Zitat ich denke dafür bekommt man locker zwei bis drei andere mopeds, die alles, ausser rasen, genauso gut können
Kaum.
Moppeds, die auch fahrwerkstechnisch und auch sonst mithalten können, aber etwas weniger PS haben, sind nicht so viel billiger. Ich finde, diese BMW ist für das, was sie bietet, nicht zu teuer - das sieht man auch an ihrem Erfolg im Vergleich zu den gewiss nicht schlechten Japan-Sportlern.
Grüße Falcone
Im Sommer ist es zu warm, um das zu machen, wofür es im Winter zu kalt ist.
Zitat von Hans-Peter im Beitrag #76... Reicht da noch ein Kredit oder braucht man eine Hypothek?...
Dann müßten alle R1 und Fireblöds mit einer Hypothek auf dem Buckel rumfahren, die sind nämlich im Schnitt teurer. Wenn ich nicht so verkorkste Stelzen hätte, dann ständ sie schon längst in der Garage. Aber so muß ich mich ja mit hochbeinigen Möchtegernenduros rumärgern
So, es hat sich gesetzt, ich hab auch Falconette berichtet und nun kann ich auch hier mal meine Eindrücke wiedergeben, indem ich sie einfach mal chronologisch schildere:
Interessant war zuerst einmal, dass der mir in der Vergangenheit als doch, sagen wir mal, einigermaßen arrogant rübergekommene Verkäufer sehr freundlich war. Er mailte mir, dass die RR zur Verfügung stünde, Termin klappte schnell und problemlos, Begrüßung und Einweisung sehr freundlich. Ich musste nichts bezahlen, wurde nur gebeten, sie wieder mit vollem Tank abzuliefern. Was ich natürlich auch gemacht habe. Auch hatte ich nicht damit gerechnet, sie über mehrere Stunden fahren zu können, zumal ich sagte, dass ich nur mal probieren möchte, ob so ein Sportler überhaupt noch etwas für mich ist.
Er zeigte mir die mannigfaltigen Funktionen des Bordcomputers (von denen ich fast keine nutzte) und wies mich auf die neuen Reifen hin - und dann ging es los. Erst mal über ein Stück Schnellstraße ins vertraute Revier in den Vogelsberg. Schon auf der Schnellstraße merkt man zweierlei: das Motorrad fährt sich völlig unkapriziös und wenn man Gas gibt, tut sich mächtig was. Zumindest letzteres war ja nun nicht überraschend. Nach etwa 50 Kilometern schaute mir das Kraftrad noch mal von außen an. Alles Leichtbau, alles aber wertig verarbeitet. Irgendetwas, was mich ernsthaft störte, fiel mir nicht auf. Nun bin ich diesbezüglich aber auch kein Erbsenzähler. Über die Gestaltung der RR kann man sich wunderbar in die Wolle kriegen, ein Wiedererkennungseffekt ist jedenfalls gegeben, und das ist im Sportlerbereich, wo viele technische Gegebenheiten die gestalterische Freiheit doch arg begrenzen, ja schon was wert. Trotzdem – so richtig ansprechen kann sie mich formal nicht. Eine Fireblade finde ich eleganter und eine KTM um Längen charaktervoller.
Anfangs musste ich mich erst mal an die niedrige Sitzposition gewöhnen. Zumindest gefühlt ist man doch sehr viel näher an der Straße als auf der W oder gar meiner Supermoto. So hat ich auch das Gefühl, mit sehr wenig Schräglage in den Kurven unterwegs zu sein. Obwohl – nach Tacho war ich gar nicht unflott. Schon auf der Schnellstraße hatte ich bemerkt, das die Aerodynamik gelungen ist, der Körper ist doch recht gut integriert. Die Verkleidung ist aber wiederum so eng, dass man immer genug Gefühl für die Gegebenheiten bewahrt. Vor allem der Blick auf die Straße ist uneingeschränkt möglich. Einen Auto-Vorbau wie bei den Reiseenduros hasse ich mittlerweile regelrecht. Eigentlich sitzt das Motorrad wie ein Sportdress, knapp und ohne zu stören. Ich mag es – und ich musste mich, obwohl ungeübt, auch nicht quälend zusammenfalten. Passt. Faszinierend ist auch das geringe Gewicht. Man hat das Gefühl, man könnte das Rad auch mal eben die Treppe mit raufnehmen. Obwohl der tiefe Lenker und die Sitzposition der RR ja nicht unbedingt Garanten für Handlichkeit sind, fühlt sich eine W viel unhandlicher an.
Ein Reifencheck nach den ersten Kurven zeigte, dass ich noch wenig von der Schräglagenmöglichkeit genutzt hatte. Getraue ich mich denn überhaupt? Ich kam mir schon recht schnell vor. Auch fiel mir auf, dass ich mich doch recht oft in den oberen Gängen bewegte, selbst in Ortsdurchfahrten (Ganganzeige, gar nicht verkehrt). Eigentlich kann man alles im 5. und 6 Gang absolvieren, ohne irgendwann Schub zu vermissen. Weder Konstantfahrruckeln oder gar Lastwechselreaktionen treten auf. Die Gasannahme ist ein Gedicht.
Gut, das muss auch anders gehen. Einfach mal bewusst die unteren Gänge nutzen und viel schalten. Ja. Ja! Ja, ja ,ja – jetzt kommen wir der Sache näher! Erst brabbelt der Motor noch, dann knurrt er, dann singt er und geht zuletzt in ein infernalisches Heulen über, dass einem de Gänsehaut den Rücken rauf und runter wandern lässt. Eine verkehrsarme, kurvenreiche und frisch asphaltierte Nebenstraße in Richtung Alsfeld liegt vor mir. Runterschalten, Gas, raufschalten – im Wettlauf gegen den Schaltblitz, alles im ersten zweiten dritten und seltener auch mal im vierten Gang, das singt und jubelt das ich mich ertappe ein lautes „Yeah“ in den Helm zu brüllen. Die Kiste zieht eine sauberen Strich, glasklar und knallhart und doch irgendwo sanft. Die älteren Jungs können sich vielleicht noch erinnern, wie der Unterschied im Abrollverhalten zwischen einem Matchbox- und einem Schuco-Auto war. Die RR wäre ganz klar von Schuco gewesen. Für die Bremse reicht ein Finger und ein kurzes Antippen, hinten bremst mit – unmerklich, aber gut. Das stabilisiert beim harten Runterschalten vor den Kurven. Gefällt. Aber, da war doch noch was. Klar, die RR hat einen Schaltassistenten. Ich hatte mich schon gewundert, warum ich beim Schalten so einen kleinen, minimalen Schubs vom Kupplungshebel innen an die Finger bekam. Ich befahl der linken Hand also mal eine Ruhepause, was gar nicht so leicht war. Tatsächlich braucht man beim Hochschalten nur den Schalthebel anzutippen und nahezu ohne Zugkraftunterbrechung ist man butterweich im nächsten Gang. Ein Gedicht! Beim Rausbeschleunigen aus den Kurven macht es nun noch einmal so viel Spaß. Auf den geraden Abschnitten fliegt die Straße nur so auf einen zu. Verdammt! Ankern! Eine Kurve! So schnell war die doch sonst nie da und bisher war sie auch nicht so eng! Jetzt aber nicht übermütig werden. In der einen Kurve eben war doch so ein leichtes, ja was eigentlich? So ein ganz klein wenig weniger Durchzug zu spüren. Ich nehme mal an, dass es die Traktionskontrolle war.
Pause zu Hause.
Ah ja. Das mit dem Angststreifen sieht doch schon ganz anders aus. Schnell mal ein Foto von mir auf dem Mopped fürs Forum mit Selbstauslöser gemacht und weiter geht’s. Noch mal die vertraute Strecke zum Falltorhaus, aber hintenrum, über die Dörfer, dort, wo so viele Nebenstraßen neu geteert wurden. Ich bin schnell. Oft ziemlich schnell. Ich erkläre meinem Führerschein, dass er auf keinen Fall mit fremden Männern in Uniform mitgehen darf. Er hat verstanden und versteckt sich tief im Prortemonnaie.
Gaaaaas! Die souveräne Leistungsentfaltung macht einfach Spaß, ebenso die Perfektion des Fahrwerks. Bei mir war es in der Vergangenheit meist so, dass mich perfekte Motorräder, meist die typischen Testsieger, ziemlich schnell langweilten – hier ist es nicht so. Hier ist die Perfektion begeisternd. Immer wieder erfreut es mich, mit welch sauberem Strich man durch die Ecken stechen kann, wie fein das Rad reagiert, wie viele Reserven da noch sind – nicht zuletzt natürlich durch mein diesbezüglich doch begrenztes Fahrkönnen. Nun noch die Strecke von Altenhain zum Schottenring, über den Ring und die Serpentinen zur Tanke (ah, Angststreifen sind ehrenvoll minimiert!) und dann so langsam wieder gen Gießen.
Gar nicht gerne liefere ich die RR wieder ab. Der Umstieg auf die KTM war erst mal sehr gewöhnungsbedürftig. Bewusst fahre ich noch mal einen Teil der Strecke ab, die ich im Laufe des Tages gefahren bin. Schnell kommt wider das vertraute Gefühl auf. Ich glaube, in kurvenreichem Geläuf hat die KTM doch Vorteile – aber so ein Sportler an ihrer Seite wäre auch nicht verkehrt …
Auf jeden Fall muss ich noch mal eine RC8 probieren - rein aus akademischem Interesse natürlich!
Grüße Falcone
Im Sommer ist es zu warm, um das zu machen, wofür es im Winter zu kalt ist.
Zitat von Steve Dabbeljuh im Beitrag #81Klasse geschrieben, macht Spaß zu lesen.
Wollte ich auch gerade schreiben. Da braucht man gar nicht mehr fahren - so genau und anschaulich trifft Falcone die Nägel auf die Köpfe!
Das Einzige, was nicht zur Sprache kam: Mit so einem Ding braucht es eine neue Fahrtechnik - man muss schon wissen, wann und wo die Rennleitung gerade nicht kontrolliert ...
Zitat Bei mir war es in der Vergangenheit meist so, dass mich perfekte Motorräder, meist die typischen Testsieger, ziemlich schnell langweilten – hier ist es nicht so. Hier ist die Perfektion begeisternd.
Probieren sehr gerne,aber haben wollen?Glaube nicht.Meine Gixer steht gerade bei mobile drin. Nicht umsonst - zu schnell für mich.Wenn auch faszinierend... Mit ein Grund,daß ich W-Fahrer bin.
Ja, Joachim, da hast du mir was voraus! Ich hatte noch keinen solchen Sportler. Und manchmal denke ich, ich sollte mal einen haben. Um dann, wenn er wieder verkauft ist, ruhigen Gewissen sagen zu können: Brauche ich nicht mehr. So werde ich immer denken, hätte ich doch mal ...
War übrigens mit Harley vor Jahren genauso. Das ist abgehakt.
Grüße Falcone
Im Sommer ist es zu warm, um das zu machen, wofür es im Winter zu kalt ist.
Zitat von Falcone im Beitrag #80Er mailte mir, dass die RR zur Verfügung stünde, Termin klappte schnell und problemlos, Begrüßung und Einweisung sehr freundlich.
Die riechen potenzielle Kunden und wenn ich deinen sehr schönen Bericht so lese, dann beschleicht einen fast das Gefühl, dass
Zitat von Falcone im Beitrag #80nicht gerne liefere ich die RR wieder ab.
bedeutet, er könnte mit seinem Riecher recht gehabt haben und die Idee
Zitat von Falcone im Beitrag #80 noch mal eine RC8 probieren - rein aus akademischem Interesse natürlich!
wirklich nur akademisches Interesse heuchelt und die Entscheidung doch schon längst gefallen ist!
Zitat von Falcone im Beitrag #80Ja. Ja! Ja, ja ,ja – jetzt kommen wir der Sache näher! Erst brabbelt der Motor noch, dann knurrt er, dann singt er und geht zuletzt in ein infernalisches Heulen über, dass einem de Gänsehaut den Rücken rauf und runter wandern lässt
Erinnert ein wenig an Stephans Beschreibungen nach den ersten Fahrten mit der SQ - man merkt eindeutig das Kind im Manne!