Unser Kriegsminister Kallemann-Theo von und zu ... entweder, da sind kurzfristig noch ganz andere, herbe Klöpse ans Licht gekommen - oder der will durch seinen Aktionismus irgendwas demonstrieren und/oder von was/wem ablenken.
Die Mutter der verunglückten jungen Frau (soll wohl schon die/der insgesamt 5. ! gewesen sein) will die BRD wg. fahrlässiger Tötung verklagen - bin mal gespannt, was dabei 'raus kommt. Wenn es technisch nicht möglich ist, die Leute in der Takelage vernünftig zu sichern (jeder Gerüstbauer/Industriekletterer/Baumpfleger ist heutzutage gesichert), dann sehe ich schwarz für die Zukunft eines aktiven, seefahrenden Segelschulschiffes !
Zitat Na ja - eine gewisse Mindesttonage sollte schon gegeben sein - schleißlich darf das ja nicht kentern, wenn man den Pele an die Reeling stellt!
dann wuerde ich dir von einem tampen zum kielholen eher abraten. denn da muesstest du selbst schon sehr weit unterm schiff durchgreifen, um den tampen mit pele dran zu greifen zu kriegen.
...wenn aber, wie in der christlichen seefahrt ueblich , der tampen dazu eingesetzt wird, bei pele den noetigen willen zum sichkielholenlassen hervorzurufen, dann hat der tampen durchaus seine berechtigung.
Nun, es können immer Fehler passieren, die dann mitunter tragisch enden - aus welchen Gründen auch immer. Aber: ich habe das so verstanden, daß eine richtige Sicherung auf den Rahen und Wanten technisch nicht möglich sei - das müßte mir einer erklären. Und wenn das dann tatsächlich nicht möglich ist, dann kann man heutzutage einen Großsegler eben wirklich nur noch aus erfahrenen Zirkusartisten oder dressierten Gibbons oder Orangs rekrutieren. Früher (zu Zeiten der Windjammer) waren Verluste unter den einfachen Mannschaften an der Tagesordnung und einkalkuliert ...
Ich habe gerade gehört, das lediglich beim Raufkrabbeln in diesen Strickleitern das Sichern nicht üblich sei - wenn die Jungs (und Mädels) sich dann oben auf diesen waagrechten Balken rumhangeln, dann sind sie angeblich gesichert. Oder sollten es sein.
Zitat es können immer Fehler passieren, die dann mitunter tragisch enden
So ist es. 6 Tote sind tragisch, kein Thema, aber in 52 Jahren und im Verhältnis zum Gefährdungspotential zigtausendfachen Auf & Abs in der Takelage wundert es mich fast (rückblickend und nicht mehr jugendlich-unbekümmert betrachtet), dass nicht öfter was passiert ist. Auf der anderen Seite gehörte ich damals nicht zu den Sportlicheren und hatte doch keine Probleme damit, was aber wahrscheinlich - solange man nicht unsportlich ist - eher eine Kopfsache ist.
Zitat ich habe das so verstanden, daß eine richtige Sicherung auf den Rahen und Wanten technisch nicht möglich sei - das müßte mir einer erklären.
Schätzelein, du musst aber auch lesen, was dazu schon geschrieben wurde, z.B. vorgestern um 23:00 Uhr. Du kannst dich erst an deiner "Arbeitsstation" (Mast X, Rah Y, Backbord oder Steuerbord, soundsovielte Position) einklinken und bist da dann beim Arbeiten mit schwerem Segeltuch und Tauwerk gesichert. Auf dem Weg dahin gibt´s keine durchgehende Laufschiene für Karabinerhaken und kann es meiner Einschätzung nach auch nicht geben. Hier ist verantwortungsbewusste Ausbildung, Einsatzplanung und Führung gefragt und - militärischer Rahmen hin oder her - keine Haltung nach dem Motto: Scheucht die Weicheier nach oben. Aber die Wahrnehmung und das Empfinden dieser seemännisch-archaischen Arbeit haben sich wahrscheinlich geändert. Da muss man halt etwas Fingerspitzengefühl zeigen, ohne deshalb unmilitärisch zu werden. Übrigens auch im Umgang mit Angehörigen verunglückter Soldaten oder wie hier Soldatinnen. Mal schaun, wie ernsthaft die "Aufklärung" verläuft und was sie ergibt.
Ob Sonnenschein, ob Sterngefunkel: Im Tunnel bleibt es immer dunkel. (E.K.)
Zitat von Steve Dabbeljuh... Auf dem Weg dahin gibt´s keine durchgehende Laufschiene für Karabinerhaken und kann es meiner Einschätzung nach auch nicht geben....
Dass es die nicht gibt mag ja sein, dass es aber nicht möglich wäre, halte ich für überdenkenswert. Es muss ja nicht unbedingt eine durchlaufende Sicherungsleine/schiene sein, ich hab z.B. gelernt, dass man sich bspw. Stück für Stück weiterhangeln kann, wenn es sein muß mit zwei oder mehr Sicherungshaken. Gehen tut vieles, ob es gewollt ist, ist eine andere Frage.
Axel
Immer noch: Segelschulschiff, warum?
Edit fragt gerade noch: was heißt "unmilitärisches" Fingerspitzengefühl????
Früher hätte ich gesagt, weil es mit allem, was dazugehört, persönlich formt, weil es seemännisch-handwerkliche Tradition bewahrt (was z.B. PC-orientierten Automechatronikern auch ganz gut tut), weil es dich auf besondere Art mit den Elementen und deinem Kleinsein und trotzdem Dagegenhaltenkönnen konfrontiert, weil ein Schiff dieser Art Bewunderung & Sympathie erntet und bei zahlreichen Auslandsreisen ein guter "Botschafter" war und immer noch sein kann und einiges andere mehr. Letztlich ist es wieder mal Geschmacksache. Rational-funktional betrachtet kann man wohl besser ein ziviles Kreuzfahrtschiff draus machen. Aber dann müsste ich auch BMW fahren...
Zitat Gehen tut vieles, ob es gewollt ist, ist eine andere Frage.
Und ob es praktikabel ist im Hinblick auf die Abläufe bei Großseglermanövern mit vielen Leuten in den Wanten & Rahen. Da hab ich Zweifel, bin aber kein Experte in dieser Richtung.*
Zitat "unmilitärisches" Fingerspitzengefühl
Steht da nicht. Lies es einfach noch mal in Ruhe.
*P.S. Bei einer Nachtwache, die ich auf dem Rückweg durch die Biskaya hatte, sind wir früher und schneller als erwartet in einen sehr heftigen Sturm am Rande eines Orkans geraten und mussten so schnell wie möglich Segel reffen, d.h. die stehende Wache (1/4) musste sofort hoch und dabei auch auf andere Positionen als die für Alle-Mann-Manöver zugeteilte Stammposition (wo Große auf unteren und Kleine auf oberen Rahen eingesetzt waren). Es war dunkel, es regnete, es stürmte, das Schiff bewegte sich entsprechend. Es hieß dann, Freiwillige vor für die oberste(n) Rah(en). Ich war so jeck, fand´s damals geil und müsste heute kotzen. Aber die Vorstellung, mich da von Einklinkstation zu Einklinkstation hochzuhangeln, ist wirklich unrealistisch - selbst wenn es möglich gewesen wäre, hätt ich´s gelassen. Man musste sich einfach nur gut festhalten...
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Zitat von Axel JEs muss ja nicht unbedingt eine durchlaufende Sicherungsleine/schiene sein, ich hab z.B. gelernt, dass man sich bspw. Stück für Stück weiterhangeln kann, wenn es sein muß mit zwei oder mehr Sicherungshaken.
Ähnlich einer Sicherung an'nem Klettersteig ... dann brauchen die Kadetten zwar 1/4h bis zum entern der Wanten, aber soviel Zeit muß(heute) sein ... Wieviele der Verunglückten waren eigentlich Frauen? ... kann es sein, daß Frauen besser doch nix auf einem Schiff verloren haben sollten ... Ich weiß, da macht man keine Witze ... aber die Frage muß doch erlaubt sein?!
Zitat von Steve Dabbeljuh...Letztlich ist es wieder mal Geschmacksache. Rational-funktional betrachtet kann man wohl besser ein ziviles Kreuzfahrtschiff draus machen...
Das ist doch mal ne Aussage, mit der kann ich was anfangen. Was allerdings "Geschmacksache", auch im übertragenen Sinn, mit moderner "Kriegskunst" zu tun hat, nun ja, das erschließt sich mir nicht ...
Und hierzu::
Dieses war Dein Originalzitat:
Da muss man halt etwas Fingerspitzengefühl zeigen, ohne deshalb unmilitärisch zu werden.
Was ist da anders, als in der Formulierung "unmilitärisches" Fingerspitzengefühl? (ohne jetzt auf Spitzfindigkeiten herumzureiten)
Zitat Wieviele der Verunglückten waren eigentlich Frauen?
Es kommen ja noch nicht so lange Frauen drauf, aber die letzten beiden Verunglückten sind Frauen. Die vorletzte allerdings unter ungeklärten Umständen (nachts über Bord oder so ähnlich). Die letzte war allerdings, was ich gelesen habe, sportlich-fitter als viele Kerle. Was da im Allgemeinen von Belang ist und im Besonderen eine Rolle gespielt hat, weiß man (noch) nicht.
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Zitat Was allerdings "Geschmacksache", auch im übertragenen Sinn, mit moderner "Kriegskunst" zu tun hat, nun ja, das erschließt sich mir nicht ...
Die von mir genannten 4 Gründe für das Betreiben eines Segelschulschiffes sind Geschmacksache, weil sie eben nicht unbedingt was mit moderner Kriegskunst zu tun haben.
Zitat Dieses war Dein Originalzitat:
Da muss man halt etwas Fingerspitzengefühl zeigen, ohne deshalb unmilitärisch zu werden.
Was ist da anders, als in der Formulierung "unmilitärisches" Fingerspitzengefühl? (ohne jetzt auf Spitzfindigkeiten herumzureiten)
"Militärisches Fingerspitzengefühl" wäre wegen des "ohne" m.E. die richtige Ableitung. Wie auch immer. Besagtes Gefühl verbindet man allgemein eher mit psychologischer oder sozialarbeiterischer als mit militärischer Natur. Aber das muss, wie ich finde und auch erlebt habe, keineswegs so sein.
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Zitat Früher hätte ich gesagt, weil es mit allem, was dazugehört, persönlich formt, weil es seemännisch-handwerkliche Tradition bewahrt (was z.B. PC-orientierten Automechatronikern auch ganz gut tut), weil es dich auf besondere Art mit den Elementen und deinem Kleinsein und trotzdem Dagegenhaltenkönnen konfrontiert, weil ein Schiff dieser Art Bewunderung & Sympathie erntet und bei zahlreichen Auslandsreisen ein guter "Botschafter" war und immer noch sein kann und einiges andere mehr.
Gut geschrieben, Steve! Ich war 1965 auf der Gorch Fock. Aber 'Bodenpersonal'. Zu lang für die Rahen. Die Jungs (Mädels gabs damals noch keine, und ich stelle mir vor, dass sie das enge Miteinander auf dem Schiff nicht gerade einfacher machen) kletterten nicht die Wanten rauf - sie liefen sie rauf. Unglaublich! An meinem letzten Tag an Bord bin ich - vorsichtig - auch mal ganz rauf. Ich wollte es wissen. Die Rah etwa in Kniehöhe ...
Schade, dass die tödlichen Unfälle passiert sind. Zwist, Schlägereien, Messerstechereien, das hats schon gegeben. Zuviele Menschen zu lang auf zu engem Raum. Nicht jeder ist dafür gemacht. Trotzdem denke ich, mit der richtigen Führung ist es nach wie vor eine prägende Erfahrung für die Seekadetten. Und das meine ich durchaus positiv.