edit: Ja, Robert, das hat diesmal extrem viel Spaß gemacht. Das Wetter war einfach traumhaft und die Reifenhaftung ebenso.
Hab grad Zeit für einen kleinen Bericht.
Wegen des WM-Superbike-Laufs am Samstag und weiterer Veranstaltungen (die mich nicht die Bohne interessieren) war am Wochenende am Ring absolut die Hölle los. Für mich im Grunde das Schlimmste, was passieren kann: viele Menschen auf einem Haufen und Klein-Serpel mitten drin!
Aber was tut man nicht alles für ein paar Runden Ringfahren! Sobald die Reifen erst mal den sonnendurchwärmten und griffigen Ringasphalt unter dem Gummi schnuppern, sind alle Bedenken verflogen und es geht gleich ab der ersten Runde richtig zur Sache. Seltsam - diesmal brauche ich erst gar keine Aufwärmrunde, es läuft gleich alles flüssig und glatt.
Ist natürlich auch entsprechend Verkehr auf der Strecke selbst, aber irgendwie macht sich inzwischen die Erfahrung und Streckenkenntnis bemerkbar. Wo andere unsicher (oder verunsichert? ) auf der rechten Seite mit gesetztem Dauerblinker daher schleichen, reicht meist eine kleine Korrektur der Gasgriffstellung, um flüssig und nahezu ungehindert vorbei zu gleiten. Da muss man fast schon aufpassen, nicht zum Geschoß für die anderen zu werden, und zum ersten Mal kann ich die Kollegen von der Rennfraktion verstehen, die sich durch die vielen "echten" Touristenfahrer genervt und behindert fühlen.
Seltsamerweise haben die Dosenfahrer weniger Probleme damit, Platz zu machen, als die Kollegen mit den zwei Rädern. Entweder sehen die im Rückspiegel nix oder sie blockieren absichtlich. Oder sind mit Kurskorrekturen überfordert, aber das unausgesprochene Ringgesetz lautet nun mal, den Schnelleren vorbei zu lassen. Und da passiert mir auch der erste Fehler: ungeduldig drücke ich in der ersten Schwalbenschwanz-Links innen rein, aber statt nur ein kleines bisschen vom Gas zu gehen, dreht der andere auf. Ich bin aber bereits zu schnell und muss das Manöver zu Ende fahren. Durch den weiten Radius am Kurvenausgang dränge ich den Kollegen ab, worüber der natürlich nicht sehr erfreut ist und mir das anschließend beim Ausrollen auf der Döttinger Höhe durch den erhobenen Mittelfinger zu verstehen gibt.
Da kann ich mir einreden "der hätte ja nur ein kleines bisschen vom Gas gehen müssen" so viel ich will - angesichts der fatalen Folgen muss ich mir eingestehen, dass der Fehler eindeutig bei mir selber lag, weil ich das Mitspielen des anderen vorausgesetzt und einkalkuliert hatte. Ich beschließe, es wieder etwas ruhiger anzugehen und nächstes Mal weniger Kaffee und Cola einzufüllen, damit der Kopf auch in solchen Situationen Herr über die Emotionen bleibt. Wenigstens weiß ich jetzt, warum es auf dem Ring so oft scheppert und kracht. Eigentlich ein Wunder, dass nicht noch viel mehr passiert.
Und trotzdem - an diesem Samstag ist dermaßen viel los auf der Nordschleife, dass freies Fahren nicht wirklich möglich ist. Spätestens alle drei Runden muss gesperrt werden, weil sich wieder ein oder mehrere Fahrzeuge von der Strecke gedreht haben. Von 12.45 bis ca 17.00 Uhr hab ich erst vier(!) Runden gefahren, die restliche Zeit beanspruchen Aufräumarbeiten und Protokollarbeiten der Polizei! Aber dann sind die Anfänger irgendwann von der Strecke und es kann erst richtig losgehen. Es bleiben noch zwei Stunden, die für zehn Runden gut sind.
Die Z8 haften sehr gut und geben viel Stabilität und dadurch auch in Hochgeschwindigkeitspassagen das nötige Vertrauen, das Letzte aus dem Hobel rauszuholen. In der T13-Ausgangskurve schmiert das Hinterrad über Bodenwellen ab, in Wehrseifen erschrecke ich wieder mal über die aufsetzende Fußraste, dass ich beinahe die Kontrolle über das Fahrzeug verliere, und in der Steilstrecken-Rechts geht das Vorderrad so abrupt weg, dass es nur eine Frage von Glück ist, die Kiste wieder einzufangen.
Letzteres war dann aber bereits am nächsten Tag, am Sonntag Morgen um acht Uhr früh, als in den kühlen Morgenstunden nach sternklarer Nacht in den schattigen Abschnitten noch ein wenig Morgentau auf der Strecke lag. Kurz darauf war schon wieder gesperrt und ich nutzte die Gelegenheit für eine schöne Wanderung zu Steilstrecke und Caracciola-Karussell. Dazu später vielleicht mehr ...
Ich fand das Zuschauen auch ganz lustig. Morgens fuhren noch Autos um die Nordschleife. Ein ganz gemischtes Völkchen: Vom Golf II über alte Fiesta und Corvetten bis hin zum aktuellen Porsche. Ein drolliges Sammelsurium mit unterschiedlichsten Fähigkeiten, wie ich an der Exmühle beobachten konnte.
Und als das vorbei war, sammelten sich die ganzen Touristenfahrer. Wobei die überwiegende Mehrzahl der Vierrädrigen mit richtigem Sportgerät aufkreuzte. Kennzeichen von Rumänien bis Irland und von Spanien bis Finnland. War schon interessant. Auch Oldtimer wie NSU TT, Volvo P1800 und BMW 3.0 CSL. Nett auch der Aufkleber auf der Türe eines Elise: "No fat Chicks!" Oder auf einem BMW im entsprechenden Farbdesign: "Catastrol"
Grüße Falcone
Im Sommer ist es zu warm, um das zu machen, wofür es im Winter zu kalt ist - und jetzt ist´s wurscht - es ist Herbst
Zitat Vom Golf II über alte Fiesta und Corvetten bis hin zum aktuellen Porsche.
Die Corvetten haben so was von unverschämt laut getönt, dass ich mich echt gewundert habe. Auf der Ringwanderung sind die ein paar Mal vorbei gedonnert, und ich dachte jedes Mal, mich trifft der Schlag!
Zitat Auch Oldtimer wie NSU TT, Volvo P1800 ...
Lustig - neben dem Volvo () hatte ich im Zufahrtsbereich auf dem Parkplatz meine Zelte aufgeschlagen:
Zitat von SerpelLangsam bin ich da, wo ich hin möchte
(Ausnahmsweise)diesbezüglich mal eine ernsthafte Frage: wäre es jetzt zugunsten (noch)besserer Rundenzeiten nicht an der Zeit das "Hanging Off" zu erlernen bzw. zu praktizieren?!
Bin ja kein Rennfahrer, piko, und hab auch nicht vor, auf die alten Tage hin einer zu werden. Auf dem Ring bringt das wenig bis nichts, wenn du mal den Dähne anschaust. Ich find ’s immer lustig, wenn einer der "Hanging Off"-Kollegen vor mir auftaucht und ganz schnell im Rückspiegel wieder verschwindet.
Freilich könnte man auf der SQ wegen der begrenzten Schräglagenfreiheit (ich erschrecke immer zu Tode, wenn die Nippel aufsetzen!) damit noch etwas Kurvengeschwindigkeit gut machen, aber dann nähere ich mich dem 100%-Fahrstil, und wohin das führt, wissen wir ja. Das mach ich definitiv nicht, auch wenn es einige gibt, die das tun und noch ein Stück schneller sind.
Auf einer modernen GP-Strecke ist das was ganz, ganz anderes, da ist ein Abflug in aller Regel nicht weiter tragisch. Auf dem Ring an vielen Stellen aber unmittelbar tödlich. Wer da am absoluten Limit fährt ist entweder ein echter Meister oder verrückt.
Zitat Auf dem Ring bringt das wenig bis nichts, wenn du mal den Dähne anschaust.
Erstens fährt der Dähne auch ein gemäßigtes "hänging off" mit ausgestelltem Knie ... und zweitens dachte ich auch an (d)ein sportliches Erscheinungsbild ... das Auge fährt ja schließlich mit ...
piko, der deshalb erst kürzlich mehrfach hinter einer (wohlproportionierten)gixxertreiberin am kyffhäuser geblieben ist ...