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Zitat Wärste doch geschwommen, bei dir in der Nähe ab in den Rhein und dann ins große Meer. Und für Nichtschwimmer gibts Tretboote.
Na ja - schwimmen muß ja nicht gleich sein - aber früher wurden solche Strecken gerudert, mit etwas Glück teilweise gesegelt ... und im Zeitalter der Fahrgemeinschaften sollten sich die nötigen Mitstreiter doch finden ..
Hier mal die historischen Dokubilder solch einer Reise ...
Zurück. Es war mein letzter Urlaub dieser Art, zumindest in dieser Jahreszeit und mit lückenhafter Vorinformation. Und ich warne besser zuvor: Dieser Bericht wird viel Negatives enthalten, Frohsinn suche man woanders.
Madeira wird als "Insel des ewigen Frühlings" beworben. "Insel des ewigen Aprilwetters" träfe es besser. Zugegeben, die Vegetation ist umwerfend, auch an den Temperaturen (immer um die 20 und drüber) gab es kaum was zu meckern. Allerdings sagt zuvor niemand, daß das Klima eher feuchtschwül als trocken ist. Und fast immer ordentlich Wind ist. In der Praxis bedeutet das, durch die feuchte Wärme schnell zu schwitzen, und dann in der Zugluft die Wärme nicht genießen zu können. Konnte man im staubtrockenen Klima von Teneriffa problemlos im Meer baden, wäre man dabei hier erfroren.
Doch von Beginn:
Der Flug in der Holzklasse geht 4 Stunden 20 Minuten und ist anstrengend. Neben mir die Seniorin hat Streß mit ihren Inkontinenzwindeln (falls in Gebrauch). Jede ihrer Bewegungen beeinträchtigt mein Wohlbefinden dank herüberwabernder Geruchsemmissionen nachhaltig. Meine Frau zückt das Riechfläschchen .
Auf halbem Weg bekommt der Ehemann genau dieser Dame Beklemmungen im Brustbereich. Die allseits bekannte Durchsage folgt, in der nach einem mitfliegenden Arzt oder Mediziner gesucht wird. Wir sitzen 2. Reihe links, in der ersten Reihe rechts behandelt nun der Arzt den Rentner. Die Oma ist nun nicht zu halten, hopst angstschwitzend dampfend hin und her.
Wir zählen die Minuten, dem Opa geht es gut, dann öffnet sich die Kabinentür, genüßlich frische Luft strömt in geplagte Nasen ...
Im Hotel hat man unsere Buchungswünsche in dieser Form leider nieee erhalten. Wir hatten hohen Wert auf Lage und Ausstattung gelegt , gebucht bezahlt. Glücklicherweise kann ich das nachweisen, aber leider ist nichts wirklich frei, so bekommen wir eine Alternativangebot (freundlich als kostenloses Upgrade bezeichnet), eine 2 Zimmer Suite im 17. Stock. Klingt gut, sind aber eben auch nur zwei Zimmer, gedacht wohl eher für die Kleinfamilie mit Einbauküche und zwei Bädern. Der umlaufende Balkon allerdings ist fein, wäre es nur weniger windig und wärmer. Aber wir sind zufrieden.
Erkundung der Anlage, eine Hand ins Meer, Kaffee, Abendessen, angekommen. Leider wird der ursprünglich gute Wetterbericht täglich schwärzer. Es sollen nach Ansage jetzt nur noch 4 Tage mit Sonne und Wolken folgen, dann Regen.
Die schwarzen Wolken über den Bergen passen irgendwie nicht in dieses Bild.
Wir finden die Motorradvermietung ganz in der Nähe schnell. Falcone hatte sie ja bereits verlinkt. Ein fast leerstehendes, zugiges Einkaufszentrum mit eloquenten Mitarbeitern. Ja, die Honda sei frei, alles supi, ja, fast neu, Baujahr 2011 mit ABS , supi supi. Ich hätte hier meinem Warngefühl trauen sollen, aber drei Jahre alt, was soll´s?
Der Preis im Prospekt von 35 Euro wird flott auf 55 korrigiert, im Kleingedruckten steht ja auch OHNE Steuer, Versicherung und Rattengift usw, nur 900 (!!!!) Euro Selbstbeteiligung im Schadensfall. Später war mir dann auch klar, wovon die Geier leben.
20 Euro Anzahlung, am Folgetag soll es losgehen.
Nun möchte mein Weib den Ort sehen. Na gut.
Am Sissy - Standbild drängen sich die Freundinnen schmieriger Kaiserinnenschmonzetten, ich füge mich brav ins Erinnerungsknipsen... k-Madeira 2014 023.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Schon zerrt sie mich in die Seilbahn, wir gondeln nach "Monte", wo auch nichts los ist, es sei denn, man möchte mit folkloristischem Schlitten gegen reichlich Bares ... . Möchte ich nicht.
Freu Dich doch, pauschal gebucht, keine Arbeit und Mühe mit der Planung, deutschsprachige Reiseleitung vor Ort .
Ich fliege nächstes Jahr nach Südafrika und muss mich mit der Flugbuchung, der Frage, ob Camps im Nationalpark oder doch Private Game Resorts, der Routenplanung etc. pp. rumplagen. Und natürlich mit dem Problem, wie ich mein Fotogeraffel im Handgepäck in den Flieger bekomme, also beim Check in so tue, als wäre es wirklich nicht schwerer als erlaubt.....
All die hübschen Prognnosetafeln sind am Morgen im Hotel gegen garstige ausgetauscht. Sonne und kräftiger Regen im Wechsel, Berge in dunklen Wolken. So orakelt auch das Netz im Schmierphone.
In der Vermietung dreht man meiner Frau einen Dreckshelm an, der völlig verkratzt ist, incl. Visier. Besseren gibt´s in der Größe nicht. Zum Glück hat sie eine Sturmhaube dabei. )Ich habe eh meinen eigenen Helm dabei.
Übergabe in der dunklen Tiefgarage. Die Karre ist rundum verkratzt und zerbombt, es ist müßig, jeden Schaden zu dokumentieren. Ungepflegt und natürlich ungeputzt. Bei der Feststellung des Benzinstandes (die Uhr zeigt LEER) leuchtet man per Handy in den Tank und erklärt, der sei leer und könne auch so abgegeben werden. Die Tanke sei ja gleich gegenüber. Mein Vertrauen ist vollends im Eimer, als der Tacho 62000 Kilometer anzeigt.
Ab zur Tanke, dann los.
Nach 10 Minuten trocknen wir, bereits völlig durchnäßt , unter einer Brücke. Dabei nochmal das Moped untersucht. Da ist wirklich nichts grade. So fährt es sich dann auch. Bei Geradeausfahrt ist der Lenker deutlich eingeschlagen, zu einer Seite fällt das Ding in die Kurve, zur anderen mag es nur unter Zwang gefahren werden. Das nervt!
Dazu nasse, bergige Straßen mit Flickenteppichbelag und gigantischen Schlaglöchern. In schattigen Lagen auch schnell mal schmierig moosig. Man hat die Wahl zwischen sehr guten Schnellstraßen (überwiegend Tunnel) oder wundervollen Bergstraßen im oben beschriebenen, desolaten Zustand. Da schaut man lieber auf die Straße, als die Aussicht zu genießen, falls mal keine Wolken da sind. Entfernungen zwischen Orten, die Luftlinie vielleicht einen Kilometer auseinanderliegen,sind gleich mehrere Kilometer Fahrtstrecke, da es immer über Berggrate von vielen hundert Metern Höhe geht. In dollsten Serpentinen natürlich.
Das wäre toll zu fahren, wenn es denn eine Systematik gäbe. Gibt es aber nicht. Der Süden ist brutal zersiedelt, jedes Handtuch bebaut. Durchgangsstraßen sind nicht gekennzeichnet oder beschildert. Gibt es mal ein Schild, kann daraud der nächste Ort, ein Fernziel, der Fußballplatz oder die fesche Lola Erwähnung finden. Nach hundert Metern ist die nächste Kreuzung ohne erkennbaren Straßenverlauf oder weitere Hinweise. Ein völliges Desaster. So irrt man planlos viele Kilometer über schlechte Hoppelpisten, ohne Chance auf das Finden eines Zieles. Klingt übertrieben, ist aber so.
Dazu die krumme Karre und das feuchte Wetter. Nach weniger als einer Stunde reicht es. Ich gebe die krumme Möhre zurück und mache ein Faß auf. Lange Hasenohren, das habe man ja gar nicht gewußt, die böse Wartungsfirma usw usw. Sofort werde man die Karre aus dem Verleih nehmen usw usw.
Klar, es geht nicht um den Verleih. Schmeißt ein argloser Fahrer den Mistbock hin, werden ja die 900 Euro Selbstbehalt fällig. Da kann man gut von leben ...
Das Verleihquad vor dem Büro hat übrigens Slicks (oder sind die Reifen blank?).
Von diesem Verleih und leider auch vom Kradieren auf Madeira rate ich nach diesen (und später beschriebenen weiteren Erfahrungen ab). Und wenn, dann möge man sich, bevor man irgendwas unterschreibt, anzahlt oder blecht, den Modderbock unbedingt anschauen !!!
Das Tolle ist, das ungefähr 27% der Deutschen Pauschalurlaub, gerne nach weit weg, gerne mit dem Flieger usw., machen.
Wollten all so Urlaub machen, so ginge das gar nicht, weil sonst in Windeseile sämtliche Ressourcen platz-, zeit- und energieseitig erschöpft wären.
Das wäre es doch mal wert, darüber nachzudenken, ob das nicht irgendwie intolerant gegenüber den 73% der Bürger ist, die das nicht für sich in Anspruch nehmen...
Ach... ned intolerant.... ignorant war das Wort...
Wir beenden den Tag mit einem Aufenthalt in der Altstadt von Funchal , knabbern hier, essen dort. Das Thema Motorrad auf Madeira wird abgeschlossen, auch wenn es schwerfällt.
Am nächsten Morgen verhöhnt uns ein strahlend blauer Himmel.Natürlich werden sogleich alle Wetterberichte der aktuellen Lage angepaßt, soviel zur Zuverlässigkeit der Voraussagen.
Die Autovermietung gegenüber bietet kleine Autos an. Im Büro 4 Mädels, was mein Vertrauen in den Verleih als gelernter Macho nicht eben fördert. Der Glasdachsmart soll 155 Euro für 4 Tage kosten. Komplettpreis mit Vollkasko ohne Selbstbeteiligung. Mir schwant Übles. Dimitri, offensichtlich der persönliche Autosklave der Mädels, stellt einen blitzsauber gereinigtenn, einwandfreien Wagen bereit. So kann es also auch gehen.
Wir fahren sogleich einen Punkt an, den ich gerne sehen möchte. Es ist eine Steilküste, bei der der Fels 580 Meter senkrecht ins Meer abfällt.
k-DSC03410.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Oben gibt es eine Aussichtsplattform mit einem Glasboden als Attraktion. Es ist unwirklich, dort zu stehen. Die Höhe nimmt man als Gefahr gar nicht mehr wahr. Auf einem Hausdach fühlte man sich in 20 Metern Höhe vermutlich unsicherer.
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Nun in die Berge:
Die Hoppelpisten nerven zwar auch im Smart, sind aber nicht so tragisch. Zudem kann man nun eine Karte zur Navigation im wegweiserlosen Straßensumpf ständig nutzen, ohne halten zu müssen. Leider sind einige Straßen jetzt "im Winter" wegen Bauarbeiten gesperrt.
Auf der Nordseite geht es in eine Lavahöhle, die meine Frau unbedingt sehen will. Leider kann man die Eindrücke kaum fotografieren, aber ich habe es nicht bereut.
k-DSC03437.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
An der steilschroffenn Nordküste empfängt uns eine Art Nebel, der sich als Gischt ständiger Brandung gewaltiger Wellen erweist, die hier, sich steil auftürmend, ständig auf die Insel brechen.
Hier beginnt Teil 2 der Reise, der für mich unangenehme Teil, wenn man so will.
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. Und natürlich mit dem Problem, wie ich mein Fotogeraffel im Handgepäck in den Flieger bekomme, also beim Check in so tue, als wäre es wirklich nicht schwerer als erlaubt.....
