Zitat von knorri2 im Beitrag #270
Abfallen lassen....kann nur besser werden.
Was unterwegs am
Loch Carron durchaus hätte bereits passieren können:
Mir war es dort immer noch nicht aufgefallen.
Vermutlich, weil mich ein netter Schotte angesprochen hatte und wir aus dem Plaudern gar nicht heraus kamen. Er war mal Polizist gewesen und hatte ne total entspannte Einstellung zum Motorradfahren. Auch als ich ihm von meiner Fahrt am Morgen über die Isle of Skye erzählte zuckte er nicht mit der Miene, so als wäre das auf der Insel das Normalste der Welt. Er war auf einem Affentwin unterwegs und kannte auch all die Geschichten, die man in D über BMW erzählt. Das ist auf der Insel drüber anscheinend nicht anders. Mit BMW wird man auf jedem Treffen zum Helden/Gespött ...
In Lochcarron merk ich ’s beim Tanken dann endlich; aber es ist auch wirklich kaum noch zu übersehen, weil der Auspuff inzwischen am letzten Zipfel hängt. Im Supermarkt haben sie nur so eine Art überdimensionierte "Kabelbinder" aus Blech, was sich bei näherer Betrachtung aber als völlig unbrauchbar erweist. Ich murkse trotzdem ne ganze Weile rum, was in der Nachmittagshitze auf dem nichtüberdachten
Tankstellengelände kein Spaß ist. Am Ende bin ich froh, als ich den ganzen verbogenen Blechnudelsalat wieder raus habe, ohne den Lack verkratzt oder das Mopped selbst beschädigt zu haben. Nur - irgendwie bin ich so weit wie vorher und weiß nicht recht weiter.
Aufgeben und vorgezogene Zimmersuche kommt überhaupt nicht in Frage, aber einfach ignorieren und weiterfahren ist für mich immer eine Option.
Schließlich hängt der Topf immer noch an einem Ende des gebrochenen
Haltebands (Teil 3). Zwar lose nur, aber für den letzten Halt sorgen die ineinander geschobenen Muffen des Krümmers, die mit Federn gesichert sind. Müsste also gehen.
So gemütlich und vorsichtig war ich schon lange nicht mehr unterwegs. Möglichst kein Gas, kein Bremsen, Schlaglöcher seitlich umrollen - so geht es dahin Richtung Applecross. Am
Bealach na Bà gibt ’s ein Foto, das vermutlich viele Touristen an dieser Stelle knipsen. Es erweckt den Eindruck von vielen, vielen Kehren, aber mehr als die paar auf dem Bild sind es gar nicht; der Pass ist hier bereits zu Ende:
Die Passhöhe ist relativ unspektakulär und sieht aus als wäre da mal ein Gletscher drüber gehuscht:
Auf der Westrampe gibt es auch eine Kehre
und der weitere Verlauf verspricht ebenfalls fahrerischen Hochgenuss:
Aber ich kann ja nicht - bin ja fahrbehindert! Mist, mistiger!
Aber wenigstens die Radfahrer an der Küste von Applecross danken ’s mir, wenn ich im fünften Gang flüsterleise ganz vorsichtig an ihnen vorbei taste:
So geht es dahin, bis ich in Kinlochewe die nächste
Tankstelle ansteuere. Dort beschließe ich, etwas bestimmter und hilfesuchender aufzutreten als letztes Mal in Lochcarron und das klassische Stück Draht "auf Biegen und Brechen" aufzutreiben. Ich habe Glück: Der Tankwart ist äußerst zuvorkommend und hilfsbereit, geht in seinen Schuppen rüber und holt Zange und Draht, einfach so - wow!
Dazu noch einen alten Spanngurt, so dass der Topf doppelt gesichert werden kann, und damit geht es (nun wieder im Normaltempo) weiter über die schön geschwungenen Landstraßen A832 und A835 bis zum Loch Glascarnoch, wo ich auf den wunderschönen
Aultguish Inn treffe. Der sieht gut aus, dort versuche ich mein Glück - für heute habe ich ohnehin genug!
Einzelzimmer der mittleren Preisklasse sind angeblich leider alle belegt, aber es gibt ein Sonderangebot im Nebentrakt für nur 30 Pfund, allerdings mit ausgegliedertem Bad und Naturwasser aus der Leitung. Ich hab ’s ne ganze Weile laufen lassen, aber es kam unverändert in dem typischen dunklen, vertrauenserweckenden Braun aus der Leitung, wie es auch in den Bächen und Flüssen der schottischen Highlands fließt. Nun denn ...