Jetzt wo's spannend wird: Land's End, Cornish Pasty, Eden Project, you name them....
South England halt. Irgendwann werd' ich's lesen, was davon Euren Weg kreuzte.
Die tückische Falle des Linksverkehrs. Ich freue mich für Euch, dass es glimpflich abgegangen ist. Lange nimmt man an ihm teil, wiegt sich in Sicherheit solange man mitschwimmt oder allein vor sich hin fährt und dann.... eben das Anfahren mit all seinen Un/Abwegbarkeiten.
Ich hab's schon ein paar mal erwähnt, glaube ich: Akute Lebensgefahr beim Linksverkehr droht, wenn man von einer vorfahrtberechtigten schnelleren Straße über die Gegenfahrbahn auf eine Seitenstraße nach rechts abbiegt und dabei in den Rückspiegel schaut statt den entgegenkommenden Verkehr zu beachten.
Wir wachen auf und unser Hotel liegt in der Morgensonne unter blauem Himmel. Toll. Wir hatten kein Frühstückbestellt und nehmen so schon kurz nach neun die Straße unter die Räder. Die Südwestspitze von England soll unser nächstes Ziel sein, also Cornwall, und zwar möglichst auf Straßen, die wir bislang noch nicht gefahren sind. Erst geht es über Bridgewater auf nicht so schönen Strecken voran, was uns aber dank Sonne nicht viel ausmacht. So erreichen wir den Exmoor National Park und finden wunderbare meist einspurige Straßen vor. Allerdings ist es recht frisch, so um 10 Grad. Die Berge sind eher kahl mit guter Sicht, die Täler oft dicht bewachsen. Trotzdem rollen wir einfach und ruhig vor uns hin und machen tatsächlich erst nach zwei Stunden die erste Pause. Es ist Viertel nach elf. Das kam aber auch daher, dass es im Exmoor einfach keine Ortschaften mehr gibt. Sonst hätten wir bestimmt schon vorher gehalten. Mitten im Exmoor, in Exford, fällt uns ein Restaurant und ein Tea Room auf. Wir fahren auf den Parkplatz gegenüber des Tea Room. Aufgeregt kommt umgehend ein älterer Herr heraus, Prototyp des schrulligen Engländers, und weist uns darauf hin, dass dieser Parkplatz nur für Gäste seines Hauses gedacht sei. Es war alles leer, sowohl auf seinem Parkplatz als auch auf dem benachbarten. Irgendwie ist der Typ so sonderbar und auf eine weise komisch, dass wir uns nicht mal ärgern können, obwohl er sicher hinter der Gardine lauert, dass ja keiner seinen Platz benutzt. Jedenfalls beruhigten wir ihn und kommen in seinen Tea Room, der irgendwie auch nett-schrullig ist. Wir sind gespannt auf unser Frühstück und bekommen Crumps with Cheddar and Chutney, Lachssandwich und Applepie with Cream. Alles homemade und wohlschmeckend.
Exford Bridge Tea Room
Crumps mit Käsestücken
Regal mit hausgemachten Marmeladen und Chutneys
Nach dem Frühstück schauen wir uns noch den kleinen Ort an, bevor wir weiterfahren.
Brücke über den River Exe
Hauptstraße in Exford
Unser Weg führt uns weiter durch den Exmoor Nationalpark. Wir verlassen Sommerset und kommen nach Devon. Die Straße schwenkt ab nach Norden an die Küste des Bristol Channel, an den wir aber nicht heranfahren. Wir bleiben auf recht gut ausgebauten Straßen und kommen flott voran in Richtung Südwesten, vorbei an Barnstaple und Bidford.
Exmoor
Unser Zwischenziel ist die Landzunge Hartland Point, da wo der Bristol Channel und die Cornwall Coast sich begegnen. Wir verlassen die gut ausgebaute A33 und befinden uns sogleich auf Single Track Roads, die hier durch das flache Land führen. Wir finden einen Wegweiser mit der Aufschrift Café, fahren etwas herum, finden das Café auch – aber es hat geschlossen. Also weiter.
Single Track Road auf dem Weg zum Hartland Point
Kurz vor dem Ziel fängt es an, wie aus Kübeln zu schütten. Um an die Spitze des Hartland Point, der in Privatbesitz ist, zu kommen, muss man an einem Kassenhäuschen eine kleine Parkgebühr bezahlen. Wir kommen bei dem Regen aber gar nicht ans Geld, was die alte Kassiererin einsieht, die ja auch nicht aus ihrem Unterstand raus will. Wir zahlen beim rausfahren! Geht klar! Angekommen am Point hört der Regen so schnell wieder auf, wie er gekommen war. Aber alles trieft vor Nässe. An einer kleinen Bude holen wir uns einen Kaffee und einen Kuchen. Gestärkt überlegen wir, zum Turm zu wandern, aber die schwarzen Wolken zwingen uns regelrecht zu der Entscheidung, lieber wieder ganz schnell von hier abzuhauen. Brav entrichten wir bei der alten Bäuerin unseren Obolus, was sich sehr freut und geben Gas.
Der Regen pladdert am Hartland Point
Blick zum Hartland Point, den Leuchtturm kann man von hier aber leider nicht sehen.
Bei schönem Wetter wären wir gerne mal hin gewandert, die Aussicht von dort soll schön sein und am Fuße der Klippen gibt es die Überreste eines gestrandeten Schiffs.
Blick über den Bristol Channel zur Insel Lundy
Wir sind nur eine handvoll Kilometer gefahren, da scheint schon wieder die Sonne durch den fast urwaldähnlichen Bewuchs rechts und links der Single Track Roads. Die Straßen sind sehr eng und unübersichtlich, und so kommt es auch vor, dass wir auf einem bergab führenden und zudem nur geschotterten Stück einem Kleinlaster begegnen, und nicht aneinander vorbei kommen. Der Laster muss ein Stück zurücksetzen. Was er aber nicht übel nimmt, sondern uns sogar freundlich zuwinkt.
Single Track Road bei Hartland
Wir kommen auf die A39, fahren ein Stück südwärts und verlassen sie erneut in Richtung Westen. Hier ist das Land jetzt sehr flach und die Sicht ist weit. Wir passieren eine große Radar- oder Sendestation.
Flachland im Norden von Cornwall
Parabolspiegel bei Woodford
Kurze Zeit später führt uns der Weg erneut auf die A39, die wir aber bald in Richtung Tintagel der Küste folgend verlassen. Leider regnet es seit wieder mal, kein starker Regen, eher so ein leichtes fusseln.
Auf einer Nebenstraße kurz vor Boscastle in Cornwall
Wir erreichen Tintagel, der Residenz von König Arthur, wo wir vor fünf Jahren schon mal waren. Es ist dort zwar sehr touristisch, aber wir haben es trotzdem als ganz nett in Erinnerung und planen, eine Pause zu machen. Aber in den letzten Jahren scheint sich die Parkplatzsituation noch weiter verschärft zu haben. Selbst mit dem Motorrad finden wir keine Parkmöglichkeit. Zudem ist alles voller Menschen und die Abwesenheit der Sonne macht auch nicht Lust, sich irgendwo hin zu setzen. Also fahren wir eine Schleife durch den Ort und verlassen ihn wieder
Burgähnliches Camelot Castle Hotel im Nordwesten von Tintagel.
Ich zitiere hier mal Wikipedia zu Tintagel, ich denke, das gibt einen ganz guten Eindruck: „Der Ort selbst präsentiert sich heute als eine Ansammlung von Bungalows und Gasthäusern. Er gehört zu den am häufigsten von Touristen besuchten Zielen in England. Viele der alten Häuser wurden bereits Anfang des 20. Jahrhunderts abgerissen, um den Anforderungen des Tourismus gerecht zu werden. Erhalten blieb aus früheren Zeiten nur das Alte Postamt, ein kleines, pittoreskes Herrenhaus aus dem 14. Jahrhundert mit gewelltem Schieferdach. Der National Trust hat das Gebäude restauriert und einen der Räume entsprechend seiner ehemaligen Bestimmung wieder als viktorianische Dorfpost eingerichtet. In der Vielzahl von Souvenirläden im Ortskern weist praktisch alles, was sich käuflich erwerben lässt, auf König Arthur hin.“
Küstenstrich nördlich von Tintagel
Hauptstraße von Tintagle, hinten links das alte Postamt
Blick in ein Tal südlich von Tintagel, Port William
Eine knappe Stunde später kommen wir an einem kleinen Hotel vorbei, dem Ivy House, wo wir vor fünf Jahren schon mal in einem alten, kuschligen Zimmer übernachtet haben. Leider ist dieses Mal nichts für uns frei.
Ivy House
Wir folgen der Küstenlinie und schauen uns nach einer Übernachtung um. Der Himmel klart auf und es verspricht, noch ein recht schöner Abend zu werden. Hoch oben auf Klippen finden wir ein einsam gelegenes Hotel, das einfach „The Inn“ heißt, und wir beschließen, hier doch mal nachzufragen, auch wenn es teuer sein könnte. Es liegt einfach wunderbar. Wir haben Glück: Ein Motel-Raum ist noch frei. 90 Pfund sind auch durchaus im Rahmen des Üblichen. So können wir die Motorräder wiedermal vor dem Zimmer parken.
The Inn in der Abendsonne, hinten links im Bild mit der offenen Türe ist unser Zimmer
Blick aus unserem Zimmer übers Meer
Da es doch schon etwas später geworden ist, gehen wir erst zu Tisch, um dann noch einen Verdauungsspaziergang zu den Klippen zu unternehmen.
Fast schon aufgegessen, gleich geht´s noch mal ans Meer
Blick über die Klippen, im Hintergrund Regenwolken
Keine Motorroller
Klippen in Richtung Süden
Wir klettern mal runter zum Strand, kehren aber bald wieder um, denn der Ausblick oben von den Klippen ist einfach schöner. Von dort aus wollen wir auch den Sonnenuntergang beobachten.
Die Sonne geht langsam unter und …
… es ziehen sehr schnell …
… sehr dunkle Wolken heran.
Wir machen uns in einem wunderbar milden Abendlicht auf den Weg zurück zum Hotel
Die ganze Landschaft nimmt KTM-Farben an
Doch die Wolken sind viel schneller, als wir dachten. Die Regenjacken, die wir eigentlich wegen des kalten Windes übergezogen hatten, taten gute Dienste: Wir werden noch mal kräftig geduscht!
Zitat von Falcone im Beitrag #139Bei schönem Wetter wären wir gerne mal hin gewandert, die Aussicht von dort soll schön sein und am Fuße der Klippen gibt es die Überreste eines gestrandeten Schiffs.
Das ist der bewusste Leuchtturm, und MotorradtourSuedEngland2009_394HartlandPoint.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) hier kann man die Reste des verrosteten Schiffes noch erkennen. das Bild ist locker 5 Jahre alt, wahrscheinlich ist der rest auch bald verschwunden.
Mal so ne Frage zwischendurch, quasi in der "Sendepause". Habe unter Deinen anderen Reiseberichten geblättert und leider ist bei vielen, die schon etwas zurück liegen, der Text zwar noch da aber die verlinkten Bilder verschwunden. Da Deine Reiseberichte ja gerade von den Bildern leben, ist das schade.
Gibt es die Berichte eigentlich als pdf oder ähnlichem, also quasi für die Ewigkeit? Evtl. solltest Du mal über eine Kleinauflage der gesammelten Reisen nachdenken?
Da fällt mir ein: wie organisierst Du eigentlich das Erstellen der Berichte? Erst alle Bilder hochladen und dann "on-the-fly" in den Text einbauen? Oder erstellst Du den Text inkl. der Links zu den Bildern am Stück und lädst den dann hoch?
Also ich möchte doch (mal wieder) anregen, dass der Falcone eine eigene Webseite für seine Reiseberichte erstellt. Würde er das beispielsweise mit CMSimple machen, wäre das genau so einfach wie das Einstellen hier im Forum. Und es wäre archiviert. Aber er will ja nicht ran, der Herr Falcone
Das ist wahr. Da könnte der W-Reisende Hans-Peter seine Geschichten gleich mit veröffentlichen - oder eine Lady aus einem nördlichen Zwerg-Bundesland - um nur die naheliegendsten Aspiranten zu nennen.
Zitat von gr-omit im Beitrag #145Würde er das beispielsweise mit CMSimple machen, wäre das genau so einfach wie das Einstellen hier im Forum.
Naja, das glaub ich jetzt nicht wirklich. Da ist trotzdem einiges an IT-Gedöns erfoderlich, zumindest braucht es eigenen Webspace.
Es würde ja, wie gesagt, genügen, den Bericht in einer dauerhaften Form als pdf zu speichern. Eine Alternative wäre ein eigener Blog wie unser fußkranker Karpatentourist es macht. Allerdings gibt es da auch keine Garantie, wie lange die Inhalte Bestand haben.
Zitat von gr-omit im Beitrag #145Würde er das beispielsweise mit CMSimple machen, wäre das genau so einfach wie das Einstellen hier im Forum.
Naja, das glaub ich jetzt nicht wirklich.
Kannsts ruhig glauben. Wenn das CMS erstmal steht (also auf dem eigenen Webspace), dann ist der Rest das reinste Kinderspiel, fast ein Vergnügen. Der Name ist hier tatsächlich Programm. Und Webspace gibt's doch schon lange im Sonderangebot, quasi geschenkt.
Also ich teile da eure Ansicht völlig. Auch ich ärgere mich natürlich, wenn die Bilder verschwinden und sinne über eine Möglichkeit nach. An einer eigenen Homepage komme ich wohl nicht vorbei und habe auch schon einen Freund gefragt, ob er mir dabei behilflich sein kann.
Bislang habe ich es so gemacht, dass ich meine Bilder tageweise durchsehe, sie mit Hilfe von Minilog zuordne, dann unter Zuhilfenahme der Bilder und Falconettes Tagebuch den Text in Word schreibe und für die Bilder dann als Platzhalter deren Nummer einsetze. So gehe ich tageweise vor. Zuletzt lade ich die Bilder hoch, früher mit "Fotos hochladen", jetzt mit "Bilder hochladen", und setze deren URL in den Text ein, der dann per paste´n´copy ins Forum übertragen wird.