Vor wenigen Tagen habe ich eine Reportage ("Gott hat hohe Nebenkosten") über den Vormarsch der Kirchen im Bereich der Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern gesehen. Gemeinden ziehen sich zurück, Kirchen übernehmen, natürlich gegen volle Übernahme der Kosten durch die öffentliche Hand. Nun werden diese Institutionen also öffentlich bezahlt, aber konnfessionell geführt, also ganz offen im Sinne der Kirchen und deren Nachwuchsrekrutierung.
Nichtangehörige Arbeitnehmer der Institutionen treten nun entweder den Kirchen bei oder werden entsorgt. Öffentliches Arbeitsrecht (Gleichbehandlungsgesetz, Betriebsverfassungsgesetz) gilt nicht. Voodooveranstaltungen, oder waren es Gottesdienste, werden innerhalb der Institutionen gefördert und durchgeführt.
Wohlgemerkt auf Kosten der Allgemeinheit, aber zum Wohle und zu den Bedingungen der Kirchen.
Spätestens hier stellt sich die Frage, ob man offensiv gegen die Kirchen vorgehen und diese auf ihren Platz zurückdrängen muß : Ins Private, wo alle Sekten hingehören.
Zitat Vor wenigen Tagen habe ich eine Reportage ("Gott hat hohe Nebenkosten") über den Vormarsch der Kirchen im Bereich der Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern gesehen.
Auf welche Region bezog sich das ? Ich kriege hier eher einen Rückzug aus diesen Bereichen mit, weil der finanzielle Rahmen immer weniger hergibt. Ist ja nicht so, dass sich in den genannten Bereichen Geld verdienen lässt (darf bei gemeinnützigen Einrichtungen auch nicht). Davon unabhängig sind das doch schon lange - auch im Sinne staatlicher Delegierung (Subsidiaritätsprinzip) - klassische/traditionelle Bereiche kirchlicher "Versorgung". Solange Vergewaltigungsopfer nicht so behandelt werden wie im besagten Krankenhaus (was in der Kirche eine offenbare heilsame Diskussion ausgelöst hat), kann ich jetzt nicht so das Problem erkennen. Das mag aber auch von den jeweiligen Umständen & Verhältnissen abhängen.
................................................................................... Genau betrachtet macht die Wirklichkeit keinen Sinn. Zum Glück.
Zitat von Rolf im Beitrag #235Vermutlich verkümmert diese Religion mit zunehmendem Alter und wird bei über 80-jährigen wieder aktiv.
Das glaub ich ned. Die Gläubigen bleiben gläubig, sie wechseln nur die Religion. Wenns das Ministrieren nimmer cool ist, geht man zur SJ (sozialistischen Jugend). Die Rituale bleiben eh die gleichen.
Ich erzähl gern die Geschicht, dass man einem südamerikanischen Regenwaldbewohner erklärt, wie eine Demonstration ausschaut. Ein Haufen Leut, von denen etliche Stangen tragen, zwischen denen Fetzen gespannt sind. Einer trägt vor, die anderen plappern nach. Alle ziemlich gleich angezogen. Und dann geht der raus und trifft einen Fronleichnamsunzumg.
Zitat von Steve... kann ich jetzt nicht so das Problem erkennen. Das mag aber auch von den jeweiligen Umständen & Verhältnissen abhängen
Das Problem ist folgendes: die klammen Kommunen entledigen sich ihrer teuren Kindertagesstätten an einen kirchlichen Träger ... der dann wiederum die Kosten aus anderen(staatlichen???) Töpfen erstattet bekommt und das ohne jedes Mitspracherecht. Sozusagen eine Win-Loose-Situation bei der der Looser die Kosten trägt ...
Im Grunde widerspricht diese Praxis ja auch der(angeblichen) Trennung zwischen Staat und Kirche!
Zitat von Steve Dabbeljuh im Beitrag #242....kann ich jetzt nicht so das Problem erkennen. Das mag aber auch von den jeweiligen Umständen & Verhältnissen abhängen.
Für mich liegt das Problem in der religiösen Grundausrichtung der Institution. Das Erzieher Kirchenmitglied sein müssen oder sich an moralischen Grundregeln der Kirchen zu orientieren haben, wiederspricht meinem Verständnis der Grundrechte. Erst recht, wenn die Finanzierung eine öffentliche ist.
Als viel schlimmer aber empfinde ich die subtile Indoktrination der Kinder durch religiöse Symbole , Vorbilder oder Rituale . Sei es das Mittagsgebet, die kleine Andacht oder schlicht die religiöse Erzieherin , die unwidersprochen an einem solchen Ort Kinderhirne vernebeln darf.
Laß mich das noch etwas verschärfen: Deutschland ist ein christliches Land. Da sieht man die Gefahr gewissermaßen "aus Gewohnheit" nicht so. Man stelle sich nun aber mal vor, irgendwo würden die Kindergartenplätze ausschließlich von einem islamischen Kindergarten vergeben, deren Erzieherinnen verschleiert wären und wo kleine Mädchen mit Kopftuch zu sitzen hätten , finanziert von der Gemeinde...
Nur kurz was zu einem Aspekt: Hier bei uns besteht eine recht ausgeglichene "Trägerlandschaft", vor allem bei den Kindergärten, zwischen städtischen, kirchlichen und anderen Trägern (ab Grundschule sind die staatlichen in der Mehrheit), so dass Eltern die Wahl haben, wo sie ihr Kind betreut haben möchten. Wer mit christlichen Werten und Traditionen Probleme hat, wählt halt nichtkirchliche Einrichtungen. Wobei in städtischen/staatlichen Einrichtungen besagte Werte ja auch nicht ausgeschlossen werden, weil sie nun mal Teil unserer Kultur sind. Subtile Indoktrination? Meine Kinder (die übrigens nicht in kirchlichen Einrichtungen oder Schulen waren) empfanden die dezent und modern vermittelten Alternativen oder zumindest Ausgleichsmöglichkeiten zur Konsum-/Medienkonsumorientierung und zur Beliebigkeit sozialer Werte durchaus als Bereicherung. Aktive Kirchgänger sind sie trotzdem nicht geworden.
P.S. Zwischen Bayern und Schleswig-Holstein, Ruhrpott und Niederlausitz wird es mit Gemeinden und Pastoren und allem anderen sicherlich große Unterschiede geben, so dass sich vieles nicht verallgemeinern lässt, weder im Guten, noch im Schlechten.
................................................................................... Genau betrachtet macht die Wirklichkeit keinen Sinn. Zum Glück.
Damit das hier nicht zu ernst wird, der Hinweis auf ein kurzes youtube-video das Gläubige und Ungläubige gleichermaßen erfreuen wird, wenngleich auch aus unterschiedlichen Gründen . Aber vorsicht, nicht öfter als dreimal am Stück anhören, sonst besteht Suchtgefahr .