Ich lese jeden Tag meine Mails, nur um zu sehen, ob sich in Sachen Nürburgring was getan hat. Aber bisher leider Fehlanzeige. Ich fürchte, dass die aufgrund des laufenden Insolvenzverfahrens ihre Planung für 2013 noch lange nicht abgeschlossen haben... Geduld, Geduld! Sowie ich eine Antwort habe, werde ich sie hier unverzüglich veröffentlichen!
Da wirst du noch ein paar Nullen an deine 200 dran hängen müssen! Aktuell versuchen sie Bernie E. zu übereden, eine Formel 1 Veranstaltung für lau dort abzuhalten, der bekommt die umsonst und wir nicht....
Muss mich bei Ziro und seinem Lüneburger Kollegen entschuldigen - die Ölspuren auf der Nordschleife sind bisweilen tatsächlich unberechenbar und können das vorzeitige Ende eines Ringwochenendes bedeuten. Ums kurz zu machen: die SQ ist hinüber, sie steht momentan da. Das Erschreckende dabei ist die Erkenntnis, dass es auf dem Ring tatsächlich unwägbare Risiken gibt, die auch bei vorsichtigster Herangehensweise nicht ausgeschlossen werden können.
Der Ring hatte am Freitag pünktlich um 14:30 Uhr aufgemacht, und die ersten Fahrzeuge waren bereits auf die Strecke gegangen. Ich möglichst bald hinterher, da man speziell an einem so schönen und warmen Wochenende mit großem Andrang jede Gelegenheit nutzen muss, um nicht von zahlreichen zu erwartenden Sperrungen ausgespielt zu werden. Die frischen Michelin Pilot Power 2CT (in 190/55 hinten), die ich vor wenigen Stunden noch in Adenau habe aufziehen lassen und anschließend vorsichtig eingefahren habe, sorgen vom ersten Meter an für Vertrauen und haften gut. Obwohl die Streckenverhältnisse gut sind und die Stimmung prächtig, geh ich die Aufwärmrunde wie gewohnt vorsichtig an, um nicht blind in irgendwelche "Fallen" rein zu laufen, die speziell im schattigen Bergaufstück ab der Ex-Mühle um diese Jahreszeit zu erwarten sind. Auch sind die Reifen noch kalt, und ich möchte kein Risiko eingehen.
Es ist noch kaum was los, und die paar wenigen langsameren Fahrzeuge, denen ich unterwegs begegne, sind rasch überholt. Die schnelle Rechts am Flugplatz läuft recht flott, 220 am Schwedenkreuz sind kein Problem und auch die Fuchsröhre geht bereits mit 200. Lässt sich ja prima an heute, denke ich, aber ab der Nicki-Lauda-Links, wo der schattige Abschnitt beginnt, mach ich vorsichtiger und gehe nicht über 160, obwohl dort normalerweise ungebremste 200 problemlos zu machen sind.
Dann die Bergwerkrechts, wo ich vorsichtshalber schon rechtzeitig die Nadel unter 100 fallen lasse, weil mir die Kurve verdammt schattig vorkommt und wenig haftfreudig. Doch was ist das?! Bereits beim Einlenken mit kaum Schräglage schmiert das Vorderrad ab und ich gehe zu Boden, ehe ich überhaupt noch einen Gedanken fassen kann. Ich glaube, mir ging nur irgendwas von "Mist-Mist-Mist verdammter, bitte nicht schon wieder!" durch den Kopf. Aber es hilft nichts, ich liege tatsächlich am Boden und schlittere mit heftig Geschwindigkeit Richtung Leitplanke. Das Motorrad wie üblich in solchen Situationen vorne weg. Den genauen Bewegungsablauf vermag ich nicht zu rekonstruieren, ich weiß nur, dass ich Kopf voraus eingeschlagen bin. Der Helm ist oben eingerissen.
Im ersten Moment rutscht das Gesichtsfeld nach rechts unten ab, aber der große Schmerz bleibt glücklicherweise aus. Ich stehe auf, bringe das Motorrad in die Senkrechte und begehe damit einen großen Fehler für den weiteren Verlauf. Statt dem nachfolgenden Verkehr entgegen zu laufen und mit erhobenen Armen zu warnen, bringe ich mich feige hinter der Leitplanke in Sicherheit und harre der Dinge, die nun unvermeidbar ihren Lauf nehmen. Dazu muss ich aber sagen, dass ich in dem Moment noch keine Ahnung von der massiven Ölspur habe, auf der ich ausgerutscht bin.
Und es kommt wie es kommen muss. Das erste Motorrad naht und macht - kaum ist das Vorderrad auf der Schmierseife - den Abflug. Das nächste Motorrad - macht den Abflug. Eines nach dem anderen. Einem Zweispurfahrzeug geht es nicht anders. Bis die Streckenposten reagieren, die Warnleuchten aktiviert und der nachfolgende Verkehr gewarnt werden, sind drei Motorräder und ein Automobil aus dem Rennen geworfen. Obwohl sie die havarierte gelbe BMW bereits von weitem haben sehen können, sind sie ebenso raus geflogen wie meiner einer. Der Unterschied ist nur: Während die BMW Front voraus in die Leitplanken gedonnert ist, sind die andern beiden Motorräder auf Grund ihrer deutlich verringerten Geschwindigkeit lediglich über die Fahrbahn geschraddelt. Entsprechend kaltverformt sind Vorderrad, Gabel und Telelever des Canari, und ich nehme innerlich bereits Abschied von diesem Traum von einem Motorrad.
Traurige Nachrichten von einem eigentlich so schönen Wochenende.
Hoffentlich wird's bei dir nicht schlimmer. Bin gespannt, was aus dem Kanari wird. Von dem Gelb einmal abgesehen, find ich's ja schon ein feines Motorrad - vielleicht die Gelegenheit für ein bisschen neue Farbe