Du hast wohl recht. Ich war zwar der Meinung, nach Westen fotografiert zu haben, aber da ist bei Google Satellit tatsächlich vom Fotopunt aus kein Wald zusehen. Ich habe also doch nach Osten fotografiert.
Unser Vermieter serviert mir ein hausgemachtes Irish Breakfast, Falconette reduziert aber auf ein Continental Breakfast. Er plaudert noch etwas mit uns, woher, wohin und über Irland allgemein. Dann brechen wir auf zur Mizen-Halbinsel, der südlichsten der vier südwestlichen Halbinseln Irlands. Hier wird noch Gälisch als Muttersprache gesprochen. Die Halbinsel gehört zu den abgeschiedensten Regionen Irlands, man kann sie aber auf einer kleinen Ringstraße befahren, Wir fahren am Atlantik entlang, und zwar an der Toormore Bay nach Mizen Head, dem südlichen Finger der Halbinsel. Die Küste ist zerklüftet, die Gegend rau, es gibt ein paar wenige Strände aber auch hier immer wieder neue Häuser quasi wild in der Landschaft. Noch vor ein, zwei Jahrzehnten dürfte hier wirkliche Einsamkeit geherrscht haben. In älteren Reiseführern ist auch zu lesen, die Halbinsel sei menschenleer. Nun, das war einmal.
Küste bei Goleen
Bucht von Rock Island
Blick auf Crookhaven
Strand bei Killane
Blick auf Corran More
Balleycove
Bald sehen wir Mizen Head vor uns liegen:
Wir parken die Motorräder. Mittlerweile ist es recht warm geworden, so dass wir die Jacken auf den Motorrädern ablegen, aber die Motorradhosen lassen wir an. So gehen wir erst mal in das Tourist-Center. Irrigerweise war ich der Annahme, dass es am Mizen Head einen Leuchtturm gibt. Der ist aber weit draußen auf einer Insel, zu der man nicht hinkommt. Ein Modell des Turms finden wir im Tourist-Center. Ich bin ein wenig enttäuscht, trotzdem bezahlen wir den Eintritt und machen uns auf den Weg, nachdem wir im Center einige Fotos und weitere Ausstellungsstücke angeschaut haben.
Mizen Head Tourist Center
Alte Schiffsschraube vor dem Center
Modell des Leuchtturms
Auf dem Weg hat man einen tollen Blick über das Meer, die Felsenküste und bald auch auf eine schöne Bogenbrücke, die auf die durch eine Schlucht abgetrennte Spitze der Halbinsel führt. Der Weg ist gesäumt von blühenden Blumen, auf denen Blutströpfchen in großer Zahl zu finden sind.
Blutströpchen
Blick auf die Bogenbrücke, im Hintergrund die Sendestation mit Leuchtfeuer
Falconette schaut in die tiefe Schlucht
Blick nach Südosten
Blick durch die Schlucht nach Westen
Viele Jahre lang wurde die Schlucht lediglich mit einer kleinen Gondel am Seil überbrückt.
Auf der Spitze von Mizen Head sind ein paar Gebäude, ein Leuchtfeuer und eine Funkstation, von der aus die erste Radiomitteilung über den Atlantik gesendet wurde und von der aus mit vorbeifahrenden Schiffen Kontakt aufgenommen wurde. Für viele Auswanderer war das das letzte, was sie von Irland und ihrer Heimat zusehen bekamen. Heute ist alles automatisiert und in den Räumen, in denen die Wärter früher wohnten und sicherlich auch auf die Ablösung warteten, ist ein kleines Museum eingerichtet. Die Aufenthaltsräume sind rekonstruiert und auch die alten Funkgeräte und Installationen kann man besichtigen.
Leuchtfeuer Mizen Head
Sendegeräte für die Funkverbindung nach Amerika
Hier schläft ein Wärter noch tief und fest, während …
… der hier schon ein Irish Breakfast zu sich nimmt. Guten Appetit!
Zeitvertreib in kargen Räumen
Funkstation
Die Station sitzt auf steilen Klippen und ist bei schlechtem Wetter vom Meer umtost. Wir hatten Glück, und so konnten wir auch trocken in die Schluchten schauen
Schlucht auf der Nordwestseite
Blick zurück auf die Bogenbrücke
Der Weg zur Sendestation, die man im Hintergrund sieht
Blick über Mizen Head, rechts im Hintergrund die Küste der nächsten Landzunge: Sheeps Head. Mizen Head und Sheeps Head bilden zusammen die Mizen-Halbinsel Auf einer kleinen Straße, diesmal nicht an der Küste sondern mehr im Landesinneren fahren wir zurück nach Goleen, wo wir diese zwei sehr jungen MZ-Fahrer (links im Bild) aus Brand-Erbisdorf in Sachsen fotografieren.
Es gibt also doch noch junge Leute, die sich was trauen.
Wir wechseln auf die Nordwestküste der hier ziemlich felsigen Landzunge und ..
Felsen von Knockaphuca
… kommen an die Küste der …
… Dunmanus Bay.
Blick über die Bay auf Sheeps Head. Weiter an der Küste entlang führt uns der Weg noch mal durch Durrus, wo wir übernachtet hatten, weiter nach Bantry an der Glengarrif- Bucht. Hier fällt uns eine Kirche auf, in der ein Café zu sein scheint. Vor der Kirche ist eine Terrasse, auf der man uns aber nicht haben will, Kaffee gibt es nur in der Kirche. Auf der Terrasse sitzen aber viele Leute. In der Kirche ist kein Mensch. Da man auch nicht gerade freundlich ist, gehen wir wieder, ohne durchschaut zu haben, was Sache ist.
Glengarrif Bay
Kirchen-Café in Bantry
Kaffee bekommen wir hier leider keinen
Wir fahren nur wenige Kilometer weiter und kommen nach Glengarrif, wo wir gleich ein Café finden und bei Scones und Kuchen schnell wieder ausgesöhnt sind.
Glengarrif Hauptstraße
Finger weg! Mein Scone!
Bei Castletown-Bearhaven auf der Halbinsel Beara an der Bantry Bay machen wir eine Pause an einem kleinen Naturhafen und beobachten ein Fischerpärchen, die Reusen stapeln und schlafen dabei ein. Wir wachen auf, als sich die beiden auf dem rausfahrenden Boot etwas zurufen – und das war eindeutig in Deutsch.
Reusenfischer bei Castletown-Bearhaven
Im Süden der Halbinsel verlassen wir den Ring of Beara und machen einen Abstecher zur Insel Dursey. Hier gibt es Irlands einzige Seilbahn, die in erster Linie zum Schaftransport diente, heute aber gerne von zweibeinigen Schafen, den sogenannten Touristen, genutzt wird. Die kleine Insel war früher von ca. 350 Menschen bewohnt, die aber in den 70er Jahren auf Betreiben der Regierung ausgesiedelt wurden, da sie sich nicht mehr durch den bis dahin ausgeübten Fischfang ernähren konnten. Heute ist sie fast unbewohnt. 1969 wurde jedoch in der Hoffnung, noch einmal wirtschaftlichen Aufschwung für Dursey zu bringen, eine Seilbahn gebaut. Die Seilbahn fasst sechs Menschen, sechs Schafe oder eine Kuh. Ein Schild weist darauf hin, dass Viehtransporte Vorrang haben. Da die Bahn letztmalig um 20 Uhr geht, aber noch zu viele Menschen auf der Insel sind, lässt man uns nicht mehr hinüber. Wir hätten sonst keine Chance, wieder zurück zu kommen. Dies muss man auch beachten, wenn man die Insel besuchen will. Es wird aber auch durch das Personal überwacht, die die Seilbahnbenutzer zählen. Folgendes ist in Wikipedia über die Bahn zu lesen: „Die Pendelbahn ist insgesamt 360 m lang und hat zwischen den beiden Stützen eine Spannweite von 250 m. Die einzige Kabine fährt durch eine Öffnung in der Mitte der Stützen hindurch. Sie hängt an einem rechteckigen Metallrahmen, an dessen Ecken 4 Rollen befestigt sind, mit denen die Kabine auf den beiden Tragseilen fährt. Mit einem umlaufenden Zugseil wird die Kabine über den Dursey Sound hin und her gezogen. Die Schiebetüren der Kabine sind von den Passagieren von Hand zu schließen. Während die zulässige Nutzlast von 544 kg für 6 Personen großzügig bemessen ist (90 kg/Person), wird sie von einer Kuh (500 bis 800 kg) voll beansprucht. Deutsche TÜV-Kriterien erfüllt das in die Jahre gekommene Gefährt nicht, es wird jedoch jährlich von der zuständigen Versicherung überprüft. Im April 2009, nach 40-jähriger Betriebsdauer, waren die Seile jedoch so abgenutzt, dass die Bahn für zwei Monate stillgelegt werden musste, um die Seile komplett auszutauschen.“
Blick auf Dursey Island an der Spitze von Beara
Die Seilbahn kommt
Spannende Konstruktion
Orientierung leicht gemacht – es geht auch ohne Navi
Da, wo heute sie Seilbahnstation ist, stürzte 1943 ein deutsches Aufklärungsflugzeug im Nebel ab. An die vier Besatzungsmitglieder, die dabei ums Leben kamen, erinnert eine Gedenktafel:
Von Dursey aus fahren wir weiter den Ring of Beara weiter und kommen an das Ufer der Kenmare-Bucht, in der der gleichnamige Fluss mündet
Kenmare Bay, die aber auch Kenmare River heißt
Zum Baden genutzte kleine Bucht bei Coomeen
Das Land ist hier sehr karg und die Straßen schmal, es sind die Slieve Mikish Mountains
Aus diesen Bergen kommen wir heraus und …
… den Blick auf Coulagh Bay. Die Strecke an der Bucht entlang ist recht reizvoll.
Bald wechseln wir auch in die Grafschaft Kerry. Als nächstes erreichen wir den etwas größeren Ort Kenmare-Neidin am Ende der Bucht.
Kenmare Hauptstraße, hier pulst das Leben und es ist viel los.
Wir finden nicht mal einen Parkplatz für die Motorräder und der viele Verkehr schreckt uns auch ab, so fahren wir weiter.
In Kenmare beginnt der bekannte Ring of Kerry. Und wurde im Vorfeld nahegelegt, dass wir ihn doch möglichst im Uhrzeigersinn befahren sollen, allenfalls kann es passieren, dass man kilometerlang hinter einem Reisebus herzuckeln muss, da diese ihn nur gegen den Uhrzeigersinn befahren dürfen. Da das sowieso zu unserer Fahrtrichtung passt, fahren wir also entsprechen am Nordufer des Kenmare-River. Die Iveragh-Halbinsel, über die der Ring of Kerry führt, ist einer der Hauptanziehungspunkte für Touristen. Insofern haben wir eine Landschaft wie in der Kerrygold-Werbung erwartet: Weite Hügel, saftig grüne Wiesen, Kühe und lustig tanzende Iren, vorwiegend betrunken. Nicht wird uns geboten. Das Teilstück, das wir jetzt befahren, geht durch bewaldetes, felsiges Küstengebiet, der Ausblick ist gering, die Zersiedelung dafür allgegenwärtig. Die Straße ist schlicht und ergreifend total langweilig. Da es schon später Nachmittag ist, beginnen wir, nach einer Übernachtung Ausschau zu halten. Aber auch da gibt es nichts.
Der nächste Ort, den wir erreichen, ist Sneem. Er ist eigentlich ganz nett, weitläufig bebaut und nette, bunte Häuser. Wir schauen nach B&B-Schildern, finden auch welche und folgen einem in eine Seitenstraße. Auf dem Schild ist ein hübsches B&B-Fachwerkhaus mit Blumenpracht abgebildet. Aber wir finden es nicht. Dafür aber einen kleinen Bungalow, in dem wir nach einem Zimmer fragen. Eine ältere Dame zeigt uns ein Zimmer, sehr schlicht, aber ausreichend. Die Motorräder können in einen Hinterhof direkt vor das Fenster, durch das wir wiedermal unsere Sachen direkt ins Zimmer reichen können. Allerdings hat der Raum nur eine Steckdose und eine Lampe. Mit Installation ist man bei nur etwas älteren Häusern noch sehr sparsam gewesen, wie wir auch später noch feststellen.
B&B in Sneem
Motorräder im Hinterhof
Auch hier wieder viele Blumen
Wir machen uns auf den Weg in den Ort und stellen fest, dass es neben unserem B&B eine unauffällige Zufahrt zu einem dahinter gelegenen Grundstück gibt, auf dem das schöne B&B von dem Bild auf dem Wegweiser zu finden ist. Nun ja. Pech gehabt. Wir bummeln einmal durch den nicht sehr großen Ort und schauen auf den ausgehängten Speisekarten nach, was uns denn wohl am besten munden würde. Dabei führt der Fußweg über eine Brücke, an deren Ende er abrupt endet und man durch eine Spalte auf die Straße klettern muss. Sinn und Zweck erschließt sich uns nicht so ganz. Wir entscheiden uns für den Blauen Bullen und für ein Irish Stew. Mal sehen, wie das hier im Mutterland schmeckt.
Ring of Kerry in Sneem
River Sneem
Der Fußweg endet in einer Spalte
Auch ein nettes B&B
Hauptstraße in Sneem
Der blaue Bulle, in dem man …
… ganz wunderbar Irish Stew essen kann.
Danach besuchen wir noch Murphy´s auf ein Glas Guinnes um dann zufrieden …
Komisch, ich habe zunehmend den Eindruck, dass Irland viel bunter ist als Schottland! Gefällt mir ausgesprochen gut bisher. Sind schöne Eindrücke, die du vermitteltst.
Das ist so. Auf einem Streifen entlang der Süd- und Südwestküste, wo der Golfstrom das Klima prägt. Eine frostfreie Gegend mit fast schon mediterraner Vegetation. Das ist aber nicht Irland, sondern nur ein Bruchteil der Insel
ich muss doch noch mal auf die KTM-Blümchen zu sprechen kommen : nach Taglilien (Hemerocallies) sehen die ja nun überhaupt nicht aus, eher nach Montbretien (Crocosmia) !!
Wir wachen auf und draußen ist alles grau in grau, leichter Regen, alles ist nass und trieft. Wir trödeln ein bisschen, bekommen ein Irish Breakfast von der Wirtin in ihren privaten Räumen und packen dann langsam unsere Siebensachen. Das Regenradar zeigt, dass die Wolken nach Nordosten abziehen und so ist es auch. Zumindest von oben kommt nichts Nasses mehr nach und so können wir die Packtaschen und Koffer am Motorrad packen, ohne dass es hineinregnet.
Noch in Sneem werden wir von einer italienischen KTM überholt, die wir auch bald an einer Baustelle wieder vor uns haben.
KTM Adventure aus Mailand
Wir folgen dem Ring of Kerry weiter im Uhrzeigesinn und umrunden so die Halbinsel Iveragh. Schon beim nächsten Fotohalt überholt uns die KTM wieder. Den Ring of Kerry stelle ich jetzt einfach mal in einer Bilderfolge vor:
Küste bei Caherdaniel
Küstenstraße durch Hügelland im Südwesten
Blick auf Scariff Island ganz hinten
Deenish Island im Vordergrund
Die KTM-Besatzung macht Selfies
Immer wieder Inseln vor der Küste
Blick auf Ballinkelligs Bay
Menhire am Lough Currane
Herrenhaus mit Heli am Currane River
Single Track Road am Bolus Head
Vorfahrt achten auf Gälisch
Die Blumenpracht an den kleinen Straßen begeistert
Kilometerlang werden die Wege von Blumen gesäumt
Blick auf St. Finans Bay
Portmagee Channel kommt in Sicht
Portmagee Channel, dahinter Valencia Island
Huch! Was wird das werden?
Halb so wild – Fahrt hinunter zum Channel
Im Hafen von Portmagee steht schon wieder die KTM. Überholt hat sie uns nicht. Auf der Karte sehen wir, dass es noch einen kürzeren Weg über die Berge gibt, wir sind den längeren an der Küste entlang gefahren. Der eigentliche Ring of Kerry, die Route 70, geht ohnehin nicht so weit in den Westzipfel von Iveragh, wo wir unterwegs waren. Busse hätten hier auf den kleinen Sträßchen auch keine Chance gehabt. Auf jeden Fall gibt es hier tatsächlich Hügel und Weiden, saftiges Grün und viele Blumen, nur die Bewohner tanzen nicht zur Folk-Music sondern liegen lieber faul herum:
Kleine verträumte Cottages sind aber auch hier die Ausnahme, Neubauten gibt es jedoch genügend.
In Portmagee machen wir erst mal Pause am Hafen. Falconette organisiert Kaffee und Postkarten, die jetzt in der Sonne geschrieben werden. Es ist aber kühl und etwas windig.
Portmagee Hafen
Portmagee Channel
Hafenstraße
Kaffeeservice durch Falconette
Nach der Pause fahren wir weiter, wieder auf dem eigentlichen Ring of Kerry, und kommen über eine Bergkette, deren höchste Erhebungen immerhin über 700 Meter erreichen, an die Dingle Bay. Dass wir wieder auf dem eigentlichen Ring sind, ist unübersehbar: Einige Busse sind unterwegs. Aber wie angekündigt, kommen sie uns nur entgegen.
Dingle Bay, das gegenüberliegende Ufer ist die Halbinsel Dingle. Hier am Ufer halten wir für ein Mittagsschläfchen in der Sonne an.
Ein paar Kilometer weiter, in der Nähe des Lough Caragh fällt uns das Red Fox Inn ins Auge, das sich für einen Halt anbietet. Das ist insofern auch schön, weil gleich nebenan ein Freilichtmuseum ist, welches wir zuerst einmal besuchen. Erst die Pflicht …
Quaybaun, Red Fox Inn
Das Museum besteht nur aus wenigen Bauten und ist nicht sonderlich liebevoll aufgebaut. Dennoch gibt es einen Eindruck des früheren vom Torfabbau geprägten Lebens. Interessant ist, dass nicht, wie anfangs vermutet, nur das Leben des 18. Und 19. Jahrhunderts dargestellt wird, sondern dass hier auch der Zustand der 1960er Jahre der Nachwelt erhalten wird - oder werden soll? Störend war nämlich hierbei, dass die Einrichtungen nicht klar den unterschiedlichen Zeiten zugeordnet werden konnten. Es schien alles sehr bunt durcheinander gewürfelt, ein klares Konzept fehlt. Das Museum kann jedenfalls keinen historischen Anspruch erfüllen und dient rein als Touristenattraktion. Der Andenkenverkauf steht zudem deutlich im Vordergrund.
Hie eine Auswahl an Fotos aus dem Museumsdorf Kerry Bog Village Museum:
Begrüßungsziege
Irischer Wolfshund
Torfhaufen, getrocknet und genutzt als Brennstoff
Zigeunerwagen
Cottages im Dorf
Alte Schmiede
Schmied an der Arbeit
Kuh in Stallecke im Haus
Inneneinrichtung, eher neuern Datums
Kaminecke
Dachisolierung aus Torf - mit bewohntem Vogelnest(oben)
Denen geht es jedenfalls gut, …
… dem hingegen nicht so, denn er wird alleine gehalten
Es bleibt jedem selbst überlassen, herauszufinden, was hiermit geschnitten wird …
Die Bar im Red Fox, dahinter ein weitaus größerer Souvenir-Verkaufsraum Alles ausgelegt, um ganze Busladungen aufnehmen zu können. Für heute waren die Busse offensichtlich schon durch, denn das Museum wurde nach uns geschlossen, um 15 Uhr!
Aber für (teuren) Kaffee und Kuchen hat es noch gereicht.
Wir fahren weiter, und verlassen bei Killorglin den Ring of Kerry. So richtig können wir nicht nachvollziehen, wieso dieser Ring derart viele Touristen anzieht und zu den „must seen“ eines Irland-Urlaubes gehört. Ist die Halbinsel Iveragh wirklich so typisch für Irland oder ist das nur eine gut gemachte Werbeunternehmung der Grafschaft Kerry? Es scheint wohl so abzulaufen, dass abends in den Pubs dem Guinnes zugesprochen wird, vormittags dann Bustour mit Ausschlafen bis zum Mittagessen, danach Besichtigung und Fahrt zum Hotel mit Abendessen und anschließenden Pub-Besuch.
Wir kommen durch Tralee, lassen die Halbinsel Dingle links liegen und erreichen die Küste der Tralee Bay, an der wir auf kleinen Straßen entlang fahren.
Friedhof mit Ruine bei Lissleton
Die Gegend ist nicht sonderlich aufregend, von der Küste bekommt man nicht allzu viel mit, nichts prägt sich wirklich ein. Bei Tarbert Island stößt die Straße an den Shannon. Von hier ab geht es mit der Fähre weiter. Wir verlassen nun auch Kerry und setzen über den Shannon, der hier sehr breit ist, zur Grafschaft Clare über. Immer noch sind wir auf dem Wilde Atlantic Way, den wir weiter die Küste hoch fahren wollen.
Schilder am Fähranleger
Die Fähre kommt
Auf dem Shannon ist einiges an Verkehr
Tarbert Lighthouse
Gegenfähre. Drei Fähren bewältigen hier den Verkehr über den Shannon, der sonst über das noch ein ganzes Stück entfernte Limerick laufen müsste.
Anleger Shannon
Kurz hinter Kilrush verlassen wir die große Straße und biegen nach links in eine Single Track Road ein, die uns an die Küste der kleinen Halbinsel Loop Head führt
Blick über die Shannon-Mündung bei Karrigaholt
In Kilbaha halten wir am Lighthouse Inn an und fragen nach einem Zimmer. Falconette wünscht sich schon seit ein paar Tagen eine Übernachtung direkt am Meer mit Zimmer mit Meerblick. Und das bekommen wir hier, sogar recht günstig. Vor unserer Zimmertür steht eine Nockenwelle mit Ansaugkrümmer. Schön.
Wir beziehen das Zimmer und machen uns dann gleich mit den Motorrädern auf den Weg zum Loop Head Lighthouse. Auf dem Weg dorthin kommen wir an Keatings Pub, „The Nearest Bar to New York“ vorbei. Aha.
Die Spitze von Loop Head ist schon zu sehen
Bald haben wir den Leuchtturm erreicht
Sein Kopf mit der Optik
Das Gelände des Leuchtturms, in dessen Gebäuden man nach Voranmeldung auch übernachten kann. Angeblich ist Loop Head ein gut besuchter Touristenort, aber zumindest gegen Abend war dort keine Menschenseele, das Gelände wurde gerade abgesperrt und das letzte Auto fuhr davon. Wir waren mutterseelenallein. Und das war toll.
Falconette wandert auf die von hier aus harmlos aussehende Spitze von Loop Head zu, die …
… aber aus um 100 Meter hohe Klippen besteht.
Blick nach New York, wo gerade die Sonne scheint, wie man sieht
Klippenspalte
Schlucht
Spalte
Schiffsverkehr auf dem Atlantik
Beeindruckende Klippen, in denen …
… das Wasser mächtig tost. Wie mag das hier bei Sturm zugehen?
Der Weg ist stabil, hoffentlich, aber …
… bitte nicht zu nahe ran!
Die äußerste Spitze von Loop Head
Blick von der Spitze zurück zum Lighthouse
Blick nach Süden über den Shannon auf Kerry Head
Die Ws haben brav und ganz alleine auf uns gewartet. Die Spitze von Loop Head in ihrer Wildheit und abendlichen Einsamkeit hat uns sehr beeindruckt. Ein tolles Erlebnis. Und so geht es zurück zum Lighthouse Inn nach Kilbaha
Wir machen noch einen Spaziergang zum Hafen von Kilbaha, aber leider vergesse ich die Kamera, deswegen hier ein Bild aus dem Internet:
Wieder zurück im Hotel fängt es leicht an zu nieseln, was uns wiederum einen schönen Regenbogen beschert:
Das Warten auf das Abendessen wird durch ein Guinnes verkürzt und …
… vor dem Fester schippert ein Bootchen vorbei.
Ein Teller voll mit ganz frischen Meeresfrüchten gibt das passende Abendessen und …
… der Tag findet mit einem letzten Glas einen feinen Abschluss.
..tja, das Wetter macht auch in Irland immer was es will. Ich meinte das jetzt auch eher touristisch, denn Dingle ist deutlich weniger überlaufen als Iveragh und ähnlich wie Beara, relativ naturbelassen.
Wir vermuteten aber auch, dass sie diese Landzungen nicht grundlegend voneinander unterscheiden. Ich denke auch im Nachhinein, dass wir nicht wirklich was versäumt haben. Einen Eindruck von Irlands Südwestküste haben wir jedenfalls bekommen, schöne Details findet man natürlich immer und immer mehr, je länger und intensiver man sich an einem Ort aufhält.
Der Tag beginnt mit einem sehr feinen Irish Breakfast. So muss das.
Allerdings müssen wir zuvor noch ein wenig auf den Wirt warten, er erscheint nicht um 9.00, wie verabredet, sondern erst eine Viertelstunde später. Nicht weiter schlimm, denn draußen nieselt es. Während wir essen hören wir im Hintergrund die Wirtsfamilie telefonieren – und dabei stellt sich zu unserer Überraschung heraus, dass es Polen sind.
Wir starten erst um 10.00 Uhr und verlassen Loop Head auf der R467, einer anderen Straße als wir gekommen sind und an der Atlantikküste bleibend. So passieren wir Killkee und Miltown. Landschaftlich ist es wie bisher: Nicht sonderlich spannend, grüne Weiden, hügelig, weiße Häuser. Teilweise fahren wir auf kleine Sträßchen, die dann etwas Abwechslung bieten.
Ab Miltown wird die Landschaft abwechslungsreicher, wir fahren auch wieder näher am Atlantik und kommen so bald zu den Cliffs of Moher, ein absolutes „must have seen“ für Irlandreisende. Seit dem Frühstück sind wir immerhin schon fast drei Stunden unterwegs, ohne dass wir Fotos gemacht haben. Ich denke, ein wenig spricht das auch für sich. Abwechslungsreich ist Irland hier nicht gerade. Durchaus schön, angenehm zu befahren, aber selten sehe ich etwas, wo ich denke: Das musst du aber fotografieren. Nun, den großen Parkplatz an den Cliffs kann man nicht übersehen und er ist auch schon gut gefüllt. Der Eintritt kostet für Behinderte und Motorradfahrer nur die Hälfte. Ehrlich. Ist so. Ein bisschen überlegen wir angesichts der Menschenmassen, die zu den Klippen strömen, ob wir das überhaupt machen sollen, denken dann aber, dass wir uns möglicherweise ärgern, wenn wir es nicht gemacht haben. Also Klamotten auf die Motorräder gepackt und los geht’s. Die Sonne scheint immerhin und leidlich warm ist es auch. Wir passieren den großen Busparkplatz, auf dem etwa 40 Busse stehen und kommen an das Tourist Center, das in den Berg hinein gebaut wurde. Das ist sehr schön gemacht, das muss man schon sagen. Davor sind, ebenfalls in den Berg gebaut, einige Souvenirläden.
Sollen wir oder sollen wir nicht?
Der Weg zu den Klippen
Souvenirläden im Berg
Blick auf einen Teil des Busparkplatz
Touristenzentum im Berg
Im Touristenzentrum, das auch innen sehr ansprechend ist, findet man eine große Fotoausstellung und auch sonst ein paar interessante Informationen zu den Cliffs of Moher, aber natürlich auch ein riesiges Angebot an Souvenirs, teilweise sogar ganz hübsch, aber auch viel gruseliger Kitsch. Die Fotos der Klippen Im Touristenzentrum sind natürlich viel schöner als die, die ich draußen in der Lage zu machen bin. Deswegen mal eine kleine Auswahl:
Mit letzterem Foto versuche ich mitzuhalten:
mit Falconette
und ohne Falconette
Das ist wohl das Standardfoto, das man zuhauf auch im Netz findet. Man achte auf die Zahl der menschlichen Ameisen am Rand der Klippen. Vergrößert sieht das so aus:
In der anderen Richtung, also nach Norden, sieht es hingegen so aus:
Der einsame Herr im Vordergrund drückt einen großen Sack und gibt grausam quietschende Töne von sich, die wohl alle Vögel von den Klippen vertreiben sollen. So bekamen wir leider auch keinen der hier nistenden Papageientaucher zu sehen.
Im Bereich dieses Turmes (O´Brien´s Tower) erreichen die Klippen eine Höhe von etwa 215 Metern. Immerhin.
Irgendwann reicht es uns und wir sehen zu, dass wir wegkommen.
Ein paar Kilometer weiter geht die Straße …
… hinter diesem Turm ins Tal hinab zum …
… Ailee River und in das kleine Dörfchen Doolin.
Die bunten Häuser sind sehr einladend und so machen wir Pause in der Sonne bei Almond cake und Scone:
Die Häuser in ihrer Farbenpracht sind wirklich sehr nett:
Weiter geht es auf dem Wild Atlantic Way nach Norden und die Landschaft wird karger:
Wir erreichen die flachen Felsen von „The Burren“, einer Karstlandschaft, die sich über etwa 250 Quadratkilometer erstreckt und aus Kalksteinplatten besteht. Das Gebiet wird mit diesem Ausspruch ganz zutreffend charakterisiert: „Kein Baum, an dem man einen Mann aufhängen, kein Tümpel, worin man ihn ersäufen, keine Erde, in der man ihn verscharren könnte.“ Trotzdem kann es für Wandere sicher ganz interessant sein, zumal es in der felslandschaft auch noch ein paar Ruinen zu entdecken gibt.
Blick über den Burren
Immer wieder halten Autos und Busse und die Menschen schauen sich die Landschaft an
Küstenstreifen am Rande des Burren
Burren
Kalksteinplatten in den Burren, die teilweise lose sind, wenn man drüber läuft, was ein sehr eigenartiges Gefühl vermittelt.
Wir fahren an der Küste um den Burren herum und kommen an die Galway Bay und somit in die Grafschaft Galway. Einen eigentlich geplanten Ausflug auf die Connemara-Halbinsel schenken wir uns, denn der Wetterbericht für die nächsten Tage verspricht im Nordwesten Irlands nicht gerade das Beste. Außerdem, ehrlich gesagt, versprechen wir uns nichts aufregendes mehr dort. Also beschließen wir, mal etwas „Kilometer zu machen“ und ziemlich gerade nach Norden durchzufahren. So queren wir auf der ziemlich langweiligen N17 Galway und kommen in die Grafschaft Mayo, fahren auch durch diese und erreichen die Grafschaft Sligo. Die Landschaft ist eintönig und zersiedelt. Irgendwo machen wir auch mal Pause und schlafen ein klein wenig an einem Hang. Bilder zu machen lohnte sich wohl nicht, jedenfalls habe ich keine. Das nächste Foto entsteht dann auch erst wieder an der Sligo Bay, als eine große Klippe mich aus dem etwas abgestumpften Dahinfahren aufweckt:
Schon in Sligo schauen wir nach einer Übernachtung, fahren dann aber noch ein Stück weiter an die Donegal Bay, erreichen noch die Grafschaft Leitrim, die wir aber nur ganz kurz durchfahren um in der Grafschaft Donegal im Städtchen Bundoran eine B&B-Schild an einem kleinen Privathaus zu entdecken. Ein älterer Gentleman öffnet die Türe, bedauert, dass das Zimmer leider schon vergeben ist, schickt uns aber zum Nachbarhaus, wo uns eine ältere Lady öffnet. Ja sie habe noch ein Zimmer und ob wir mit dem Motorrad unterwegs seien? Sie öffnet uns das Hoftor und gerät regelrecht in Verzückung als sie zwei Motoräder sieht und auch noch so schöne. Ihr leider schon lange verstorbener Gatte habe früher auch so eine Maschine gehabt, schwärmt sie. Falconette freundet sich sofort mit dem schneeweißen Hauskater an und wir können wieder einmal die Motorräder direkt vor dem Fenster unseres Zimmerchens parken.
Wir sind noch am einräumen, da kommt ein zweites Motorrad. Ein italienisches Pärchen, er spricht gar kein Englisch, sie nur ein paar Brocken. Wir werden von der Wirtin zur Hilfe gerufen. Sie ist zwar ganz begeistert, kann sich aber mit ihnen nicht verständigen. Es geht im Endeffekt darum, wo man a) ein Steak essen kann und b) dass sie kein Frühstück wollen. Er ist nämlich nur Fleisch, kein Gemüse, kein Ei, kein Obst, kein Fisch - nur Fleisch. Das bekommen wir in einem viersprachigen Kauderwelsch aus Italienisch, Französisch, Deutsch und Englisch aus den beiden heraus. Keine guten Voraussetzungen für einen Irlandurlab, wie wir finden. Aber die beiden sind gut drauf und guter Dinge. Die Wirtin ist jedoch betrübt, dass man ihr Frühstück verschmäht. Aber sie hat ja noch uns. Und nun hängt sie sich erst mal ans Telefon, um uns ein gutes Abendessen zu vermitteln. Wir hätten nämlich sehr wohl gerne Fisch, hier so direkt am Meer. Aber das Lokal, das sie kontaktiert, hat wohl geschlossen. „Und jetzt soll ich diese netten Leute also ins XY schicken, obwohl die nicht so gut kochen“, schimpft sie ins Telefon. Na ja, wir nehmen ihre Empfehlung gerne an und machen uns einfach auf den Weg. Tatsächlich ist es aber wirklich nicht so leicht, ein Fischlokal zu finden. Es gibt keins. Aber wir finden ein Lokal, das ein bisschen wie ein Schnellimbiss aussieht, aber eine ansprechende Speisekarte im Fenster hat.
Wir bestelle buttered haddock, davon ausgehend, dass der in Butter gebraten ist, bekommen aber panierten Fisch, den wir eigentlich gerade nicht haben wollten. Wir schauen etwas enttäuscht, was die Chefin mitbekommt und bei uns nachfragt. Wir erfahren, dass „buttered“ in Butter gebraten ist und „battered“ ist paniert. Man muss es sehr deutlich aussprechen. Jedenfalls bekommen wir bald sehr leckeren in Butter gebratenen Fisch und die Chefin und ihre Mitarbeiterin essen den panierten Fisch. Wir sind ohnehin die letzten Gäste. Kleine Anmerkung nebenbei: Die meisten Esslokale schließen in Irland schon um 19 oder 20 Uhr. Gut, dass wir den Rundgang durch den Ort nicht gleich gemacht haben, sonst hätten wir wohl nichts mehr zu essen bekommen. Dafür machen wir jetzt einen Verdauungsspaziergang.
So kommen wir auch am auskeilenden Esel vorbei:
Und gelangen zum Hafen, aber …
… das Meer hat sich mal wieder verdrückt.
Ja, wo isses denn?
Dafür bekommen wir einen schaurig-kitschigen Sonnenuntergang geboten
Nun aber noch einen Schlummertrunk in der „Bridgebar“, an der wir kurz zuvor vorbeigekommen sind. Die Bar war sehr gut besucht, aber wir hatten den Eindruck, dass es doch zum großen Teil Touristen sind. Es war laut und voll, aber eigentlich ganz nett. Später kam dann noch ein junger Blondschopf und machte Life-Musik. So gegen 22 Uhr verschwanden wir aber dann doch lieber ins Bett.