Hinzu kommt aber noch, dass mir die heutigen Motorräder, die fast alles besser können als die älteren Kisten, vor allem das Bremsen, mir schlicht und ergreifend am Allerwertesten vorbeigehen. Warum?
In dem selben Maße, wie die Perfektion Einzug hielt, verschwand der Charakter. Eine alte Guzzi, BMW und selbst die eine oder andere Japanerin boten davon einiges, ohne dass man gleich an der übernächsten Ecke liegenblieb oder die Fahrerei lebensgefährlich wurde.
Und heute? Das eine oder andere moderne Motor- rad habe ich gefahren, da muss sich meine olle BMW aber ganz schnell verstecken. Aber die Dinger, die neuen - sie sagen mir nichts. Die sind für mich genauso faszinierend wie mein Toyota - nämlich gar nicht.
Und nun zu den Zeitschriften: Warum soll ich mir die kaufen, in denen ich genau diesen seelen- losen Krempel wieder und wieder aufgetischt bekomme. Und den soundsovielten Artikel über die Handvoll ,Retrobaiks' brauche ich nicht.
Zur seelischen Erbauung kaufe ich ab und zu die 'Oldtimer-Praxis'. Alte Säcke auf oder in ähnlich alten Karren, oft originell aufbereitet, sowohl die Vehikel als auch die Artikel, manch- mal auch die alten Säcke.
Dem Inhaltsverzeichnis nach könnte das Heft ein 'Volltreffer' sein. Bisschen was zur W800 unter ihresgleichen, der neue BMW 'Supercruiser', der gerade im CB-Forum im Vergleich zur Honda, der Unvergleichen, hihi, zur Diskussion steht und über eine alte Honda 450S, die ein Bekannter seit Jahren fährt, plus noch dies und das. Werde mich einer 'spannenden' Lektüre nach einer milden Abend/Nachtrunde mit der Bullet widmen. In einer Zeitschrift zu lesen, hat andere, weil habtischere Qualitäten, die man sich dann doch mal wieder gönnen kann, als sich nur lesend durchs Netz zu scrollen beispielsweise auf der Suche nach Motorradinhalten.
Zitat von Caboose im Beitrag #1143 In dem selben Maße, wie die Perfektion Einzug hielt, verschwand der Charakter. Eine alte Guzzi, BMW und selbst die eine oder andere Japanerin boten davon einiges, .....
Der 'Charakter', will man es so nennen, verschwand nicht, er veränderte sich.
Hat eine W 'Charakter' und eine 'Seele' oder ist sie auch 'charakter-und seelenlos'? Wenn man beides in sie hineinprojiziert, hat sie es 'ganz bestimmt'. Perfekt ist sie zumindest nicht in dem Sinne, was gemeinläufig unter perfekt, z.B unter fahrwerksmäßig perfekt, verstanden wird. Immerhin sieht sie in einigen Jahrgängen 'perfekt', weil hervorragend aus und ihr Motor läuft problemlos 'perfekt' lange. Beides Anzeichen für einen guten 'Charakter' und eine freundliche 'Seele'. Deswegen entscheidet sich mancher wohl für sie. Ich z.B. tat's.
Ja, natürlich - das empfindet jeder anders, auch abhängig davon, mit welchen Maschinen er mehr oder weniger aufgewachsen ist. Mein Tick für die alten BMW-Zweiventiler geht auf einige prägende Erlebnisse zurück. Würde meine Mühle morgen explodieren, fände ich diese - im übertragenen Sinne, nur gefühlsmäßig - am ehesten in der aktuellen W 800 wieder, die vom Hersteller seltsamer- weise als ,Standard' bezeichnet wird. Vielleicht eher noch in der Guzzi V 7, wenn ich denn draufpassen würde. Eine Sitzprobe verlief alles andere als optimal.
Ansonsten möge jeder mit seinem Geraffel - nicht negativ gemeint - gerne selig werden.
Zitat von Caboose im Beitrag #1147Vielleicht eher noch in der Guzzi V 7, wenn ich denn draufpassen würde. Eine Sitzprobe verlief alles andere als optimal.
Mir gefällt die V 7 zwar gut, aber ich hab nie an eine Sitzprobe gedacht. Allein die 'Sichtkontrolle' reichte mir, um sie abzuhaken. Schade!
Fängt doch schon mal toll an: "Die W650 kenne ich mal nicht, da bin ich zu jung dafür.Ich mein, ich hab schon mal davon gehört, aber aktiv gesehen habe ich die noch nie!" Mann, mann, wie die Zeit vergeht!
Auch schön: "Täglich Oldtimer fahren, das ist irrsinnig anstrengend, da wirst wahnsinnig - das weiß ich selber von meiner 620 Duke."