Kein Sport, auch meine Devise. Ich empfand schon in der Schule den Zwang zur Teilnahme am Schulsport, in dem unsportliche Gestalten wie ich regelmäßig vorgeführt wurden, wenn sie sich ums Reck wickeln oder über den Boden kugeln sollten, als diskriminierend und / oder als Eingriff in die Persönlichkeitsrechte.
Heute mache ich Motorsport, aber das ist so selten, daß es nicht gilt.
Im letzten Jahr habe ich dann zur körperlichen Ertüchtigung angefangen, im Gelände zu turnen. Erst aus Übermut, später für die Kondition. Man glaubt gar nicht, wie anstrengend das ist.
Werde gleich mal einen alten Beitrag suchen, in dem ich meinen ersten Kontakt mit märkischen Sand beschrieben habe .
Hier der Bericht (Hayabusaforum: "Sauerstoffzelt gesucht. Kaimann goes Country" vom Juli 2007, damals noch mit einer Honda XL 250) :
16.7.07 Samstag, Kaiserwetter, runde 35 Grad im Schatten.
Kaimann sticht der Hafer : Da gab es doch ein Moto Cross Gelände im nahen Fürstenwalde?
Enduro raus, Kette geölt und...: Doch halt, was verlangen die denn wohl an Schutzkleidung? Also wieder in Haus Jeans und Halbschale gegen Lederkombi, Stiefel und Integalhelm getauscht und dann los.
Mittagsglut, kurz vor 14.00 Uhr. Enthaftungserklärung, den 10 er Bahnmiete bezahlt. "Bevor ich mich auf die 1,9 Kilometer Crossstrecke mit Tiefsand und Hopshügeln traue, solle ich doch erstmal auf den Endurotrail. Ein Tourguide würde mich führen. Wäre auch nur 8 Kilometer Strecke".
Na gut, dann eben die kleine Runde vorab.
Wir starten. Die ersten Kurven. Mist, habe die Brille vergessen. Na ja, wird auch so gehen, die Spur und die Bäume sehe ich ja ungefähr.
Aber eben auch nur ungefähr. Kurze Zeit später fresse ich das erste mal märkischen Sand. Falle einfach um, wie der Sack Reis im nahen Reichstag, oder wo das nochmal war .
Junge, ist so ein Mistding schwer, wenn es im Sand vergraben liegt und der Planet gnadenlos auf schwarzes Leder glüht. Weiter.
Die Spur ist tief, sandig, ausgefahren und etwas unscharf in der Ansicht. Mein Deo versagt. Mein Guide ist längst außer Sicht. Längst stehe ich nicht mehr locker in den Rasten, sondern bin froh, etwas sitzen zu können. Tiefe Sandlöcher, loses Geröll, spitze Sandberg, gerne 4 Meter hoch und ebensolche Steilabfahrten in schneller Folge. Was ist da schon der Matschberg mit Spitzkehre, den ich hilflos heruntersegele? Nach dem 4. Ausruhen in waagerechter Lage stört es mich kaum noch, als ich mit der Schulter an einem Baum hängen bleibe und erneut hingebungsvoll den Boden knutsche. Und das Möppi wird immer schwerer.
Ich treffe meinen Guide auf einer Lichtung: "Na", grinst er," die Hälfte haben wir. Abkürzen oder volle Runde?" Mit zitterschwachen Fingern öffne ich das Visier, weniger um an dringend benötigten Sauerstoff zu kommen, vielmehr , um den Schweißschwall abfließen zu lassen, der meine Sicht eintrübt.
"Weiter", keuche ich krebsrot (oder schon blau?). Nicht unterkriegen lassen, denke ich noch, als die Tortur sich als noch steigerungsfähig erweist. Irgndwann stoppt die verhakte Baumwurzel den Vortrieb, ich liege verzweifelt an einem Sandhang, schiebe auch mal mit, bis dann der Schalthebel sich um die Raste gewickelt hat. Aus?
Ab jetzt nur noch im Zweiten und ohne Raste, denke ich noch heulenselend, als ich meinen Guide treffe. Mit großväterlicher Milde biegt er den Hebel gerade und sprintet locker grinsend davon.
Auch ich erreiche irgendwann das Ziel. Gummibeinchen oder schiefer Weg, wer weiß das schon? Zerre mit letzter Luft den Helm vom Kopf, Haare wie nach einer Marathondusche. Die Jacke klebt schwammgleich auf völlig durchnäßtem Hemd (samt Kragen auswingreif).... Und wieso stehe ich in einer Pfütze?
"Hey, haben wir jetzt auch eine Wasserdurchfahrt", scherzt ein jugendlicher Held. Meinen trocken gurgelnden Laut versteht er nicht. Mir jetzt auch egal. Müde winke ich ab. Der Rest meines Körpers fließt sanft in einen schattigen Gartenstuhl, hyperventilierend.
Nach 30 Minuten kann ich wieder laufen und schleppe mich zur Bude, so 3 bis 4 Liter Eiswasser sollten es schon sein. Es reicht für einen Pappbecher, der zischend auf geschwollener Zunge verdampft. Meinen 100er kann man leider nicht wechseln.
Ich sterbe.
Eine Stunde später geht es mir schon wieder relativ gut, aber nicht gut genug, um noch eine Runde auf der Moto Cross Strecke zu wagen. Nein , nein.
Geschlagen schleiche ich davon, nicht ohne meine entschlossene Rückkehr anzudrohen. Nun ja, es muß ja nicht eben 35 Grad sein. Und vielleicht nicht das volle Ornat...
Heute gehe ich Brustpanzer und Knieschützer kaufen, wie ihn alle dort luftig tragen.
Und Samstag packe ich die Cross Strecke. Und hinterher vielleicht nochmal den Trail....?
Und das Sauerstoffzelt dann vielleicht dann eine Woche später?
Bei den letzten W-Treffen und W-Touren wurden zwar schon BMW (gell, Thomas) und andere Fremdfabrikate gesichtet aber ein H-D Fahrer hat sich m. E. noch nicht dazu getraut...
Andere Erfahrungswerte ?
Martin 58 mit Harley an Nicolausi.
Die hat mir auch gefallen.
------------------------------------------------- Man kann sich über alles aufregen, aber man ist nicht dazu verpflichtet.
...Verstehe Eure Probleme einfach nicht! Seit doch froh! Ihr müsst nur mal an der Kuchentheke vorbeischleichen, und schon habt ihr wieder ein halbes Pfund zugelegt. Ich dagegen futtere den ganzen Tag vor mich hin, suche im Supermarkt nach Nahrungsmitteln mit versteckten Fetten, die ich dann in offensichtlichem Fett frittieren kan und was ist der Dank? 60 Kilo verteilt auf 1,79 m. Wobei... eigentlich darf ich ja nicht meckern, habe in den letzten 5 Jahren ja immerhin 2 Klio zugelegt. Wenn ich so weiter mache, wiege ich mit neunzig 84 kg...
Heute früh hat mein herzloses Weib die angefangenen Kekstüten verschrottet, die ich seit zwei Wochen gemieden habe. Begleitet von argwöhnischen Blicken des Papageien, der auf Kekstütengeraschel immer ganz eifrig wird, die Schulter aufsucht und beteuert, wie gerne er den jeweiligen Inhaber der Kekestüte doch gerade hat... So hat der Flattermann Glück gehabt: Seine Lieblingstüte mit Mozartlocken (?) hat überlebt. Er kann sich weiter die fette Füllung der Waffeln einpfeifen...
Zitat von ziroMit dem richtigen Helm wäre vielleicht auch aus Dir ein Crosser geworden... Gruß, ziro
Die Geschichte hatte etliche Fortsetzungen: Ausrüstung, die EXC 450, viel Training usw usw. Weiter 3 Freunde haben mitgemacht und am Ende waren die Ergebnisse ganz passabel. Ein Waschbrett oder Tiefsand schreckt mich heute nicht mehr wirklich.