Zitat von Zephyr im Beitrag #71...ein regenuntauglicher Billigholzreifen... Sobald ich wieder kann, wird ein Markenreifen montiert. Und der alte zerstört, damit sich nicht noch ein Lehrling die Pelle aus der Tonne usw usw
Fünf Wochen ist das nun her. Ich kann wieder laufen, aber nicht sehr weit oder schnell. Keine Schmerzmittel mehr.. Durchschlafen: Manchmal..
Generell bin ich bzw die Wirbelsäule nicht belastbar. Schraube ich gebückt oder hebe etwas zu viel, zahle ich nachts den Preis dafür. Ich will mich aber nicht beklagen, habe Glück gehabt.
Seit gestern ist endlich der neue Reifen drauf. Laut Test ein tauglicher von Michelin mit sehr guten Regeneigenschaften. Ich konnte das Rad nicht sofort ausbauen (schmerzbedingt), bin dann aber doch nach gut einer Woche mit dem Rad zum Rollerdealer. Dessen Lieferanten konnten den Reifen nicht liefern, man würde aber montieren, wenn ich den Reifen selber auftriebe.
Motorradreifen direkt.de gibt an, den Reifen im Bestand zu haben. 1-3 Tage Lieferzeit, Kauf am 6.7. . 9.7., Mail, Lieferengpaß , drei Tage mehr erforderlich. 13.7. Storno, nicht lieferbar (war als im Bestand gelistet). Am 15.7. steht der immer noch als lieferbar, sogar ein paar Dollar billiger.
Massiver Anruf mit Androhung von Rechtsmittel wegen vorsätzlicher Täuschung und Nutzungsausfallforderungen.Der neue Mitarbeiter sei es gewesen, ginge nun gleich raus.
16.7., das Lager hat das Versandetikett gedruckt. 20.7., Reifen bei GLS. 21.7. Auslieferung.
Super Leistung, 22 Tage statt zugesagter 1-3 Tage für die Lieferung.
Motorradreifen dierekt.de, unseriös, nie wieder !
Gestern nun die erste Runde, super, es geht wieder. Den Grip übrigens kann man in direktem Vergleich mit dem blanken Finger spüren. Schräglage vielleicht so ab morgen wieder...
Passieren tut immer nur den anderen etwas, klärchen. Würde man auch nur einen Moment befürchten, es könne einem selber etwas geschehen, würde man nicht starten, nicht mal vor die Tür gehen. ... Nur gut, daß niemand weiß, wann er dran ist. Aber dann ist´s auch egal.
C4
Keine 24 Stunden später war ich dran.
Ich mußte ein Fahrzeug aus der Stadt abholen, der Roller sollte stattdessen dort stehen bleiben. Regen hatte eingesetzt, also die Textiljacke übergeworfen, Jeans, offene Sandalen, Jethelm los.
Der Hinterreifen des Roller ist zwar relativ neu, schmiert aber grausam, bin schon ein paarmal damit geslidet, also ruhig fahren. Es regnet, an der Ampelkreuzung muß ich rechts ab, es gibt eine Einfädelspur, wegen eines Staus auf der Autobahn ist auf der Hauptspur viel los, die Einfädelspur ist völlig frei. Blinker, runter auf maximal 50, sauber um die weißen Fahrbahnmarkierungen gezielt, nach der Lücke im fließenden Verkehr gepeilt. Daß etwas faul ist, begreife ich, als ich wieder in Fahrtrichtung schaue. Der Einschlagwinkel des Lenkers ist ungewöhnlich stark, meine Kopfhöhe im Verhältnis zum Lenker viel zu gering. Ich begreife, im Sinkflug zu sein, das Heck ist unspürbar weggeschmiert.
Lenkversuch, zu spät, Aufschlag. Der Schmerz explodiert im Rücken, der Roller klötert lustig vor mir her. Ruhe, der Roller tuckert noch. Ich liege nach der Kurve auf der Beschleunigungsspur.
Schnell runter von der Straße, mein erster Gedanke, hier sieht mich keiner, der erste Wagen wird mich anfahren... . Doch ich komme nicht hoch, kann mich kaum bewegen. Es dauert gefühlt endlos, bis ich mich vom Rücken auf den Bauch gedreht habe und beginnen kann, wegzukriechen. Aufrichten, aufstehen -- keine Chance.
Die ersten Helfer kommen, einer zieht mich hoch, ich kann nicht stehen, stütze mich auf einen Leitpfosten, dann bringt jemand den Roller, auf dem ich zum Glück sitzen kann. Ich kann alles bewegen und spüren, nichts kaputt. Man will die Rettung rufen, ich will nur liegen, jetzt nur nicht übergeben...
Freundlich bedanke ich mich, der Roller springt an, ab nach Hause.
Es schmerzt gewaltig, ich muß Holperfeldwege fahren, kann nur auf dem Lenker aufliegen um mich zu halten. Es ist nicht weit. Der Weg ins Haus ist Tortur, Adrenalin hilft.
Seit Freitag liege ich nun. Meine Wirbelsäule trägt mein Gewicht nicht, Hämatome an Hintern und im Kreuz. Laufen (zum WC) geht nur, wenn ich mein Gewicht mit den Armen knapp oberhalb der Knie abstütze und so die Wirbelsäule entlaste, aufrecht sitzen nicht möglich.
Es dauert etwas, wird nur langsam besser, aber es wird besser. Diesen Schmerz kenne ich, Hexenschuß kommt dem nahe. In den letzten Jahren gab es öfter mal Schmerzen in diese Richtung nach Be- und Überlastung, wenn auch nicht so stark.
Durch den Sturz hat es offensichtlich einen Schlag oder eine abrupte Verwindung im Körper gegeben, nun dauert es halt etwas. Geduld war noch nie wirklich meins...
Also hätte ich das vorher gewußt, wäre ich nicht gefahren . Und müßte jetzt nich Mimimi singen
C4
Das war am 18.6., also vor 5 Monaten.
Es folgten ein paar Tage Bettruhe, dann Krücken und lange Zeit Schmerzen im Kreuz. Autofahren nur mit Stützkissen im Kreuz, Kradfahren lange gar nicht. Stuhlsitzen ist eine Qual, die Last auf der Wirbelsäule zu groß. Keine schmerzfreie Nacht, kein Heben, kein langes Gehen.
Aber es wurde immer besser.
Mittlerweile bin ich wieder schmerzfrei, nur Heben ist nicht so angesagt, das rächt sich anschließend.
Mit ein paar Wochen hatte ich gerechnet, aber Monate?
Übrigens hatte der Roller einen beschaulichen Spätsommer...
Moin, die Regenration bei "alten" Körpern dauert halt länger. Und das wird nicht besser, je älter man wird. Ich merke das immer beim Kicken und Joggen mit jüngeren Zeitgenossen. Das wird schon wieder, gute Besserung weiterhin. Roller fahren, tststs!
ZitatMit ein paar Wochen hatte ich gerechnet, aber Monate?
Gammelfleisch heilt halt eben nicht mehr so schnell.
Möglicherweise hätte eine vernünftige ärztliche Behandlung das Ganze verkürzt, aber was weiß ich schon.
Möglicherweise, stimmt.
Leider habe ich vor Jahren den Fehler gemacht, mich privat krankenzuversichern. Damit ist man willkommene Melkkuh im Gesundheitswesen, der gerne alles und jedes übergeholfen wird.
Das bringt mich dazu, vom medizinischen Bereich stets den größtmöglichen Abstand zu halten, weil mir das Vertrauen fehlt, nur die notwendige Versorgung zu erhalten, ohne meine Zeit mit unnützem Gedöns zu verschwenden. Außerdem traue ich meinem Körper mehr zu , als jedem Mediziner (von simplen, mechanischen Arbeiten wie Schienen von Brüchen mal abgesehen).
Interessante Logik. Weil du privat versichert bist, gehst du nicht zum Arzt? Als Kassenpatient würdest du zum Arzt gehen? Oder wie ist das zu verstehen?
ZitatAußerdem traue ich meinem Körper mehr zu , als jedem Mediziner (von simplen, mechanischen Arbeiten wie Schienen von Brüchen mal abgesehen).
Na dann scheints so schlimm nicht gewesen sein. Also keine offenen Wunden die sich infizieren könnten und keine inneren Verletzungen. Glück gehabt! Prellungen etc dauern eben...