ZitatIn meinem GT-R war eine Blackbox eingebaut, die alle Daten gesammelt hat ( Baujahr 2009). Diese war nicht abschaltbar, die Einbaulage nicht bekannt. Sie wurde bei jeder Inspektion ausgelesen und von Nissan ausgewertet.
Das war damals aber schon bei einigen Autos so und heute ist es die Regel, ja, seit Euro6 quasi Pflicht. Und bei aktuellen Motorrädern ist es sicher auch so. Mit dem einzigen Unterschied, dass man ganz gut sagen kann, wo die Blackbox sitzt (aber das wussten die bei Nissan damals auch schon).
Ich will das ja alles jetzt nich klein reden, aber: Rabattkarten und Kredit- bzw. Bankkarten sammeln Daten ohne Ende. Noch schlimmer: Wer macht sich denn Gedanken, dass er mit seinem ständig eingeschalteten Mobiltelefon ein perfektes Bewegungsprofil abliefert? Weiter geht's mit dem Surfen im Internet. Das soll ja bekanntermassen auch nicht anonym über die Bühne gehen. Na ja...
Jedenfalls ist die Datensammlerei der neuen Autos doch nur die logische (nicht legitime!) Fortführung der oben kurz geschilderten Entwicklung. Und solange das alles nur dazu dient, aus dem Gespeicherten die richtigen Schlüsse zu ziehen, um ein Auto zu bauen, das die Wünsche der Nutzer weitestgehend erfüllt oder uns mit personalisierter Werbung zu versorgen ist das für mich noch akzeptabel.
Haarig würde es werden, wenn die Daten in falsche Hände kämen und wir hier in D wieder ein Regime bekämen, das diese Daten missbrauchen würde.
Deshalb finde ich es sinnvoll, sich Gedanken zu machen, welche Daten man "weitergibt". Beispiele: Unser Supermarkt vor Ort bietet eine Rabattkarte an, bei der nach entsprechendem Umsatz im Vormonat an der eigenen Tankstelle ein Rabatt in Höhe von 4 ct je Litzer gewährt wird. Die nutze ich gerne und zahle dort auch mir der VISA, weil es eh kein Geheimnis ist, dass ich Dinge des täglichen Bedarfs irgendwo kaufen muss. Sollte aber einmal der höchst seltene Fall eintreten, dass ich alkoholische Getränke kaufe, zahle ich diese bar und ohne Rabattkarte. Auf den Punkt gebracht: Ich käme nie auf die Idee, Daten komplett zu vermeiden. Das ist heute einfach nicht mehr möglich. Allerdings versuche ich zu selektieren und gewisse "Vorgänge" aus dem Datenstrom heraus zu halten. Auf meinen Tagestouren habe ich für den Notfall ein Telefon mit einer zweiten SIM-Karte dabei - ausgeschaltet. Das Telefon mit meiner Hauptnummer liegt derweil eingeschaltet zu Hause. Erstens will ich eh nicht, dass mir an solchen Tagen wer auf den Sender geht, zweitens kann ich sowieso nichts tun, wenn ich, 150 km von zu Hause weg, erfahre, dass der Ofen umgefallen ist und drittens weiss man nie. Ich zahle auf solchen Touren auch nur bar an der Tanke.
Zurück zu den Autos. Diese neue Unart kann nicht manipuliert werden. Im Gegenteil: Der Gesetzgeber liefert die Grundlage für diese Vorgehensweise in Form der Notruffunktion frei Haus. Das bedeutet für mich: NICHT KAUFEN! Ganz einfach, weil es eine Manipulation ist, die ich nicht gegenmanipulieren kann, wenigstens noch nicht! Da wir aber eh' nur alte Karren fahren, werde ich mich irgendwann einmal komplett vom Automarkt verabschieden und mir ein Auto zulegen, das ich fahre, bis ich gefahren werde.
ZitatHaarig würde es werden, wenn die Daten in falsche Hände kämen
Nun ja, wenn die Daten an die Versicherungen verkauft werden kann das schon gewaltige Auswirkungen auf den Halter haben.
Da z.B. bei BMW registriert wird wann und wie oft der Fahrersitz verstellt wird, kann man Rückschlüsse auf die Anzahl der Fahrer ziehen und wenn der Halter, um Geld zu sparen, bei der Versicherung angegeben hat der alleinige Fahrer zu sein, bekommt er ein Problem. Jetzt kann man sagen er verhält sich ja auch Vertragsbrüchig aber mit welcher Berechtigung agiert hier die Autoindustrie als private Detektei?
Das müsste man dann darauf ankommen lassen. Die Versicherung müsste ja dem Versicherungsnehmer schon begründen, warum sie ihn raus wirft. Und wenn man dort heftig nachhakt, käme ja schon irgendwann die Quelle der dafür zu Grunde gelegten Daten ans Tageslicht. Spätestens dann wäre die Diskussion in vollem Gange, ob man erstens über die Weitergabe der Daten nicht vollumfänglich informiert werden und dieser sogar hätte zustimmen müssen.
Deshalb glaube ich nicht, dass so ein Szenario denkbar ist, in dem der Datenmissbrauch offensichtlich zur Schau gestellt wird. Es sei denn, die AGB der Versicherungen werden plötzlich, heimlich, still und leise durch eine Klausel ergänzt, die die Nutzung durch die Automobilindustrie zur Verfügung gestellter Daten ermöglicht. Wir schon vor ein paar Tagen erwähnt, ist deshalb auch hier die genaue Sichtung der Vertragsunterlagen absolutz unerlässlich.
Die Sache läuft doch umgekehrt. Die Versicherung ködert dich mit geringeren Beiträgen, wenn du die Daten zur Verfügung stellst - ganz freiwillig. Wenn du es nicht tust, wird irgendwann der Beitrag schmerzhaft teuer. Dieses verfahren ist bei den Versicherungen derzeit schon in der Pipeline.
Kann sich noch jemand an die "Superkriminelle" erinnern, deren genetische Daten an den unterschiedlichsten Tatorten über die ganze Bundesrepublik verteilt für Furore sorgte?
Ich finde dies immer ein schönes Beispiel wie falsch die Befürworter der Datensammelwut liegen und nicht die Vernunft oberhand behält.
Es wird mir auch immer leichter gemacht, wenn ich diesem bescheuten Treiben den Rücken kehren kann, denn "Normal" ist anders.
Zitat von Falcone im Beitrag #38Eigentlich muss man das Handy ja nur ausschalten. Das geht tatsächlich.
Das Handy, das ich mitführe ist ausgeschaltet. Ich habe es eigentlich nur für den Notfall dabei.
Das Handy, mit dem ich üblicherweise erreichbar bin, liegt eingeschaltet zu Hause. Damit kann ich immer "nachweisen", dass ich zu Hause war!
Man weiss nie, was kommen wird...
Und zu den Versicherungen: Das geht aber nur, wenn ich ein Fahrzeug habe, das über diese Technologie verfügt. Und bis ich davon eins haben werde, wird sicherlich längst eine andere Sau durch's Dorf getrieben.
Zitat von Turtle im Beitrag #41Wer ein Smartphone mit Android oder IOS hat, braucht sich über die paar Daten mehr, die das Auto abgreift, keine Sorgen zu machen.
Das ist nur bedingt korrekt! Wie schon gesagt: Ich kann mein Android-Smartie zu Hause liegen lassen und für den Notfall ein doofes,neutrales, altes Handy mitnehmen. Das kostet nicht viel. Ein zweites Auto hierfür vorzuhalten, ist schon mal etwas auffälliger, umständlicher und teurer.
Aber im Grunde hast du natürlich vollkommen Recht! Es erschreckt mich immer wieder, wenn ich sehe, wie sorglos die Jugend mit der Nutzung dieser Teile umgeht.
Ihr meint also, bei meiner nächsten Reichstagsbrandstiftung sollte ich besser das Handy ausmachen, wenn ich nicht heiß auf den "Marinus van der Lubbe Pokal" bin ?
ZitatViele Autokonzerne sammeln heimlich die Daten ihrer Fahrzeuge für meist unbekannte Zwecke. Ein Münchner Startup hingegen zeigt, dass die Fahrer mit ihren Autodaten selbst Geld verdienen können.