Zitat von BSA im Beitrag #2270Meine Kinder (9 u.12) interessieren sich leider nicht die Bohne für die alten Märchenfilme im Fernsehen (besonders die tschechischen) und mit 48 möchte ich "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" irgendwie auch nicht mehr alleine schauen. Kommt man sich ja auch was blöd bei vor.
Grüße
Roger
Moin,
ich bin zwar nicht mehr 48, aber ich komm und helfe Dir beim Film gucken
Mein Weihnachtsklassiker: http://www.moviepilot.de/movies/die-pean...che-weihnachten Und latürnich Wachtmeister Krause, die Weihnachtsfolge und Büttenwarder. Die Tschechenfilme habe ich lange gern geguckt, aber irgendwann ist mal gut.
Der Gutbrod macht mich alle. Im Herbst gekauft, wollte er nicht laufen: Batterie verstorben.
Aber auch mit der neuen Batterie wurde das nichts. Also volles Programm. Funke ja, Sprit nein.
Tanken, Zuleitung ab, starten. Kein Sprit. Unters Auto geschaut, mechanische Pumpe am Motor. Und, oh Wunder, eine elektrische zusätzlich in der Leitung. Per Taster unterm Armaturenbrett zu bedienen. Aha ! Da hatte schon mal jemand Sorgen.
Vergaser elektrisch geflutet, gestartet, nichts. Georgelt, nichts, aber Kerzen trocken.
Vergaser gereinigt, nichts, Vergaser ins Ultraschallbad, nichts, Vergaser nochmal zerrupft, Düsenliste gegengelesen und siehe da,ein Düsenstock ist angebrochen.
Im Lager finden sich drei (!) weitere Vergaser, da hat schonm mal jemand Probleme gehabt.
Zwischenzeitlich habe ich mich mal um das Ansaugverhalten gekümmert. Das Ding saugt ja gar nicht an !Kompression topp, ansaugen flop.
Zur Sicherheit eine Tüte auf den Stutzen gesteckt, gestartet: Jetzt hätte die Tüte eingesaugt werden müssen. Die aber ist unbeeindruckt. Sollte etwa die Mittelabdichtung der Kurbelwelle hin sein, dann wäre der äußerlich brandneue Motor eine Luftpumpe und müßte komplett gemacht werden, gar nicht auszudenken ...
Nun drücke ich mich schon über zwei Monate um den zerlegten Vergasermist herum, ahne, daß es damit nicht getan ist.
Gestern Attacke: 6 Stunden eine intaktes Vergasergehäuse in allen Lagen ultraschallgekocht, sorgfältig montiert: Nichts!
Vorbesitzer verstorben, ist gesamt nur 30 Kilometer nach Restauration gefahren, der Restaurator, der vor 5 Jahren den Wagen aufgebaut hat, entlassen, verzogen, unauffindbar. Wurde die Welle gemacht? Keine Info, aber Kerzen trocken.
Was nun?
Den Motor ausbauen und zerlegen ist richtig viel Arbeit. Kühler, Luftleitbleche, alle Nebenaggregate, Antriebswellen usw , Motor raus, zerlegen, Welle überarbeiten lassen + Montage, Einbau. Mindestens 6 Wochen und 700 Euro weg. Unterlagen gibt´s natürlich nicht.
Also ein wenig telefoniert, ob es Spezialisten für Gutbrod gibt, die den Motor in Auftrag béarbeitet, dann bräuchte ich nicht alles neu zu erfinden, müßte dafür etwas mehr zahlen.
Aber auch da ist niemand auf Anhieb zu finden. Wie gesagt, das Fahrzeug ist äußerlich wie neu, kein Krümmel Dreck am gestrahlten Motor.- Sollte man da so geschlampert oder gegeizt haben, bei einem solchen Gesamtaufwand?
Heute oder morgen folgen noch mal ein paar Tests: 1. Startpilot, der Vollständigkeit halber. 2. Zuhalten der Luftzufuhr beim Orgeln. Da müssen die Kerzen absaufen...
Aber eigentlich weiß ich schon jetzt, wie das ausgeht.
such nicht weiter am Vergaser. Wenn der Motor nix ansaugt, nützt der beste Vergaser nichts.
Hast du Druckluft oder irgendeine Pumpmöglichkeit (außer Pusten, das wäre die letzte Verzweiflungstat, geht aber auch) ?
Dann drehst Du den Motor so, daß der Kolben oben ist (im Zweifel Kerze rausdrehen und schauen) und drückst, oder besser "bläst" vorsichtig in den Ansaugstutzen - am besten ohne Vergaser. Nicht mit richtig Druck, sondern sozusagen mit Fühldruck .
Es sollte schön still sein in der Halle/Werkstatt. Der Zweitakter sollte dann halbwegs dicht sein und darf die Luft nicht zischend irgendwo anders hin abgeben. Wenn sich Dein Verdacht bestätigt (so sieht es ja wohl aus), dann verschwindet die Luft im Gehäuse. Zuhören ! Das Geräusch kann einen schon weiterbringen, was da Sache ist.
Vielleicht fehlt der Wellendichtring oder ist falsch rum eingebaut, wobei normalerweise bei verkehrtem Einbau der Motor trotzdem irgendwie läuft, nur eben halt schlechter. Wenn sich gar nichts tut, scheint das "Loch" größer zu sein.
Apropos Loch, auf diese Weise sind schön Löcher in Kolben festgestellt worden .
Guter Tipp. Der Kompressordruck ist regelbar, allerdings ist der Motor ein Zweizylinder mit einem Vergaser und nur einem Ansaugstutzen, die Gabelung muß sich im Zylinderblock befinden (das kann ich leicht an einem zweiten Zylinderblock überprüfen).
Dennoch müßte das ja klappen, weil der Ansaugschlitz des zweiten Zylinders (vom Kolben im UT) verschlossen sein müßte. Jetzt würde also der Überdruck über den Ansaugschlitz Kolben im OT und den defekten Wellendichtring mittig über die Überströmer des Kolbens im UT am Kerzenloch zu hören sein, nicht wahr?
das kann gut sein. Ich wußte nicht, daß es ein Zweizylinder ist. Vielleicht tauschen sich einfach nur die beiden Kurbelgehäuse das den Druck aus. Dann kommt auch nichts ins Getriebe, sondern des geht einfach nur hin und her.
Aber probier das mal so. Wenn durch die Überströmer die Luft aus dem Zylinder mit UT kommt, dann erhärtet sich der Verdacht.
Die Seite zum Getriebe kann natürlich auch auf sein. Aber dann würde der gegenüberliegende Zylinder wenigestens irgendwas machen. Ich habe mal Magerlauf an meinem Two-Takter gehabt und ständig zu niedrigen Getriebeölstand. Dadurch bin ich mal auf sowas gekommen. Bei mir wars einfach, der Wellendichtring war kaputt und nach Erneuerung lief alles wieder richtig.
Ich sag jetzt mal, wenn beide Zylindern nichts machen, scheint mir am Wahrscheinlichsten, daß tatsächlich zwischen den beiden die Luft hin und her geht. Ansonsten müßte es ja aus der Polradseite blasen und in den Abtrieb rein. Das halte ich für etwas unwahrscheinlich.
Wenn der Kolben auf OT ist, sind die Spülschlitze offen. Werners Empfehlung funktioniert also schon beim Einzylinder nicht. Ist dann der zweite Zylinder auf UT, ist dessen Einlass offen. Ich denke, die Mühe musst du dir gar nicht erst machen.
Nimm den Motor raus, wenn der nicht ansaugt, ist da was drin faul. Also wirst du ihn öffnen müssen.
Was mich nur etwas wundert: Auch wenn die Dichtung zwischen beiden Kurbelgehäusekammern undicht sein sollte, müsste der Motor trotzdem noch etwas ansaugen und auch anspringen, lediglich die Vorverdichtung reicht dann nicht mehr für volle Leistung aus. Wenn er so gar nicht mehr ansaugt, wie von dir beschrieben, liegt der Verdacht nahe, dass da gar keine Abdichtung zwischen den beiden Kammern mehr besteht. Ist der Motor wirklich mal gelaufen? Eine nur leicht undichte Dichtung kannst du vorübergehend wieder abdichten, wenn du etwas Öl durch das Kurbelgehäuse pumpst (einfüllen und einige male durchdrehen). Das sollte reichen, um eine kurzfristige Ansaugverbesserung herbeizuführen.
Kommeeben aus der Werkstatt. Habe zunächst mal mittels durchs Kerzenloch eingeführter LED Leuchte die Kolben besichtigt. Beide lochfrei und ganz sanft mit Verbrennungsrückständen überzogen, allerdings nicht kristalin oder kohleförmig, sondern eher zähflüssig. Dann den Ersatzzylinder besichtigt. Der Motor ist ein zweizylinder Zweitakt, 180 Grad Wellenversatz. Das angesaugte Gemisch wird erst unten im Zylinder durch einen Trennsteg in die einzelnen Kurbekkammern geleitet.
Die Außenlager der Kurbelwelle liegen außen unter Riemenscheibe oder Antrieb Kühlpropeller. Würden dort die Simmerringe patzen sähe man Schmodder am Motor.
Habe dann noch schnell eine Verschlußplatte für den Vergaserflansch mit Druckluftanschluß gebaut, dann war es Zeit, die Enkel durch die Bude zu hetzen.
Eine defekte Mitteldichtung der Kurbelwelle hatte ich vor drei Jahren mal an einem 250er Lloydmotor. Der wollte ums Verrecken nicht anspringen und wenn, dann lief er sehr bescheiden. Ganz so sieht es hier auch aus. Welle raus, Instandsetzung, Prachtmotor.
samma, kroko, wieso steht das alles eigentlich hier im jammerfred? die klammheimliche freude an der herausforderung schimmert bei dir jedenfalls unuebersehbar durch
Weil ich notorisch faul bin. Ich habe das Ding für viel Geld als restauriert gekauft.In der Überzeugung, Kleinigkeiten wie immer schnell und nebenbei nacharbeiten zu können. Und nun zeichnet sich richtig viel Arbeit ab. Nicht, daß ich das nicht könnte, nur habe ich keine Lust dazu. Deswegen jammer ich hier herum.
Um es mal anders zu sagen : Es gibt zeitgleich noch ein paar andere Projekte: Angenehme, das sind einfache Dinge, die der Eingliederung schöner Fahrzeuge in den einsetzbaren Pool oder die dem gewinnbringenden Verkauf von doppelten Fahrzeugen dienen. Und Unangenehme. Das sind die Rückschläge, wenn einsatzfähige Fahrzeuge plötzlich unerwartete Defekte haben oder nachgearbeitet werden müssen.
In einer "Sammlung" ist die Arbeit immer fortschrittsorientiert: Den Bestand erweitern, verbessern usw. Unerwartete Fehler an "Fertigem" bremsen,fressen Zeit, es geht immer langsamer voran.