Darum kommt jetzt die hoffentlich passende Gute-Nacht-Geschichte:
Ein Harley-Fahrer gerät auf ein W 650-Treffen
Als er die lange Reihe geparkter Maschinen erreichte, drückte er den Killschalter, und die FXR kam zum Stehen. Im selben Moment erschien sein Profil über Kimme und Korn einer Handfeuer- waffe. Ein Zeigefinger zuckte. Marco hatte eben den Seitenständer nach unten getreten. als er schräg hinter sich Schüsse hörte.
Er spürte ein paar siedendheiße Stiche in der Seite. Irgend etwas verschob sich in ihm. Blut begann durch T-Shirt und Kutte zu quellen. Es spritzte bis auf die Griffschalen seiner Maschine, rann dann auf seine schwarzen Jeans, auf den Tank. Ein paar ungezielte Geschosse schrammten über den Rahmen der Harley. Noch im Sattel versuchte Marco aufzustehen und die Pistole zu ziehen. Ihm wurde schwindlig. Seine Beine schienen plötzlich aus Gummi zu sein. Drei Sekunden später sackte er auf den Lenker, beide Hände am Bauch. Die FXR kippte zur Seite, Marco saß noch drauf. Aus weiter Ferne hörte er Sirenen. Sie waren das letzte, was er in seinem Leben hörte.
So, das war die Geschichte und nun schlaft recht gut und träumt was Hübsches!
Der Text, mit Ausnahme der Überschrift - wer hätte das gedacht - stammt aus dem entzückenden Werk ,DEAD IN FIVE HARTBEATS', geschrieben vom Hells Angels Chief Ralph ,Sonny' Barger. Erschienen ist das Buch im Europa-Verlag und erhältlich beim freundlichen Dealer unter der ISBN-Nr. 3-203-75538-6
Sowas Dramatisches schildert man nicht im Imperfekt. Das dauert zu lange, um vom Auge ins Hirn zu dringen.
Der soll gefälligst schneller und aussagekräftiger verrecken. In der Hölle kann er es dann gemütlicher angehen - hat dort genug Zeit.
(Dieses ist särrr schlächte Literaturrrr)
--------------------------------------------------------------------------------- --- Einen schlechten Tänzer stören sogar die eigenen Eier. (russ. Sprichwort) --- ---------------------------------------------------------------------------------
Ich berührte mit beiden Rädern gleichzeitig den Boden.Im selben Moment ertönte ein Geräusch das keinen Zweifel aufkommen ließ daß hier gerade Metall auf Metall schlägt.Das Gabel- und Stoßdämpferol muß blitzartig verdampft sein,anders war er nicht zu erklären wie diese Flüssigkeiten in Sekundenbruchteilen durch die kleinen Bohrungen gepresst wurden.Meine Shims waren jetzt wahrscheinlich Tellerfedern und sämtliche Dichtungen rausgeblasen.Der Federweg war schon längst aufgebraucht und immer noch strebten die Massen Richtung Erdmittelpunkt.Diese Bewegungsenergie wurde nach und nach in Verformung umgewandelt:Reifen,Speichen,Schwinge,Rahmen,Fahrer :Ich wurde in die Sitzbank gepresst,jede einzelne meiner Bandscheiben ging auf Block.Mein Helm schien plötzlich 20 Kilo zu wiegen und wollte unbedingt in Richtung Tankdeckel.Die Bodenplatte zog eine tiefe Rille in den knochentrockenen Boden. Irgendwann war das Gröbste überstanden und die gesamte gespeicherte Verformungsenergie wurde wieder freigesetzt:Keine Zugstufendämpfung auf der ganzen Welt konnte das im Zaum halten.Die ganze Fuhre hob also nochmal etwa einen halben Meter ab,und kam seitlich versetzt wieder auf.Ich hörte das unschöne Geräusch wenn ein Lenker links und rechts gegen den Anschlag knallt.Ich war nur noch Gast.Irgendwie schafte ich in den Bremswellen vor der nächsten Kehre auf der Karre zu bleiben,als die Kurve kam fiel ich auf die richtige Seite und kam zufällig ans Gas sodaß ich nicht umkippte.Ich erlangte wieder das Bewußtsein, realisierte daß Lars noch nicht vorbei war und versuchte wieder Fahrt aufzunehmen. Das Waschbrett! Es bestand aus fiesen Wellen in die genau ein Vorderrad reinpasste.Ich fuhr natürlich viel schneller rein als sonst,trotzdem sah ich Lars schräg hinter mir Boden gut machen.Er berührte immer nur die Spitzen der Hügel wie ein amerikanischer Supercross-Profi und zog spielerisch vorbei.Das konnte ich nicht zulassen und gab mehr Gas.Plötzlich bekam ich einen Schlag aufs Hinterrad ,es zog mir die Füße von den Rasten und ich hin am Lenker wie ein Fähnchen.Das Vorderrad stieg in die Höhe,ich hätte gerne den Gasgriff losgelassen,das hätte aber bedeutet daß ich mit dem Bauch zwischen zwei Wellen eingeschlagen wäre. 23-Zoll-Manne erzählte mir später ich hätte eine völlig neue Waschbrett-Fahrtechnik erfunden: Ich muß die letzten sieben Wellen am Lenker hängend im Wheelie zurückgelegt haben ,Lars dabei wieder überholt und ihm einige Meter abgenommen haben.Irgendwie schaffte ich es wieder einen stabilen Fahrzustand zu erreichen. Die letzte Kurve!Ich fuhr ganz innen Kampflinie und trieb die Husky über beide Räder slidend im fünfstelligen Drehzahlbereich auf die Zielgerade hinaus.Lars schob sich innen heran,ich sah den roten Vorderradkotflügel schon neben mir. Als uns 23-Zoll-Manne mit dem Küchentuch abwinkte hatte ich noch eine halbe Länge Vorsprung..... . . Gruß Hobby
Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit...
Ausnahmsweise mal kein Originalauszug, sondern 'nur' ein Reiseliteraturhinweis - und ein bairischer noch dazu.
Schließlich ist Urlaubszeit und vielleicht verirrt sich der eine oder andere nach BY. Einige der Ziele kenne ich und man kann sie - statt per Auto oder zu Fuß - auch und gerade per Mopped SEHR LOHNEND, und für den der's kennt, auch dazwischen abgrasen:
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Krumme Touren
In Antwort auf: Reiseführer für Daheimbleiber. Realistische Handreichung für Idyllensucher. Ein seltsames Buch. Tut so, als wäre es ein Reiseführer für jedermann, präsentiert sich aber gleichzeitig mit einer sehr individuellen Ortswahl: Franken, genau genommen aber nur der östliche Teil; Alpenvorland, genau genommen aber nur der Münchner Süden; nördlich von München, wozu aber genau genommen Burghausen und Altötting nicht gehören würden, wie sie es in diesem Buch dann aber doch tun. Und die Autorin versucht noch nicht einmal, eine nachvollziehbare Rechtfertigung für dieses objektiv nun wirklich etwas konfuse Prinzip der Ortswahl zu geben. Das Prinzip ist ein rein individuelles: Renate Just ist in Franken aufgewachsen, hat an den Osterseen im Münchner Süden gewohnt, und wohnt jetzt im Münchner Norden. Und wenn sie mal Zeit und Lust hat, steigt sie in ihr Auto und fährt einfach los. Warum und wohin, wie sich das anfühlt, was es zu sehen gibt, wie es früher ganz anders aussah, und wo sie unterwegs einkehren würde, das erzählt sie hier. Also doch eher ein Reisebericht, ein Reisetagebuch?
Also was jetzt tun mit diesem Werk? Falls Sie zufällig im Münchner Umland oder in Franken wohnen: benutzen Sie es beruhigt als Reiseführer (aber verlassen Sie sich dabei nicht allzu sehr auf das, was im Klappentext als "detaillierte Karten" bezeichnet wird). Und für alle anderen: Lesen Sie es als Anregung für Ihre eigenen "Reisen in die Nähe"
Krumme Touren 2
In Antwort auf: Renate Just liebt erlesene Orte. Während andere darunter "auserkoren" oder "besonders edel" verstehen, meint die für Merian, Die Zeit oder das SZ-Magazin schreibende Journalistin jedoch Regionen, die sie bereits auf ausschweifenden Literaturtouren respektive im Ohrensessel kennen gelernt hat. Bereits in ihrem ersten Band der Krummen Touren, bei denen es sie und ihre nach einer Fortsetzung dürstenden Leser nach Franken und die nördliche Umgebung von München verschlug, ging die Autorin nach dem Prinzip vor, zunächst möglichst viel und von möglichst vielen über die entsprechenden Gegenden zu lesen -- und diese erst dann selbst nachzureisen.
Diesmal verschlägt es Renate Just in die Regionen südöstlich von München, in den Chiemgau und über die österreichische Grenze ins Salzkammergut. Auf Landsträßchen gondelt sie durch die wunderschönen Einzelhofgegenden um den Taubenberg und die Miesbacher Höh, entdeckt reizvolle Spazierwege am Inn-Ufer zwischen den dortigen Klöstern und Landgasthöfen. Sie sucht sich im Chiemgau Nebenwege und Nebenzeiten und entdeckt, wie man sogar auf der überlaufenen Herreninsel den Touristenscharen ausweicht. Dabei lässt sie immer wieder andere Literaten einfließen, deren Werke sie im Serviceteil auf die Literaturliste setzt. Unter dem Stichwort "Reisehinweise" findet man dort aber auch jede Menge Informationen zu Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten sowie Tipps zu Kultur und Kunst, wohlgemerkt ergänzend zum Haupttext, der davon ohnehin schon strotzt.
Wer dieses Buch aufmerksam liest und der Autorin ihre mitunter geballte Mitteilungslust nicht krumm nimmt, wird erstaunt sein über die leisen und interessanten Ecken des Alpenraums, die in keinem Reiseführer so bedacht werden -- zumindest nicht mit einer solch starken literarischen Einfärbung.
Weiteres bei Amazon - oder besser beim Buchhandel vor Ort!
Leseprobe: "Brandstellen" (Franz-Josef Degenhardt; ISBN 3-7466-1317-5)
Und am Tresen stand eine Gruppe Männer, dem Rang nach gegliedert neben- und hintereinander: die Primatenhorde. Vorne, gleich neben dem Zapfkreuz, den Tresen mit seinem Bauch berührend, der Platzboß, ihm seitlich und opponierend der Rangschnapper und Rivale, und um sie herum das Rudel: Kadetten, Zuträger, Vorbeißer, bis zu den rangtiefsten Männchen, die die Randzone fünf Meter vom Zapfkreuz entfernt frontal und seitlich besetzten. Erregtes Summen, Brummen, Blabbern und Lachen war im Raum, ein Knistern war über den Köpfen und zwischen allen. Und natürlich stand sie hinterm Tresen am Zapfkreuz und zapfte: die blonde Frau mit Melonenbrüsten unter dem gelben T-Shirt. Bruno Kappel erfaßte das alles mit einem Blick. Einen großen Teil seines Lebens hatte er in solchen und ähnlichen Räumen verbracht, getrunken, gelacht, geweint und gelernt. Der Kumpelkommers war ihm abverlangt worden, freihändiges Trinken zum Beispiel, sämtliche Finger in die Löcher der Tropfplatte gesteckt, Bier- und Schnapsglas mit den Zähnen geschnappt, hochgerissen, geschluckt und vernäßt im Kumpanengelächter, Schwanzparade und ' Handstand am Tresenrand hatte er vorgeführt, Stiefelschlecken und Wasserprobe und noch viel mehr, von Doppelkopf, Flippern, Bierlachs und Knobeln zu schweigen. Mal sehen, dachte er, ob ich das noch kann, unter die Leute kommen. Niemand beachtete ihn, als er ans Ende vom Tresen zum Glassturz ging, über die Marmorplatte auf Kinnhöhe neben den Soleiergläsern zur Wirtin hin hüstelte, halblaut; Vertreter, der um ein billiges Zimmer bittet. Mehrmals mußte er husten, bis sie herankam, langsam, und dabei lauter und lauter mit dem Platzboß am Tresen weitersprach, den Kopf schließlich drehte, und, Kinn in Höhe der Marmorplatte, zu Kappel sagte: Na! Kappel sah in aralblaue Augen, ärgerliche, und sagte ob er ein Zimmer haben könnte für eine Nacht. 25 Mark, sagte sie, und Kappel nickte. Sie klatschte den Anmeldeblock auf die Marmorplatte, schritt zurück zum Zapfkreuz, und Kappel schrieb: Sibo Jenssen, Pellworm, Strandhaferkuhle 3, Reisender; ging raus, holte Tasche und den gallischen Kapuzenmantel aus dem Wagen, wartete wieder, Kinn auf der Marmorplatte neben den Soleiergläsern. Die Wirtin kam schließlich noch einmal, las, blickte hoch, Kinn auf der Marmorplatte, fragte: Wo liegt das denn, Pellworm. Und Kappel sprach im friesischen Tonfall: Ganz oben und in der Nordsee, da kreischen die Möwen, und Wellen schlagen an den S-tra...nd. Die Wirtin sah ihn fast freundlich an. Zimmer 10, sagte sie, pflückte den Schlüssel vom Hakenbrett. Ob er was essen und trinken wolle. Er kriege nichts runter jetzt, sagte Kappel, trinken ja, sogar schnell und viel. Er käme nämlich gerade von einem gräßlichen Unfall, könne auch deshalb einfach nicht weiterfahren nach Süden. Unfall? Wo denn? rief die Wirtin halb seitwärts zu den Tresenkumpanen hin. Einige blickten schon rüber. Kappel trat zwei Schritte zurück, drehte sich auf dem Absatz zur Seite in ihre Richtung, wischte sich über die Augen, schlenkerte von der Hand etwas ab, wiegte den Kopf, ließ langsam Luft ab und machte: aieh, aieh, aieh, jeieieieieieieihei. Jetzt sahen die meisten herüber. Der Platzboß, Polier, Zigärrchen zwischen den Fingern, der gerade paar Sprüche abließ bemerkte jetzt erst die Unruhe bei seinen Leuten - viel zu spät, wußte Kappel -, sprach lauter, aber die anderen hörten auf ihn nur noch halb, blickten auf Kappel, der sich schüttelte. Der Platzboß schwieg, hob sein Glas vom Tresen, trank, und beim Schlucken drehten sich seine Augen zur Seite und faßten Kappel. Er setzte das Glas wieder ab, wischte den Schaum vom Mund und entblößte den Eckzahn. Also hatte der Kampf begonnen. Na, Junge, hassen Unfall gesehn, und nu ist dir schlecht, woll! sagte der Platzboß und lachte laut. Kappel zeigte mit seinen Händen ein halbmeterlanges Stück in der Luft. Motorrad, sagte er, nach dem Aufprall. Die Wirtin setzte Bier und Schnaps für ihn auf den Tresen, aber noch außerhalb von der Randzone, Kappel trank beides schnell. Das gleiche noch mal, sagte er. Die Gruppe öffnete sich etwas zu ihm hin. Wieder hatte der Platzboß einen Fehler gemacht. Natürlich hätte er sich zunächst heraushalten, erst mal ein paar seiner Leute auf Kappel zur Hänseljagd ansetzen müssen. So übernahm der alte Rivale und Rangschnapper, drahtiger Postangestellter, die Initiative, sagte: Na, watt denn, erzähl mal. .. .
"Mit ehrlicher Arbeit ist noch nie jemand zu Geld gekommen!" (pelegrino)