Zitat von FalconeLinks sieht man aber noch die alte „Kreidebrücke“, die früher zum Verladen der Kreide aus den Kreidebrüchen von Kap Arkona diente.
Woher hast du diese Info?! Meines Wissens wurde bzw. wird die Kreide ausschließlich auf der Halbinsel Jasmund abgebaut ... und ich kenne auch keinen Kreidebruch nahe KapArkona oder auf Wittow, obwohl ich dort unweit von Juliusruh (fast)jährlich Urlaub mache ...
Der erste Morgen wieder in Deutschland beginnt auch mit einem klassisch deutschen Frühstück.
Die Motorräder werden uns vom Hof-Wachkater übergeben
In der Nacht hat es noch geregnet und auch jetzt sieht es nicht wirklich gut aus. Wir starten um 10.00 Uhr sicherheitshalber mit angezogenen Regenjacken.
Halt an der Wittower Fähre über den Broetzer Bodden unter strengem Blick des …
… Fährmeisters.
Die Wolken beginnen über der Ostsee aufzureißen.
Eine wohl recht typische Stimmung über Rügen, hier bei Gingst. Rügen hat uns jetzt nicht sonderlich beeindruckt. Gut, dass wir mal hier waren, aber Urlaub möchte ich hier nicht machen, obwohl Wiek schon ein nettes Örtchen ist.
Über Stralsund verlassen wir die Insel. Leider leitet uns das Navi über die alte Brücke. Ich wäre gerne über die neue, hohe Brücke mit dem schönen Blick über die Stadt gefahren. Schade.
Brücke von Rügen nach Dänholm und die …
… alte Brücke von Dänholm nach Stralsund aufs Festland. Rechts daneben …
… die hohe, neue Brücke hätte ich lieber genommen.
Blick nach Stralsund
Segelschiff und altes Speicherhaus.
Auf der B105 fahren wir westwärts, biegen aber bei Karnin ab, um uns den Darß anzuschauen.
Allee zwischen Kummerow und Küstrow
Am Barther Bodden stoßen wir auf einen außergewöhnlichen Wildwechsel und wähnen…
… uns bald in den Flußauen des Mississippi
Wir kommen an der Prerower Strom, der früher mal die Halbinselteile Zingst und Darß trennte, nach einem Hochwasser aber im Norden versandete und nun den Bodden nicht mehr mit der Ostsee verbindet. Dennoch wird er von Schiffen befahren, die in Prerow anlegen. Genau an diesem Anleger machen wir eine Pause.
Ausflugsschiff-Anleger in Prerow
Wir sitzen in der Sonne, trinken eine Cola und essen ein Fischbrötchen (interessanterweise nahezu exakt doppelt so teuer wie gestern in Wiek am Hafen) und schauen dem Treiben zu.
Irgendwie kommt uns alles hier gekünstelt und wenig sympathisch vor, auch die Menschen sind laut und unangenehm.
Als dann noch der Mississippi-Dampfer einläuft und ich feststelle, dass sein Schaufelrad ein Fake ist und von einem Elektromotor angetrieben wird, ist es an der Zeit, von hier zu verschwinden.
Ich gebe dem Navi „kurvenreiche Strecke“ vor, muss aber bald feststellen, dass es uns nicht um Rostock herum leitet, wie erwartet, sondern durch Rostock hindurch. Wir fahren ein Stück Autobahn A20, die wir bei Neukloster wieder verlassen.
In der Nähe von Brüel machen wir Rast, es ist schon 16.30 Uhr.
Wir essen eine Kleinigkeit und legen uns für eine Weile in die Sonne.
Wir biegen bei Weitendorf von der B 104 ab und kommen auf eine kleine Kopfsteinpflaster-Allee. Hier ist die Zeit stehen geblieben.
Kein Verkehr, weite Felder, Sonne: Ein beschauliches Reisen. Die Straßen sind klein, die Landschaft allerdings etwas eintönig, die Ortschaften eher grau und trist.
Im Friedrichsmoor
Bei Neustadt-Glewe kommen wir …
… an großen Viehzuchtbetrieben vorbei und an einer …
… schnurgerade durch den Wald verlaufenden Straße bei Ludwigslust an …
… diesen merkwürdigen Tonnen, von denen etliche in etwa 250 Metern Abstand voneinander über zwei Kilometer entlang der Straße stehen. Sie gehören zur Landeskalibrierstrecke Mecklenburg-Vorpommern und dienen zur Kalibrierung elektrooptischer Distanzmessgeräte.
Bei Dömitz queren wir die Elbe
Hier ist von der Überschwemmung schon nicht mehr so viel zu sehen.
Gleich nach der Elbquerung biegen wir ab ins Wendland und fahren nahe der Elbe entlang, kommen durch Gorleben, wo wir uns eigentlich einige Hinweise auf die Proteste gegen das Atommülllager erhofft hatten. Aber das Dorf wirkt völlig normal, hübsch und verschlafen. Wenn man um seine Bedeutung nicht weiß, fällt einem gar nichts auf. Noch nicht mal eine Übernachtungsmöglichkeit entdeckten wir, das einzige Hotel gefällt uns nicht. Aber als dezentes Zeichen des Widerstandes gegen das Endlager sieht man an fast jedem Haus ein gelbes Andreaskreuz. Unser weiterer Weg führt uns auch nicht am Endlager vorbei, sondern nach Gartow. Dort sehen wir an diesem netten Bachksteinhaus …
… ein kleines grünes Schild mit einem Bett drauf.
Drin nachgefragt, bringt uns ein freundlicher Wirt über die Straße zu seinem privaten Wohnhaus, in dem er für 50 Euro ein Zimmer mit Frühstück vermietet. Sehr schön.
Nachdem wir die Motorräder im Hinterhof untergebracht und uns umgezogen haben, gehen wir natürlich in sein Gasthaus, den Goldenen Anker.
Im „Goldenen Anker“ zu Gartow lassen wir …
… es uns noch mal richtig schmecken.
Danach drehen wir aber noch eine Runde durch Gartow, kommen an einem Hotel vorbei, dass nicht sehr schön ist, und am Gartower See, an dem gerade ein Deich instandgesetzt wird.
Hier übernachten wir
Kleine Gassen in Gartow. Aber um 21.00 Uhr schläft hier schon alles.
Ach ja – und dann finden wir noch den örtlichen „Andenkenladen“ und in seinem Schaufenster doch noch ein paar Hinweise auf die Atomlager-Proteste:
Karte Tag 22, 355 km
Grüße Falcone
Dateianlage:
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Norwegen 22. Tag Seite 314-326.pdf
Zitat von FalconeRügen hat uns jetzt nicht sonderlich beeindruckt. Gut, dass wir mal hier waren, aber Urlaub möchte ich hier nicht machen, obwohl Wiek schon ein nettes Örtchen ist.
Selbst Schuld, wenn ihr die "wahren Schönheiten" der Insel auslaßt ... ihr habt auf eurer Route(bis auf die Schabe und Altenkirchen) tatsächlich nur die unspektakulärsten Gegenden dort gestreift ...
Piko, das mag gut sein. Aber es war nicht so sehr die Landschaft, die uns nicht sonderlich begeistert hat (obwohl ich prinzipiell den meisten Küstenlandschaften nicht sonderlich viel abgewinnen kann, Henny schon eher), sondern eher so das Umfeld und die Menschen. Warst du denn in den letzten Jahren mal dort? Oder ist es bei dir doch eher eine leicht verklärte Erinnerung?
Wie ich schon sagte, ich bin genau dort tatsächlich fast jedes Jahr für eine Woche ... das letzte Mal im September. Aber es sucht ja auch jeder was anderes im Urlaub ... und die Schönheit der Insel erschließt sich vermutlich erst zu Fuß an den langen und relativ menschenleeren Stränden, Boddenlandschaften und in den weitläufigen (Buchen-)Wäldern ... zum Motorradfahren ist die Insel, wie der gesamte Norden halt, natürlich total unattraktiv ... deshalb war ich auch erst einmal(und nie wieder) mit'n Krad dort "oben".
Hier mal zwei "Impressionen" unweit von eurem Übernachtungsort Juliusruh:
Es ist wie immer erstaunlich, welche Arbeit du dir machst und ich erkenne daran, wieviel Spaß du dabei hast. Mein Internetzugang ist momentan leider etwas schwach, weshalb ich mich sehr auf Weihnachten freue: Am zweiten Weihnachtsfeiertag haben wir keine Verpflichtungen und während alle anderen rumdösen oder über die erhaltenen Geschenke mosern werde ich mich in ein Eckchen zurückziehen und die schönen Bilder ansehen.
Dabei fällt mir ein: Hätte man die Bilder nicht etwas größer machen können?
Gemütliche Weihnachswochen!
Gruß Thomas
Dinge rund um's Moped, die ich nicht mehr missen möchte:
- Schuberth J1 - Rukka sturmhaube windstopper - BMW Winterhandschuhe - Daytona Trans open GTX - Hupe Stebel Nautilus - HKS Kettenfett - das total beknackte W-Forum ...
Ich bin ja totaler Nordeuropa-Fan, und dabei ist es mir völlig einerlei, ob es sich um die norwegischen Fjorde, die schottischen Highlands oder die nordostdeutsche Tiefebene handelt.
So lange es nicht die schwedischen Wälder sind ...
Piko, zu Fuß und nach so vielen Jahren quasi als Ortskundiger erschließt sich vermutlich jeder Ort ganz anders als auf einer Durchreise mit dem Motorrad. Falconette meinte übrigens auch, dass sie es sich gut vorstellen könnte, mal eine Woche dort zu verweilen und Spaziergänge am Meer zu machen. Ich habe dazu mal nichts gesagt und vorsichtig das Thema gewechselt. Für mich wäre das Folter. Aber so ist jeder anders.
Thomas, mit den Bildern hast du recht. Das ist meinem langsamen Internet-Zugang geschuldet. Aber Mitte Dezember erhielt ich eine Mail von der Telekom, dass der Internetzugang nun schneller sei. Und so ist es seit kurzem auch. Aber da war der Bericht schon längst "im Kasten". Beim nächsten Reisebericht wird es besser.
Gleich nach der Elbquerung biegen wir ab ins Wendland und fahren nahe der Elbe entlang, kommen durch Gorleben, wo wir uns eigentlich einige Hinweise auf die Proteste gegen das Atommülllager erhofft hatten.
Ah! Da werden alte Erinnerungen! Tränengas und fliegende Steine! Mann, ist verdammt lang her!
Ansonsten hat piko recht und du keine Ahnung von der Schönheit der Landschaft! Ist aber auch nicht weiter schlimm, wie ich finde!
Ein liebevoll zubereitetes Frühstück empfängt uns in der guten Stube unserer Gastgeber.
Gegen 9.00 Uhr starten wir und man merkt schon, heute wird es ein warmer Tag. Noch sind wir im Wendland, dieser kleinen Ausbuchtung der damaligen BRD entlang der Elbe in die DDR. Zonenrandgebiet nannte man es seinerzeit und es verirrte sich kaum mal jemand hin. Denn von dort „ging es ja nicht weiter“. So sind bis heute die Rundlingsdörfer erhalten geblieben, in denen sich die Gebäude kreisförmig um einen zentralen Dorfplatz gruppieren, und die auf die früher slawischen Einwohner (die Wenden) dieser Region zurückgehen.
Eine gerade Straße führt uns aus Gartow hinaus und …
… nachdem wir auf eine kleine Seitenstraße abgebogen sind, kommen …
… wir in das malerische Rundlingsdörfchen Nemitz.
Hinter Lemgow verlasen wir das Wendland und sind in Salzwedel auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, also in Sachsen-Anhalt und damit auch wieder in der Altmark, die wir zu Beginn unserer Reise schon mal durchfuhren. Wir halten uns nun aber weiter südwestlich, kommen bei Brome, wo vor der Grenzöffnung wahrlich der sprichwörtliche Hund verfroren war, nach Niedersachsen und merken daran, dass uns ein Bugatti Veyron entgegen kommt, dass es nicht mehr weit nach Wolfsburg ist. Das VW-Testgelände Ehra-Lessien ist ganz nahe.
Henny war noch nie in Wolfsburg, und ich zeige ihr daher die Autostadt mit den beiden Glastürmen, in denen die auszuliefernden Neuwagen auf die sie abholende Kundschaft warten, und die alten Wahrzeichen des Werkes: die vier Schlote des Heizkraftwerkes und das große, sich drehende VW-Zeichen auf der FE, meiner früheren Wirkungsstätte.
Nördlich an Braunschweig vorbei erreichen wir das flache Agrarland der Hildesheimer Börde, streifen Peine und legen in Groß-Ilsede vor einer Bäckerei eine Rast in der Sonne ein.
Die B1 bringt uns anschließend durch Hildesheim und vorbei an der Königlichen Sommerresidenz Schloss Marienburg, deren heutiger Besitzer der als „Prügelprinz“ bekannt gewordene Ernst August, VI. Prinz von Hannover, ist. Bei Elze verlassen wir die B1 und fahren durch den Ith südwärts. So kann ich Henny mal zeigen, in welche Gegend uns früher unsere Motorrad-Tagesausflüge von Braunschweig aus geführt haben. Und der „Höhenzug südl. v. Hann.“ mit drei Buchstaben aus dem Kreuzworträtsel ist somit auch erlebbar geworden. Auf den kurvenreichen Straßen macht das Fahren wieder Spaß und bald erreichen wir die Weser bei Holzminden.
Über Diemelstadt und am Edersee vorbei sind wir längst wieder auf heimatlich vertrauten Straßen und um auf den Schlag 17.00 Uhr klappen wir die Ständer auf dem heimischen Hof aus.
Bereits abgeladen warten die Motorräder auf eine gründliche Durchsicht, die in den nächsten Tagen erfolgen wird.
Karte Tag 23, 424 km
8869 Kilometer liegen nun hinter uns, verteilt auf 22 Fahrtage (plus ein Regentag) macht einen Schnitt von 403 Kilometern pro Tag. Das mag viel erscheinen und bedeutet auch eine Zeit von acht bis zehn Stunden pro Tag im Sattel, aber das größtenteils weite Land und das verhältnismäßig geringe Verkehrsaufkommen auf unserer Reise ließen große Tagesfahrleistungen zu – begünstigt durch die langen Tage, vor allen am Polarkreis, wo die Sonne gar nicht untergegangen ist. Wie schon von unseren früheren Reisen bekannt, sind Städte nicht so unser Ding und die Landschaft kann man prima vom Motorrad aus auf sich wirken lassen. Ganz besonders im Fjordland von Norwegen, wo sie auf engstem Raum so abwechslungsreich ist wie sonst nur selten auf der Welt.
Auch im Nachhinein betrachtet war es für uns genau richtig, Norwegen über den langen Landweg zu erfahren, statt eine der direkten Fähren zu nehmen, und so den langsamen Wechsel der Kulturen ebenso mitzubekommen wie die Übergänge von einer Landschaftsform zur nächsten. Auf diese Weise, so meinen wir, bekommen wir ein besseres Gefühl für Europa. Die Zusammenhänge der Topografie werden für uns schlüssig, nachvollzieh- und wiederkennbar. Ursprünglich hatten wir sogar bis zu 28 Tagen angesetzt, und das ohne den Abstecher zu den Lofoten. Das wir trotzdem an vielen Tagen über 400 km fuhren, hatten wir so nicht erwartet, war aber ganz wesentlich auch durch das absolut und schon unglaublich ideale Wetter begründet: Wer kann schon von sich sagen, durch ganz Norwegen nahezu ohne Regen und bei meistens strahlendem Sonnenschein gefahren zu sein? Dazu angenehme Temperaturen, nicht zu warm und nicht zu kalt. Ideales Reiseklima also, bei dem man es gut auf dem Motorrad aushalten kann. Unsere Stippvisite auf den Lofoten war im Rückblick das Highlight unserer Reise, und einen Besuch dort können wir nur empfehlen. Im Nachhinein ist es aber auch der einzige Wermutstropfen: Wir hätten dort mindestens noch mal einen Tag dran hängen sollen. Å haben wir nicht wirklich gesehen und statt mit der Fähre nach Bodø überzusetzen, hätten wir die Strecke auch gut noch mal über die Inselkette auf den alternativ vorhandenen Nebenstraßen zurück bis nach Narvik fahren können, mit mehr Pausen, um die Inseln noch besser wirken zu lassen. Allerdings wären wir auf der Rückreise dann nicht so trocken geblieben, denn wir sind einem Schlechtwettergebiet, das nach uns über Norwegen zog, gerade so entwischt. Auch sind wir schon gefragt worden, warum wir nicht noch zum Nordkap gefahren sind, wenn wir schon so weit nördlich des Polarkreises waren. Es kursiert aber nahezu einhellig die Meinung, dass man nicht unbedingt was versäumt hat, wenn man dort nicht gewesen ist. Wir wären auch sicher bei bestem Wetter dort angekommen, hätten aber bei schlechtem Wetter die Heimreise antreten müssen. Und so war es genau gut so, wie es gelaufen ist. Nordeuropa war für uns Neuland. Selbst in Norddeutschland, also nördlich des Harz, waren ich bislang nur wenig und Henny gar nicht mit dem Motorrad unterwegs. Sicherlich ist es zum Motorradfahren dort wenig spannend. Die von den Süddeutschen gehegten (Vor)urteile bestätigten sich da durchaus (kleine Ausnahmen, z.B. gerade in Schleswig Holstein, gibt es natürlich). Ähnlich war es in den Gebieten von Dänemark, die wir durchfahren haben. Hier kam noch dazu, dass wir die Sterilität Dänemarks als ziemlich abschreckend empfanden. Schweden hingegen war fahrerisch auch nicht anspruchsvoll, aber die Weiten und die Landschaft sowie der lässige, schon leicht amerikanische Lebensstil waren uns durchaus sympathisch. Norwegen ist ein Motorrad-Eldorado. Zumindest, solange das Wetter mitspielt. Bei Regen, Nebel und bis tief in die Fjorde hängenden Wolken, bei Starkwind auf den Hochebenen und eventuell sogar Schnee im Sommer, hat der Spaß schnell ein Loch, zumal die Straßenführung oftmals alle Aufmerksamkeit erfordert. Einen Motorradurlaub in Norwegen vorzubuchen, ist daher mit großem Risiko verbunden. Die Menschen waren durchweg freundlich, aber auch etwas distanziert. Die schnellsten und besten Kontakte hatten wir mit anderen Reisenden – oder aber auch mit Norwegern, die sich für unsere Motorräder interessierten. Die Verständigung ist unproblematisch. Wenn jemand nicht gut englisch sprach, war es ein Gastarbeiter. Viele Norweger sprechen aber auch erstaunlich gut Deutsch. Außerdem ist die Sprache dem Deutschen nicht ganz unähnlich, was das Deuten von Schildern oftmals sehr erleichtert. Bleibt noch das Geld. Skandinavien mit Ausnahme von Finnland hat noch die Krone, der Euro wird nicht genommen. Norwegen ist nicht mal in der EU. Und es ist mit eines der reichsten Länder der Erde. Insofern schmälert das unsere Kaufkraft spürbar. Viele Dinge des täglichen Lebens sind einfach doppelt so teuer wie bei uns. Zum Glück gilt das nicht für Benzin, das ist „nur“ etwa 30 Cent teurer als in Deutschland. Auch findet man in den Supermärkten genügend Lebensmittel, die nicht so auffallend teure sind. Obst und Gemüse ist sehr teuer, was insofern auch etwas verwundert, weil es meist sogar aus lokalem Anbau stammt. Essen gehen im Lokal ist ebenso sehr teuer, wie ein Bier in einer Gaststätte. Zehn Euro für einen halben Liter sind nicht ungewöhnlich. Im Supermarkt bekommt man ihn auch schon mal für weniger als drei Euro. Geschmacklich muss das jeder selbst mit sich ausmachen. Nicht zuletzt wegen des Geldes sind auch die Übernachtungen ein ständiges Thema. Jeder hat schon von den Hytter gehört und allenthalben werden sie auch empfohlen. Eines kann man sagen: Auch in der Hochsaison gibt es so viele davon, dass man immer eine finden wird. In aller Regel stehen sie auf Campingplätzen. Hytter sind mit blauen Schildern samt Entfernungsangabe an Straßenrand bestens ausgeschildert. Ihre Ausstattung ist sehr unterschiedlich. Von der Größe einer kleinen Gartenhütte in die gerade mal zwei Betten, gerne auch übereinander, hineinpassen, bis hin zu kleinen Häuschen mit zwei bis drei Zimmern, Küche und Bad ist alles vertreten. Ein Kühlschrank und eine einfache Kochgelegenheit findet man häufig. Man sollte sie so sauber verlassen, wie man sie vorgefunden hat – ist also für die Reinigung selbst verantwortlich. Die Betten sind schmal und oft nicht sonderlich bequem. Bettzeug gehört nicht zur Einrichtung, das haben die Norweger dabei. Es kann aber oftmals hinzu gemietet werden. Was jedoch sehr teuer ist, zumal dann, wenn man es nur für eine Nacht braucht. Nach unseren Erfahrungen ist ein einfaches Hotel/Motel oder eine Pension, auch wenn es die nicht so häufig gibt, eine durchaus überlegenswerte Alternative. Je nach Bedarf und Geldbeutel kann man dort abends oft noch was essen und/oder bekommt ein Frühstück. Es gibt Bettzeug und die Zimmer sind besser und komfortabler ausgestattet. Das Motorrad steht allerdings nicht unbedingt direkt vor der Tür, wie es bei einer Hytta die Regel ist. Tageweise gemietet Hytter sind uns zwischen 60 und 100 Euro untergekommen. Pensionen beginnen bei etwa 75 Euro. Wie gesagt, durchaus eine Alternative. In Norwegen wird, so haben wir die Erfahrung gemacht, durchweg elektrisch geheizt. Strom ist billig, die Wasserkraft für seine umweltfreundliche Erzeugung gibt es überall. Insofern kann man auch überall sogar ohne schlechtes Kontinentalgewissen die Heizung aufdrehen, auch in der kleinsten Hytta. Das weiß man dann zu schätzen, wenn die Klamotten bis zum nächsten Morgen nach einer Regenfahrt wieder trocken werden sollten. Bezahlen kann man fast überall mit der EC-Karte, auch die zahlreichen Fähren, die meist zwischen 5 und 12 Euro pro Motorrad kosten. Beim Tanken hingegen hat man es öfters mit Automaten zu tun (in Schweden sogar meistens), die nur Kreditkarten akzeptieren und keine EC-Karten. Zu den Kreditkarten muss man die PIN eingeben. Da das bei uns unüblich ist, sollte man sich vor der Reise vergewissern, dass die PIN auch funktioniert. Die Tankstellendichte ist selbst im Norden gut bis ausreichend.
Ach ja. Da war doch noch was! Die Mücken! Wir haben in Norwegen keine gesehen und es hat uns auch keine einzige gestochen.
Danke an alle Leser, die bis hier her durchgehalten haben! Ich hoffe, es hat euch gefallen.
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Norwegen 23. Tag Seite 327-333.pdf
ich hab' mich schon dran gewöhnt, dass Du immer so schöne Reiseberichte verfasst. Trotzdem danke dafür, dass wir hier in der tristen Weihnachtszeit, eurem tollen Nord-Trp folgen konnten. Also von mir aus könnt Ihr gleich wieder los.
PS: Du hast im Resümee vergessen zu formulieren, was auf der Reise - immerhin über 17.000 km - alles kaputtgegangen ist. ;–)