Broders Beitrage sind meist recht treffend und pointiert. Er spricht auch die Situation an, dass bestimmte Dinge nicht zuende gedacht werden bzw. dass manche Leute es einfach nicht wissen.
Der Mohr kommt von Maure, der Neger von niger, dem lateinischen Wort für schwarz. Die Porta Nigra sieht nicht erst seit kurzem so aus, sondern bezeichnet das (fast) schwarze Gestein, aus dem sie gebaut wurde.
Den absoluten Heuler habe ich einmal in einer Jugendherberge erlebt, als mir eine der Vor- schriften des Herbergspappis nicht gefiel und ich das mit den Worten ,Jedem das Seine' kommentierte. Der hat mich angeschrien, ob ich wüsste, wo das gestanden habe?
Als er Luft holen musste, habe ich ihm brav gesagt, das stünde bei Cicero und der hätte es von Platon geklaut. Daraufhin hat er mich als Lügner bezeichnet und ich habe die ungast- liche Stätte verlassen.
Gruß, Caboose
Geld allein macht nicht glücklich, es sei denn, man kauft dafür ein Motorrad.
Zitatder Neger von niger, dem lateinischen Wort für schwarz.
Alles richtig, es geht aber beim Wort "Neger" eher darum, daß Schwarze so nicht bezeichnet werden möchten, was ich durchaus nachvollziehen kann, weil es einfach zu oft abschätzig benutzt wurde und wird. Wenn man nämlich in der Haut steckt, dann sieht das alles schon ein wenig anders aus. Man sollte einfach mal versuchen sich in einen Schwarzen hineinzuversetzen und sich vorzustellen, wie es ist tagtäglich mit Rassismus konfrontiert zu werden. Der Sohn meiner Cousine ist schwarz und er meinte es nerve einfach nur, deshalb habe ich kein Problem damit, das Wort "Neger" aus meinem Wortschatz zu streichen, es gelingt mir nicht immer, aber ich versuche es.
Was mich aber wirklich nervt ist der blinde Aktionismus von Weissen in der Sache, in Bonn z.B. gibt es eine Mohrenstatue an einer Hauswand, weil dort früher ein Kolonialwaren war. Jetzt sind es wieder Weisse Aktivisten, die den weg haben wollen. Bei einer Umfrage auf der Straße sagte ein dunkelhäutiger Mann, daß ihn das gar nicht stören würde, während die Weissen die Betroffenheit raushängen ließen.
Was ich aber nachwievor als eine Vergewaltigung unserer Sprache empfinde ist die Genderifizierung, da treibt's noch komischere Blüten.
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,Näscher' darf man schon lange nicht mehr sagen, ,Farbiger' aber auch nicht. Das sind jetzt ,People of Color
Ja, und der „People of colour“ aus der nachbarstrasse findet das total kacke. Der sagt selber, ich bin so schwarz, wenn ich nicht grinse, bin ich im dunklen unsichtbar. Ich bin schwarz und kein verdammter Regenbogen, ihr Weißbrote. Originalzitat.
Und dieses lustige gegendere ist auch voll albern. Es wird schwierig, wenn man es wirklich jeder Richtung recht machen will und jede noch so kleine Gruppierung auch auf ihre absolut korrekte Ansprache besteht.
Es hängt auch immer davon ab, in welcher Situation und welchem Zusammenhang man ein bestimmtes Wort gebraucht. Den ,Neger' hatte ich (auch) als Beispiel angeführt, weil Broder auf die Ursprünge hinwies, die gar manchem nicht bekannt sind.
Im ,richtigen' Leben zählt vor allem die beiderseitige Art und Weise des Umgangs miteinander. Und die üblichen grob geschätzten 95 % an Vernünftigen und 5 % Figuren, um die man besser einen Bogen macht, gibt es überall.
Zu dieser ,Genderifizierung' eine Frage, da ich hier keine persönliche Anschauung habe: Fühlen sich solche Menschen nicht meist dem einen oder anderen Geschlecht stärker zugehörig und verhalten sich zumindest ähnlich?
Oder wie würde sich jemand ,diverses' verhalten, wenn ,es' diesen Bezug und entsprechende Orientierung gar nicht erhielte? Möchten solche Menschen überhaupt, dass man sich ihnen gegenüber anders verhält? Irgendwie kann ich damit nichts rechtes anfangen.
Gruß, Caboose
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ZitatDen ,Neger' hatte ich (auch) als Beispiel angeführt, weil Broder auf die Ursprünge hinwies, die gar manchem nicht bekannt sind.
Ja, aber der Broder ist halt auch ein Weißer (auch wenn er als Jude sicher weiß was Rassismus bedeutet), mich würde mal interessieren, wie er drauf reagiert wenn man ihn als Itzig (was ursprünglich auch nur von einem jüdischen Namen abgeleitet war) betituliert.
ZitatIm ,richtigen' Leben zählt vor allem die beiderseitige Art und Weise des Umgangs miteinander.
Eben und deshalb versuche ich im Alltag nicht von Negern sondern Schwarzen zu sprechen, weil ich weiß, daß es Schwarze eben scheisse finden so genannt zu werden, sowas nennt man, glaube ich, Rücksicht, etwas, was inzwischen ziemlich aus der Mode gekommen ist.
Mit der Genderifizierung meinte ich nicht den Umgang mit Transgender, sondern den immer mehr um sich greifenden Umstand, immer auch eine weibliche Form eines Wortes nennen zu müssen indem man ein betontes -Innen anhängt. Schüler-Innen z.B., oder auch aus Fahrradfahrern, Fahrrad fahrende zu machen.
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Über den Gebrauch bestimmter Begriffe sind wir uns einig.
Die Bezeichnung ,Itzig' dürfte für einen Juden etwa die abwertende Bedeutung haben wie 'Kraut' oder ,moffe' für einen Deutschen. ,Boche' ist ähnlich schön.
Die Transgenderisierung in Stellenanzeigen finde ich merkwürdig. Unter anderem darauf zielte meine Frage ab.
Die Genderisierung im allgemeinen halte ich für wenig sinnvoll. Man braucht doch nur ein x-beliebiges Buch, eine Erzählung o. ä. zu lesen und sich vorstellen, dass solche Bezeichnungen konsequent durch die Handlung mitgeschleppt werden (sollen).
Den Verlagslektor möchte ich bei aller ,correctness' erleben, der ein solches Manuskript passieren lässt oder gar eine derartige Formulierungsweise fordert.
Schon bei kürzeren Texten wie Nachrichtenmeldungen würde das recht seltsam wirken.
Gruß, Caboose
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ZitatDie Bezeichnung ,Itzig' dürfte für einen Juden etwa die abwertende Bedeutung haben wie 'Kraut' oder ,moffe' für einen Deutschen. ,Boche' ist ähnlich schön.
Ich denke nicht, daß das vergleichbar ist.
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Die Erklärung von Wikipedia, die diverse Deutungen enthält, kenne ich schon. Und die Verwendung zur Zeit der NS- Diktatur meine ich nicht. Denen war bekanntlich jedes Propagandamittel recht.
Mir geht es um die Verwndung des Begriffes ,Itzig' außerhalb dieser zwölf finsteren Jahre.
Gruß, Caboose
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Danke - mir ist aufgefallen, dass wir aneinander vorbei reden/texten.
Die allgeemeine Verwendung, besser Nichtverwendung diskriminierender Bezeichnungen ist klar. Darüber waren wir uns schon weiter oben einig.
Meine Frage bezog sich speziell auf den Begriff ,Itzig', den ich etwa auf eine Stufe mit moffe, Kraut, Boche für Deutsche gestellt hatte.
Darum noch einmal speziell gefragt: Hat der Begriff ,Itzig' außerhalb der zwölf Jahre NS-Diktatur noch eine besondere, bzw. besonders diskriminierende Bedeutung, die ich vielleicht nicht kenne?
P.S. - Wir schreiben, ändern gleichzeitg. Hinterher ist dann die Aussage eine andere.
Gruß, Caboose
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Is' ja eigentlich schon beschämend, daß man sich darüber echauffieren muß und es immer irgendwie einen faden Beigeschmack hat. Wenn ich bspw. "Neger" sage, dann nicht in diskriminierender Absicht. Wieso auch, hab' ja schließlich keine Ressentiments wegen der Hautfarbe. Wär ja noch schöner...