Zitat von Maggi im Beitrag #90 Alles was man sonst zu dem Thema findet, ist von Leuten, die das entweder nicht gelesen oder nicht verstanden haben.
Leider betrifft das sogar die Prüfer...ich hoffe, das die wenigstens dieses Jahr Bescheid wissen. Letztes Jahr war zu meinen HU Terminen immer noch Fragezeichen über den Köpfen der Prüfer Obwohl wir ja mit unseren W's wenigstens den Vorteil der EG-Typgenehmigung haben. Hätten die ersten Baujahre noch nationale ABE Zulassungen, dann wäre es schon Mist.
Zitat von Gexx im Beitrag #91Alles was man sonst zu dem Thema findet, ist von Leuten, die das entweder nicht gelesen oder nicht verstanden haben.
Aus diesem Grund habe ich im Frühjahr bei Dötsch die komplette Reifenbindung austragen lassen, das geht jeder unnötigen Diskussion mit der Rennleitung in Zukunft aus dem Weg
Wäre mir egal...was will er denn machen? Ich würde es darauf ankommen lassen. Ich mein, der Großteil fährt mit gezogenen Siebrohren durch die Gegend...
Zitat von Waldpilz im Beitrag #96Wenn ich sinnlose Diskussionen haben will stell ich mich auf irgendeinen Marktplatz. Wenn ich fahren will habe ich darauf keinen Bock.
Sei doch ein bisschen solidarisch - wenn Du dem Prüfer hilfst sein Wissen zu verbreitern, dann freuen sich alle Motorradfahrer die nach Dir kommen.
ich möchte euch kurz mein gestriges Abenteuer bezüglich Reifenfreigabe schildern.
Vorab, Ihr habt mit allem Recht gehabt, was ihr gepostet habt.
Nachdem ihr mich aufgeklärt habt und ich den von Maggi verlinkten Artikel des Verkehrsministeriums mehrfach gelesen habe, rief ich bei Reifen.com an und fragte neben den Lieferzeiten des Michelin Classic Road auch die Freigabe für die W800/1 an. Ich wies darauf hin, dass ich den Dunlop TT100 im Fahrzeugschein stehen habe. Darauf sagte die Dame, das dieser Reifen bindend sei, und ich den Michelin nicht ohne weiteres fahren dürfte. Auf meinen Hinweis auf die EU-Typgenehmigung sagte sie, sie hätten vor 2 Wochen einen Lehrgang gehabt, wo genau das Thema diskutiert wurde, und der Reifen im Fahrzeugschein wäre trotzdem bindend.
Etwas irritiert rief ich GTÜ neben unserer Firma an. Der Prüfer sagte mir auch, dass der Dunlop TT100 bindend sei, wenn er im Schein steht.
Hartnäckig wie ich bin, rief ich bei der Dekra an. Die Dame in der Vermittlung sagte auch, der Dunlop TT sei bindend, aber nur solange er in den Papieren steht. Ich könnte den für 94€ austragen lassen.
Darauf fing ich eine Diskussion mit ihr an, mit der bitte einen der Prüf-Ingenieure sprechen zu dürfen. Dieser wurde mir sogar durchgestellt, und er hat endlich bestätigt, dass die Reifen die im Fahrzeugschein stehen NICHT bindend sind, wenn eine EU-Typgenehmigung vorliegt, UND am Fahrzeug nichts verändert wurde, was das Fahrverhalten verändert. Endlich.... was für ein Durcheinander.
Ich druckte die Seite vom Verkehrsministerium aus, und hielt auf dem Weg nach Hause noch bei GTÜ an. Ich fragte den Prüfer, ob er bei seiner Aussage bleibt, weil ich das wissen müsse, bevor ich bei ihm im Juli auf Grund der Reifen keinen TÜV bekomme. Er hat dann trotz des Ausdrucks ca 10 Minuten in der Datenbank am PC die W durchforstet, mit der Erkenntnis, keine Hersteller bezogene Reifenbindung für meine W finden zu können. Aber man merkte schon an seiner selbstgefälligen Reaktion, dass er etwas angefressen war so vorgeführt zu werden.
Danke euch für die gute Aufklärung. Ich weiß jetzt, dass auch die Prüfer der Institutionen oftmals auch nicht wissen, wie der aktuelle Stand der Regularien ist.
Danke für deinen Bericht. Ich denke, das ist kein Einzelfall. Die Prüfer, wenn sie nicht gerade motorradaffin sind, werden sich wahrscheinlich selten mit diesen Details auseinandersetzen. Peinlich ist natürlich, dass die Mitarbeiter von reifen.com nicht besser Bescheid wissen. Das ist schließlich ihr Geschäft, das sie durch die Fehlinformation, die sie rausgeben, auch noch schmälern. Wahrscheinlich wird es noch eins, zwei Jahre Dauern, bis sich die derzeitig gültige Gesetzeslage bis zur letzten Prüfstelle herumgesprochen hat.
Dabei ist es ganz einfach: Alle Motorräder mit EU-Zulassung können alle Reifen fahren, deren Größe mit der in den Papieren eingetragenen übereinstimmt.
Es sieht ja so aus. Die "Hüllkurvenprüfung" ist ja schon mal ein erster Schritt. Der Treppenwitz dabei ist, dass diese Prüfung bis in die 90er Jahre der Standard war. Nur hieß das gleiche Verfahren damals "Freigängigkeitsprüfung".
Aber es ist doch lachhaft, daß man eine Prüfung durchführen lassen muss, wenn es vom Hersteller eine Reifenfreigabe gibt und die Reifen dieselbe DImension haben, wie die in der Reifenbindung angegebenen.
-- Blog Ich springe hoch, ich springe weit, warum auch nicht, ich hab' ja Zeit. Frei nach H.E.
Ja. Ist es. Es zeigt, dass man sich selbst als Prüforganisation oder auch Staatsbürokratie Aufgaben schaffen kann, wo eigentlich keine notwendig sind, weil schon alles geregelt war oder ist.
Die Reifenbindung war ja ursprünglich mal nachzuvollziehen, weil es Autos und Motorräder gab, die aufgrund ihrer Leistung nicht einfach mit einem Reifen einer bestimmten Größe bestückt werden konnten, sondern speziell zugeschnittene Reifen brauchten. Daraus wurde dann aus Haftungsgründen zum einen und aus falsch verstandener Bürokratie seitens des KBA der Moloch der völlig überzogenen Reifenbindung, bei der einfach im Rahmen der Homologation der Reifen eingetragen wurde, der gerade auf dem Motorrad drauf war. Schon das Abwälzen der Verantwortung auf die Reifenhersteller durch die Freigabe war im Grunde absurd und eine Folge der zutage tretenden Mängel der Reifenbindungslösung. Und so kam eines zum anderen, bis man jetzt merkt, dass man, wenn man dabei geblieben wäre, Motorräder (und auch Autos) gar nicht mehr betrieben werden könnten. Ein klassisches Beispiel, wie sich Bürokratie zum Stillstand regelt, wenn man alle Eventualitäten abdecken will..
Zitat von Falcone im Beitrag #104 ... der Moloch der völlig überzogenen Reifenbindung, bei der einfach im Rahmen der Homologation der Reifen eingetragen wurde, der gerade auf dem Motorrad drauf war...
Weiß jetzt nicht, ob das schon mal erklärt wurde, aber wer war damals eigentlich Initiator einer Reifenbindung: der Motorradhersteller oder die nationale Homologationsbehörde (also hierzulande das KBA)? Ist bekannt, wieso man damals bei den eher bescheidenen 50 PS der W überhaupt auf eine Reifenbindung bestand?
Dass Kawa den TT 100 (wohl primär aus optischen Gründen) auswählte, ist ja noch nachvollziehbar. Denkbar, daß dann der Accolade eine speziell auf Vorgabe von Kawa extra für dieses Motorrad kreierte Profildesign-Alternative war.
Falcone, hast Du ev. noch Kontakt zu Andi Seiler - der könnte da vielleicht was dazu wissen, oder?