Diese deutlich geringeren Drehzahlen bei einem Automotor, theoretisch ja, bei mir in der Praxis eher nein. Meist bewege ich meine Motorräder zwischen 1.500 und 5.000 Umdrehungen. Letztgenannter Wert kommt kaum vor, darüber hinaus noch seltener im trudeligen Freizeitfahralltag. Gewiss, dies gibt keineswegs das Drehzahlfahrverhalten der Fahrer aller Motorräder wieder. Besonders nicht von Motoren, die nicht so linear drehmomentstark über ein breites Drehzahband aufgestellt sind wie meine beiden 'Eumel'. Insofern wird Motorradmotoröl durch die Drehzahlen schon stärker belastet werden bei einer Viehlzahl von Motorrädern als Motoröl in einem PKW, zumal auch das Getriebe seinen Anteil an dessen Zersetzung hat, was bei einem Automotor nicht der Fall ist. Belasten tut mich das alles genauso wenig wie es die Motoren meiner Maschinen belasten könnte. Da ist zu wenig Öl viel schädlicher und schneller ein Grund zur Besorgnis.
Die Welt besteht nicht nur aus Wisedrum und seine W. Die Motorenölhersteller berücksichtigen durchaus den gesamten Motorradmarkt, und da gibt es gar nicht so wenige Motorräder die weit über 10.000/min drehen. Aber das hast du ja auch erkannt. Die Gefahr, bei den angedachten langen Intervallen die Ölstandskontrolle zu vernachlässigen, ist natürlich gegeben. Und das ist bei der W, insbesondere bei fortgeschrittener Laufleistung durch aus wichtig. Zu wenig Öl erzeugt so was:
Generell: Longlife-Öle bilden stets einen Kompromiss, zumal sowohl für Benziner als auch Dieselfahrzeuge, mit und ohne DPF ausgelegt... Allein schon die TBN, damit verbunden die Neigung zur Verkokung, ist deutlich größer. Daher besser Öle für Wartungsintervalle verwenden. Bei den üblichen Kurzstreckeneinsätzen hat ein jährlicher Ölwechsel schon seine Gründe (s. vorhergehende Ratschläge unserer Experten).
Den Zusammenhang von Welt, W und Wisedrum hast Du gut geschildert.
Nichdestrotz vermute ich, es ist wie geschrieben nur eine Mutmaßung und keine Behauptung, dass eine eher größere Anzahl von W-CB-Harley-Enfield-und ähnlichen Motorrädern-Fahrern, sehr gelassen am Gasgriff drehen und entspannt im unteren bis mittleren Drehzahlbereich vor sich hindümpeln, gerade wenn sie ihre Fahrerlaubnis noch eine Weile länger behalten wollen im öffentlichen Verkehrsraum.
Ob das nun durch den Bestand von solchen Motorrädern ein kaum auszumachender, eher geringer Anteil aller Motorradfahrer sein wird, vermag ich nicht zu beurteilen als Nichtstatisker.
Ist aber schon klar, dass ein Motorradmotoröl auch bei Drehorgeln, davon gibt es reichlich und sie werden gerne mal ausgequetscht, wie man es nicht selten zu Ohren kriegt, anstandslos lange und gut halten muss.
Doch dieser 'Drehbereich' entfällt auf Grund der Bauweise meiner Motorräder, meiner Einstellung und den verkehrsgesetzlichen Rahmenbedingungen zwar nicht vollkommen, aber schon zu einem Gutteil in meiner Art ein Motorrad zu betreiben. Und darin vermute ich mich nicht allein auf den Straßen dieser (W)-Welt. Insofern sehe ich auch bei Nicht -Long-Life-Ölen in diesen Motoren ein geruhsames Long Life.
Deine W wird's dir danken, wenn sie denn mal fahrend das Tageslicht ausserhalb ihres langjährigen Stellplatzes entdecken sollte. Es bleibt eines der bestgehüteten Rätsel auf diesem Planeten.
Ich meinte doch genau dasselbe, Wisedrum: Die Öle können viel mehr, als die allermeisten Motorradfahrer ihnen abfordern. Mein Schluss daraus war: Es dürfte unkritisch sein, die Ölwechselintervalle deutlich zu verlängern.
Wir sind uns einig in der Geschichte des Motorradmotoröls.
Bliebe nur noch die seltene und nur Kurzstreckenbenutzung eines Motorrrads, die all diesen Überlegungen einen Strich durch die Rechnung machen könnten, weil das Öl nicht genügend erwärmt wird, der Anteil an Benzin und Wasser dadurch in ihm zunehmen kann und es dann ratsam erscheint, dieses Gebräu häufiger zu wechseln, als es der Hersteller vorsieht, bevor es sein 'schlagkräftiges' Unwesen langfristig im Motor treiben kann.
Kommt auf Grund der oft anzutreffenden, verschwindend geringen Jahreskilometerleistung 'um den Block' bei Motorradbesitzern häufiger vor als man denkt.
Heute kommt mein bestelltes Stahlbus Ölwechselventil! (Kein Joke, wirklich wahr!) Schraube ich an Stelle der Ölablaßschraube ein und dann kann ich Öl wechseln bis mir schwindlig wird...