Wir sind recht früh munter und wundern uns, dass wir keine Müdigkeitserscheinungen haben. Fünfhundert Kilometer Tagesetappen, auf den Beinen von sechs bis 24 Uhr, also nur 6 Stunden Schlaf und trotzdem sind wir fit und ausgeruht. Die Mittsommernachtssonne hat offensichtlich eine sehr belebende Wirkung. Im Umkehrschluss möchte ich mich aber im Winter hier nicht aufhalten müssen, vermutlich würde ich dann 23 Stunden am Tag schlafen.
Nachts um 1 Uhr war ich noch mal kurz wach und habe nach der Sonne geschaut, denn durch die Sommerzeit ist das ja eigentlich Mitternacht. Die Sonne selbst war auch tatsächlich nicht mehr zu sehen, aber hinter der Insel sah man noch ihr helles Licht und dunkel war es draußen natürlich auch nicht.
Unten in der Gaststätte ist noch kein Frühstück vorbereitet, und so schaue ich schon mal nach den Motorrädern und bringe sie vor´s Haus.
Bereit für den Start aber …
… erst noch Frühstück, ganz …
… alleine mit …
… Blick auf die Bergkette der Lofoten.
Na, dann wollen wir mal los!
Erst mal ist Warten auf die Fähre angesagt. Die ersten Eskimos …
… tauchen auf, die …
… Fähre auch.
Blick zurück auf den kleinen Hafen Bognes auf den Ofoten
Auf den Nachbarinseln sieht man noch die Köpfe der tief schlafenden Bergriesen.
Es ist nicht viel los auf der Fähre. Es ist auch noch recht frisch und während es am Festland heute Morgen noch wolkig war, klart es zunehmend auf, je näher wir den Lofoten kommen.
Wir nähern uns den Inseln, hier sehen wir den Süden von Hinnøya
Das Glück mit dem Wetter ist schier unglaublich. Ich habe kürzlich erst einen Bericht von Arved Fuchs gelesen, indem er die unberechenbaren Stürme und Wasserverhältnisse genau in diesem Bereich zwischen den Ofoten und Lofoten im Vestfjord beschreibt, verursacht durch eine Schwelle im Nordmeer und den unterschiedlichen Wassertemperaturen. Berühmt für seine Gefährlichkeit ist der Mahlstrom im Süden der Inselgruppe. Und wir erleben nahezu spiegelglatte See. Der Vestfjord wird vom Golfstrom mit warmem Oberflächenwasser versorgt und friert im Winter nicht zu. Im Sommer kann es hier bis zu 30 Grad warm werden.
Bald haben wir Lødingen auf der Insel Hinnøya erreicht. Die Fährfahrt hat ziemlich genau eine Stunde gedauert.
Hinnøya ist nach Spitzbergen die größte Norwegische Insel und stellt quasi die Verbindung zwischen dem Festland und der Inselgruppe der Lofoten dar. Kurzzeitig befinden wir uns in der Provinz Troms, die sich die Insel Hinnøya mit der Provinz Nordland teilt.
Die E10 führt uns erst noch nordwärts auf die Berge zu in …
… ein weites Tal. Hier bei Gullefjordbotn zweigt die 83 nach Norden ab, wir fahren westwärts und bleiben auf der E10. Ab hier beginnt der „Lofast“, die erst 2007 eröffnete Straße, die die Lofoten erstmals auf dem Landweg erreichbar macht.
Am Øksfjord
Blick auf einen Ausläufer des Hadselfjord
Wir stehen am Raftsundet, der Meeresenge, die die Lofoten links im Bild von der Insel Hinnøya trennt
Über die neue Lofast-Brücke geht es über den Sund auf die Hauptinsel der Lofoten: Austvågøy.
Eigentlich müsste es ja „der Lofot“ statt „die Lofoten“ heißen, Lofoten ist nämlich singular und auf Deutsch bedeutet das Luchsfuß und bezieht sich auf die Form der Insel Vestvågøy, die tatsächlich dem Pfotenabdruck einer Katze ähnelt.
Aber überhaupt befürchten wir einen Moment lang, dass wir uns verfahren haben, zeigt doch ein Wegweiser nach Hanoy.
Wir folgen dem Schild mal aus Neugier, stellen aber …
… fest, dass Hanoy nur aus einem Haus besteht und es sich nicht unbedingt lohnt, dort hin zu reisen. Vermutlich ist es doch eher schwäbisch als vietnamesich.
Dieser Wegweiser ist richtig: 185 km nach Å, genau da wollen wir hin.
Wir fahren in den nördlichen Bergen entlang und …
… kommen auch bald wieder an das Ufer des Hadselfjord im Norden der Insel.
Ein Tunnel führt uns unter dem Sløvenfjord hindurch und wir kommen nach Fiskebol, wo der Neubau des Lofast endet.
Am Sløvenfjord, die nunmehr …
… altere Straße ist zwar schmaler, aber auch von guter Qualität. Immer wieder …
… bleiben wir mal stehen und schauen uns in der Landschaft um. Wie z.B. hier, wo sich ein Bach in Stufen durch die Berge in den Fjord ergießt.
Auch eine alte Feuerwehr, hier am Nordufer des Austnesfjord, lässt mich mal kurz stoppen
Blick in einen kleinen Seitenarm des Sløvenfjord bei Vestpollen
Ein Stück weiter liegen Fischerboote malerisch in einer geschützten Bucht.
So kommen wir nach Svolvær, der mit 4000 Einwohnern größten und damit auch Hauptstadt der Insel, und auch an diese Tankstelle, die aber…
… zu unserer Freude auch eine modernere Abteilung hat. Die Skulptur im Vordergrund weist auf den Haupterwerbszweig der Bewohner hin, den Fischfang. Vorwiegend wird Kabeljau gefangen, aber auch Hering und vor allem Dorsch, der zu Tørrfisk , Stockfisch, getrocknet wird.
Während der Kaffeepause vor der Tankstelle studiert Henny schon mal die Immobilienangebote. Man weiß ja nie …
Die hübsche Vågan-Kirche in Kabelvåg: Diese, auch Lofotenkathedrale genannte, Kirche ist die größte Holzkirche im Norden Norwegens.
Meer und Berge bieten immer wieder schöne Anblicke, wie auch …
… die teilweise sehr versteckten Häuser.
Die Straße führt durch ein langes Tal und nach einer Tunneldurchfahrt …
… erreichen wir die Westküste von Austvågøya mit Blick auf die kleine Insel Storøya
Ein Stück weiter sehen wir schon die Insel Gimsøya, die zwischen Austvågøya und Vestvågøya liegt, und die wir …
… über diese Brücke erreichen.
Blick von der Brücke über den Gimsøystraumen
Und hier verlassen wir die Insel Gimsøya schon wieder und erreichen Vestvågøya, die durch ihre Form einer Luchspfote der ganzen Inselgruppe den Namen gegeben hat.
Am Sundklakkstraumen können wir mal richtig Gas geben – na ja, ein bisschen wenigstens.
Flache Küsten und weite …
… Täler hier im Norden der Insel
Übergang auf den Inselteil Haveren. Hinter der Brücke kann man rechts abbiegen und um diese Halbinsel herumfahren. Wir bleiben aber auf der E10, denn wir wollen nicht zu viel Zeit verbrauchen.
Eine Tankstelle am Wegrand. Ich denke, es war gut, schon in Svolvær getankt zu haben.
Das Örtchen Straumgård am Borgpollan
Kurze Zeit später erreichen wir Borg und sehen das rekonstruierte Wikinger-Langhaus aus dem 3. Jahrhundert, in dem das Wikinger-Museum untergebracht ist, das wir uns gerne anschauen wollen.
Das Wikinger-Langhaus oben auf dem Hügel
Begrüßt werden wir erst mal von einem Schweinebær
Das Langhaus ist wirklich beeindruckend groß. Rund herum ist Erde bis zum Dach aufgeschüttet, um es vor dem Wetter zu schützen. Zwischen dem Erdwall und dem Haus ist aber ein schmaler Freiraum
Im Inneren sieht es auch sehr gemütlich aus, man möchte …
… die Stiefel gleich dazu stellen und …
… sich vor dem Thron des alten Wikingerfürst an …
… einen Tisch setzen und …
… sich von der guten Suppe bringen lassen.
Stattdessen verweilen wir im naheliegenden Restaurant mit Andenkenladen und gönnen uns ein Stück Kuchen. Ein interessanter Bau in Form eines kieloben liegenden Wikingerschiffes mit schönen Lichtverhältnissen. Abschließend noch eine Besichtigung des gut gemachten und sehr interessanten Museum inklusive eines etwas theatralischen Films über die Besiedlung Englands und Neufundlands durch die Wikinger (in Deutsch).
Auf dem Parkplatz haben sich noch zwei Motorräder aus dem benachbarten Vogelsbergkreis eingefunden. Schade, dass wir die Fahrer nicht getroffen haben.
Weiter auf nun recht kleinen, verkehrsarmen Straßen nach Süden.
Im Nappstarumtunnelen unter dem Nappstraumen hindurch erreichen wir Flagstadøya, die nächste der Lofoten-Inseln
Gärten auf Flagstadøya
Am Flagstadpollen, im Hintergrund die Berge des Südteils der Insel.
Am Ufer der langgestreckten Bucht fahren …
… wir einige Kilometer entlang, da …
… die Straße …
… einmal rundherum führt.
Wir erreichen das Westufer der Insel und uns fallen zahlreiche große Ständeranlagen auf, in denen …
… Stockfisch getrocknet wird.
Aus der Nähe sieht der Stockfisch dann so aus (ein Foto aus dem Wikingermuseum) und wir wissen leider nicht, dass man den auch roh essen kann, sonst hätten wir mal ein Stück gekauft.
Über diese sich schön in die Insellandschaft einfügenden Brücken kann man die benachbarten Inseln auf einer Nebenstraße erreichen, wir bleiben jedoch auf dem Verlängerung des Lofast, der hier allerdings nicht mehr „fast“ ist, sondern sehr gemütlich.
Erst die Kåkernbrua etwas weiter südlich bringt uns über tiefblaues Wasser hinüber nach Moskensøya, der letzten per Straße erreichbaren Lofoteninsel.
Dort führt die Straße dann bald an der Südostküste entlang, was sich am Hamnøya als Inselhopping gestaltet: Brücke, Insel, Brücke, Insel
Fischereihafen Hamnøya
Hier ist zwar der Fischfang wohl auch schon etwas zurückgegangen, zumindest sieht man an den Häfen Leerstände ehemaliger Fischverarbeitungsstätten, aber insgesamt gibt es noch viele Fischer und ihre Boote. Sie sind jedenfalls noch lange nicht zu Touristenattraktionen verkommen, wie in vielen anderen kleinen Hafenorten Europas.
Von Inselchen zu Inselchen
Die Bucht von Reine
In Moskenes, mit 1100 Einwohner die „Hauptstadt“ der Südinsel und erst seit 1963 auf dem Landweg erreichbar, fahren wir an den Fährhafen, denn von hier wollen wir am nächsten Morgen wieder zurück aufs Festland nach Bodø. Also schauen wir schon mal nach den Fährzeiten. Wir sollten aber eine Stunde vor Abfahrt vor Ort sein, sagte man uns. Darüber wundern wir uns etwas, aber es wird schon seinen Grund haben.
Kaum biegen wir in den Hafen ein, sehen wir eine spanische W800 stehen! Sie wartet wohl auf die Abendfähre. Natürlich warten wir noch eine Weile auf den Fahrer, aber leider taucht er nicht auf. Sehr schade.
W-Ansammlung am Fährhafen von Moskenes
Wir wollen noch ein Stückchen weiter nach Süden, nach Å, dahin, wo die Straße nicht mehr weiter geht und die Welt endet – oder besser: Ånfängt.
Und da ist es auch schon, das obligatorische Foto:
Å
Angekommen in Downtown Å
Å bedeutet ist sprachgeschichtlich abgeleitet von Aqua, Ache, Bach, denn hier fließt ein Süßwasserbach in die See. Der Ort mit etwa 100 Einwohnern ist nahezu komplett in Besitz der Familie Larsen, und in einem Schuppen fragen wir einen geschäftstüchtigen Familienspross und Jungunternehmer nach Übernachtungsmöglichkeit. Ja, es gäbe noch was, allerdings im Nachbarort. Das ist zwar etwas schade, da wir eigentlich in Å übernachten wollten, aber geht schon ok. Sogar Bettzeug würde uns vorbeigebracht. Es sei aber etwas, ähem, rustikal. So was schreckt uns ja nun gar nicht und so erhalten wir eine Handskizze auf einem Zettel, die uns den Weg beschreiben soll. Diese Skizze ist auch wirklich nötig, denn es geht über kleine Gassen und Wege im Nachbardörfchen Sørvågen in den dortigen Hafen zu einer ehemaligen kleinen Fischfabrik. Auch hier scheint alles der Familie Larsen zu gehören.
Sieht doch nett aus, unsere Hütte in Sørvågen, direkt am Hafen.
Henny ist schon rein gegangen und kommt etwas sprachlos wieder raus, denn so …
… sieht es darin aus.
Vermutlich hat ihr auch die gepflegte Sanitäreinrichtung die Sprache verschlagen?
Ich hingegen empfinde die Einrichtung als durchaus ansprechend und zweckmäßig.
Henny zweifelt noch etwas, doch …
… völlig grundlos: Das Hinterzimmer ist durchaus ansprechend und gemütlich ausgebaut, mit viel Platz und einer Küchenzeile. Und ein modernes Bad gibt es auch. Man hat sich richtig Mühe gegeben, den ehemaligen Fischerschuppen nett herzurichten. Allerdings eines ist nicht gelungen: Den Odeur nach Fisch haben sie nicht aus dem Holz bekommen.
Wieder weitgehend versöhnt machen wir uns auf den Weg ins Dorf, den dort hatten wir einen kleinen Lebensmittelladen gesehen.
Der Hafen von Sørvågen direkt vor unserer Hütte und …
… ein Blick über den Hafen vom Dorf aus.
Henny kommt mit Beute zur Hütte zurück und es gibt …
… Abendessen in der Abendsonne.
Sogar mit Kaviar, den wir am letzten Frühstücksbuffet geklaut hatten.
Und kurz vor dem Schlafengehen schaut auch noch ein Lofotenbær bei uns vorbei.
Karte Tag 16, 284 km
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Norwegen 16. Tag Seite 230-260.pdf
Das war aber echt ein "Lofoten-Quickie". Naja, angesichts Eurer Gesamt-KM-Leistung und der vor Euch liegenden Rückfahrt. Lofoten sind aber problemlos gut für eine Woche
Der erste Blick aus dem Fenster über den Hafen verspricht erneut ein einwandfreies Wetter.
Bald schon stehen unsere Motorräder bepackt in der Morgensonne.
Wir starten um 9.00 Uhr, denn wir wollen ja pünktlich am Fähranleger sein. Es ist nicht weit nach Moskenes und wir sind deutlich eine Stunde vor der Abfahrtszeit 10.30 Uhr dort. Es stehen schon eine ganze Reihe Wohnmobile am Anleger.
Wir stellen unsere Motorräder hinter eine finnische Dreiergruppe von etwa mit uns gleichalten, beinharten Rocken - oder zumindest halten sie sich dafür. Zwei Harley Ultra Glide, eine Boss Hoss. Angels-SoCal-Aufnäher. Lachen verboten.
Der kleinste der drei fuhr die Boss Hoss. Henny spricht sie mal an, aber böse Jungs mit bösen Patches auf der Jacke sprechen nicht mit Frauen. Kann man ja verstehen.
Wir lösen die Tickets und schlendern etwas über den Anleger
Nebenan ist eine Fischfabrik, die von Trawlern beliefert wird
Die Reihen füllen sich - überwiegend mit Wohnmobilen.
Inzwischen trifft auch noch eine schwedische Dreiergruppe von Sportmotorrädern an, deren Ladung sich bei allen dreien durch deutliche Überlänge auszeichnet. Offensichtlich sind die Jungs auf Angelurlaub. Die minimalen Angststreifen ihrer Reifen lassen erkennen, dass die drei nicht nur beim Angeln Spaß haben.
Ein Blick zurück auf die Lofoten. Ein bisschen sind wir traurig, denn ab jetzt befinden wir uns auf der Heimreise.
Der Entschluss, noch bis weit in den Norden zu den Lofoten zu fahren, begünstigt durch das traumhafte Wetter, war genau richtig. Und wie auch alle anderen, die uns die Lofoten empfohlen hatten, lag insbesondere der Pole von der Angel-Übernachtung richtig, als er meinte, dass die Lofoten Norwegen en miniature darstellen: Alle norwegischen Landschaften auf kleinem Raum, dadurch intensiv und komprimiert und besonders abwechslungsreich dargeboten. Nach jedem Berg oder nach jedem Tunnel bietet sich ein völlig anderes Bild. Schroffe, teilweise sehr spitze Felsen bilden das Panorama, es gibt sehr enge Täler und weit gestreckte, landwirtschaftliche Nutzung, Wiesen und Weiden, unzählige Seen, oft mit kleinen Inseln durchsetzt, ruhige Fjorde und windige Sunde, karge Felsen und kleine Waldgebiete, alles verbunden durch eine Straße, die aufs feinste geschwungen hindurch führt, auch immer wieder von den Brücken Blicke aufs Wasser ermöglicht, welches die Farbpalette von leuchtendem Türkis bis hin zu tiefstem Blau durchläuft.
Tschüß, Lofoten!
Gut vier Stunden dauert die Überfahrt nach Bodø, die wir meistens auf Deck in der Sonne verbringen, allenfalls …
… mal durch einen Kaffee unter Deck unterbrochen. Die Überfahrt verläuft ruhig, entspannt und bei völlig glatter See. Nach dem Kaffee ergattern wir sogar zwei Liegestühle und dösen vor uns hin. Ungefähr 70 Euro mussten wir übrigens für zwei Personen bezahlen.
Sehr amüsiert haben wir uns noch, als wir runter in den Fährbauch zu den Motorrädern kommen. Die bösen Rockerchen haben hier nicht nur alle Mühe, ihre Dickschiffe rückwärts so zu rangieren, dass sie das Schiff wieder verlassen können, nein, zu allem Überfluss schalten sie auch noch die Stereo-Anlage der E-Glide ein und lautstark erklingt – Volksmusik! Unter den Klängen von „Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus …“ verlassen wir laut lachend die Fähre.
Nach dem Anlanden fahren wir am Sjørstadfjord entlang nach Osten, bis wir bei Pauske wieder auf die E6 stoßen, der wir nun südwärts befahren.
Am Sjørstadfjord …
… hat uns Norwegens Fjordlandschaft wieder.
Eine ganze Weile folgen wir dem Flüsschen Luonosjåhkå, in deren Bereich uns die Landschaft an die Wälder in Oregon erinnert.
Hier sind wir wieder auf knapp 700 Meter über dem Meer und nahe der Schwedischen Grenze. Ich muss sagen, auch auf der Rückfahrt empfinden wir die E6 nie als langweilig, obwohl wir die Strecke prinzipiell ja schon kennen. Liegt es an den optimalen Wetter oder daran, dass jede Straße wieder anders wirkt, wenn man sie in die entgegengesetzte Richtung befährt? Vielleicht aber auch nur daran, dass es uns Freude bereitet, in gleichmäßig ruhigem Tempo durch langsam wechselnde Landschaften zu rollen wie in einem Film: Landmarken tauchen am Horizont auf, kommen langsam näher, werden größer und deutlicher, man begegnet sich für einen Wimpernschlag lang und sie entschwinden hinter einem im Nichts. So ein bisschen wie das Leben an sich. Solchen Betrachtungen kann man sich auf diesen Fernstraßen hingeben und vergisst dabei Zeit, Eile und alle Grenzen, sich an gestern erinnernd und das Morgen einfach kommen lassend. Ein tolles Leben, wie ich finde.
Und so vergeht die Zeit und schon müssen wir doch in ihren Lauf eingreifen, denn die Uhr weißt uns erbarmungslos darauf hin, dass die noch hoch stehende Sonne kein Indiz dafür ist, dass der Tag nicht zu Ende geht. Es ist 20.00 Uhr und wir halten ein einem Motel am Ende des Sørfjord, jetzt schon wieder südlich von Mo i Rana, und auch den Polarkreis haben wir hinter uns gelassen. Die Mitternachtssonne gibt es hier nicht mehr.
Motell Bjerka in der Abendsonne
Wir erhalten ein geräumiges Appartement mit Internetzugang und Schlafzimmer im ersten Stock, kaufen noch etwas zu essen ein und lassen den Abend vor der Türe beim Bier ausklingen. Der Wetterbericht sagt das Ende der Schönwetterperiode voraus.
Karte Tag 17, 356 km, davon 90 km mit der Fähre.
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Norwegen 17. Tag Seite 261-268.pdf
....Landmarken tauchen am Horizont auf, kommen langsam näher, werden größer und deutlicher, man begegnet sich für einen Wimpernschlag lang und sie entschwinden hinter einem im Nichts. So ein bisschen wie das Leben an sich. Solchen Betrachtungen kann man sich auf diesen Fernstraßen hingeben und vergisst dabei Zeit, Eile und alle Grenzen, sich an gestern erinnernd und das Morgen einfach kommen lassend. Ein tolles Leben, wie ich finde.
Lieber Falcone, was für ein Glückspilz Du doch bist, weil Deine Frau solche Sachen mitmacht, und Du dadurch so faszinierende Touren mit dem Motorrad in Gemeinschaft fahren kannst. Soweit werde ich meine Gute niemals bringen ... (heulsmily).
Ja, im Nachhinein haben wir uns auch etwas geärgert, nicht länger dort geblieben zu sein. Wettermäßig war es zwar rückblickend genau richtig so, aber das wussten wir ja noch nicht. Man sollte sich auf jeden Fall mehr Zeit nehmen. Aber auf unserer Tour war ja ein Abstecher so weit in den Norden gar nicht geplant, und so war es schon schön, dass wir mal dort waren - wenn auch zu kurz.
Wahrscheinlich werden wir morgen früh lesen, dass das Wetter schlecht wurde und dass es schlau war, schon zurück gefahren zu sein. Immerhin habt ihr die Lofoten jetzt mal "im Schnelldurchgang" gesehen und wer weiß, vielleicht kommt ihr doch nochmal dahin. Man soll das genießen, was der Tag bringt und nichts imaginärem nachtrauern.
Zitat von Zephyr im Beitrag #157Lieber Falcone, was für ein Glückspilz Du doch bist, weil Deine Frau solche Sachen mitmacht, und Du dadurch so faszinierende Touren mit dem Motorrad in Gemeinschaft fahren kannst. Soweit werde ich meine Gute niemals bringen ... (heulsmily).
C4
Wohl wahr!
Durch deinen Reisebericht angeregt, überlege ich schon, ob ich mich nach einem Partner umschauen soll, um auch mal weitere Touren zu starten. Zu zweit - so denke ich - ist es doch noch schöner als solo.
Das ist doch keine Frage: Entweder... oder... das hat beides seine Berechtigung. Auch diejenigen, die schöne Touren zu zweit oder zu dritt machen, wünschen sich manchmal, auch allein loszubrettern. Man sollte beides für sich zu schätzen wissen und wenn man beides machen kann - umsobesser.
Sehe ich genauso. Ich bin ja beruflich oft mit vieleln Leuten zusammen auf Tour und da kommt dann schon mal der Wunsch auf, einfach mal allein los zu fahren, auf niemanden Rücksicht nehmen zu müssen, Bilder zu machen, wann ich es will (und nicht die anderen) usw. Wenn ich dann wirklich mal allein unterwegs war, merke ich nach einer Woche, dass mir doch irgendwie der Gesprächspartner fehlt.
Ja, ich freue mich auch, dass Falconette und ich auf den Touren so gut harmonieren. Natürlich hat sich über die Jahre auch der Fahrstil angepasst, über vieles muss gar nicht mehr geredet werden, über anderes kann aber geredet werden, entweder auf Pausen oder Abends oder über den Funk. Das möchte ich nicht missen. Auch, dass man sich unterwegs schnell mal helfen kann. Vieles geht halt zu zweit besser als alleine. Alleine würde ich wahrscheinlich viel mehr fahren und weniger stehen bleiben, um etwas zu genießen. In einer Gruppe muss man vermutlich dauernd stehen bleiben und kommt nicht zum Fahren - so zumindest meine Erfahrung. Reise zu zweit empfinde ich als optimal. Wenn man sich versteht.