Jetzt muß ich doch noch mal meinen Senf dazu klugscheißen. Durch das 60%ige Auswuchten ist die Kurbelwelle mit den zusätzlichen Schwermetallgewichten erst noch mal träger geworden. OK, das Trägheitsmoment der Ausgleichswelle fällt weg. Wie viel das ausmacht, und wie äquivalent das zu dem zusätzlichen Wuchtgewicht wäre, müßte jemand quantitativ ermitteln ( @Wännä, bist Du da? ).
Die 50% gewuchtete Welle wäre weniger träge als die 60%ige, aber dafür würde die Ausgleichswelle funktionieren, und das Kapitel Vibrationen wäre vom Tisch. Allerdings müßte die Ausgleichswelle dann auch ein bissel Schwermetall kriegen.
Ein Rückbau auf 50% ist ja nicht ausgeschlossen. Ich könnte mir vorstellen, daß der Motor mit dem zu erwartenden Drehmoment um die 120 Nm im unteren und mittleren Drehzahlbereich so oder so sehr schnell hochdreht - der Gewinn an Spritzigkeit durch Abspecken der rotierenden Massen wird ja erst mit zunehmender Drehzahl spürbar, siehe das Guzzi-Patent mit der auskuppelbaren Schwungscheibe.
Aber wie ich das sehe, gibt's bei Dir keine technischen Einbahnstraßen, Du bist eher ein Pragmatiker und lernst beim Spielen
Dieter
Alkoholfreies Bier... schmeckt richtig, ist aber falsch.
Zitat von decet im Beitrag #46Jetzt muß ich doch noch mal meinen Senf dazu klugscheißen. Durch das 60%ige Auswuchten ist die Kurbelwelle mit den zusätzlichen Schwermetallgewichten erst noch mal träger geworden. OK, das Trägheitsmoment der Ausgleichswelle fällt weg. Wie viel das ausmacht, und wie äquivalent das zu dem zusätzlichen Wuchtgewicht wäre, müßte jemand quantitativ ermitteln ( @Wännä, bist Du da? ).
...... Dieter
Moin,
schön, daß Du das mal ansprichst, Dieter. Mal ohne zu rechnen sage ich, daß der Effekt nicht allzu doll sein wird. Die AW ist halt zusätzliches Gesamtgewicht und sie bremst auch minimal, aber den Effekt auf die Hochdrehdynamik schätze ich rel. gering ein. Im Stand mit Angebergas wird man noch am ehesten etwas merken, aber beim Beschleunigen im mittleren Gang wird nichts mehr übrig bleiben. Im ersten Gang, wo ich mir noch vorstellen kann, daß der Kenner den Unterschied spürt, wird das Drehmoment eh schon so groß sein, daß es andere Probleme gibt, wie Aufbäumen oder Durchrutschen des Hinterrades.
Man kann das nicht vergleichen mit der Schwungmassenerleichterung eines Einzylinders vom Formate einer Enfield o.ä. Dort ist die Gesamtleistung viel geringer und das Verhältnis von zu beschleunigender Gesamtmasse und dem Trägheitsmoment der Kurbelwelle ein ganz anderes. Dennoch, als die selige SR 500 die Kurbelwelle mit den kürzeren Wangen bekam, hat man das im zweiten Gang schon kaum noch gemerkt.
Gut wäre, die neue W-Motorenschöpfung mal mit und mal ohne AW auszuprobieren. Meines Erachtens überwiegen die Vorteile der AW.
Zitat Die Massen sind folgende: Kolben mit Bolzen und Ringen: 430g Pleuel oben: 88g Pleuel unten mit Lagerschalen: 278g
2x Pleuel unten zu 100% sind 556g 2x kolben plus 2x Pleuel oben sind 1036g, davon 60% sind 622g.
Hallo Carsten, ich habe mir die Massen größer vorgestellt. Und wenn ich mir die Zahlen so ansehe ist das alles noch grade in grünen Bereich. Laß Dich nicht von den Jungens verrückt machen. Wenn Du Dir keine eigenen Kinken einbaust wird der Motor funzen - auch ohne Ausgleichswelle! Ich habe mal Anfang der 80iger mit einer Atlas gekämpft und da habe ich einige Wuchtfaktoren probiert. Zum Einsatz kamen Standardkolben und Carrillos (rotierende und ozillierende Massen aufs Gramm genau angepasst). Die oszillierenden Massen mit 2x499g (so schwer war der Plunder damals) sind fast gleich Deinem Motor mit 2x518g. Ich hatte 72%, 62% und 52% probiert (auch dynamisch gewuchtet (sehr wichtig!)). Die 52%ige Welle lief unten wunderbar aber ab 100Km/h brach aber die Hölle los. Mit dieser leichten Welle war die Beschleunigung unheimlich rasant aber ab 100... . Die 62%ige Welle lief, aber ab 120Km/h war Presslufthammer angesagt. Die 72%ige Welle lief bei Standgas nicht so schön aber es war erträglich. In der Mitte, wo auch auf der Landstraße geräubert wird, so zwischen 120 bis 150Km/h war der Motor erste Sahne! Ganz oben merkte man schon das dort unten ein dicker Twin ballerte aber diese Vibrationen haben mich nie gestört. Noch ein Tipp: Mach Deine Meistergewichte selber und achte darauf, daß diese Dinger auch in der Wuchtbude benutzt werden! Andernfalls bekommst Du alles nur nicht das was Du haben willst, dann weist Du nicht was sich da unter Dir dreht!!! Gruß Willi
Hallo Willi, danke erstmal für Deine Beschreibung. Du scheinst ja schon länger "im Geschäft" zu sein. Für eigene Meistergewichte ist es leider zu spät - habe die Welle schon wieder und eingebaut. Die Carrillos waren gleich, die Kolben nach der Erleichterung dann auch. Konnte pro Kolben 66 Gramm rausfräsen!
Hallo Carsten, die Massen insbesondere die oszillierenden müssen möglichst minimiert werden! Mit den 2x66g weniger bist Du schon ein gutes Stück weiter. Guck Dir den Kolben und den Kolbenbolzen nochmal genauer an, vielleicht findest Du noch was zum Wegnehmen. Meine alten Carrillos hatten oben 2x149g Du hast glücklicherweise bei Deinen Carrillos 2x61g weniger, diese Optimierung scheint wohl über die Jahre sehr gelungen zu sein. Laß da besser die Finger weg. Wiege lieber mal Deine Original Pleuel nach, es könnte ja sein, daß Du eventuell damit besser hinkommst. Gruß Willi
Moin Willi, die Originalpleueul wiegen mit 358 (mit Lagerschalen) nur 8 Gramm weniger als die Carrillos. Der Eigentliche Grund für die Carrillos war deren wesentlich stärkerer Übergang vom Schaft zum oberen Auge. Hast Du ein Bild von Deinen alten Carrillos? 149 g nur oben sind doch unglaublich viel. Das letzte was ich noch machen könnte, wäre die Bolzen konisch auszudrehen.
Die Bolzen der 650er haben das auch. Innendurchmesser 12,3mm. Konisch ausgedreht bis aussen 14mm.
Die Bolzen der Wahl-Kolben haben innen 11mm, sie sind aber trotzdem nur minimal schwerer, weil sie kürzer sind.
Der Herr Wahl warnt übrigens immer vor der Braunfärbung der Kolbenbolzen. Er meint, da müsse das Spiel zu eng sein und Wärme entstehen. Sehe ich aber nicht so, die Originalbolzen die ich bisher gesehen habe, hatten alle diese Verfärbung, und die Motoren halten ja.
Ich muss da auch ein kritisches Wort sprechen, denn ich sehe es wie Dieter: Die AW würde ich auf jeden Fall drin lassen, die Unwucht entsprechend erhöhen und bei der KW auf 50% reduzieren.
Zitat von CaSch im Beitrag #55Die Bolzen der 650er haben das auch. Innendurchmesser 12,3mm. Konisch ausgedreht bis aussen 14mm.
Die Bolzen der Wahl-Kolben haben innen 11mm, sie sind aber trotzdem nur minimal schwerer, weil sie kürzer sind.
Der Herr Wahl warnt übrigens immer vor der Braunfärbung der Kolbenbolzen. Er meint, da müsse das Spiel zu eng sein und Wärme entstehen. Sehe ich aber nicht so, die Originalbolzen die ich bisher gesehen habe, hatten alle diese Verfärbung, und die Motoren halten ja.
Gruß Carsten
Hallo Carsten, also los, den 12,5er Bohrer ansetzen und die die beiden Enden innen konisch drehen! Nun hast Du die Kurbelwelle ja drin und Du willst das bestimmt auch probieren! Mache nur noch das was Du jetzt noch kannst und willst. Hier scheint es einige zu geben die Deinen Visionen und den Aufwand den Du schon jetzt schon erbracht hast überhaupt nicht zu schätzen wissen. Gruß Willi
Moin, ich denke schon, dass die Leute das zu schätzen wissen. Habe das ganze ja auch veröffentlicht, damit interessierte ihre Meinung und Anregungen dazu schreiben können. Es ist ja aus Vernunftsgründen auch absolut nachvollziehbar. Nur verfolge ich einen ganz anderen Ansatz. Ich möchte einfach mal wissen, wie sich SO ein Motor fährt. Dazu muss ich ihn halt bauen, vermuten reicht mir nicht. Heute mache ich mich erstmal an die Laufbuchsen.
Für mich sind das böhmische Dörfer, es fehlen die theoretischen Grundlagen. Aber spannend ist das schon. Hoffentlich klappt das wie gewünscht (stelle mir das so vor, daß es beim Anfahren einen gepunkteten Gummistrich gibt: Einen Gummipunkt pro Zündung ).