Ich habe mich sehr gefreut über die schönen Bilder vom Hardknott-Pass. Wir haben ja kaum welche gemacht. Ich möchte ihn auch gerne noch mal fahren und auch Falconette meint inzwischen, dass das mit der W ganz sicher viel besser zu machen ist als mit der V-Strom. Wie es aussieht, sind bei dir in den Kurven auch keine Bäche über die Straße gelaufen, was ich als ziemlich unangenehm empfand.
Kurz vor Buxton dann diese Hügelkette, die sich im Gegenlicht der sich langsam zur Ruhe neigenden Sonne wie der Rücken eines bemoosten prähistorischen Sauriers präsentiert:
Man kann den Saurier förmlich erahnen, wie er da so begraben liegt. Schöne Assoziation!
Zitat von FalconeIch habe mich sehr gefreut über die schönen Bilder vom Hardknott-Pass. Wir haben ja kaum welche gemacht. Ich möchte ihn auch gerne noch mal fahren und auch Falconette meint inzwischen, dass das mit der W ganz sicher viel besser zu machen ist als mit der V-Strom. Wie es aussieht, sind bei dir in den Kurven auch keine Bäche über die Straße gelaufen, was ich als ziemlich unangenehm empfand.
Danke, Martin!
Die wirklich einzige Gefahr sehe ich in entgegenkommendem Verkehr, der zu breit ist oder nicht Platz macht. Wenn man da in einer Kehre überrascht wird und unvermittelt stoppen muss, ist der Kipper mehr eine Frage des Zufalls, weniger des Beherrschens. Vorausschauendes Fahren ist halt (wie immer) das A und O.
Vor dem Gegenverkehr hatte ich auch am meisten Schiss. Gerade im unteren Drittel der Westrampe (wenn ich das richtig erinnere) konnte man aufgrund der Steigung nicht sehen, ob jemand von oben kommt.
Zitat Gerade im unteren Drittel der Westrampe (wenn ich das richtig erinnere) konnte man aufgrund der Steigung nicht sehen, ob jemand von oben kommt.
Ja, das hab ich genau so auch in Erinnerung (du meinst Ostrampe - ihr seid ja auch Richtung West gefahren). Gerade weil die autofahrenden Kollegen ja oftmals auch ziemlich verunsichert sind und dann zu unvorhergesehenen Manövern neigen.
Was ich aber wieder mal ziemlich grotesk fand, waren die ganzen SUVs und Pseudogeländewagen dort. Als wenn sich die Besitzer dieser gesellschaftlich zum Teil geächteten Monster die moralische Legitimation verschaffen wollten: Schau her, ich war am Hardknott Pass, da brauch ich so was!
Andererseits kommt mir gerade ein Artikel aus Bike, dem britischen Pendant zu MOTORRAD in Erinnerung, wo sie mit drei 50er-Schnäppern am Hardknott waren und die Töffs hoch schieben mussten, weil die Motoren zu schwach waren.
Ich such grad mal den Artikel und knips ein paar Bildchen, hab ihn selbst noch nicht gelesen, nur überflogen ...
Charakteristisch sind wohl der Motorseitendeckel mit der nach hinten geneigten Abdeckung für den Anlasser sowie die auffälligen Ausleger für die Beifahrerfußrasten.
Stimmt. Sagt mir aber nix. Zumindest im Moment nicht. Nach den aufälligen Fußrastenhaltern habe ich mal eben einen Motorradkatalog durchgeblättert, bin aber nicht fündig geworden - war wohl der falsche Jahrgang. Und jetzt muss ich mal wieder was vernünftiges machen.
Ich dachte, in einem Kawasaki-Forum kennt man die verkannte Schwester von ER-6n und Versys eventuell ... ?!
Aber egal. Weiter Richtung Meer und von da über den Whinlatter Pass (der mit Wrynose und speziell Hardknott nicht ansatzweise mithalten kann) quer über Land nach Edinburgh.
In Sellafield werde ich durch diverse hässliche Türme am Horizont auf die dortige Nuklearanlage aufmerksam
und beschließe, den kurzen Abstecher hinüber zum Meer in Kauf zu nehmen, um kurz ein Bildchen zu knipsen. Genau hier (mit dem gebotenen und doch zu geringen Respektabstand wie sich herausstellen wird)
scheint mir der geeignete Ort, um dieses harmlose Erinnerungsfoto zu knipsen.
Aber was ist das!? Kaum ist das Bild im Kasten, laufen unter unüberhörbaren Rufen und wilden Gestikulationen zwei bis an die Zähne bewaffnete Polizisten (einer davon vermutlich weiblich ) auf mich zu, so dass es mir nicht ratsam erscheint, einfach davon zu fahren. Was dann folgt, ist an unglaublicher Lächerlichkeit kaum zu überbieten: Ein Verhör auf offener Straße durch zwei offizielle Beamte der britischen Polizei, gefühlte zwei Stunden lang. Wegen einem simplen Foto (das noch dazu auf Google Maps offiziell zu haben ist)!
Ich möchte doch bitte den Helm abnehmen und mich ausweisen. Wer ich bin, wo ich herkomme, wo ich hin will, was ich hier mache, warum ich das mache, warum ich sie fotografiert hätte, warum ich so einen auffälligen orange-gelben Helm trage, und so weiter und so fort. Daraufhin werde ich aufgefordert, das eben aufgenommene Bild aus dem Speicher zu löschen. Auf die Frage schließlich, ob ich im Westen Deutschlands oder im Osten aufgewachsen sei, muss ich herzhaft und laut lachen. Ich antworte naiv und wahrheitsgetreu: "Im Süden!" Das finden sie dann weniger lustig, werden aber langsam unsicher, woraufhin sich die hübsche () Blondine in ihrem schicken () Polizeikostüm verabschiedet und mir ihren Kollegen alleine überlässt. Der Arme: er hat einen Fragebogen von vielen DIN A4-Seiten auszufüllen, und wir sind erst auf Seite zwei!
Ich steige vom Motorrad, "geselle" mich zu ihm und bin etwas behilflich, damit es schneller geht. Wir sind sehr freundlich zueinander, und ich habe fast das Gefühl, dass er in diesem Moment seinen Job hasst. Aber auch für mich ist das nicht gerade Zuckerschlecken und ich werde langsam ungeduldig, schließlich hätte ich in dieser verlorenen Stunde bereits 100 Kilometer weiter sein können. Wie auch immer: Die Verabschiedung ist ausgesprochen höflich und der Beamte wünscht mir nicht nur eine gute Weiterfahrt, sondern sogar einen schönen und vergnüglichen Aufenthalt in "seinem" Land.
Obwohl der Vorfall erstaunlich rasch aus dem gefühlsdominierten Teil des Bewusstseins verschwindet, ist der Tag wie verhext: In Cleator, einem Provinznest, das ähnlich wie mein Heimatort im Allgäu durch die Hutindustrie geprägt wurde, erlebe ich eine Baustelle mit Komplettsperrung ohne jede Umleitung oder vorherige Signalisation! Ist mir noch nie begegnet so was: Man steht vor einer Barriere, wo ’s definitiv nicht weiter geht, vereinzelt kommen Autos über die Provinzstraße heran, erkennen die ausweglose Situation, drehen um und fahren irgendwo hin. Es ist wie bei Kafka: In dem Moment beginne ich an mir selbst zu zweifeln, und rechne schon mit dem Äußersten. Eine schwangere Passantin mit komplett abgelöschtem Gesichtsausdruck frage ich nach einer Ausweichmöglichkeit und sie weist mir den Weg hinunter zur verlassenen Kangol Fabrik:
Da steh ich nicht nur vor verschlossenen Toren, sondern es ist offenbar eine Sackgasse. Ich bin aber nicht der einzige, es folgen einige Wagen und einer, der meine Ortsunkenntnis (am Kennzeichen) erkennt bietet mir spontan Hilfe und fährt zurück über Woodend, Bigrigg und vermutlich Whinney-Hill vor mir her, wo er sich nach links verabschiedet. Na also, geht auch ohne GPS, das mit der Situation überfordert war. Oder dessen Benutzer - ich weiß es nicht mehr.
Wer übrigens jemals nach Cleator kommt, werfe auch einen Blick in die Hinterhöfe. Es wirkt alles unglaublich verarmt und die Leute wohnen in slumähnlichen Zuständen. Benutzt, ausgesaugt und weggeworfen von der Firma Kangol:
(Nur das erste Bild ist von mir, die anderen drei sind aus Google Street View.)
Zitat von SerpelDu warst also auch schon dort, Charly?
Hallo, ja, ich war schon dort! Ist aber leider schon eine Ewigkeit her. Es ist interessant, mal wieder einen Reisebericht über Schottland zu lesen. Das du auf die Idee gekommen bist, diese häßliche Nuklearanlage zu fotografieren, verwundert mich.