Zitat Na ja, nun musst du halt mehr in die Mittelgebirge ausweichen. Komm halt mal auf einen Kaffee vorbei
Auf das Angebot warte ich inzwischen nun schon fünf Jahre. Das lässt sich aber (spätestens in den Herbstferien) sicher irgendwie einrichten!
Zitat Mich wundert das aber ein wenig, weil ich doch in Erinnerung habe, dass du genau so was nicht wolltest.
Früher wäre das ein absolutes Killerkriterium für mich gewesen, inzwischen suche ich die Herausforderung, um den beginnenden Alterungsprozess ein wenig zu entschleunigen (wie Monika treffend schreibt).
... na dann kann ich vielleicht ja doch etwas ketzerisch fragen ob das so in etwa einem porsche (oder ähnlichem) entsprich was sich manche herren in grau mal gern kaufen.
Zitat von Brauchi... na dann kann ich vielleicht ja doch etwas ketzerisch fragen ob das so in etwa einem porsche (oder ähnlichem) entsprich was sich manche herren in grau mal gern kaufen.
Den Vergleich finde ich nicht nur nicht an den Haaren herbeigezogen, sondern er trifft sogar total ins Schwarze. Ob das jetzt positiv, negativ oder sonstwie zu sehen ist, kann jeder für sich selbst ausmachen. Ist sozusagen ein Arme-Leute-Porsche ...
Zitat um den beginnenden Alterungsprozess ein wenig zu entschleunigen
Wie sagt man heute: Da bin ich ganz bei dir!
Wieso wartest du fünf Jahre auf eine Kaffee? Du bist doch schon groß! Einfach vorbeikommen - mehr als dass niemand zu Hause ist, kann nicht passieren. Nicht mal mehr einen Hund haben wir noch.
Gewöhnungsbedürftig ist der Gasgriff, der progressiv auf die Drosselklappen wirkt. Dieser "Trick" wurde vermutlich nötig, um die ersten paar Millimeter beim Öffnen der riesigen Drosselklappen weniger sensibel zu gestalten. Und das erfüllt nicht nur beim vorsichtigen Öffnen der Klappen seinen Zweck, sondern setzt sich speziell beim Überholen und generell beim spontanen Abrufen der Volllast sehr positiv in Szene. Kein Umgreifen am Handgriff mehr nötig, denn die Progression überkompensiert diesen "weichen" Bereich, so dass insgesamt von einem sehr gut gelungenen Kurzhub-Gasgriff gesprochen werden kann.
Trotzdem ist Pässefahren mit diesem Motorrad im allgemeinen nicht nur möglich, sondern macht sogar Spaß. Erfordert zwar mehr Einsatz und Konzentration als gewohnt und gewöhnlich, aber wie das Ding aus den Kehren schnalzt und narrensicher der angestrebten Linie folgt, sucht seinesgleichen. Untermalt von diesem einzigartigen Boxerknurren, das nicht nur die heimatliche Garage erbeben lässt, sondern für meinen Geschmack auch in freier Wildbahn noch genügend aussagekräftig ist.
Das Fahrwerk verblüfft mich fast ebenso wie der Motor: Bisher kannte ich sportlich straff immer nur als bretthart mit Assoziation zu bockig. Dass es aber durchaus auch geschmeidig mit Assoziation zu komfortabel geht, zeigt das Öhlins-Fahrwerk: Spricht zwar deutlich weniger sensibel auf kleinste Unebenheiten an als die in dieser Beziehung einzigartige RS, grobe Stöße werden jedoch souverän gefiltert, ohne irgendwie Unruhe ins Gebälk zu bringen oder die Fuhre gar aufzuschaukeln. Stets transparent mit viel Rückmeldung wird ein Maximum an Sicherheit geboten, was beim flotten Kurventreiben wichtiger ist als ein weich gefederter Hintern. Und in persönlicher Sache: Gegenüber der RS besitzt die S deutlich weniger Tendenz, sich in enge Kehren "hineinzubohren" und dort "steckenzubleiben", sie kann deutlich flüssiger ums Eck bewegt werden (falls der Lenkeinschlag ausreicht ).
Von den Bremsen bin ich ein wenig enttäuscht, weil sie - ohne BKV und Integralfunktion - den brutalen Biss und das spielende, aber gnadenlose Zupacken der Integral-ABS Generation vermissen lassen. Fühlt sich mehr an wie eine gewöhnliche Bremse, bei der im ersten Moment wertvolle Meter verschenkt werden, weil der Bremsdruck von Hand aufgebaut werden muss, was naturgemäß mehr Zeit in Anspruch nimmt als mit den elektrohydraulischen Helferlein der RS. Daraus resultiert zwar eine deutlich bessere Dosierbarkeit, was im normalen Fahrbetrieb natürlich nur von Vorteil ist, im Ernstfall kann es jedoch Leben kosten. Selbstverständlich bremst es mit dem nun feiner regelnden ABS bei Bedarf immer noch sehr extrem, aber die Handkraft hat spürbar zugenommen. Daran kann man sich gewöhnen, aber die fehlende Integral-Funktion ist schon ein herber Verlust. Sportlichkeit hin oder her, man kann es damit auch übertreiben, denn da ich mit den Ballen auf den Rasten fahre, ist das Umsetzen des Bremsfußes jedes Mal eine lästige Angelegenheit, die ich gerne auch mal einfach bleiben lasse. Werde ich mich wohl oder übel umstellen müssen, denn das kostet mich beim Pässefahren sonst zu viele Vorderreifen ...
Was gibt ’s sonst noch? Über Alltagstauglichkeit müssen wir bei einem Sportler nicht reden, obwohl es auch kleine Sportkoffer, Tankrucksack und Hecktaschen gibt. Auch der fehlende Hauptständer kann wegen des Gelenkwellenantriebs problemlos verschmerzt werden. Und Volltanken geht entweder im Sitzen oder auch auf der Seitenstütze ohne Probleme. Nur fürs Putzen ist ein aufrecht stehendes Motorrad mit frei drehbaren Rädern natürlich von gewissem Vorteil.
Was mir aber sonst noch aufgefallen ist: Zwar besitzt auch die S ein BMW-intern so genanntes FID, also ein Fahrer-Informations-Display, die Tankanzeige ist aber nur im aufpreisigen Bordcomputer enthalten, der meinem Extrem-Sonderangebot natürlich fehlt. Trotzdem gibt ’s zwei Tripzähler und natürlich eine Reserveleuchte. Und diese Reserveleuchte ist mit einer Anzeige der Restreichweite verbunden. Geniale Sache, das: Geht die Leuchte an, wird gleichzeitig unter Berücksichtigung des momentanen Fahrstils berechnet und angezeigt, wie weit der Sprit (mindestens) noch reicht. Ich hab ’s noch nicht bis zum letzten Tropfen ausprobiert*, aber vom Mini her weiß ich, dass das absolut zuverlässig funktioniert. Da braucht ’s wirklich keine Tankuhr mehr.
Da die Federbasis beim Sportfahrwerk nicht eben mal schnell angepasst werden kann, ist für den Zweipersonenbetrieb eine mechanische Leuchtweitenverstellung gut erreichbar direkt hinter der Lampe vorgesehen. Könnte zur Not sogar während der Fahrt verstellt werden. Bordwerkzeug ist zwar vorhanden, besteht aber lediglich aus vier Teilen: für den Ölverschluss (jetzt gesichert gegen unbefugtes Öffnen), für die Zündkerzen, für die Federbasis und zum Wechsel der Leuchtmittel. Da werd ich wohl den bewährten Satz der RS noch dazu geben.
Fürs Betätigen der Parkleuchte braucht ’s ein genaues Studium der Bordlektüre, denn wer kommt schon auf die Idee, kurz nach Abstellen der Zündung mehrere Sekunden den linken Blinkerschalter zu drücken - das gleichzeitge Drücken beider Schalter fürs Warnblinklicht ist da noch irgendwie naheliegender. Ach ja - und sie besitzt noch die alten Drei-Schalter Blinker, die S! Bin ich echt glücklich drüber, denn es gibt nix besseres, wenn man sich mal daran gewöhnt hat. Und eine automatische Blinkerrückstellung nach zehn Sekunden (oder signifikanter Beschleunigung - funktioniert jedenfalls tadellos) ist auch da, also beinahe schon Vollausstattung!
Rahmenfeste Spiegel hatte ich noch nie, find ich aber irgendwie cool, auch beim Rangieren konstante Rücksicht zu bewahren. Noch dazu, wo die Ausleger gleich für die Blinker mit "missbraucht" werden. Und die Sicht in den Spiegeln ist dazu noch relativ gut - für einen Sportler allemal.
Freu mich schon auf die Feierabendrunde heute Abend!
Gruß Serpel
*inzwischen nachgeholt: Bei Anzeige 0 km schwappt noch knapp ein Liter im Tank. Gesamtreichweite bei "normaler" Fahrweise ca. 300 km
Da die Federbasis beim Sportfahrwerk nicht eben mal schnell angepasst werden kann, ist für den Zweipersonenbetrieb eine mechanische Leuchtweitenverstellung gut erreichbar direkt hinter der Lampe eingebaut. Könnte zur Not sogar während der Fahrt verstellt werden.
Wie praktisch!
Zitat von Serpel Bordwerkzeug ist zwar vorhanden, besteht aber lediglich aus vier Teilen, für den Ölverschluss (jetzt gesichert gegen unbefugtes Öffnen), für die Zündkerzen
Dat Ding, um die Zündkerzenstecker zu ziehen, ist echt so genial wie absolut notwendig!
Zu deinem progressiven Gasgriff habe ich noch eine Rückfrage: Ist es so, dass du zu Beginn des Öffnens erst mal relativ wenig Hub pro Winkelgrad hast, um das Gasanlegen gut dosieren zu können und später hin dann viel Hub - ergo die Klappen öffnen zum Ende hin schnell?
Ein etwas ruppiges Ansprechen bei einfachen Drosselklappen ist wohl bei allen Einspritzern ein Problem. Die neue KTM SM-T hat ja jetzt eine Doppeldrosselklappe, da ist der Effekt im Vergleich zu meiner deutlich gemildert, was sich dann aber irgendwie ziemlich weichgespült fährt und auch wieder keinen Spaß macht.
Die "Probleme" mit der Bremse wirst du sicher bald vergessen haben. Gewöhnungssache.
Ich kann mit der gelben genauso wenig anfangen wie mit der blauen! Aber theoretisch ist es wohl eines der besten Moppeds auf dem Gebrauchtmoppedmarkt. Also werd damit glücklich und mach sie nicht wieder kaputt! War ja schlieslich teuer!
Das Ding fährt, dass ich es immer noch nicht glauben kann! Dermaßen leicht, agil, stabil und souverän, mit solch feinem und gleichzeitig verhalten aggressiven Ton und beinahe erotischen Schwingungen im Antriebsstrang, was sag ich: wirklich erotischen Schwingungen im ganzen Gebälk, dass der Spruch vom "Sex, den man noch hat, oder schon BMW fährt" eine ganz neue Dimension erhält. Dieser ist offenbar gar nicht ironisch gemeint! Entweder bin ich bisher nur Gurken gefahren, und die Motorräder der aktuellen Generation sind einfach so gut, oder BMW ist hier ein absoluter Glücksgriff gelungen! Vermutlich ersteres, denn anders ist nicht zu erklären, warum gerade diese BMW gefloppt ist.
@Andy: Eigentlich war sie nicht teuer, sondern fast schon geschenkt. Das ändert aber nichts dran, dass ich sehr gut drauf aufpassen werde. Am Julier hätt ’s mich gerade eben beinahe schon wieder gesteckt, wenn der Bitumenstreifen ein bisschen breiter gewesen wäre ...
@Norbert: Welche Probleme? So ein progressiver Gasgriff ist eine feine Sache. Möchte ich bereits jetzt, nach knapp 1000 km, nicht mehr missen.
@Falcone: Ja, genau so wie du schreibst. Wobei es nicht mal ruppig ist, sondern einfach nur etwas verzögert. Man muss aber nur ein bisschen gelassener dran drehen als ich das von meinen alten Gurken her gewohnt war, hab ich inzwischen festgestellt, dann entspricht die Reaktion ungefähr dem, was die Gashand vorgibt. Und was dann kommt - speziell im oberen Drehzahlbereich - ist ohnehin nur noch mit dem Wort "aberwitzig" zu beschreiben.
Mit den Bremsen hast du recht, im Gegensatz zum Motor mussten die tatsächlich erst "frei" gebremst werden - jetzt tun sie so, wie ich mir das von BMW erwarte. Nur nicht ganz so aggressiv wie die alten mit BKV eben.
@Gentleman: Das wäre tatsächlich mal ein netter Nebenjob! Mit (gestellten) Motorrädern in der Gegend rum düsen und nebenbei nette Fahrberichte verfassen. Genau, das mach ich ...