Zitat Die 3000 kriegt er doch ohnehin nicht, da die Gerichtskosten um ein vielfaches höher sind.
Die kriegt er, leider! Die Gerichtskosten zahlt nämlich der Staat, bzw. du. Aber jetzt mal nur so nebenbei! Egal wie ihr über diese Geschichte von dem Mörder denkt! Mir ist mal was im weitesten Sinne ähnliches passiert. Schon ewigkeiten her. Bin Abends nach Hause von der Kneipe. An einer Kreuzung kommen aus drei Richtungen Streifenwagen, Vollbremsung, alle Schupos raus und dem armen Andy was auf die Fresse gehauen. Dann in einen Transporter mit Handschellen geknebelt auf die Wache. Beim Versuch nachzufragen warum, weshalb gabs dann immer gleich "Nachschlag". Mein Vater kam dann mit nem Rechtanwalt und erst dann teilte man mir mit ich hätte ein Verkehrszeichen umgetreten. Im gleichen Moment kam eine andere Streife mit dem Richtigen auf die Wache. Ich durfte gehen. Eine Anzeige wegen Gewalt im Dienst wurde abgeschmettert. Ich war wohl gefallen. Ich habe jedenfalls keine 3000 bekommen.
Zitat Wenn ich mir hier so das ein oder andere Statement ansehe, dann ist das vielleicht auch besser so, sonst baumeln demnächst wieder die ersten Täter von den Bäumen.
Wenn Opfer erst durch die Hölle gehen und dann erleben müssen dass der Täter mit Samthandschuhen angefasst wird, während das eigene Leben von den Erlebnissen überschattet bis ruiniert ist und keiner mehr zuständig ist.... Glaubst du dass diese Menschen und ihre Angehörigen noch Vertrauen in das Rechtssystem haben?
Und es gibt viele Opfer die sich fragen ob sowas sein kann.
Sorge Dich mehr um Deinen Charakter als um Deinen Ruf, denn Dein Charakter ist das, was Du wirklich bist, während Dein Ruf nur das ist ,was andere von Dir denken....
Ich bin als Träumer geboren. Aber im realen Leben ist leider kein Platz für sie. Es sei denn, du hast einen Partner, der dich träumen lässt. Oder von Beruf Sohn ...
Zitat dass der Täter mit Samthandschuhen angefasst wird
wir sollten vielleicht ein bisserl unterscheiden: einen verdaechtigen auf eine art zu behandeln, die du als "samthandschuhe" bezeichnest, ist das einzig zulaessige. die alternative waere naemlich, den verdaechtigen so ranzunehmen, wie es so einem taeterschwein gehoert - und ups, dann war ers gar nicht. hoppla, tut uns leid, nix fuer ungut, ne? sorry. und hier is ne entschaedigung. nu is wieder gut, ne?
und ob verurteilte taeter in deutschland wirklich mit samthandschuhen angefasst werden, das moechte ich mal dahingestellt lassen, auch wenn die bloedzeitung gegenteiliges behauptet. die paar storys, die ich von den zwei ex-knackis aus meinem bekanntenkreis gehoert habe, haben mir jedenfalls wenig lust auf straffaelligkeit gemacht.
und von wegen des hier und da in diesem strang anklingenden "der hat doch soviel ruecksicht gar nicht verdient": wenn wir uns in der strafanwendung vom auge-um-auge-prinzip leiten lassen, dann begeben wir uns auf dieselbe stufe mit diesem schwein. dazu sollte uns unsere eigene wuerde doch zu wichtig sein. wir haben es nicht noetig, unsere rachegefuehle an diesem dreckschwein guetlich zu tun. wir koennen da drueber stehen und ihm die strafe zubemessen lassen, die unser gesetz fuer sein verbrechen vorsieht. der typ ist unseren hass nicht wert. nuechtern und emotionslos abgeurteilt zu einer strafe, die seiner tat angemessen ist, so ist er optimal bestraft.
und zum serpel: freilich hast du vollauf recht. gesetze muessen regelmaessig in frage gestellt und ueberdacht werden, und wenn sie als nicht mehr zeitgemaess erkannt werden, dann muessen sie freilich geaendert werden. aber das ganze bitteschoen ohne die emotionen, die grad wieder die volksseele ueberschaeumen und nach dem schwanzabschneider krakeelen lassen. da sind wir uns wohl einig.
Zitat wir sollten vielleicht ein bisserl unterscheiden: einen verdaechtigen auf eine art zu behandeln, die du als "samthandschuhe" bezeichnest, ist das einzig zulaessige.
Genau,
dieses zuckte mir auch schon dauern in den Fingern. Die Presse spielt den Kram so hoch, als wenn der Täter nun mit der Entschädigung oder was auch immer, auf Rosen gebettet sei. Das ist doch totaler Blödsinn.
Wird ein Täter (also ein gesellschaftlich anerkanntes Schwein) nicht so behandelt, wie es der Rechtsstaat vorsieht, dann sind gleich wieder alle Hintertürchen auf für : "Vielleicht hab ich ne Dummheit gemacht, aber die . . . die sind echte Schweine, guck mal, was die mit mir gemacht haben".
Nehmen wir mal einen Ehekrach zur Verdeutlichung. Er macht sie an, weil sie das Auto unkorrekt geparkt hat und dabei einen Kratzer auf Blech gezeichnet hat.
Sie: "brauchst mich gar nicht so anzuschreien !"
Das Beispiel ist blöd und chauvinistisch, sollte nur mal zur Verdeutlichung sein.
So, wie es gehandhabt wird, "zieht" es doch viel besser. Da ist was unregelmäßig gelaufen und dem Täter wird ein Anspruch zugebilligt, der ihn selbstverständlich nicht aus alles raushaut und der für ihn eher wie Spott wirkt.
Dazu entsteht das Bild: wenn ein Täter eingelocht wird, greifen Polizisten auch schon mal zu anderen Methoden. Das dürfen sie nicht, aber sie tun es und sie werden es wieder tun.
Aus meiner Sicht peppt das mehr, als wenn einfach eine Strafe utopisch hoch gesetzt wird und jedem Täter gleich klar ist, daß er keine Rechte mehr hat. Die Abschreckwirkung funktioniert bei solchen Leuten eh nicht. Solche Taten werden selten geplant und wenn doch, dann nicht unter Abwägung irgendwelcher Strafzumessungen. Das muß uns klar sein, auch wenns schwer fällt.
Ihr dürft in diesem Fall mal eines nicht vergessen: hier wurde nicht einfach einer von der Straße gefangen und unter Androhung von Folter verhört. Es war klar das er den Jungen hatte und es bestand die Möglichkeit ihn noch lebend zu finden... Es ging dabei um Leben und Tod des Jungen. Letztlich hat es dem Kleinen leider nichts mehr genützt aber einen Versuch war es allemal wert! Ich sag es mal so: Rechtsstaat hin oder her - dieser Typ (und alle anderen Kindermörder und Kinderschänder ebenso) setzen sich über alle geltenden Gesetze und Menschenrechte hinweg, vergehen sich an den Schwächsten der Schwachen und dann soll man denen noch das Köpfchen kraulen??? Wenn es zweifelsfrei erwiesen ist, daß man definitiv den Täter vor sich hat muß er meines Erachtens nach auch nicht mehr mit Samthandschuhen angefasst werden, hat er mit seinen Opfern ja auch nicht gemacht...
Zitat von kuestenreiterIch glaube es gibt noch genug beherzte Männer und wahrscheinlich auch Mütter die dafür sorgen das sollche Typen einfach von der Bildfläche verschwinden. In meiner Firma werden zur Zeit große Löcher gebuddelt und Betonfundamente gegossen. Dem Kerl ne Schippen an den Kopp hauen und weg isser im Beton und keiner weiß wasf
Das kann man natürlich noch ausbauen.
Es gibt, zB, genug alte Weiber, die sich vor vorbeirasenden Motorradlfahrern fürchten.
Feuer frei! Es gibt bestimmt genug Krückenbesitzer, die sich trauen, dem nächstbesten Motorradlfahrer ihren Stecken ins Radl zu schmeißen. Auf dass diesen die gerechte Strafe ereilt.
Zitat Ihr dürft in diesem Fall mal eines nicht vergessen:
anders ausgedrueckt: "recht und gesetz sind relativ, und unter gewissen umstaenden braucht man sich nicht mehr dran zu halten." und wer bestimmt die umstaende? du?
und was waere der naechste schritt? "nachdem die ratten natuerlich wissen, dass die reinen androhungen nur leeres gerede sind, dann muss man eben manchmal der drohung auch taten folgen lassen. dann muss man denen eben wehtun. denn schliesslich haben die ja auch skrupellos anderen, wehrlosen wehgetan."
biste noch dabei? dann weiter: wenn es so um leben und tod geht wie im vorliegenden fall, warum denn dann das schwein erst rannehmen, wenn er tatsaechlich ueberfuehrt ist? es geht schliesslich bei dem opfer um leben und tod! und wenn ich einen verdaechtigen rannehme und der unter meinem rangenehme weich wird und alles eingesteht und ich das opfer lebend retten kann, is doch wunderbar! wenn ers auf der anderen seite nicht war, dann hab ich ihm ja nur koerperlich wehgetan. damit is die abwaegung "eventuelle lebendrettung des opfers gegenueber koerperliche schmerzen eines vielleicht unbeteiligten" doch emotionslos gesehen ganz klar: opferrettungschance geht vor. logisch, ne?
biste noch dabei? fein. dann haben wir jetzt einen ermittlungsapparat, der auf verdacht hin foltern darf.
entweder wir lassen alle gesetze jederzeit fuer alle gueltigkeit haben, oder wir koennen uns mit dem schmucken zusatz "rechtsstaat" den arsch abwischen.
Zitat von manx minxwenn ers auf der anderen seite nicht war, dann hab ich ihm ja nur koerperlich wehgetan. damit is die abwaegung "eventuelle lebendrettung des opfers gegenueber koerperliche schmerzen eines vielleicht unbeteiligten" doch emotionslos gesehen ganz klar: opferrettungschance geht vor. logisch, ne?
biste noch dabei?
Jetzt bist aber du nicht mehr dabei, Manx. Im Entführungs- und Mordfall Gäfgen lag die Schuld zweifelsfrei auf der Hand, lediglich der juristische "Beweis" musste hinterher der Form halber natürlich noch offiziell erbracht werden.
Nachdem Gäfgen die Erpressung im polizeilichen Verhör fortsetzte und den Verbleib und Zustand seines Opfers verschleierte, wobei er wiederholt gänzlich unbescholtene, teilweise ehemalige Bekannte als Mittäter denunzierte, ordnete der damalige Polizeivizepräsident Wolfgang Daschner an, durch massive Gewaltandrohungen die aus seiner Sicht mutmaßlich lebensrettende Aussage zum Aufenthaltsort des 11-jährigen zu erzwingen. (Quelle)
Hallo Manx, wie bereits im Beitrag von Serpel steht führte der feine Herr Gäfgen ein Katz und Maus Spiel mit den Polizisten. Es war definitiv klar, daß er den Kleinen hatte. Darum ging es mir und nicht darum, Geständnisse von Unschuldigen zu erpressen... Um den Jungen zu retten hätte ich dem Kerl zur Not ein Ohr abgeschnitten!!! Der entführt und erstickt ein Kind um seinen Lebensstil mit Lösegeld zu finanzieren und wir machen beim Täter ( der bis auf den Ort des Versteckes bereits alles zugegeben hat ) " bitte,bitte - sag uns doch wo er ist "? Geht's noch ??? Der Junge hätte genauso gut noch am Leben sein können. Da zählt unter Umständen jede Minute... Stehen die Menschenrechte eines Kindesentführers über dem Leben eines unschuldigen Kindes ??? Es soll bei keinem Unschuldigen Folter angedroht oder gar ausgeführt werden, aber in einer solchen Extremsituation muß halt auch mal zu extremen Mitteln gegriffen werden...
Zitat Stehen die Menschenrechte eines Kindesentführers über dem Leben eines unschuldigen Kindes ??? Es soll bei keinem Unschuldigen Folter angedroht oder gar ausgeführt werden, aber in einer solchen Extremsituation muß halt auch mal zu extremen Mitteln gegriffen werden...
wenn die extremen mittel bestehendes menschenrecht aushebeln, dann sind die menschenrechte fuer den arsch. denn wer definiert denn beim naechsten mal, was eine entschuldbare extremsituation ist?
wenn wir uns an bestehendes recht nicht halten und den rechtsbruch abnicken, da die situation ihn eben erfordert hat, dann sind wir kein rechtsstaat, sondern ein willkuerstaat. punkt.
worum es dir ging, ist mir voellig klar. und mir geht es um die weiteren konsequenzen. und die kommen eben schleichend. jedes mal ein kleines bisschen weiter definiert, der rahmen des zulaessigen rechtsbruchs.
Zitat Jetzt bist aber du nicht mehr dabei, Manx. Im Entführungs- und Mordfall Gäfgen lag die Schuld zweifelsfrei auf der Hand, lediglich der juristische "Beweis" musste hinterher der Form halber natürlich noch offiziell erbracht werden.
und mit dieser begruendung kann man deiner meinung nach bestehendes recht guten gewissens brechen, richtig?
dass meine darstellung eine kette von entwicklungen aufzeigen will, wo es nach der ersten akzeptanz des rechtsbruchs bei einem vorfall nur ein kleiner schritt zum akzeptieren eines weiterreichenden rechtsbruchs im naechsten fall ist und in meiner argumentationskette das letzte extreme beispiel - die tatsaechliche folter potentiell unschuldiger - mit dem aktuellen fall gaefgen nichts mehr zu tun hat, das haette dir eigentlich klar sein muessen.
aber um die diskussion ein bisschen weiterzutreiben, eine frage an meine beiden mitdiskutanten: wer darf denn eures erachtens eigentlich ungestraft bestehendes recht brechen? nur die staatsgewalt? oder steht es auch privatleuten zu, sich vor gericht dahingehend zu rechtfertigen? "der wusste doch, wo meine kleine steckt. und da musste ich ihm doch einfach das messer an die gurgel halten, damit er rausrueckt damit. und dann hat er gemeint, dass ich ihn damit doch nicht einschuechtern kann, ich wuerde mich doch eh nicht trauen, und hat dreckig gelacht. und da musste ich ihm doch zeigen, dass ich es wirklich ernst meine. und dass ich ihm dann die backe aufgeschnitten habe, das tut mir wirklich wahnsinnig leid, aber ich hab eben so eine angst gehabt wegen der kleinen, und anders haette er doch nicht kapiert, dass es mir wirklich ernst ist." alles nachvollziehbar, oder?