Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
W650.deW650 ForumW-Tour/Treff-Kalender
Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 233 Antworten
und wurde 15.911 mal aufgerufen
 Reiseberichte / Motorradgeschichten
Seiten 1 | ... 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | ... 16
Brundi Offline



Beiträge: 33.231

11.12.2013 13:39
#121 RE: Falcones Reisen - Norwegen 2013 - Von Bæren und Elchen Antworten

Zitat von Nisiboy im Beitrag #119
So, jetzt aber Schluss mit Winter.
Also, es gibt schon auch schöne Winterbilder, die tatsächlich Lust auf Winter machen. Nicht so wie in der Norddeutschen Einöde!
Von daher kann ich dein
Zitat von Nisiboy im Beitrag #119
Schwelg…
gut verstehen.

Grüße
Monika

Falcone Offline




Beiträge: 112.500

11.12.2013 14:54
#122 RE: Falcones Reisen - Norwegen 2013 - Von Bæren und Elchen Antworten

Tolle Fotos, Nisiboy.
Winter und Sommer - da ist Norwegen wie zwei völlig unterschiedliche Länder.
Ich war auf der Tour ja bewusst an einem Ort, an dem ich schon mal im Winter war - aber das kommt noch in meinem Reisebericht.

Grüße
Falcone

Falcone Offline




Beiträge: 112.500

12.12.2013 07:38
#123 RE: Falcones Reisen - Norwegen 2013 - Von Bæren und Elchen Antworten

Tag 12, Sonntag, der 21.7.2013
Provinz Sogn og Fordane

PDF-Datei im Anhang

In dem Hotel, oder besser: in der Herberge, schläft noch alles. Wir bereiten uns einen Pulver-Cappuccino in der Küche zu und starten schon um 8.20 Uhr. Es ist recht frisch aber der Himmel ist durchweg wolkenlos blau.
Kurz vor neun treffen wir auf den Risnefjord, einen Ausläufer des Sognefjord, dem längsten (204 km) und tiefsten (1308m) Fjord Europas, der auch zum Unesco-Welterbe zählt. Etwa zehn Kilometer fahren wir an ihm entlang um dann mit der Fähre von Oppedal nach Lavik auf die Nordseite des Sognefjord überzusetzen, denn am Nordufer entlang zu fahren verspricht mehr Sonne als an dem im Schatten liegenden Südufer. Wieder haben wir Glück und die Fähre wartet schon abfahrbereit auf uns.


Der Risnefjord im Morgenlicht, weiter hinten sieht man schon den riesigen Sognefjord


Die Fähre liegt bereit und …


… es geht hinaus auf den Fjord.

Wir fahren am Nordufer des Sognefjord auf der Sognefjellstraße entlang. Vor der Mündung des Fjords zum Meer liegt unter Wasser eine Felsenschwelle, die aus der Nordsee nur das warme Oberflächenwasser des Golfstroms in den Fjord fließen lässt. Dadurch ist das Klima insgesamt mild und ermöglicht, vor allem am Nordufer, ausgiebigen Obstanbau. Nach einer Weile kommen wir hinter Høyanger durch einen langen Tunnel und kurz danach rasten wir am Fjordufer. Immerhin haben wir noch leckere Sachen in der „Bordküche“.




Da gibt es z.B. die leckere Wurst aus frisch gefangenen Elchen oder ...


„god gammel gardsoppskrift haugpolse“, die gut gammelige Bauernblut-Wurst – oder so ähnlich.


Aber auch die gute norwegische hausgemachte Bjørnbær-Marmelade, direkt aus Frankreich (man beachte die falsche Schreibweise auf den Glas!) oder auch …


… ein wirklich heimisches Produkt, die Jordbær-Marmelade.
Mit der heimischen Bærenpopulation kennen wir uns immer besser aus.

Als wir so friedlich und in ungestörter Ruhe diverse Elch- und Bærenbrote verdrücken, werden wir durch ein dumpfes, mehrfach aufbrausendes Grollen aufgeschreckt. Henny sieht sich um und schaut direkt in den aggressiven, schwarzen Rachen von Christian, vermutlich Christines Bruder.



Aber wir haben Glück. Christian greift nicht an. Lediglich der Fahrer steigt aus, dreht etwas an der Leerlaufregulierung herum und dann brabbelt das schwarze Ungetüm mit einer unvergleichlich an den Felsen widerhallenden Klangkulisse an uns vorbei.
Einen Moment lang war ich etwas neidisch.



Bei Dragsvik verlassen wir den Sognefjord und fahren noch am Vetlefjord entlang, bis wir an seinem Ende erneut hoch in die Berge kommen. Nun wieder auf der 13, dem Ryksfylkevegen


Balestrand, mit Blick zur Gabelung von Vetlefjord links und Fiærlandsfjord rechts.

Erst geht es noch moderat durch ein kleines Flusstal, dann innerhalb weniger hundert Meter um 600 Meter in wild gewundenen Kurven steil bergauf ins Gletschergebiet.


Auffahrt zum Bordalen

In einem Tal oben in der Hochebene fahren wir an einer Kette von kleinen und großen Seen entlang, hier der Viksdalsvatnet:



Kurze Zeit später genießen wir eine Rast an einem Hang gegenüber eines zwar nicht sehr hohen aber dafür breiten und laut tosenden Wasserfalls zwischen Lauvavatnet und Haukedalsvatnet.



Über ein paar Serpentinen geht es bald etwas nach unten und bei Moskog biegen wir nach Nordosten ab, immer noch auf der 13, und fahren nun am recht großen Jølstravatnet entlang.
Dort tanken wir und machen auch eine Kaffeepause.



Wir parken unsere Motorräder neben einem Porsche Junior, der allein …


… schon aufgrund des Zustandes seiner Reifen sicher nur zu Dekorationszwecken dort steht.
Doch nach einer Weile war der Porsche weg. Wir hören ihn noch einen Weg in die Berge hinauf tuckern. Schmerzfrei …

Sehr beeindruckt war ich dann nach einem Besuch auf der Toilette:


Das nenne ich mal einen standesgemäßen Thron!

Auch gut, dass wir hier nicht übernachten wollen:


Hytter nur für Ledige? Die Kuppelei scheint hier fröhliche Urständ zu treiben.

Am Jølstravatnet verfahren wir uns kurz und geraten ans Nordufer, hier wollen wir aber weg von der 13 und auf einem kleinen Weg am Südufer entlang fahren.


Auch wenn wir uns die Straße mit Fleckenelchen teilen müssen, war das doch eine gute Wahl.


Nahezu verkehrsfrei bummeln wir am See entlang


Da hat doch glatt schon jemand vor uns ein Steinhäufchen aufgeschichtet!


Das kleine Sträßchen führt uns über die Kjøsnesfjordbrui wieder auf eine große Straße, die 5.

Diesmal langsam und unauffällig kommen wir auf Höhen von über 500 Meter bis wir am Nordfjord über einige Serpentinen wieder schnell auf Meereshöher heruntergeholt werden.


Blick auf den Nordfjord


Wir fahren ostwärts und kommen an seine Verlängerung, den Faleidfjord, …


… in dem am Kai in Olden ein Kreuzfahrer angelegt hat.

Bei Loen verlassen wir den Fjord und biegen ostwärts in eine Seitenstraße ein, um ins Gletschergebiet zu fahren.

Normalerweise fahren ja die Touristen schon bei Olde nach Süden zum Briksdalsbreen. Man hat uns gesagt, dass man dort auf viele Menschen und nervende Wohnmobile treffen würde. Im Nachhinein glaube ich das nicht so recht. Trotzdem sind wir einem Tipp gefolgt und biegen in Loen in die kleine Straße ins Loenedal ab und fahren wirklich einsam und alleine am Lovatnet entlang.


Das türkisgrüne Wasser des Lovatnet ist beeindruckend, …


… die Berglandschaft nicht minder, in die wir nun hinauf wollen.

Im Jahr 1905 stürzten ca. 350.000 Kubikmeter Geröll in den See und verursachten eine Flutwelle, die die Dörfer Nesdal und Bordal zerstörte. Die wiederaufgebauten Dörfer suchte das gleiche Schicksal im Jahr 36 noch mal heim, diesmal jedoch mit über einer Million Kubikmeter Geröll. Auch wenn die zweite Flut statistisch gesehen schon damals quasi unmöglich war, so sind wir uns heute sicher, dass wir eine dritte Flut wirklich nicht erleben werden. Der See ist schlicht und ergreifend mit Gesteinsmassen gefüllt.

Mit sicherem Gefühl also suchen wir aufmerksam nach einem unauffälligen Wegweiser, an dem man abbiegen und in die Berge hoch fahren kann.
Tatsächlich finden wir ihn auch, obwohl wir gerade in diesem Moment durch eine Gruppe felliger Zwergelche abgelenkt wurden.


Nach diesem Wegweiser muss man Ausschau halten.


Dieser Weg, bezeichnenderweise für Wohnmobile gesperrt, führt dann auch zum Bødalsbreen, dem Bödals-Gletscher, hinauf.
Man braucht sich nicht von dem Hinweis auf eine Mautgebühr beirren lassen, Motorräder sind auch auf diesem Weg mautbefreit.


Zum Befahren der wildromantischen Piste sollte man aber sein Motorrad schon „in allen Situationen gut und sicher“ beherrschen.


Wir kommen an nahe …


… und an ferner gelegenen Wasserfällen vorbei, …


… passieren eine kleine Gruppe von Hytter, …


… folgen verwitterten Wegweisern, …


… queren reißende Bergbäche um …


… dann das Gelände den Trial-Fahrern zu überlassen und zu Fuß weiter zu gehen.


Völlig alleine im Tal, umgeben von schroffen Felshängen mit oben drauf dräuend-thronenden Gletschern sind wir leise und durchaus ergriffen.






Wie schon am Preikestolen wird auch hier der Weg immer unwegsamer – aber wir wandern weiter.


Die Landschaft hat uns voll und ganz in ihren Bann gezogen.


Mal geht es durch blickversperrendes Buschwerk, dann …


… gibt es einem den atemberaubenden Ausblick auf einen Gletscher frei.


Vor uns ergießt sich der Bødalsbreen in das Tal.

Man kann jetzt sicher noch ein Stück in den Gletscher hinein- bzw. an ihm hinaufkraxeln, aber es ist schon 17.30 Uhr und wir müssen ja auch noch zurück in die Zivilisation.
Dennoch rasten wir auf einer kleinen Anhöhe und lassen einfach eine ganze Zeit lang die Blicke schweifen. Hin und wieder durchbricht der Ruf einer Krähe die Stille.






Unsere Motorräder, die wir an einer Infotafel einfach mit allen Klamotten stehen lassen haben, finden wir auch genauso wieder vor und …


… wir fahren den Weg zurück ins Tal.







Blick zurück auf die Gletscherberge und den Lovatnet mit einem kleinen Boot im Vordergrund.

In Stryn biegen wir ab und fahren zum Oppstrynsvatnet und zwar bis an sein Ende, denn dort in dem Dorf Hjelle, so haben wir gehört, soll es das hübsche alte Hotel Hjelle geben, seit 1896 in Besitz der Familie Hjelle. Und da heute Sonntag ist, wollen wir uns ein schönes Abendessen gönnen.


Das Dörfchen Hjelle am Ostende des Oppstrynsvatnet

Es ist schon fast 20.00 Uhr, als wir eintreffen.
Der Wirt spricht gut deutsch, ein Zimmer im angrenzenden Motel-Gebäude ist noch frei und wenn wir uns schnell entscheiden, können wir auch noch am Abendessen teilnehmen, denn das wir um 20.00 Uhr serviert. Wir sagen zu.
Also schnell die Motorräder vor unser Zimmer gebracht, uns umgezogen und schon sitzen wir …


… erwartungsvoll am Tisch.

Die Speisekarte ist nicht eine von der Art, in der man Speisen auswählen kann, sondern eher eine Gebrauchsanleitung für das kommende Menu. Gegessen wird nämlich, was auf den Tisch kommt. Ok, beim Hauptgang hat man immerhin zwei Varianten zur Auswahl.

Zuerst gibt es einen Waldorfsalat, zu Deutsch: Waldorfsalat.


Frisch angemachter Waldorfsalat. Gerne genommene Vitaminzufuhr.

Als Hauptgang wählt man grylla killing met fenikkel, ris og cherry tomater. Ok. Das ist auch nicht schwer: Gegrilltes Hinkelfleisch auf Fenchel mit Reis und Tomaten. Oder man wählt Tiger reker met fenikkel, ris og cherry tomater. Tiger reker kennen wir nun nicht, deswegen bestellen wir jeweils einen der beiden Hauptgänge.

Man muss dem Koch eine durchaus ökonomisch optimierte Planung zugute halten: Tiger reker sind Scampi, und die werden, genau wie das Hühnerfleisch, auf dem gleichen Fenchelsalat mit Reis und Tomaten serviert.



Das tote Huhn und …


… die erdolchten Scampis. Beides mal fällt uns auf, dass der Koch offensichtlich gerne Cherry-Tomaten mag. Er hatte sie schon aufgegessen.

Wir trinken einen Weißwein dazu, der pro Glas 55 Kronen Aufschlag kostet und, wie kann es anders sein, aus Rheinhessen stammt.

Als Nachtisch steht Karamelpudding auf der Karte. Hier war das Übersetzen auch nicht weiter schwierig.

Wir haben beste Laune und lassen uns das zweifelsohne gesunde Sonntagsessen gut schmecken.

Danach schlendern wir am Seeufer entlang, kommen mit dem Besitzer eines hübschen Triumphs in Erstbesitz ins Gespräch und treffen ein Ehepaar aus der Eifel, das uns von den Lofoten erzählt, von wo sie gerade kommen. Hört sich sehr interessant an!


Mit dem Fahrer dieses weitgereisten Triumph kommen wir ins Gespräch


Am Seeufer vor dem Hotel


Das Motel-Gebäude, in dem wir untergekommen sind und vor dem wir …


… die Abendsonne genießen. Es gehört …


… zu diesem alten Hotelgebäude, seit über hundert Jahren in Familienbesitz.


Ich schaue noch mal die Motorräder durch, dann setzen wir uns in die nicht untergehen wollende Abendsonne (es ist mittlerweile schon nach 21.00 Uhr), und sprechen die weiter Streckenplanung bei einem Bier und etwas Schokolade durch.

Kurz vor Mitternacht entsteht dann noch dieses Foto:


Es wird nicht mehr wirklich dunkel.



Karte Tag 12, 406 km

Dateianlage:
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
Norwegen 12. Tag Seite 141-165.pdf
truwi Offline




Beiträge: 2.534

12.12.2013 07:50
#124 RE: Falcones Reisen - Norwegen 2013 - Von Bæren und Elchen Antworten

wow

_____________________________________




Hobby Online




Beiträge: 41.762

12.12.2013 18:23
#125 RE: Falcones Reisen - Norwegen 2013 - Von Bæren und Elchen Antworten

Zitat
Zum Befahren der wildromantischen Piste sollte man aber sein Motorrad schon „in allen Situationen gut und sicher“ beherrschen.



ist da oben Linksverkehr ?

feine Bildchen übrigens...

.
.
Gruß Hobby

der mit drei W-Treffen im europäischen Ausland....

Brundi Offline



Beiträge: 33.231

12.12.2013 19:53
#126 RE: Falcones Reisen - Norwegen 2013 - Von Bæren und Elchen Antworten

Wenn ich wüsste, dass ich so ein feines Wetterchen erwischen würde, dann würde ich mich spätestens in meinem Sabbatjahr auch auf den Weg machen und euren Spuren folgen.

Die Landschaft beeindruckt mich schon sehr!

Grüße
Monika

Falcone Offline




Beiträge: 112.500

12.12.2013 20:06
#127 RE: Falcones Reisen - Norwegen 2013 - Von Bæren und Elchen Antworten

In deinem Sabberjahr sollte das doch kein Problem sein. Da schaust du einfach in den Wetterbericht und wenn sich in Norwegen eine stabile Wetterlage ankündigt, fährst du los. Du wohnst ja fast an der Grenze

Blöd ist es sicherlich, wenn man einen Jahresurlaub vorher buchen muss oder auf Ferien angewiesen ist.
Da hatten wir wirklich verdammtes Glück.

Grüße
Falcone

Falcone Offline




Beiträge: 112.500

13.12.2013 07:36
#128 RE: Falcones Reisen - Norwegen 2013 - Von Bæren und Elchen Antworten

Tag 13, Montag, der 22.7.2013
Provinz Møre og Romsdal

PDF-Datei im Anhang


So muss es sein: Frühmorgens ein Blick aus dem Fenster, stahlblauer Himmel und von der Sonne beschienene Berge, tief verschneit. Wer braucht da noch Alpen?

Vor dem Frühstück drehen wir noch eine kleine Runde durchs Dorf.


Der örtliche Trödelladen


Mainstreet Hjelle


Blick über den See


Müssen wir eigentlich noch tanken?


Unser Hotel in der Morgensonne


Und ein feines Frühstück vom reichhaltigen Buffet: leckerere Käse, feine Salate, verschiedene Säfte, Cerealien, Hühnerembryos – alles da!
215 Euro hat uns der Luxus allerdings gekostet.

Erst mal müssen wir am See entlang wieder zurück bis Stryn. Dann fahren wir auf der 60 in die Provinz Møre og Romsdal und kommen bei Hellesylt an den Sunnylvsfjord.


Blühende Dächer, …


… eine hübsche alte Brücke, …



… Milchelche im Gebüsch und …


… auf der Straße. Die Fahrt ist sehr beschaulich.

Bald schluckt uns jedoch ein großes Fährschiff, das, wie soll es anders sein, gerade wieder für uns bereit steht. Wir müssen nicht lange warten, dann ist es voll und die Klappe geht hoch.




Wir ergattern zwei schöne Stühle im Heck mit Blick in Fahrtrichtung.

Es beginnt unsere Geirangerfjord-Kreuzfahrt. In jedem Reiseführer als das Highlight einer Norwegen-Fjordreise beschrieben. Wir sind gespannt.

Ein paar Kilometer geht es noch den Sunnylvsfjord entlang, dann schwenkt unser Schiff nach rechts in den Geirangerfjord hinein. Der Geirangerfjord dürfte wohl der bekannteste Fjord Norwegens sein und gehört zum Unesco-Weltnaturerbe.
Der Fjord ist zwar „nur“ 15 Kilometer lang, bietet aber ein besonders mildes Klima und besondere Vegetation an seinen Steilhängen. In ihm soll es sogar Walen gut gefallen. Wir sehen aber leider keine.
Aber der Geiranger ist wirklich ein Erlebnis.
Schaut euch am besten einfach die Fotos an.


Noch im Sunnylvsfjord


… füllt sich das Aussichtsdeck schnell.


Wir schwenken in den Geiranger


Am Ufer sehen wir das erste Gehöft, in dieser Lage natürlich nur über das Wasser erreichbar


Der Fjord wird enger und die Felsen verbreiten etwas Majestätisches.


Wieder kommen wir an einem Hof vorbei.
Ein Erklærbær weiß über Lautsprecher zu berichten, dass diese Höfe im Fjord in den 60er und 70er Jahren aufgegeben wurden, heute aber unter Denkmalschutz stehen und erhalten werden. Früher wurden dort u.a. Aprikosen geerntet, weil im Sommer die Sonne fast 24 Stunden scheint und die Felsen die Wärme speichern.


Eine spielzeuggleiche Fähre kommt uns vor den Felswänden entgegen und …


… verschwindet zum Fjordeingang hin.


Möven begleiten unser Schiff und auch …


… Wassersportler sind auf dem Fjord unterwegs.


Wasserfälle sind etliche zu sehen, am berühmtesten sind wohl sieben nebeneinander liegende Fälle, die aus 300 Metern Höhe herabstürzen, genannt …


… „Die sieben Schwestern“. Ihnen gegenüber liegt ein Wasserfall, der oben schmal und nach unten hin breiter wird:


„Der Freier“. Der Sage nach wollte der Freier jede der sieben Schwestern nacheinander heiraten. Alle sagten jedoch „Nein“ und wiesen ihn ab. Daraufhin griff der Freier zur Flasche und wurde zum Alkoholiker. Dies spiegelt sich im Aussehen des Wasserfalls nieder, welcher die Form einer Flasche annahm.


Ein Hof hoch oben in den Felsen der Südseite. Er ist von oben über Leitern erreichbar. Wir erfahren, dass die Leitern einfach eingeholt wurden, wenn die königlichen Steuereintreiber vorbei schauen wollten.


Zu diesem in den Felsen des Nordufers klebenden Hof erfahren wir, dass man wegen des überall abschüssigen Grundes früher dort die Kinder an lange Leinen gebunden und angepflockt hatte, damit sie nicht die Klippen hinab stürzten. Gute Idee!


In den unzugänglichen Nischen des Fjords haben bis heute noch Wikinger überlebt, die hin und wieder Touristenschiffe kapern und ausrauben, doch …


… dank der geistesgegenwärtig zugeschalteten Beschallung aus dieser spannenden „Musiktasche“ verschwanden sie ganz schnell.


Die Felswände sind nicht mehr gar so schroff und nach einer Biegung …


… kommt der Ort Geiranger in Sicht. Natürlich nicht ohne einen obligatorischen Kreuzfahrer im Hafen, so, wie man es auf jeder Postkarte sieht. Zu vor jedoch …


… entdecken wir am Nordufer noch diese faszinierende Serpentinenstrecke. Das muss die berühmte Adlerstraße sein, die wir nun bald befahren werden.


Wir passieren den ersten Kreuzfahrer und …


… kommen an einem noch viel schöneren, schneeweiß in der Sonne strahlendem Exemplar vorbei. Es ist die Astor. Ja, es ist schon …


… schwer was los da in dem engen Fjord!


Hinten im Heck der Fähre hatte sich noch eine Gruppe BMW versammelt, Mietmotorräder einer geführten Truppe von Edelweiß-Tours.

Bald legen wir an und können die Fähre zügig verlassen. In Geiranger verweilen wir nicht, sondern machen uns gleich auf zum Ørnevegen, zur Adlerstraße. Es ist schon sehr spektakulär, wie sie sich da am Rande des Fjordes auf 600 Meter Höhe hinaufschraubt und von Kehre zu Kehre immer wieder fantastische Ausblicke darbietet. Tatsächlich rührt wohl der Name von einem ehemaligen Adlerbrutgebiet hier oben in den Felsen her. Aber man fühlt sich sicher auch wie ein Adler, wenn man von der Ørnesvingen, dem Aussichtspunkt an der oberen Kurve, hinunter in den Fjord schaut und die großen Schiffe wie Spielzeug im Wasser liegen sieht.
Auf dem Weg hinauf werde ich auf halber Strecke vom Edelweiß-Tourguide auf seiner GS überholt, der die Maschine mit unglaublichem Verve und Eleganz durch die Kurven schwingt. Einer der seltenen BMW-Fahrer, die ihr Gerät wirklich aus dem FF beherrschen – und der die Strecke offensichtlich gut kennt. Die anderen bemühen sich zwar, kommen aber an mir nicht vorbei. Ein bisschen Ehrgeiz hat man ja auch. Oben angekommen werden wir dann auch gleich von der Gruppe umringt. Man interessiert sich sehr für diese alten Kisten, die am Berg nicht zu schlagen waren. Die Fahrer sind allesamt junge, wohlhabende Russen, die sich eine geführte Norwegen-Tour leisten.


Die Russen „umparken“ uns sofort aus Neugier.


Blick von der Ørnesvingen, der Adlerkurve, zurück nach Geiranger. Ein unzählige Male fotografiertes Motiv.


Und der Geiranger-Fjord in die andere Richtung, nach Westen

Wir reißen uns von dem tollen Anblick los und fahren die Adlerstraße weiter nach Norden.


Doch, das ist ein Pass: 620 Meter misst hier der höchste Punkt der Adlerstraße etwas unspektakulär bei Korsmyra.

Ebenso unspektakulär geht es nun wieder bergab nach Eidsdalen am Norddalsfjord, über den wir nach Linge übersetzen. Noch am Fjord, in Valldal machen wir Rast.


Restaurant am Fjord in Valldal, in dem …


… Henny leckere Schoko-Nuss-Torte an der Theke findet, die wir …


… gegen gefräßige Räuber verteidigen müssen.


Anschließend legen wir uns noch auf eine Wiese und genießen den Blick über den Fjord.

Die 63 führt uns dann durch das Valldalen hinauf in die Bergwelt, die vor allem im Majadalen schon ziemlich alpin wirkt. Nun gut, wir sind auf 700 Metern und damit hierzulande über der Baumgrenze.


Im Majadalen





Als wir uns so ein wenig umsehen, fallen uns Berge auf, die wie Gesichter aussehen:


Der hier schaut zum Himmel.


Der hat was von einem distinguierten Butler.


Und rechts liegt ein Gorilla-Schädel.

Wir sind überzeugt davon, dass wir im Lande versteinerter Trolle angekommen sind.

Und tatsächlich erreichen wir alsbald den Trollstigen, im Hintergrund die Trollstigen Fjellstua:



Auf der Aussichtsplattform drängeln sich die Touristen.

Wir genießen den Ausblick nur vom Straßenrand, er ist aber wohl nicht minder beeindruckend. Gegenüber sieht man den 320 Meter hohen Stigfossen, über den die meist nur einspurige Straße hinübergeht. Wegen der Enge, der 12 % Steigung und wegen des schroffen Geländes gibt es kaum Möglichkeiten anzuhalten. So kollabiert der Touristenverkehr regelmäßig, denn es ist einer der meistbesuchten Touristenattraktionen Norwegens. Über 500.000 Touristen drängen sich hier in den Sommermonaten, denn die Straße mit ihren elf Haarnadelkurven kann nur von etwa Mitte Mai oder Anfang Juni bis Ende September befahren werden. Wir machen das Beste draus, warten eine Lücke ab und stürzen uns in die Tiefe, werden aber bald vom ersten Stau gebremst. Dank der schmalen Motorräder sind wir sogar hin und wieder so frech, mal am Rande anzuhalten und ein paar Bilder zu schießen.
Es ist schon ein tolles Stück Landschaft und wie sich die Straße darin windet, lässt bestimmt keinen Motorradfahrer kalt. Ein durchaus lohnendes Ziel und wir freuen uns zum wiederholten Male, dass wir so ein tolles Wetter erwischt haben.


Los geht’s, in dieses Tal müssen wir runter. Die seitlichen Absperrungen sind so alt wie die Straße selbst: von 1936


Trollstigen mit Stigfossen – unten rechts im Bild kann man einen der wenigen Ausweichpunkte für den Gegenverkehr erkennen.


So ist´s recht – eine nach mir benannte Kurve: Die urige Martinskurve!


Begeisternde Straßenführung

Bald sind wir wiedermal auf Meereshöhe und umrunden den Romsdalsfjord, kommen an dem kleinen Rødvenfjord entlang und stoßen bei Afarnes auf den Langfjord

Der Kreuzfahrer Aurora in Andalsnes im Romsdalsfjord


In Myklebostad gibt es eine Pause am Coop-Supermarkt mit Kaffee, etwas Gebäck und auch mit dem Befüllen der Tanks.
Gerade als wir so in der Sonne sitzen und feststellen, dass der spärliche Verkehr, die Ruhe und Gelassenheit und das alles abdeckende Angebot des Ladens uns an die Drugstores im weiten Westen der USA erinnern, kommt auch noch das passende Auto vorbeigefahren:



Am östlichen Ende des Langfjords wird uns bewusst, dass es auch hier die Wirkung der Gezeiten gibt. Das Wasser ist weg.

Wir fahren über einen Bergrücken hinüber zum Tingvollfjord, trödeln auf der 62 an dessen Westufer entlang und vergessen ganz, mal anzuhalten oder auch ein paar Fotos zu machen. Wir kommen durch zwei lange Tunnel und ans Ende des Fjordes und fahren am gegenüberliegenden Ufer nordwärts, noch mal durch einen langen Tunnel, bis uns die 70 wieder hoch in die Berge führt. In dieser Gegend verirren sich die Touristen nicht, die nach dem Trollstigen eher an die Nordmeerküste nach Christiansund fahren. Bald geht es abwärts zum Alvundfjord und über eine kleine Landzunge erreichen wir den Fähranleger über den Stangvikfjord in Rykkjem. Diesmal wartet keine Fähre auf uns.


Warten auf die Fähre in Rykkjem


Kurz vor dem Anlegen in Kvanne.

Besonders aufregend ist die Landschaft hier nicht, nicht sonderlich bergig, eher hügelig. Wir schauen uns nach einer Übernachtung um. Die sind hier aber eher dünn gesäht – wir sind in der Region Trollheimen angekommen, was tatsächlich nichts anderes bedeutet als „Gebiet der Trolle“. Trollheimen ist das wohl als erstes nach der Eiszeit besiedelte Gebiet in Norwegen.
Passend dazu sehen wir einen Wegweiser „Trollheimen Hotel“, dem wir in eine kleine Seitenstraße folgen und dann durch diese Einfahrt kommen:



Schnell wird uns klar, dass wir mal wieder das große Übernachtungslos gezogen haben. Wir sind mitten in einem alten Dorf gelandet, dass komplett einem Besitzer-Ehepaar gehört und die es so gut es geht als Museumsdorf erhalten. Das Herzstück ist ein altes Gebäude, das zum Hotel umfunktioniert wurde – und das erstaunlich ansprechend und urgemütlich.


Hier das Haupthaus, in dem wir auch zu unserer Freude ein Zimmer bekommen, es gibt allerdings auch kaum andere Gäste.


Wir packen aus und …


… ziehen ein, um dann …


… erst mal einen Gang durch das alte Dorf zu machen.


Die alten Gebäude versetzen uns in eine andere Zeit.


Eines ist bewohnt, …


… ein anders dient als Wirtschaftsgebäude, oder auch …


… als Konferenz- oder Festsaal und …




… einige kann man mieten.


Wir schauen mal frech durch ein Fenster – sieht gemütlich aus.


Die Dorfstraße


Geräteschuppen und Garage, …


… urige Diele zum Feiern mit …


… Grillplatz und ein …


… schöner Platz in der Abendsonne für das Abendessen.

Wir sitzen noch eine ganze Weile und schauen zu, wie die Sonne langsam hinter den Bergen verschwindet. Als es kühler wird, setzen wir uns noch ein wenig ins Haus und beratschlagen über die weitere Reiseroute. Schon recht früh gehen wir schlafen.


Karte Tag 13, 392 km

Dateianlage:
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
Norwegen 13. Tag Seite 166-195.pdf
Zephyr ( gelöscht )
Beiträge:

13.12.2013 07:48
#129 RE: Falcones Reisen - Norwegen 2013 - Von Bæren und Elchen Antworten

Henny hat aber wirklich viel Geduld mit Dir:
Würde ich meine Frau in dieser Häufung fröhlich mümmelnd oder was auch immer trinkend im Forum abbilden, müßte ich mit Höchststrafe rechnen.

C4

Falcone Offline




Beiträge: 112.500

13.12.2013 07:51
#130 RE: Falcones Reisen - Norwegen 2013 - Von Bæren und Elchen Antworten

Pssssst! Sag es ihr bloß nicht!

Grüße
Falcone

d-back20 Offline




Beiträge: 2.159

13.12.2013 10:00
#131 RE: Falcones Reisen - Norwegen 2013 - Von Bæren und Elchen Antworten

Es macht mords Spaß den Reisebericht zu verfolgen. Die bisherigen geschilderten Reisetage waren schon sehr schön, aber dieser letzte Tag setzt dem Ganzen noch mal die Krone auf, was eine unglaublich schöne Landschaft. Das macht Laune zum Nachmachen, wobei mir bei dem skandinavischen Preisniveau ein wenig flau im Magen wird....

piko Offline




Beiträge: 16.462

13.12.2013 10:02
#132 RE: Falcones Reisen - Norwegen 2013 - Von Bæren und Elchen Antworten

@Falcone: Wie lange wart ihr denn an diesem Tag unterwegs ... knapp 400km sind ja kein Pappenstiel - besonders in dieser Gegend ... und dann noch das gesamte "Touri-Programm" nebst Fähr-, Foto- und Essenspausen ...

grüße piko

warum einfach, wenn's auch kompliziert geht

Falcone Offline




Beiträge: 112.500

13.12.2013 10:26
#133 RE: Falcones Reisen - Norwegen 2013 - Von Bæren und Elchen Antworten

Von 9.13 bis 19.44 Uhr sagt der Logger.

Grüße
Falcone

piko Offline




Beiträge: 16.462

13.12.2013 10:37
#134 RE: Falcones Reisen - Norwegen 2013 - Von Bæren und Elchen Antworten

Das entspricht ja immer noch einem runden 40er Schnitt ... alle Achtung!

piko

warum einfach, wenn's auch kompliziert geht

Grantler Offline




Beiträge: 89

13.12.2013 15:14
#135 RE: Falcones Reisen - Norwegen 2013 - Von Bæren und Elchen Antworten

Einen beneidenswerten Urlaub habt Ihr da erlebt und Respekt für die Bergwanderungen mit den "Daytonas".

Zum Gruße
Ernst

Seiten 1 | ... 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | ... 16
 Sprung  
Der-Amazon-LinkW650 ForumAsbest
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz