Interessant finde ich seinen Rückblick. Tatsächlich habe ich es auch so in Erinnerung: Auspuffanlagen, die nicht aus Deutschland waren, mussten in den 70ern deutlich den deutschen Bestimmungen angepasst werden. Dabei blieben oftmals viele PS auf der Strecke, denn die Anlagen wurden einfach "zugestopft". Dann waren sie im Bereich der Messung leise - und darüber hinaus auch! Das brachte natürlich einige Motorradbesitzer dazu, sie wieder auszuräumen oder die ursprünglich vorgesehenen Töpfe zu importieren. Nachrüstanlagen tauchten vermehrt auf. Heute kennt man sich in der Auspuffgestaltung besser aus und konstruiert Auspuffanlagen so, dass sie im Messbereich zwar leise sind, sonst aber nicht. Mit den ersten deutlichen Lärmbeschränkungen ab der 80er Jahren "säuselten" eigentlich so gut wie alle Motorräder ab Werk. Wenn ich da so an meine damalige Sportster denke - ein Klang wie eine Isetta, genauso hässlich, aber nicht so laut Wenn man noch weiter zurückblickt, gab es in der Mitte der 50er Jahre schon starke Bestrebungen, Motorräder leise zu machen. Die Hersteller wie NSU und BMW warben auch damit, Triumph sprach bei der Cornet sogar vom Flüster-Motorrad. Und es gab leisere(!) Nachrüstanlagen, bekannt der "Frankfurter Topf", vorwiegend an den kreischenden Adler zu finden. Es hat den Anschein, dass erst in der letzten Dekade die Hersteller anfingen, sich gegenseitig im Austricksen der gesetzlichen Vorschriften zu überbieten. Die Zubehör-Auspuffanlagen sind es jedenfalls nicht alleine, denn die sind in der Regel nicht mehr lauter als die Werksausrüstung, da geht es inzwischen eher um Aussehen, Gewicht und ein Quentchen mehr Leistung.
Damals hatte Yamaha mit der "Erfindung" der EXUP-Walze einzig die Leistung im Focus ... inzwischen ist's wohl tatsächlich der Sound der gleichnamigen Inschenöre ... ich schätze sofass gab's damals noch garnich?!
Zitat von Falcone im Beitrag #182Es hat den Anschein, dass erst in der letzten Dekade die Hersteller anfingen, sich gegenseitig im Austricksen der gesetzlichen Vorschriften zu überbieten. Die Zubehör-Auspuffanlagen sind es jedenfalls nicht alleine, denn die sind in der Regel nicht mehr lauter als die Werksausrüstung, da geht es inzwischen eher um Aussehen, Gewicht und ein Quentchen mehr Leistung.
In D wird schon vorsorglich zurückgerudert. Seitens des Verkehrsministeriums hat man sich gegen Fahrverbote für Motorradfahrer an Sonn- und Feiertagen ausgesprochen. Ob BMW & Co bereits Druck gemacht haben?
Aber am Fahrverbot für Motorräder mit mehr als 95 dB Standgeräusch in Tirol kommen die Hersteller nicht so einfach vorbei. Da zumindest ein Teil ihrer soundbegeisterten Klientel ihre Maschinen dort nicht mehr nutzen darf, werden die Hersteller wohl nicht umhin können, in Sachen Geräusch- emission insgesamt umzudenken. Sollte das Beispiel Tirol Schule machen - und damit müssen die Hersteller rechnen - so säßen sie anderenfalls bald auf einer Halde unver- käuflicher, weil zu lauter Motorräder.
Bei irgendeinem meiner alten Einzylinder Zweitakter gab es eine Drosselung: Eine große Unterlegscheibe, direkt oben am Zylinder in den Krümmer gepunktet, verminderte für Deutschland Leistung und Lärm. Damals war man dankbar für ein solches Geschenk: Zange, etwas gewackelt, Knack, der Spaß konnte beginnen...
Das gibt es immer noch. Als ich seinerzeit einen Auspuff für den - ähäm - Roller meiner Tochter bestellte, war da auch so eine Scheibe drin. Diente aber zur Leistungsbegrenzung. Es hin ein roter Zettel dran: "Diese Scheibe nicht herausbrechen!" Bei Yamaha gab es dieses System auch.
Aber noch mal zurück zum Lärmproblem. Ich finde, ein Motorrad kann auch voll und schön kraftvoll klingen, ohne die Lärmgrenzwerte zu überschreiten. Ruhige, gleichmäßige Töne wie bei der W sind ja ein gutes Beispiel. Mit heutigen klangtechnischen Möglichkeiten sollte das doch wirklich machbar sein. Und gerade auch die Boxer-BMW mit der ebenfalls gleichmäßigen Zündfolge könnten weniger laut klingen und dennoch gut - ging früher ja auch. Warum die R9T so ein prollhaftes Gehabe an der Tag legen muss, erschließt sich mir nicht.
Motorräder mit "Soundgenerator", Hauptsach' irgend eine Lebens-/ Lautäusserung? Aber bitte innerhalb der gesetzlichen Lärmbegrenzung Wie wär es denn mit dem Aufspielen dieses Sounds im Soundgenerator des Mopeds?
Leide ich schon unter der Digitalensis? Herrgott, ich muß zum Arzt!
Zitat von Falcone im Beitrag #182... Es hat den Anschein, dass erst in der letzten Dekade die Hersteller anfingen, sich gegenseitig im Austricksen der gesetzlichen Vorschriften zu überbieten. Die Zubehör-Auspuffanlagen sind es jedenfalls nicht alleine, denn die sind in der Regel nicht mehr lauter als die Werksausrüstung, da geht es inzwischen eher um Aussehen, Gewicht und ein Quentchen mehr Leistung.
kann es sein, das das mit EU Zulassungen (und EU ABEs und was so gibt) zusammenhängt?
Ich weiß auch nicht, was die EU-Zulassung damit zu tun haben könnte. Vor der EU-Vereinheitlichung waren die Grenzwerte auch in Deutschland noch höher. Die Mode der Klappenauspüffe kam ja nicht durch die EU-Bestimmungen sondern dadaurch, dass die Motorsteuerung dies ermöglichte.
Zitat von Maggi im Beitrag #191Warum sollte das was mit EU Zulassungen zu tun haben?
Weil die EU bekanntlich an allem und jedem schuld ist, besonders wenn sie damit absolut nichts zu tun hat.
„Wenn eine Gesellschaft gegenüber offen intoleranten Menschen tolerant ist, geht das nicht gut für diese Gesellschaft aus.“ Sir Karl Popper, „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“