
Hab´s korrigiert

Grüße
Falcone

Falcone Offline




Beiträge: 113.815

28.12.2014 20:26
#155 23. Tag - Isle of Man, Irland, Schottland, Wales 2014 Antworten

Dreiundzwanzigster Tag - Donnerstag, der 21.8.2014 -- Teil 1

Heute nehmen wir unser Frühstück á la carte. Es gibt Rührei mit Lachs, Bacon mit Spiegelei, eingelegte Früchte und das übliche vom Buffet.
Das Fahrrad-Ehepaar aus Thüringen nimmt am Nachbartisch Platz und ist völlig unglücklich, weil es von der Speisekarte so gut wie nichts versteht. Ich setze mich zu ihnen und übersetze alles. Er schaut erst etwas misstrauisch, taut aber dann schnell auf und freut sich. So konnte ich ihn zum Beispiel vor Porridge bewahren, was ich für mich durchaus als die gute Tat des Tages reklamiere.
Sie erzählen uns dann auch, dass sie aus Apolda kommen und wie mühsam das Fahrradfahren auf der Insel ist. Sie hatten sich an der Küste flaches Land vorgestellt und hatten auch keine Vorstellung von der für Fahrradfahrer nicht zu unterschätzenden Gefährlichkeit der Single Track Roads.
Da sie nach Lands End wollen, können wir ihnen noch ein paar Tipps geben, worüber sie sich auch freuen.


Porth Avallen Hotel in der Morgensonne


Blick über die Bucht vor dem Hotel

Am Abend zuvor hatten wir uns noch ein wenig über das Eden Project schlau gemacht, aber die Lust, solch eine „Touristenattraktion“ für ein reichlich hohes Eintrittsgeld aufzusuchen, hielt sich in Grenzen. Die Internetseite von Eden-Project vermochte uns jedenfalls nicht dort hin zu locken. Wozu künstliche Welten aufsuchen, wenn die reale Welt vor uns liegt?
Also geht es weiter nach Osten.
Eine Single Track Road führt uns am der Polperro Heritage Coast entlang zuerst nach Fowey, wo wir mit einer Fähre über den gleichnamigen Fluss übersetzen


Fowey


Alleine auf der Fähre


River Fowey


Hafen


Anlegestelle Ostseite

Weiter geht es auf den kleinen Straßen durch das geschützte Gebiet



So romantisch diese Straßen sind, so lästig können sie auch schnell werden.
Zum einen kommt man nicht voran, zum anderen hat man nur selten Sicht, weil Wälle und Büsche zu hoch sind. Dazu ist der Straßenzustand nicht so toll und insbesondere bei Regen gefährlich. Ferner sieht man entgegenkommenden Verkehr erst spät, man muss also immer sehr aufmerksam fahren. Gegenverkehr zwingt einen zudem oftmals zu nervigen Manövern.

Zum Beispiel dieser:


Zum Vorbeilassen des Mähdreschers lehnen wir uns einfach seitlich in die Büsche. So passt es gerade so.


Auf den kleinen Straßen kommen wir nach einer Weile nach Polperro, einen Ort, den wir auf der letzten Tour ausgelassen haben. Für die wenigen Kilometer geht viel Zeit drauf. Der Logger zeigt mir später zu Hause an, dass die Höchstgeschwindigkeit auf diesen Straßen bei 42 km/h lag, meist jedoch deutlich drunter, über längere Bereiche nur bei nur rund 20 km/h.
Trotzdem haben die Sträßchen zumindest bei schönem Wetter ihren Reiz. Man muss sich halt drauf einlassen und Zeit nehmen.

Vor Polperro stehen Autos und Busse auf einem Parkplatz, aber wir fahren in den Ort hinein.
Ich hatte bei der Reiseplanung einen Punkt im Ort für das Navi vermerkt, was nicht so gut war. Es ist dort sehr eng. Als sich vor uns ein Mercedes SL fest manövriert hat und erst mit vereinten Kräften wieder befreit werden kann, hätte uns das schon zu denken geben sollen. Aber ich fuhr frech in eine gesperrte Straße und damit weiter in den Engpass wie in einen Trichter. Wir konnten nicht wenden, die Touristen schimpften, uns war es hochpeinlich und wir mussten uns mit den Motorrädern weiter durchzwängen, bis ein kleiner Vorhof eines Hauses uns erlaubte, in ein paar Zügen zu wenden. Sackgasse. Also wieder zurück, erneutes Spießrutenlaufen. Wir waren sehr froh, diesen Ort, der sicher sehr schön ist, wieder verlassen zu können und so gibt es auch fast kein Foto von den eigentlich recht malerischen Gässchen, nur diese beiden:


Eine hier noch recht breite Gasse in Polperro


Nur wieder raus hier!

Beim Rausfahren wähle ich dann prompt die falsche Straße, so dass wir in einer Schleife noch mal zurück in den Ort kommen, den wir dann aber auf der richtigen Straße verlassen. Geschafft.

Es geht aber weiter auf den Single Track Roads. Ich bin froh über das Navi, denn eine Wegweisung findet hier nur sehr spärlich statt und dann auch nur mit solchen Schildern:




Brücke über den East Looe River.


Eisenbahnlinie am East Looe River

Von hier ab können wir uns an einer etwas besser ausgebauten Straße erfreuen.
Eine halbe Stunde später entdecken wir hinter Callington einen Wegweiser zu einem Café, folgen einer kleinen Straße, die bald in einen geschotterten Weg übergeht und kommen zu einem Ausflugslokal mit wunderbarem Blick über das Land.


Café bei Callington, Compton Park


Ausblick auf Callington

Unsere Motorräder erregen Aufsehen bei den dortigen Touristen, die gerade in einem Bus ankommen. Sie werden bestaunt, genauso wie wir, als sie erfahren, von wo wir kommen und auf welcher Tour wir hier her gefunden haben. Die Ws werden als Oldtimer angesehen und wir bekommen eine Empfehlung zu einem großen Oldtimertreffen, das aber dann doch nicht in unserer Richtung liegt, wie wir anhand der Karte feststellen.

Es sind nun nur noch wenige Kilometer und wir erreichen den Dartmoor National Park, eine Gegend, die uns durch ihre Weite und Ruhe sehr gut gefällt. Selbst bei Sonne hat Dartmoor etwas geheimnisvolles und leicht düsteres. Bei Regen, wie bei unserer letzten Tour, ist es allerdings nicht sehr erfreulich. Aber dieses Jahr haben wir Glück.


Wir kommen ins Dartmoor


Die typischen Steinhaufen im Dartmoor


Weite Landschaft, Moor, Flechten, Moose, …


… Farne und Pferde


Dazwischen Mengen von …


… gelb blühenden Büschen


Die Botaniker wissen sicher, was das für Büsche sind.








Immer wieder schöne Ausblicke, die zum Verweilen verleiten


Und obwohl es Urlaubszeit ist, ist der Verkehr sehr gering


Schönes Haus zwischen Poundsgate und Widecombe


Wir kommen nach Widecombe im Herzen des Dartmoor und nehmen uns Zeit. Diesmal regnet es nicht und wir schauen uns um, sowohl in den beiden kleinen, engen und gemütlichen Lädchen als auch draußen



Überall gibt es was zu sehen in …


… den engen Räumlichkeiten


Klare Ansage!


Für jeden Geschmack …


… gibt es was.


Nettes Blechschild

Insbesondere in einem Geschäft unterhalten wir uns mit einem alten, freundlichen Ehepaar, das diesen Laden führt und zwar offensichtlich mit Leib und Seele. Auch in den kleinen Kiosk am Parkplatz sitzt noch dieselbe alte, sehr freundliche Lady wie vor fünf Jahren.


Auch draußen ist es sehr britisch und …


… man könnte sich sogar hier niederlassen. Nur …


… die Katze auf dem Dach hat in den letzten fünf Jahren doch merklich gelitten.

Falcone Offline




Beiträge: 113.815

28.12.2014 20:29
#156 23. Tag - Isle of Man, Irland, Schottland, Wales 2014 Antworten

Dreiundzwanzigster Tag - Donnerstag, der 21.8.2014 -- Teil 2


Vor einem Restaurant wird das Federvieh gefüttert und …


… wir gehen hinein.


Ein schönes Plätzchen nahe des Kamins. Draußen regnet es inzwischen doch.


Genau die richtige Stimmung, um im Warmen einen Cream Tea zu nehmen, was …


… Falconette auch mit großer Freude zelebriert.

Cream tea ist übrigens nicht, wie gerne angenommen, Tee mit Milch, sondern eine Nachmittagsmahlzeit, die bei uns am ehesten als Fünf-Uhr-Tee bekannt ist. Cream Tea besteht aus einer Kanne guten Tees sowie Scones mit Clotted Cream und Erdbeermarmelade, also Strawberry-Jam. Clotted Cream ist eine kalorienreiche, rahmähnliche Spezialität des englischen Südwestens

Kaum verlassen wir das gastliche Widecombe, trocknet auch schon die Sonne die Straßen


Blick zurück in das Widecombe-Tal


Auch hier gibt es „Pässe“


Karges, aber schönes Dartmoor mit …


… den typischen Steinhaufen, …


… Schafen und den …


… Dartmoor-Ponys

Wir verlassen das Dartmoor ostwärts, queren den River Exe südlich von Exeter und nähern uns der Kanalküste. Ohne vorher Falconette etwas davon zu sagen, hatte ich einen Besuch der Donkey Sanctuary eingeplant.
Aus unsrer Zeit als Eselhalter hatten wir schon viel über diese weltweit größte Einrichtung für alte oder kranke Esel gehört, die auch eine Art Mekka für Eselfreunde ist.
Gerade, als ich den Blinker setze, um in eine Seitenstraße abzubiegen, entdeckt Falconette auch schon den entsprechenden Wegweiser: „Hast du gesehen?“
Schade, ein wenig schmälert das die Überraschung, die aber dennoch groß ist.


Kaum von der Hauptstraße runter Eselweiden, wohin man auch blickt


Ein Spendentopf. Auf dem Schild wird erklärt, was man mit dem jeweiligen Betrag beispielsweise für die Esel tut. Eintritt wird keiner verlangt. Da geben wir gerne was.


Diese Weide ist quasi das Altersheim. Jeden Abend wird hier ein schmaler Streifen frischen Grases freigegeben und die alten Herrschaften kommen dann auf diese Weide zum Abendessen.

In der sactuary finden alle alten, herrenlosen oder kranken Esel eine Bleibe, sie müssen lediglich noch auf den Beinen stehen können. Man holt sie sogar ab. All das kostet nichts.
Über 14.000 Esel wurden so seit dem Gründungsjahr 1973 aufgenommen. Sie kommen erst in eine Quarantäne- oder ggf. Krankenstation und werden dann auf unterschiedliche Weiden verteilt, wo sie zueinander passende Gruppen bilden. Zurzeit sind über 500 Esel hier. Besonders hat uns beeindruckt, das im Gegensatz zu sonst oft bei Tierschutzorganisationen zusehenden Zuständen hier alles bestens organisiert, in hervorragend gepflegtem Zustand und mit Liebe gemacht ist. Alle Tiere sehen sauber und gesund aus und fühlen sich auch sichtlich wohl. Sehr beeindruckend. Leider sind wir mal wieder kurz vor „Ladenschluss“ hier angekommen, beeilten uns also, noch in die Stallungen und zuletzt auch in den Andenkenladen zu kommen, bevor dies alles geschlossen wird.


Esel über Esel.



Wen wundert´s, dass so ein Geselle dann doch noch Platz in Falconettes Gepäck gefunden hat?


Dieser unbeweglich sitzende freundliche Herr ist nicht ausgestopft. Es ist einer der Eselpfleger

Dieser Besuch war zweifellos eines der Highlights unserer Reise.
Wir haben ganz schön Zeit vertrödelt und fahren nun über Seaton auf die A35 und bei Bridport verlassen wir die Schnellstraße in Richtung Norden. Das war nicht die beste Entscheidung. Wir kommen in eine von Landwirtschaft geprägtes, aber nur sehr dünn besiedelten Gebiet, die North Dorset Downs. Da es für Tourismus nicht sonderlich interessant ist, sehen wir weder Hotel noch B&B.
Da es leicht anfängt zu regnen, haben wir keine Lust, noch lange zu fahren, finden aber nichts.
In einem winzigen Dörfchen namens Evershot fällt uns dann doch ein recht unauffälliges, schwarzes Schild auf: Acorn Inn


Gerade noch im Vorbeifahren erspäht: Das schwarze Schild am „Acorn Inn“

Wir halten an und fragen in dem alten, verwinkelten Gebäude nach einem Zimmer.
Es ist eines frei, soll aber 120 Pfund kosten. Wir schauen uns an. Eigentlich haben wir ein Limit von 90 Pfund und fahren bei solchen Preisen weiter, wenn es noch nicht gar so spät ist. Was tun? Wir teilen der jungen Frau am Empfang mit, dass wir uns ein Limit gesetzt haben und sie ruft die Chefin. Diese ist überaus freundlich, rechnet eine Weile und bietet uns das Zimmer für 109 Pfund. Hm. Draußen regnet es. Ok, das ist ein Argument. Wir willigen ein. Die Chefin bittet uns, einen kleinen Moment zu warten, die Mitarbeiterin möchte schauen, ob das Zimmer hergerichtet ist. Diese kommt bald zurück und beide tuscheln etwas. Dann bittet uns die Chefin, ihr zu folgen. Durch niedrige Gänge und noch niedrigere alte Holztüren werden wir in die obere Etage geführt und betreten ein Zimmer, bei dem uns die Spucke weg bleibt.
Es ist klein und kuschelig, hat einen Kamin ein Sofa und ein Himmelbett, Baldachin, Kissenbezüge, Vorhänge und Wandbespannung sind aus demselben Stoff. Es ist wie eine Zeitreise. Faszinierend. Die Chefin freut sich, dass wir so begeistert sind. Das Geld reut uns jedenfalls nicht mehr.


Unser schönstes Zimmer auf dieser Reise


Falconette ist hin und weg


Himmelbett-Himmel


Blick aus dem uralten Schiebefenster.

Da es draußen nieselt, verschieben wir einen kleinen Spaziergang noch etwas und begeben uns zum Essen. Bar und kleiner Speiseraum sind ebenso gemütlich. Wir fühlen uns sehr wohl.


Linguine mit Schafskäse und Slow roasted belly of Childhay Manor pork.

Grüße
Falcone

Wisedrum Offline




Beiträge: 8.709

29.12.2014 00:56
#157 RE: 23. Tag - Isle of Man, Irland, Schottland, Wales 2014 Antworten

Zitat Falcone:

"Am Abend zuvor hatten wir uns noch ein wenig über das Eden Project schlau gemacht, aber die Lust, solch eine „Touristenattraktion“ für ein reichlich hohes Eintrittsgeld aufzusuchen, hielt sich in Grenzen. Die Internetseite von Eden-Project vermochte uns jedenfalls nicht dort hin zu locken. Wozu künstliche Welten aufsuchen, wenn die reale Welt vor uns liegt?"

Das Eden Project, ein besonderer Fall des Amüsements. Die reale Welt lag vor Euch.
In den Treibhäusern des Projects hat man versucht, dem gegenüber die Vegetation der ganzen Welt, nicht nur der südenglischen, nachzubilden.

Seinerzeit hab' ich's mir reingetan, den Preis dafür weiss ich nicht mehr, ist schon ein paar Jahre her.
Ich hab' noch gut in Erinnerung, dass es in den tropischen Häuser sehr feuchtwarm wurde, eben ein kleiner Kreislaufbelastungstest.

Zeitintensiv ist so ein Besuch schon, aber für's Auge und die Sinne auch ganz unterhaltsam.
Schade, dass ihr's ausgelassen habt. Aber, Du kannst nicht alles haben.......

Wisedrum

Brundi Offline



Beiträge: 33.312

29.12.2014 07:40
#158 RE: 23. Tag - Isle of Man, Irland, Schottland, Wales 2014 Antworten



Gutes Schild!!!

Zitat von Wisedrum im Beitrag #157
In den Treibhäusern des Projects hat man versucht, dem gegenüber die Vegetation der ganzen Welt, nicht nur der südenglischen, nachzubilden.

Alternativ dazu kann man sich in Bremerhaven das Klimahaus angucken.

Grüße
Brundi

Falcone Offline




Beiträge: 113.815

29.12.2014 09:48
#159 RE: 23. Tag - Isle of Man, Irland, Schottland, Wales 2014 Antworten

Oder den Palmengarten in Frankfurt oder, oder, oder ...

Wenn so was ins Konzept passt, die Zeit da ist oder z.B. ein Regentag angestanden hätte, gerne. Aber so muss man sich ja vor Ort dann noch umziehen, die ganzen Klamotten unterbringen usw. Meist ist das dann für uns schon recht abschreckend. Lieber durch´s Land streifen.

Grüße
Falcone

Wisedrum Offline




Beiträge: 8.709

29.12.2014 10:02
#160 RE: 23. Tag - Isle of Man, Irland, Schottland, Wales 2014 Antworten

Was ich erstaunlich am Eden Project fand, ist die Tatsache, dass die größten Gewächshäuser der Welt auf einer
ehemaligen Kaolingrube mit künstlichem Boden errichtet wurden. Dieses "8 Weltwunder" unterscheidet sich darin
schon von allen anderen Treibhausanlagen der Welt, ob in Bremen, Frankfurt oder sonst wo.

Der erzieherische Wert, das anschauliche Aufzeigen der Bedeutung von Pflanzen für uns und unseren
Planeten, ist auch nicht von der Hand zu weisen. Den kann man aber auch genauso gut und vielleicht
eindrucksvoller real Vorort in der Natur wahrhaftig live erleben........ohne viele Pfund auf den Tisch zu legen.

Wisedrum

Brundi Offline



Beiträge: 33.312

29.12.2014 10:07
#161 RE: 23. Tag - Isle of Man, Irland, Schottland, Wales 2014 Antworten

Zitat von Falcone im Beitrag #159
Lieber durch´s Land streifen.
Sehe ich oft auch so. Ich hege die leise Hoffnung, dass ich nächstes Jahr auf Reisen mehr Zeit habe / mir mehr Zeit nehme, mir auch das Drumherum anzuschauen!

Grüße
Brundi

Falcone Offline




Beiträge: 113.815

29.12.2014 10:21
#162 RE: 23. Tag - Isle of Man, Irland, Schottland, Wales 2014 Antworten

Ja, Brundi, das ist nicht immer so einfach. Im Vorfeld suche ich schon ein paar Sachen raus, die wir uns ansehen möchten. Zum Beispiel anhand von Reiseberichten, Reiseführern usw. Vor Ort sieht es dann oftmals ganz anders aus und wir entscheiden uns um, sowohl was die Besichtigungsobjekte betrifft als auch die Tourplanung. Und wenn ich dann für die Nachbereitung die geloggerte Strecke noch mal in Google abfahre, sehe ich wieder einige Sachen, bei denen ich denke, hätte man eigentlich auch mal anschauen sollen.
Aber alles geht halt nicht, ansonsten bringt man mehr Zeit mit Planung als mit der Reise zu. Und das ist nicht so mein Ding.
Am schönsten finde ich es, sich ziemlich planlos treiben lassen zu können. Einfach sehen, was kommt.
Natürlich wird man dann hinterher feststellen müssen, das man haarscharf an etwas vorbeigefahren ist, was ein "must" ist. Aber was solls ...

Außerdem wirken sehr viele Sehenswürdigkeiten als optimal fotografierte Bilder sowieso viel schöne als unter Wolken und im Regen vor Ort

Grüße
Falcone

Wisedrum Offline




Beiträge: 8.709

29.12.2014 10:26
#163 RE: 23. Tag - Isle of Man, Irland, Schottland, Wales 2014 Antworten

Zitat von Falcone im Beitrag #162

Am schönsten finde ich es, sich ziemlich planlos treiben lassen zu können. Einfach sehen, was kommt.



Das entspricht genau meiner Art zu reisen.
Grob die Richtung wählen, der Rest ergibt sich.

Wisedrum

Falcone Offline




Beiträge: 113.815

29.12.2014 18:10
#164 24. Tag - Isle of Man, Irland, Schottland, Wales 2014 Antworten

Vierundzwanzigster Tag - Freitag, der 22.8.2014

Da wir wegen des Regens am vorherigen Abend auf eine Ortsbesichtigung verzichtet haben, holen wir diese jetzt nach dem Frühstück nach. Der Ort ist sehr überschaubar und wirkt wie ein bewohntes Museum.


Frühstücksraum mit …


… Buffet und …


… feinem Dorset Breakfast.


Hauptstraße von Evershot


Altes Herrenhaus im Park


Reetgedeckte Häuser


Kirche und …


… schöne Autos


Der einzige Laden im Dorf


Die Rückseite des Acorn Inn

Während wir packen, höre ich draußen die Ente anspringen.


Und sie bewegt sich doch!

Wir starten do gegen 10 Uhr und fahren weiter durch die North Dorset Downs. Es zeigt sich bald, dass es ein sehr weiser Entschluss war, die etwas teure Übernachtung am Vorabend zu nehmen. Es vergehen über 50 Kilometer, bis wir wieder einen nennenswerte Ansiedlung durchfahren, Hinweise auf eine Übernachtungsmöglichkeit sehen wir auf dieser Strecke keine.

Nach gut anderthalb Stunden erreichen wir den New Forrest, der uns wegen der vielen frei laufenden Pferde, Kühe und Esel positiv in Erinnerung ist. Dieses Jahr haben wir nicht so viel Glück oder nicht die optimalen Straßen durch das Gebiet erwischt. Jedenfalls sehen wir weitaus weniger Tiere als vor fünf Jahren und leider gar keine Esel.


Pferde im New Forrest, die …


… sich um uns kaum kümmern und …


… auch von den lästigen Touristen nicht vom Futter ablenken lassen.


Nicht immer warten sie aber so verkehrsgerecht am Straßenrand.


Kaum haben wir dieses Schild passiert, sehen wir kein einziges Tier mehr.

Unser Plan war, noch vormittags zum Beaulieu Automuseum zu kommen, um dort Zeit für eine Besichtigung zu haben. Auf der letzten Tour waren wir am Nachmittag hier und die Zeit hätte nicht gereicht. Wir parken die Motorräder und gehen zur Eingangshalle, in deren Verkaufsbereich wir uns erst einmal umsehen. Etwas wirklich Interessantes gibt es nicht, außer dass die Engländer offensichtlich erkannt haben, welches Auto das Beste ist:



Dann informieren wir uns über die Schlossanlage und deren Besichtigung. Leider ist es nicht möglich, das Automuseum losgelöst vom Vergnügungspark und dem Schloss anzuschauen. Zwei mal 21 Pfund Eintritt ist eine ganze Menge. Und wenn ich es recht überlege, habe ich in meinem Leben schon sooo viele alte Autos gesehen … ne, muss eigentlich nicht sein. Wir fahren weiter.

Da ich dem Navy Autobahnen nicht erlaubt habe, schlagen wir einen Haken nach Norden um Southampton herum.
So kommen wir nach Romsey und machen dort endlich eine Kaffeepause, die eigentlich in Beaulieu oder wenigstens im New Forrest geplant war


Parken in Romsey am


… Marktplatz


In einer Seitenstraße finden wir diesen hübschen Tearoom in weiß und rosa, wo wir …


… einen etwas vorgezogenen Cream Tea einnehmen.

Eigentlich wollten wir über Winchester weiter fahren, beschließen aber, dass wir besser etwas vorankommen sollten. Der halbe Tag, den wir durch den Nichtbesuch des Beaulieu-Museum eingespart haben, hat unsere Zeitplanung etwas durcheinander gebracht. Beeilen wir uns nun ein bisschen, können wir am nächsten Vormittag die Fähre nehmen, wären mittags in Frankreich und könnten in Belgien wieder in Ruhe eine Übernachtung suchen.

Bis West End fahren wir daher nun ein Stück auf der M27, um dann einen Bogen durch den South Downs National Park zu schlagen, der uns aber nicht sonderlich beeindruckt. Fotos sind jedenfalls keine entstanden.
Wir spulen Kilometer um Kilometer ab, oder besser Meile um Meile, nähern uns bei Shoreham mal wieder dem Kanal, umfahren Brighton auf der A27, bleiben auf dieser, weil es schon spät wird, und fangen hinter Eastbourne an, eine Übernachtung zu suchen. Dazu biegen wir von der gut ausgebauten Straße ab nach Bexhill und finden nahe der Strandpromenade ein …



… kleines, privates B&B mit …


… einem recht gemütlichen Zimmer

Als Abendspaziergang und zum Zwecke der Nahrungsbeschaffung erkunden wir die Strandpromenade, an der sich …


… alte und neue Bauten abwechseln.


Am Strand ist es leer und …


… auch die Lokale in Strandnähe haben längst geschlossen, selbst …


… die Ferienwohnungen scheinen unbewohnt.


Alles ziemlich ausgestorben und ein wenig seltsam. Der wenige, ziemlich prollige Verkehr findet vor dem einzigen geöffneten Lokal statt, einem Imbiss.
Hier ziehen wir eine Nummer, warten eine Weile, bis wir aufgerufen werden und bekommen dann eine schöne Portion Fish´n´ships, wie man sie besser nirgendwo bekommt als in Südengland.



Grüße
Falcone

Falcone Offline




Beiträge: 113.815

30.12.2014 10:17
#165 25. Tag - Isle of Man, Irland, Schottland, Wales 2014 Antworten

Fünfundzwanzigster Tag - Samstag, der 23.8.2014

Wir haben gut geschlafen und bekommen zur Belohnung auch ein gutes Frühstück. Das letzte englische Frühstück auf unserer Reise. Dass es auch sonst das letzte dieser Reise sein wird, ahnen wir noch nicht. Das Gastgeberehepaar samt Hund leisten uns Gesellschaft und wir erzählen ein bisschen von unserer Reise.
Die Sonne am blauen Himmel lockt uns aber bald auf die Motorräder.


B&B im Sonnenschein

Wir fahren an der Kanalküste entlang. An der Esplanade in Folkestone halten wir an, um auf einer Hotelterrasse mit Meerblick einen Kaffee zu nehmen.


Hotel/Café in Folkestone


Im Sonnenlicht gleißender Kanal


Kaffee genießen. England zeigt sich von seiner schönsten Seite.

Es sind nun nur noch wenige Kilometer bis Dover, wo wir um 11.30 Uhr ankommen und auch schon kurze Zeit später auf die nächste Fähre dürfen.


Wir müssen nicht lange warten und können…


… noch einen Blick auf die Klippen werfen, die aber …


… viel schöner vom Meer aus aussehen. Schade, dass sich die Sonne nun schon wieder hinter Wolken versteckt.

Im Hafen ist viel Schiffsverkehr. Es ist schon unglaublich, welche Massen an Fahrzeugen da täglich über den Kanal geschippert werden.



Wir ergattern einen schönen Platz im Bug und die eineinhalbstündige Fahrt hinüber aufs Festland vergeht schnell. Ich kaufe noch einen Adapter von England-Stecker auf Eurostecker, damit wir das in Schottland erworbene Ladegerät von Falconettes Handy weiterhin verwenden können.


Calais kommt schon in Sicht.


Auch hier liegen einige Fähren an den Piers.

Wir fahren erst mal auf der Schnellstraße in Richtung Dunkerque, biegen kurz zuvor auf Nebenstraßen über Land in Richtung Osten ab.
An einen kleinen Kreisverkehr steht ein Auto rechts neben uns, gibt Gas und fährt links herum um den Kreisverkehr. Wir sind einigermaßen erschrocken. Am nächsten Abzweig sehen wir ihn wieder, wie er sich beim Einbiegen auf eine Nebenstraße auf die linke Fahrbahn einordnet. Na, wie lange das wohl gut geht? Das Auto hat französische Kennzeichen.


In Belgien

Über Ypern und Turnai fahren wir zügig voran. In Turnai schauen wir schon mal – erfolglos – nach einer Übernachtung. Bislang hatten wir nicht mal eine Möglichkeit gesehen. Belgien ist, wie man ja auch weiß, außerhalb von großen Städten sehr schlecht mit Hotels oder gar Pensionen ausgestattet.
Kurz vor Mons finden wir dann ein hübsch aussehendes Lokal mit Hotel am Straßenrand und fragen nach. Leider auch belegt. Als wir weiter fahren wollen, macht meine W nur noch mal klick und alles ist aus. Keine Kontrollleuchte geht mehr, gar nichts. Alte W-Hasen lassen sich ja von so was nicht ins Bockshorn jagen und wissen, was zu tun ist.
Nach wenigen Minuten startet der Motor auch schon wieder und das Werkzeug wird schnell verpackt.



Mons ist nicht mehr weit. Dort kennen wir ja noch das Hotel von der Anreise her, und es gibt auch noch andere. Mittlerweile ist es allerdings schon 20 Uhr durch.
Leider ist das uns bekannte Hotel auch belegt. Der junge Mann an der Rezeption macht sich aber die Mühe, gleich mehrere Hotels in Mons und Umgebung abzutelefonieren. Erfolglos.
Wir sind ihm zwar dankbar, aber auch etwas frustriert und fahren erst mal einfach weiter nach Osten. Nun aber auf der Autobahn.
Das bringt uns zwar schnell voran, aber wir fahren natürlich an Städten wie Charleroi und Namur vorbei. Autobahnrasthöfe mit Übernachtung wie bei uns, auf die wir gehofft hatten, gibt es keine.
In Liege versuchen wir es noch mal, erfahren aber vom Nachtportier eines Hotels – so spät ist es jetzt schon – dass es aussichtslos sei, etwas zu bekommen, denn an diesem Wochenende ist in Spa Formel-1-Lauf. Und da ist im Umkreis von mehr als 100 Kilometern alles ausgebucht.
An der Belgisch-Deutschen Grenze gibt es auch ein Ibis-Hotel, aber auch hier kein Zimmer. Inzwischen ist es schon lange dunkel und vor allem ziemlich kalt. Wir essen etwas, wärmen uns auf und beratschlagen. Die Laune ist im Keller. Da es schon auf Mitternacht zugeht, halten wir es auch für aussichtslos, nun noch mal nach Aachen hineinzufahren. Welches Hotel hat denn jetzt noch offen?
Also weiter auf der Autobahn. Ziemlich genau um Mitternacht passieren wir den Rhein.
Wir entscheiden uns, nicht die etwas kürzere A4 über das Sauerland zu nehmen, sondern auf der A3 in Richtung Limburg zu fahren. Im Sauerland würde es nämlich noch kälter werden, als es ohnehin schon ist. Trotzdem sinkt die Temperatur im Westerwald auf 7 Grad und leichter Nieselregen setzt ein. In Limburg gehen wir auf die B49 und folgen den Lahntal. Es hat zwar aufgehört zu regnen, aber dafür haben wir es mit Nebel zu tun. Die Microtröpfchen auf dem Visier sind noch unangenehmer als Regen. Zum Glück dauert diese Phase nicht allzu lange an.
Ziemlich im Tran spulen wir die letzten 100 Kilometer bis nach Hause ab, wo wir um 4.25 Uhr nach genau 787 km ankommen. Uff.
Der Arsch tut nun doch ein bisschen weh.

Grüße
Falcone

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