Wer regt sich denn hier über irgend jemanden auf? Jeder hat das Recht, sich selbst derart zu schädi- gen, dass ihm ggfs. auch der Lebensfaden abge- schnitten wird.
Von mir aus können andere nackicht fahren. Nur wünsche ich niemandem die möglichen Konse- quenzen.
Einen habe ich noch - ist schon 40 Jahre her, aber wie man sieht und liest, immer noch aktuell.
Kollege staube mit einem Zweitakter durch die Landschaft, Tempo gute 100 km/h, ich fuhr in einiger Entfernung mit dem Auto dahinter. Auf einmal blaue Wölkchen unter dem Hinterrad. Im nächsten Moment ging er in die Horizontale. Man sollte gar nicht glauben, welche Verzögerungs- werte eine Lederkombi realisiert. Kollegen ein- gesammelt, er war leicht benommen. Auf dem Asphalt ein weißer Fleck vom Aufprall mit dem Helm, Kombi hatte partienweise Wildleder-Design. Ins Krankenhaus wollte er partout nicht. Also habe ich ihn samt seinem lädierten Möpp nach Hause gebracht.
Wie er später erzählte, wurde ihm am Abend so übel, dass er sich doch ins Krankenhaus bringen ließ. Schwere Gehirnerschütterung.
Nun kommt die Pointe:
Die Ärzte wollten ihm zunächst gar nicht glauben, dass er sich mit dem Motorrad langgelegt hatte, da er sonst keinerlei Blessuren aufwies.
"Da oben auf der Unfallstation, da liegt ein knappes Dutzend Ihrer Kollegen, zum Teil das Fleisch von den Knochen geschabt bis zum Geht-nicht-mehr ..."
Aber wie gesagt, von mir aus können andere nackicht fahren.
Andere geben fürs "Peeling" sogar viel Geld aus! Kann man sich sparen... Vielleicht sollte die Beste 'nen Mopedführerschein machen?
By the way, die Beste hat ja einen Arsch voll an Wässerchen und Tinkturen, darunter natürlich auch dieses "Peeling"... Ich hab ihr dann einmal recht feine Körnung Schleifpapier gegeben, mit dem Hinweis, daß wir auch gröbere Körnungen im Bastelkeller haben, falls die Haut mit Körnung 240 nicht glatt zu bekommen sei.
Aber was weiß ich schon von "Kosmetik"? Ausgerechnet ich, der nur ein Stück Kernseife nutzt.
Zitat von Caboose im Beitrag #62 Jeder hat das Recht, sich selbst derart zu schädi- gen, dass ihm ggfs. auch der Lebensfaden abge- schnitten wird.
Das ist ein, wenn nicht DER Kernsatz überhaupt.
Passieren tut immer nur den anderen etwas, klärchen. Würde man auch nur einen Moment befürchten, es könne einem selber etwas geschehen, würde man nicht starten, nicht mal vor die Tür gehen.
Also fährt man mit der Gewissheit, daß es immer nur andere schmeißt. Und das letzte bißchen Zweifel, basierend auf Wissen und Erfahrung drückt man weg, sonst wäre Leben gar nicht möglich.
Und manche erwischt es nie, andere schon.
Nur gut, daß niemand weiß, wann er dran ist. Aber dann ist´s auch egal.
Bei dem letzten Treffen mit lauter Leuten im fortgeschrittenen Alter hätte sich, so glaube ich, niemand aufgeregt, wenn ein Teilnehmer mit ohne Kleidung, ggfs. nackig oder mit welcher Kleidung auch immer den Berg hoch gefahren wäre. Er hätte sich ein Bier nehmen und dazu setzen können. Frodo hätte nett guten Tag gesagt, geschaut ob es irgendwas abzustauben gibt und alles wäre unaufgeregt gut. Ob jemand mit Schutzkleidung gefahren ist oder nicht hat wirklich niemanden auch nur am Rande interessiert.
Passieren tut immer nur den anderen etwas, klärchen. Würde man auch nur einen Moment befürchten, es könne einem selber etwas geschehen, würde man nicht starten, nicht mal vor die Tür gehen. ... Nur gut, daß niemand weiß, wann er dran ist. Aber dann ist´s auch egal.
C4
Keine 24 Stunden später war ich dran.
Ich mußte ein Fahrzeug aus der Stadt abholen, der Roller sollte stattdessen dort stehen bleiben. Regen hatte eingesetzt, also die Textiljacke übergeworfen, Jeans, offene Sandalen, Jethelm los.
Der Hinterreifen des Roller ist zwar relativ neu, schmiert aber grausam, bin schon ein paarmal damit geslidet, also ruhig fahren. Es regnet, an der Ampelkreuzung muß ich rechts ab, es gibt eine Einfädelspur, wegen eines Staus auf der Autobahn ist auf der Hauptspur viel los, die Einfädelspur ist völlig frei. Blinker, runter auf maximal 50, sauber um die weißen Fahrbahnmarkierungen gezielt, nach der Lücke im fließenden Verkehr gepeilt. Daß etwas faul ist, begreife ich, als ich wieder in Fahrtrichtung schaue. Der Einschlagwinkel des Lenkers ist ungewöhnlich stark, meine Kopfhöhe im Verhältnis zum Lenker viel zu gering. Ich begreife, im Sinkflug zu sein, das Heck ist unspürbar weggeschmiert.
Lenkversuch, zu spät, Aufschlag. Der Schmerz explodiert im Rücken, der Roller klötert lustig vor mir her. Ruhe, der Roller tuckert noch. Ich liege nach der Kurve auf der Beschleunigungsspur.
Schnell runter von der Straße, mein erster Gedanke, hier sieht mich keiner, der erste Wagen wird mich anfahren... . Doch ich komme nicht hoch, kann mich kaum bewegen. Es dauert gefühlt endlos, bis ich mich vom Rücken auf den Bauch gedreht habe und beginnen kann, wegzukriechen. Aufrichten, aufstehen -- keine Chance.
Die ersten Helfer kommen, einer zieht mich hoch, ich kann nicht stehen, stütze mich auf einen Leitpfosten, dann bringt jemand den Roller, auf dem ich zum Glück sitzen kann. Ich kann alles bewegen und spüren, nichts kaputt. Man will die Rettung rufen, ich will nur liegen, jetzt nur nicht übergeben...
Freundlich bedanke ich mich, der Roller springt an, ab nach Hause.
Es schmerzt gewaltig, ich muß Holperfeldwege fahren, kann nur auf dem Lenker aufliegen um mich zu halten. Es ist nicht weit. Der Weg ins Haus ist Tortur, Adrenalin hilft.
Seit Freitag liege ich nun. Meine Wirbelsäule trägt mein Gewicht nicht, Hämatome an Hintern und im Kreuz. Laufen (zum WC) geht nur, wenn ich mein Gewicht mit den Armen knapp oberhalb der Knie abstütze und so die Wirbelsäule entlaste, aufrecht sitzen nicht möglich.
Es dauert etwas, wird nur langsam besser, aber es wird besser. Diesen Schmerz kenne ich, Hexenschuß kommt dem nahe. In den letzten Jahren gab es öfter mal Schmerzen in diese Richtung nach Be- und Überlastung, wenn auch nicht so stark.
Durch den Sturz hat es offensichtlich einen Schlag oder eine abrupte Verwindung im Körper gegeben, nun dauert es halt etwas. Geduld war noch nie wirklich meins...
Also hätte ich das vorher gewußt, wäre ich nicht gefahren . Und müßte jetzt nich Mimimi singen
Den Roller , Kymco 125 , nehme ich nicht weiter ernst. Als der TÜV vor 1 1/2 Jahren einen etwas zu großen Hinterreifen monierte, habe ich beim Händler den montieren lassen, der gerade da war, is ja nur fürn Roller. Das war dumm, denn daß das ein regenuntauglicher Billigholzreifen war, wurde schnell klar. Also Halbgas bei Regen, und selbst das ist ja nun schief gegangen. Seit 50 Jahren fahre ich nun motorisierte Zweiräder, bin 1000 mal weggeschmiert, aber nie, ohne es gemerkt zu haben.
Sobald ich wieder kann, wird ein Markenreifen montiert. Und der alte zerstört, damit sich nicht noch ein Lehrling die Pelle aus der Tonne usw usw
Warum kein Rettungswagen? Ich bin, aus heutiger Sicht leider, Privatpatient. Da freut sich jedes Krankenhaus, es gibt alle nur erdenklichen Anwendungen mit Blümchensingen und Eiertanz usw usw . Und keinen Besuch und was sonst noch. Und möglichst lange Einsitzen, bringt ja Kohle. Und Kreuz eingipsen is ja auch nicht. Weil alle Gräten gingen und der Schmerz bekannt war, schien der gewählte Weg der bessere, zumal ja die Notaufnahme im Zweifel immer noch offengestanden hätte.
Spontan fällt mir zu dem Thema noch ein, das Freiheit anscheinen, auch immer einen Preis hat.
An den Satz, das man aus Fehlern lernt, habe ich in dem Fall aber große Zweifel.
Schließlich hab ich mir auch schon zweimal in Jeans die Knie aufgerauht.
Gute Besserung.
Diese Art von Schmerz nennt man übrigens Schreckverspannung. Ist wie ein Hypermuskelkater und war bei mir schlimmer als die gebrochenen Rippen. Betrifft vor allem ältere und Menschen mit zu wenig Bewegung.
Erst mal gute Besserung! Du wirst schon wissen was du tust. Schürfwunden hast du ja anscheinend nicht, falls doch, würde ich Dir dringend raten das da ein Arzt mal einen Blick draufwirft.
Was machst denn für Sachen??? Zum Glück haste uns... Beste Genesungswünsche meinerseits! Ein Wahnsinn, da fuhr er Rennen und dann passiert es mit einem 125 ccm Kymco Roller. Kismet, ma sogn.
Daß Du keine Lust hattest ins Krankenhaus zu gehen, kann ich absolut nachvollziehen. Du konntest ja noch fahren und mußt sowieso abwarten, bis es von alleine besser wird. Und wenn das soweit ist, suchst Du Dir eine hübsche Klippe für den Roller.