Ich finde das sehr beeindruckend, versuche, das irgendwie zu knipsen, nasse Füße in Kauf nehmend.
Dann geht es weiter Richtung Westen. Hier sind Teile der alten, in die Steilklippen gehauenen Straße erhalten (die moderne Straße führt durch Tunnels).
An einer Stelle ein kleiner Parkplatz, davor ein paar Lavafelsen in der tobenden See. Bruder Leichtfuß übergibt blöde grinsend den Wagenschlüssel "für alle Fälle" der ängstlichen Frau Gemahlin und hüpft hurtig über ein paar Absperrungen, um eventuell mehr zu sehen oder das bessere Foto machen zu können. Das Gezeter meiner Frau kann ich in dem Getöse gar nicht hören ...
In der Felsformation ist seitlich ein Becken, etwa einfamilienhausgroß. Leer etwa 8-10 Meter tief, gut gefüllt jedesmal, wenn eine Welle hineinbricht und es tosend auffüllt. Kommt eine besonders große Welle, spritzt die Gischt auch mal ein paar Meter höher zu der Zacke links von der Bildmitte hoch (hier füllt sich das Becken dank der anlaufenden Welle gerade):
k-DSC01128.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
So sieht das Becken aus sicherer Entfernung aus etwas anderer Perspektive voll aus:
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Das will ich genau sehen und klettere auf die oben erwähnte Lavazacke. Doll, wie das Wasser brüllt und gurgelnd schäumt, wie wütend sich das Wasser im Becken im Takt der Wellen hebt und senkt. 6 - 8 Meter Hub, welche Urgewalt nur wenige Meter senkrecht unter mir.
k-DSC03462.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich warte auf eine besonders hohe Welle, um die Gischt zu mir hochschießend fotografieren zu können. Es dauert ziemlich, dann scheint es zu klappen. Sie kommt, und wie sie kommt: Gierig leckt die Gischt den Fels hinauf, hui, es wird feucht werden, schnell das Foto, doch halt: Mehr Wasser als gedacht, es greift die Beine, haut sie unter mir weg, freier Fall, schriller Schmerz, Wasser bricht über mir zusammen ...
k-DSC03463.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Festgekrallt realisiere ich, nicht in den Kessel gerissen zu werden. Ich habe Glück, bin kopfüber in ein etwa 1,50 Meter tiefes Loch hinter meiner Felszacke gerissen worden. Gelandet auf dem rechten Schulterblatt hat es die Schulter arg gerissen, weicher Hüftspeck hat sich durchs Hemd mit rauer Lava verzahnt, beide Schienbein derbe aufgerissen, die schreckverkrallte rechte Hand an mehreren Stellen blutend aufgeschlagen.
Aber die Birne völlig unverletzt trotz "Kopfsprung"!!!
Als das Wasser weg ist, raffe ich den Fotoapparat und humple geschlagen davon Richtung Ufer. Es schmerzt, aber was für ein Glück !! Wäre das Loch seitlich großflächig offen zu dem großen Becken, hätte es mich in dieses hinausgerissen. Dort hätte mich nichts retten können, der Wasserhub hätte mich beständig auf die Felsgrund geklatscht, keine Chance, zu entkommen.
Ein späteres Foto einer solchen, hohen Welle dort:
k-DSC01132.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)1132
Auf sicherem Grund mein entsetztes Weib (die Ärmste), ich blute und bin klatschnaß. Fußmatten auf den Beifahrersitz, 45 Minuten zurück ins Hotel, erstmal säubern und trocknen.
Die Schwellung um die offene Stelle des Schienbeines ist etwa 2 cm hoch und rund 10 cm im Durchmesser, Wunde nur Fleischwunde. Bein geht noch. Meine besorgte Frau läßt einen Arzt holen, auch mir ist das nicht geheuer (an diesem Bein gab es mal Trümmerbrüche wegen eines Motorradunfalls). Der Arzt empfiehlt die Notaufnahme und Röntgen. Dann untersucht er den "Nebenkriegsschauplatz" Schulter. Der Arm geht, es sticht aber grausig. Erst jetzt entdecken wir die riesige Schwellung vorne oben am Brustkorb, wo sich Schulterknochen am oberen Rippenbogen abstützen. Gebrochen? Die Schwellung schnürt jetzt langsam die Luft ab. Notaufnahme, röntgen, Glück gehabt, alles ganz, aber schwer gestaucht, gezerrt oder was auch immer. Die rechte Schulter hat 110 Kilo aus 1,5 Meter Höhe fallend auf demm Brustkorb abgstützt, da darf das auch mal dick werden.
Schmerzmittel für die Nacht, 500 Euro Behandlungskosten, Smartphone und Kamera hinüber.
Alles für ein Heldenfoto. Wie blöd kann man sein, und dabei noch so billig wegkommen??? Das Handyfoto des traurigen Helden auf dem Fels vor dem Sturz ist noch nicht auf dem Rechner, folgt aber.
Die blauhimmeligen Fotos sind später entstanden und ergänzen die Fotos des betreffenden Tages.
Was wäre das für ein Abgang gewesen! Geendet als Fischfutter. HELDENHAFT!!!
Der Kaiman durch eine Welle ins Meer gespült, da hätten deine Kindeskinder noch Geschichten erzählt.
Wieder nix, also weiterhin den Kopfe hinhalten bei überhöhten Geschwindigkeiten auf deutschen Strassen.
Gruß Monti
-------------------------------------------------- Kann Spuren von Ironie, Sarkasmus oder Zynismus enthalten. Zu Risiken und Nebenwirkungen befragen Sie Ihren Verstand oder nutzen die Ignorier-Funktion.
mehr glueck als verstand, mein lieber! mir is beim lesen mau geworden. hier bei uns ham wir jedes jahr paar tote aus genau solchen gruenden. beim angeln (och, hier kommt doch nix hoch), beim surfen (ey, taifun! ey, hawaiiwellen!) und beim traudichwettbewerb der zwoelfjaehrigen.
freund hein hats grad ma gut gemeint mit dir. die lektion langt fuer den rest des lebens.
Pah, woher wisst ihr über die Hintergründe? Vielleicht legt es die Fraa vom C4 nur darauf an und nu isse betrübt?
Ist der nächste Pauschalurlaub denn schon gebucht? Wohin will die "Gutste"?
Gruß Monti
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Würde ich, wie bereits im letzten Jahr hier irgendwo ganz oben beschrieben, freiwillig nie machen. Allerdings ist es IHR wichtig, mal ein paar Tage zu haben, wo andere für sie machen. Also nicht fahren, suchen, buchen zu müssen, sondern alles bequem zu haben. Und warm.
Nach den Erfahrungen im letzten Jahr schien es so eine gute Möglichkeit, dem unfreundlichen November zeitweise zu entgehen. Und weil es IHR Urlaub ist, habe ich ihr die Auswahl überlassen und mich lediglich um einen guten Standort des Hotels, die Kosten und die Buchung gekümmert.
Nach den Erfahrungen dieses Urlaubes aber wird es eine Wiederholung in dieser Form nicht geben, auch ohne den Zwischenfall. Dazu ist das Wetter in der 4 Stunden Flugreichweite einfach zu unsicher. Und jedes Jahr Teneriffa im Saharawind ist ja auch etwas müde.
Wir werden also über eine zeitliche Verlegung oder auch eine räumliche Verlagerung nachdenken und neu entscheiden müssen. Im Frühjahr also mal schauen, was eigentlich dominikanische und andere Fernziele kosten, wenn man früh genug bucht und rechtzeitig Schlaftabletten für den Flug beschafft...
Die wirklichen Urlaube laufen eh auf zwei Rädern im Sommer oder im Oldtimer irgendwo in der EU.