Es ist zwar noch nicht Winter und selbst die Uhr wurde noch nicht umgestellt, trotzdem denke ich, dass es langsam Zeit wird, mal wieder einen kleinen Reisebericht zu posten.
05. Juni 2023 Die Idee zu dieser Reise ist über 3 Jahre alt und stammt noch aus der “Vorkriegszeit”, genauer gesagt aus der “Vor Corona- und Kriegszeit”.
Inspiriert wurde ich dabei von den Reiseberichten von Svendura (https://svendura.de/) nach Polen und Masuren sowie ins Baltikum. Und am Ende hätte es doch fast nicht geklappt, da mich mein blöder Unfall mit dem China-Gespann im Mai fast wieder aus der Kurve getragen hat.
Mir tut noch einiges weh und manche Bewegungen, leider auch einige, die beim Motorradfahren unvermeidlich sind, schmerzen ziemlich. Andererseits habe ich auf der ersten Etappe heute und der ersten Fahrt überhaupt nach dem Unfall gemerkt, dass es beim Fahren nicht schlechter wird, sondern eher besser. Vielleicht Einbildung oder Hoffnung.
Ich hatte mir diesmal viel Zeit zum Packen genommen, da mir bei den letzten Reisen doch ein paar Schludrigkeiten unterlaufen waren und mir dann irgendwelche Sachen fehlten. Bereits bei der spontanen Umdisposition letztes Jahr bei der Normandie-Reise habe ich gemerkt, dass in den Beiwagen der W deutlich mehr reingeht als in den China-Beiwagen. Zudem ist die Plane wertiger und dicht.
So war ich mit dem Gröbsten bereits am Samstag fertig und konnte am Sonntag dann noch die letzten Kleinigkeiten bzw. die empfindlichen Sachen verpacken. Zwar ist der Beiwagen wieder fast voll, aber mit etwas Luft, sodass ich nichts rein quetschen muss.
Das kommt nicht zuletzt durch die Entscheidung, das Zelt mit seinem Zubehör in einem Packsack auf dem Gepäckträger zu transportieren. Das schafft nicht nur mehr Platz, sondern ist auch logistisch sinnvoll, denn das Zelt ist das erste was ich beim Aufbau brauche und fast das letzte, wenn ich morgens einpacke.
Die erste Etappe war mit 360 km schon mal ein guter Test und ist mit einer ausgedehnten Kaffeepause bei Walter in Harle auch locker verlaufen.
Alt aber trotzdem lustig
Ein festes Ritual, wenn ich nach Norden reise – Besuch bei meinem Lieblings-Gespannbauer
Irgendwas vergisst man doch immer. Und da der Newsletter von Louis meinte, ich sollte meine Punkte einlösen, gab es einen kurzen Halt in Göttingen.
Ich war kurz nach 17:00 h auf dem Campingplatz und hatte das Zelt nach einer guten halben Stunde so weit stehen. Der Boden ist steinig und es gibt nur spärliche Grasreste. Und das Anfang Juni, da die Saison gerade angefangen hat.
Ich habe einen Platz nahe dem Büro, daneben sind die Waschräume. Die Duschen sind warm und sauber, allerdings gibt es nur zwei bei den Männern, wenn da ordentlich Andrang ist, dürfte es Schlangen geben. Insgesamt finde ich 22,50€ für das gebotene eher teuer.
Eher ein Zeltacker denn eine Wiese
Heute Abend gab es Couscous mit Hühnchen von trek and eat. Nicht empfehlenswert, wenig Geschmack, salzig und kaum Hühnchen.
„Notverpflegung“ aus der Tüte, relativ teuer und eher unlecker
Der Platz heute war vor reserviert, ab jetzt gibt es nur eine grobe Planung. Morgen sind es theoretisch 450 km und ich will bis auf die dänische Hauptinsel kommen. Mal sehen, was der Tag bringt.
06. Juni 2023 Zu Beginn lag ich noch auf dem Schlafsack. Je später es wurde, desto mehr kroch ich in den Schlafsack und war froh um die kuschelige Wärme. Nicht dass es wirklich kühl gewesen wäre aber irgendwie nicht richtig sommerlich-warm.
Zum Frühstück gab es dann Butter Croissants und frisch gebrühten Kaffee.
Frühstück
Der Abbau und das Einräumen dauern noch etwas länger als mit dem Queedo Zelt, dafür ist das Packmaß deutlich kleiner und die Idee mit dem Zeltsack auf dem Gepäckträger bewährt sich. Zur Fahrt selbst ist wenig zu sagen, außer dass ich mit der Öl-Temperatur-Lampe recht gut zurechtkomme, bislang hatte ich noch kaum eine komplett rote Phase. Solange noch etwas Grün zu sehen ist, kann ich damit leben. Heute Morgen war der Ölstand perfekt, das Nachfüllen war wohl richtig.
Mittagessen fällt heute ganz aus, ein Eis an der Tankstelle in Ratzeburg muss genügen. Solange es geht, fahre ich Nebenstraßen, dabei erwische ich auch eine nette Fähre über die Elbe. Irgendwann muss ich aber auf die Autobahn. Das Navi meldet fast eine Stunde Verzögerung auf der Route. Als ich mich gerade entschließe, der Umleitungsempfehlung zu folgen, sehe ich auch schon den Stau vor der Fehmarnsundbrücke. Der Schlenker über die Landstraße spart mir über eine halbe Stunde, am Ende muss ich aber auch den Rest in Stop and Go fahren.
Das Einchecken auf die Fähre klappt easy, nachdem ich gemerkt habe, dass “self service” nur für Leute mit vor gebuchten Tickets und, wie ich später am Schalter erfahre, auch nicht für Motorräder, gilt.
Die Fähren fahren hier dicht getacktet
Die Überfahrt dauert etwa 45 Minuten und ich nutze sie für einen Kaffee und einen Muffin. Danach fahre ich die letzten 100 km bis zum Campingplatz. Was ein Gegensatz zu gestern!
Ein schöner großer Platz, mit einer Zeltwiese die den Namen auch verdient. Grünes Gras, schön kurz geschnitten und viel Abstand zu den Nachbarn. Im Begrüßung Heftchen steht was von einer 3 Meter Regel.
Prima Zeltwiese und ordentlich „Privatsphäre“
Leider haben das Büro und damit auch der kleine Shop um 18:00h geschlossen, daher gibt es wieder Essen aus der Tüte. Dieses Mal Chili Con Carne. Schmeckt etwas besser als gestern, dafür sind einige Teile trotz vorschriftsmäßiger Zubereitung noch hart. Irgendwie hatte ich das Zeug besser in Erinnerung von meiner Nordkap-Reise. Morgen wird rechtzeitig eingekauft für abends.
Langsam wird es kühl und ich flüchte vor den Mücken in mein Bett.
07. Juni 2023 Ich verlasse den Campingplatz gegen 9:00h. Die Fahrt ist zunächst ziemlich langweilig, da ich angesichts der langen Etappe Autobahn fahre. Dazu immer ein Auge auf der Temperatur und kaum über 80. Bei Helsingør geht es dann mit der Fähre nach Helsingborg.
Welcome to Sweden
Allerdings gibt die Landschaft zunächst auch nicht viel her. An einer größeren Raststätte mache ich Halt und gönne mir einen Kaffee und ein typisch Schwedisches Hefegebäck. Da ich gerade so schön sitze und guten Empfang habe, buche ich mir gleich noch die Fähre von Stockholm nach Turku.
Bei einem der bekannten Fährportale soll die Nachtfähre 420€ kosten. Ich suche direkt bei Viking-Line und lande bei etwas über 200€. Als ich gerade abschließen will, ist meine Kabinen-Kategorie ausgebucht, stattdessen bekomme ich ohne Mehrpreis eine Kabine “4 inside pets”, die für Gäste mit Tieren geeignet ist. Später werde ich sehen, dass die nahe beim Eingang sind.
Ich muss an dieser Stelle meine negative Bewertung von eben gerade etwas revidieren. Langweilig ist es eben, wenn man nur Autobahn fährt. Kaum wechselt man auf Seitenstraßen wie ab Jönköping auf dieser tollen Straße direkt am See entlang, wird es gleich schöner.
Auf einem Rastplatz kurz hinter Jönköping habe ich beschlossen, dass ich heute etwas früher Schluss mache. Also aus meinem Campingführer einen schönen Platz ausgesucht und knapp 50km gespart.
Der Campingplatz Vadstena liegt direkt am Vättern, einem der beiden größten Seen Schwedens. Zum Abendessen gab es Käse, Tomaten und Knäckebrot und ein kaltes Bier, mehr hatte der Laden nicht mehr zu bieten.
Morgen ist eine entspannte Etappe angesagt. Kaum mehr als 200 km bis Stockholm, möglichst ohne viel Autobahn und abends geht es auf die Fähre nach Turku.
Lande- oder Ankommst-Bier – mit 3,5% fast schon „schwerer Stoff“
08. Juni 2023 Nach dem Frühstück fahre ich zunächst noch mal durch die kleine Stadt Vadstena, zu der der Campingplatz gehört. In der Altstadt gibt es schöne alte Holzhäuser sowie ein eindrucksvolles Schloss.
Schloss Vadstena
Glasmanufaktur mit originellen Sachen und teils heftigen Preisen
Holzhäuser in der Altstadt
Da ich heute nur wenige Kilometer bis zum Fährhafen vor mir habe, fahre ich fast ausschließlich Nebenstraßen. Südschweden ist wirklich ein wunderschönes Land. Viel Wald und zahlreiche Seen, Kanäle und Flüsse prägen das Bild.
Entlang des Sees Roxen
Verfahren?
Naturschutzgebiet nahe Norsland
Am Göta-Kanal
Ausladen und dann… erst mal Mittagspause….
Fähre über den Meeresarm Braviken
Tja und dann … Selten liegen Jubel und Panik und dann wieder Jubel so nah beieinander. Ich hatte ja eigentlich alle Zeit der Welt und war trotz des Mörderverkehrs in Stockholm knapp 2 Stunden vor Abfahrt am Hafen. Komisch, dass außer mir nur LKW und ein aufgeregter Italiener auf seinem Fahrrad da warten. Egal, ich bin halt zu früh. Ich schaue mich etwas um auf dem leeren Parkplatz, als mich eine Angestellte anspricht. Was ich denn suche, sie hätten heute keine Passagiere außer Fracht.
Es stellt sich heraus, ich bin im falschen Hafen bei der falschen Reederei. Der richtige liegt am anderen Ende der Stadt. Unmöglich bis eine Stunde vor Abfahrt zu schaffen, angesichts des Verkehrs. Aber bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt und für solche Sachen bin ich Fachmann. Also den richtigen Hafen ins Navi getippt und losgebraust.
Die Ankunftszeit wird vom Navi erst mit 19:15h, dann mit 19:30h angezeigt. Am Ende erreiche ich das Terminal um 19:16h, also eigentlich zu spät.
Nur steht der Parkplatz am Check-in voller Autos, denn es sind ALLE so spät wie ich. Vermutlich bin ich zu Deutsch, andererseits zeigt es wieder, dass man erst verloren hat, wenn man aufgibt.
Meine Laune explodiert zu Himmelhochjauzend und als Krönung lerne ich beim Einchecken noch drei verrückte Italiener kennen, die mit Rollern darunter eine alte Vespa von Florenz ans Nordkap fahren und das in 10 Tagen Da ist mein Ausflug ja Kindergeburtstag.
Vespa goes Nordkap
Einschiffung
Da ich so spät gebucht habe, habe ich eine Kabine von Typ "INSIDE 4 Pets". Sie ist nah am Eingang, weil sie auch für Gäste mit Tieren gedacht ist. Vorteil, sie ist ziemlich groß.
Nachdem ich mich umgezogen habe, mache ich noch ein paar Fotos von Stockholm. Das wenige, was ich gesehen habe, war schon ziemlich eindrucksvoll. Mit knapp einer Million Einwohner aber auch ziemlich groß, zumindest für skandinavische Verhältnisse.
Stockholm
Ich bin zwar hungrig, aber auch erfahrener Fähren Fahrer. Das All-you-can-eat Buffet für 40€ und das nach 20:00h verkneife ich mir. Stattdessen gibt es eine echt leckere Pizza und ein kaltes Bier.
Dinner
Mein subjektiver Eindruck ist, dass diese Fähre noch etwas eleganter ist als die Colorline, von den Fähren nach England ganz zu schweigen. Nach der Pizza gibt es noch einen prima Kaffee in der Bar mit Musik. Nach drei Nächten Campingplatz werde ich die Dusche und das bequeme Bett sicher genießen. Morgen wachen wir in Finnland auf, ich bin gespannt.
09. Juni 2023 Mal abgesehen vom frühen Aufstehen wegen der anderen Zeitzone, habe ich gut geschlafen. Zur Sicherheit hat die Putzfrau auch noch geklopft, vermutlich wollte die nur an die Bettwäsche.
Das Ausladen geht schnell, da die Motorräder ganz hinten stehen und fast als erste raus dürfen. Der Zoll interessiert sich nicht für uns und bald rolle ich bei 6 Grad durch Turku. Erst Eindruck ist ein heftiger Verkehrsunfall mit zwei Autos am frühen Morgen.
Da ich noch nichts gefrühstückt habe, halte ich etwas außerhalb an einer Tankstelle, die wie üblich in Skandinavien auch Café und Gemischtwarenladen ist. Obwohl noch halb voll, tanke ich nach, für 2€ pro Liter.
Zweiter Eindruck: Mit einem Gespann fällt man auf und ruckzuck stehen ein paar ältere Männer um die Maschine herum und fachsimpeln.
Vorgestern war es auf dem letzten Stück bis Jönköping etwas kälter geworden. Ich schob das auf den großen See und die abkühlende Wirkung des Wassers. Da aber die Wetteraussichten für Finnland sonnig, aber deutlich kälter waren, hatte ich gestern Abend noch die Innenjacke in meiner Motorradjacke montiert. Das fühlte sich zunächst ganz gut an, mit der Zeit kühlte ich aber spürbar aus. Also anhalten und die warme Jacke drunter gezogen, die warmen Handschuhe hatte ich schon an.
Kurze Pause in der blühenden Natur
Eigentlich führt meine Route um Helsinki herum. Dann entschloss ich mich, doch mal eine kleine Schleife zu drehen, um wenigstens ein paar Eindrücke zu erhaschen.
Bei der Schleife blieb es dann auch, denn obwohl Helsinki deutlich kleiner ist als Stockholm, ist der Verkehr genauso chaotisch. Die ganze Stadt scheint eine einzige Baustelle zu sein und die Innenstadt ist durchgehend mit Kopfsteinpflaster, was zwar hübsch aussieht, im Gespann wenig Spaß macht.
Schöne Häuser in der Altstadt
Nach dem Kaffee und einem mickrigen Brötchen, das erste richtige Essen. Danach wird auch das Einkaufen für heute Abend nicht mehr so teuer.
Ich hatte den Hinweis nur aus dem Augenwinkel gesehen und spontan den Blinker gesetzt. Zunächst dachte ich die Kirche wäre verschlossen aber da gab's gerade eine Probe klassischer Musik. Da man offenbar noch keine Zuhörer wünschte, bin ich leise wieder verschwunden.
Vor der Kirche kam ich mit einer finnischen Gruppe Motorradfahrer ins Gespräch, die auch eine längere Tour fuhren.
Steinkirche bei Pythää
Der Ort Hamina ist größer als ich dachte, der Campingplatz liegt pittoresk direkt am Wasser. Die „Zeltwiese“ ist allerdings ein Stück Waldboden zwischen Bäumen ohne jedes Gras dafür mit vielen Zapfen, die erst mal weggeräumt werden wollen. Kochen fällt heute flach, da es im Restaurant sowohl Abendessen als auch Frühstück gibt.
Nach dem Essen gehe ich bald ins Bett und es wird wieder eine kühle Nacht. Zum Glück hält mein Schlafsack wirklich warm, blöd nur, wenn man um 5:00 h einfach mal raus muss. Danach dauert es etwas, bis sich die Wohlfühltemperatur wieder einstellt.
10. Juni 2023 Mein Eindruck von dem Platz ist zwiespältig. Einerseits wunderschön gelegen und die Stellplätze sind groß mit viel Abstand. Andererseits sind die Sanitärräume, zumindest die, die ich benutzt habe, schon arg abgewohnt und müssten dringend renoviert werden.
Das Beste ist das Restaurant, wo man auf der Terrasse ein Bier genießen kann oder auch eine Kleinigkeit essen. Das Essen geht so, dafür ist das angebotene Frühstück am nächsten Morgen wirklich gut und erspart mir das selbst machen.
Nach dem Frühstück starte ich und folge parallel der Autobahn. Es ist ein komisches Gefühl, wenn immer wieder die Entfernung nach Sankt Petersburg angezeigt wird und diese weiter abnimmt. Es ist nicht mehr weit bis nach Russland. Es sind zwar noch 3km bis zur Grenze aber hat hier kommt man vermutlich nur noch mit Visum oder als kleiner Grenzverkehr weiter. Ich will das auch nicht ausprobieren.
Ab jetzt geht es über die Via Karelia weiter nach Norden, meist nah zur russischen Grenze. Hier gibt es einen riesigen Einkaufsmarkt, auch mit einem Lidl. Der Parkplatz ist fast leer, vermutlich kamen hier früher die Russen zum Einkaufen. Und auch das verwaiste Outlet Center dürfte ein Kollateralschaden von Putins Krieg sein.
Es ist nicht mehr weit bis in Putins Reich
Outlet-Center ZSAR
Das Navi erzählt etwas von einem tollen Wasserfall, da denke ich doch an wilde Natur und irgendwo im nirgendwo. Stattdessen finde ich mich in einer netten Stadt mit einem Jugendstil Hotel und mittendrin dieser bombastische Überlauf eines Stausees. Ich gönne mir einen Kaffee und fahre weiter.
Wasserfall bei Imatra
Auch beim nächsten Stopp ist das Navi mein Reiseleiter. Es ist so lange her, das ich diese Routen geplant habe, dass ich mich nicht an jedem Wegpunkt erinnern kann.
Das ist eine ganz skurrile Sammlung von Betonfiguren eines finnischen Künstlers. Die stehen einfach so im Wald herum und man kann gegen eine Spende dazwischen herum laufen. Es müssen bestimmt an die hundert sein.
Figurenpark bei Parikkala
Eigentlich hatte ich vor, angesichts der frühen Zeit, nicht auf dem geplanten Campingplatz zu übernachten, sondern noch etwas weiter zu fahren. Andererseits würde das dann morgen wieder ein Thema werden. Also habe ich mit mir abgemacht, dass ich bleibe, wenn sie eine Hütte für mich haben, andernfalls weiterfahre und beim nächsten Platz zu schauen. Tja, und ich habe eine Hütte bekommen.
Für mich ist das irgendwie die ideale Art Camping. Man hat bei Kälte oder schlechtem Wetter ein festes Dach, muss nicht auf- und abbauen und hat kleinere Annehmlichkeiten wie Strom und Kühlschrank.
Ich hatte beim letzten Tanken eingekauft und so gab es heute Abend Grillwürste. (aus der Pfanne), Tomaten, Brötchen und Bier. "Richtig" grillen ist auf Grund der trockenen Landschaft verboten.
11. Juni 2023 Man versucht die Via Karelia auch touristisch etwas zu pushen. So gibt es die "karelische Kirchenstraße". Ob dieses hübsche Exemplar dazu gehört, weiß ich nicht. Das Navi hielt die aber für wichtig genug, hierher zu fahren.
Tohmajärven kirkko bei Tohmajärvi
Jetzt bin ich so richtig in der Einsamkeit angelangt. Die ersten drei Bilder stammen von einem einsamen See mitten im Nirgendwo. "Kurviger.de" meint, das wären normale Straßen. Für mich sind das eher Wanderwege. Um da wieder weg zu kommen, musste ich etwa 30km Schotter fahren, mit dem Gespann kein echter Genuss. Bei der nächsten Abbiegung schaue ich mir vorher an, wohin mich mein Navi führen will.
Einsamer See bei Ilomantsi
Wieder so ein traumhafter Campingplatz am See. Da das wärmere Wetter auch die fliegenden Plagegeister aktiv werden lässt, habe ich mich wieder für ein kleines Haus entschieden. Es ist deutlich bescheidener als das letzte, Hauptsache ich kann "alleine" schlafen.
Kochen werde ich in der Gemeinschaftsküche, denn offenes Feuer in der Holzhütte muss nicht sein.
12. Juni 2023 Ein Vorteil der Hütte ist, man kann früh los da der Zelt Abbau entfällt. Wenn man dann noch Frühstück "machen" lässt, geht es noch flotter.
Heute steht wieder ein längeres Stück nach Norden an, bald müsste ich auf Höhe des Polarkreises sein. Mal sehen wie ich dann weiter fahre, vermutlich ist das der Wendepunkt um "oberhalb" der Ostsee wieder nach Westen zu fahren.
Ein größeres Thema in der finnischen Geschichte ist der sogenannte Winterkrieg gegen Russland. Das ist bei uns kaum bekannt, für die Finnen aber wichtig, da sie einen Teil ihres Territoriums an die Sowjetunion verloren.
Es gibt mehrere Winter Kriegs Museen wie das hier in Kuhmo, die über den Verlauf des Krieges berichten. Ich habe kein Foto aus dem Museum, das ist ein Hotel direkt daneben.
„Stylisches“ Hotel bei Kuhmo
Finnland hat über 40 Nationalparks. Einer davon ist der Hossan Nationalpark. Hier gibt es weitläufige Wanderwege und Freizeitaktivitäten wie Fischen und Boot fahren. Man kann auch einfach nur die einsame Natur genießen.
Da die Landschaft meist flach ist und Bäche und Flüsse eher träge dahin fließen, kann man sich kaum vorstellen, wie es hier Stromschnellen geben soll. Und doch gibt es die und zwar wie vieles hier schön für den Besucher aufbereitet.
Sogar einen Grillplatz mit vorbereitetem Feuerholz gibt es. Aktuell dürfte es aber eigentlich zu trocken sein für Feuer im Wald.
"Offiziell" verläuft die Via Karelia bis Salla. Damit ist dieses "Thema" abgehakt und mein Kurs führt ab jetzt wieder Richtung Westen und dann auf der anderen Seite der Ostsee wieder nach Süden.
Das war mal wieder so ein Tag für Kilometerfresser. Als ich früh losgefahren bin, zeigte mir das Navi eine sehr frühe Ankunftszeit an. Also bin ich einfach weiter gefahren, um noch "einen Teil des folgenden Tages" zu fahren. Daraus ist dann fast ein doppelter Tag geworden, weil die Campingplätze, die ich auf dem Zettel hatte, voll waren oder keine Zelte aufnahmen.
Da draußen die Mücken auf mich lauern, gibt es das frugale Mal eben "Indoor".
Heute habe ich rechtzeitig und ausreichend fürs Abendessen eingekauft