Zitat von der W Jörg ... warum tankt er den sowas??? fährt er neuerdungs Formel1? ...
Nein, nicht getankt. Auf dem Hinweg habe ich das Preisschild aus den Augenwinkeln gesehen, habe aber an eine Halluzination geglaubt. Auf dem Rückweg noch einmal genau hingeschaut.
Ich weiß auch nicht, wer das tankt (oder tanken muß??)
@Axel: ich denke, wer sich einen 911er Porsch, einen Audi R8 oder einen 600er mercedes leisten kann, dem sind deine halluzinationen ziemlich wurscht :-))
Ich hatte gestern Abend mal mit meinem Freund aus der FE von VW gesprochen und ihn um seine Einschätzung gebeten. Allerdings hab ich erst hinterher gemerkt, dass wir das Thema etwas verfehlt hatten, denn wir hatten nicht über Langzeitwirkungen auf Alu und Kunststoffe gesprochen (muss ich noch mal nachholen). Aber über Benzine habe ich ganz Interssantes gehört.
Die Benzinhersteller unterscheiden wohl zwischen Bestandteilen oder Komponenten, aus den Benzin zusammengesetzt wird und zwischen Additiven. Die Komponenten bestimmen die Güte des Benzins, in erster Linie also die Klopffestigkeit, die sich in der Oktanzahl 95 (Super), 98 (SuperPlus) und 100 (Sonderkraftstoffe) ausdrückt. In dieser Form wird der Sprit von den Raffinerien an die einzelnen Hersteller abgegeben. Erst beim Betanken der Tanklastzüge werden die herstellerspezifischen Additive hinzugegeben, die dann das Benzin der einzelnen Marken ausmacht.
Insofern ist es einerseits wohl richtig, das jede Spritmarke aus sozusagen aus derselben Raffinerie bedient wird, aber dennoch unterscheiden sie sich durch die Additive.
Die Komponenten (nicht Additive!), die die Klopffestigkeit heraufsetzen - und damit das ehemalige Blei ersetzt haben - sind MTBE-Anteile. Diese Komponenten machen das Benzin wohl insgesamt höherwertiger, es verbrennt besser, also rückstandsfreier. Macht aber nur Sinn bei Motoren, die es konstruktionsbeding auch brauchen. Die W ist mit 95 Oktan völlig zufrieden. Eine Leistungssteigerung ist durch eine höhere Oktanzahl nicht gegeben. Eine saubere Verbrennung wird aber auch durch Additive erzeugt, die zudem auch noch Korrosion unterbinden und andere Aufgaben erfüllen.
Er bestätigt auch, dass E10 durch seinen höheren Ethanolanteil erst mal in der Lage ist mehr Wasser zu binden und damit einen Vorteil hat, vor allem im Winter, wenn Motorräder nicht genutzt werden. Er sagt aber auch, dass Ethanol dann kritisch wird, wenn es mit Wasser "vollgesaugt" ist und sich dann aus dem Benzin absetzt. Dann wird es aggressiv Metallen gegenüber und die Startfähigkeit sinkt rapide. Seine Empfehlung ebenfalls: Im Hebst volltanken, damit wenig Luftaustauch stattfinden kann. Vergaser ablassen. Jetzt kam noch was Interessantes und für mich Neues. Die Komponenten in den einfachen Spritsorten bestehen auch aus Butan, das sehr flott ausgast und weswegen die Zündfähigkeit nach längerer Standzeit herabgesetzt wird. Butan sei in hochwertigen Sorten wie Ultimate und V-Power etc weit weniger vorhanden, weswegen es sich lohnen kann, diesen Sprit im Herbst einzufüllen. Interessant war auch noch, dass die im Handel angebotenen Zusatzstoffe, die man im Herbst in den Tank geben soll, damit das Benzin stabil bleibt und das Motorrad im Frühjahr besser anspringt, im Wesentlichen aus Ethanol (!!) bestehen.
Das beste Vorgehen dürfte daher im Herbst sein: Tank möglichst leer fahren, einen teuren Sprit bis zum Stehkragen einfüllen und die Vergaser leeren. Dann sollte die W im Frühjahr eigentlich auf den ersten Tritt anspringen
Wegen der Materialverträglichkeiten werde ich ihn noch mal befragen - ich sehe ihn am Freitag.
Ich Tanke die "einfache" Spritsorte und nach ca. 4 Monaten lasse ich die Vergaser volllaufen und drücke einmal auf den Starter und die W läuft. Butan und Verflüchtigung hin oder her.
Will sagen, die Fachleute mit ihrem Fachwissen scheinen auch immer irgendwie Bedenkenträger zu sein -wärend es in der Realität einfach nur funktioniert.
Da gibt sich jemand die Mühe, erkundigt sich, macht und tut und schreibt die Ergebnisse klar verständlich hier rein, und dann kommt jemand mit dem Einwand, dass es in der Praxis doch ohnehin so gemacht wird wie ’s immer schon gemacht wird und dass es keinen Mensch interessiert, warum ’s funktioniert wie ’s funktioniert, und all der Aufwand war umsonst und der Fortschritt bleibt auf der Strecke.
Aber nicht mir mir () - ich weiß jetzt ein bisschen mehr, und das gibt mir ein gutes Gefühl! Konkret weiß ich nächsten Herbst, was ich tun muss, damit der Töff im Frühjahr drauf besser anspringt.
danke für die interessanten Hintergrundinfos. Ich hab im Herbst bei mir einen Spritzusatz zur "Konservierung" eingefüllt. Nächste Saisonpause werd ich deine Variante anwenden.
Wiki schreibt dazu: "Je nach Sorte unterscheiden sich die Mischungsverhältnisse (siehe Blenden). Z. B. werden in hochoktanige Sorten auch verstärkt hochoktanige Komponenten zugemischt. Einige Spezifikation (DVPE, E70) variieren in Abhängigkeit von der Jahreszeit. Es wird zwischen Sommer-, Übergangs- und Winterware[2] unterschieden. Um im Sommer der Dampfblasenbildung vorzubeugen, werden weniger leichtsiedende Anteile (Butan, Isopentan) im Blend verwendet. Ein Anteil von mehr leichtsiedenden Bestandteilen im Winterbenzin erleichtert dagegen den Kaltstart."
Für Benzin gilt folgendes Datum: Auslieferungszeiten Sommerware 01.04.-30.09. Übergangszeitraum 01.10.-15.11.+16.02.-31.03. Winterware 16.11.-15.02.
So wird, soweit ich das verstanden habe, genormter Sprit an alle Konzerne ausgeliefert - die dann je nach Marke noch Additive beimengen. Interessant finde ich, dass bereits 2002 ein Ethanol-Anteil von bis zu 5% im Superplus enthalten war, wo alle noch davon ausgingen, das es ethanolfrei sei.
Zitat von FalconeInteressant finde ich, dass bereits 2002 ein Ethanol-Anteil von bis zu 5% im Superplus enthalten war, wo alle noch davon ausgingen, das es ethanolfrei sei.